Flächendeckender Erhalt und Ausbau von Hort und Kernzeitbetreuung für Grundschüler, die keine Ganztagesschule besuchen möchten bzw. sollen.

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Kinder, Jugend, Familie
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis:

591
weniger gut: -153
gut: 591
Meine Stimme: keine
Platz: 
42
in: 
2013

Ein Beschluss des Gemeinderates sieht vor, Horte zu schließen und Grundschüler künftig flächendeckend in Ganztagesschulen täglich im Umfang von 8 Zeitstunden verpflichtend unterzubringen. Alternativ soll es nach wie vor Halbtageszüge geben, ergänzt durch eine Kernzeitbetreuung bis 14:00 Uhr.

Eltern benötigen aber eine größere Freiheit bei der Gestaltung von Vereinbarkeit von Beruf und Familie, deshalb müssen Hortangebote erhalten und Kernzeitbetreuung erweitert werden. Teilzeitarbeitende Eltern haben nach der Beschlusslage kaum eine Wahlmöglichkeit und müssen ihre Kinder dann zwangsläufig in eine Ganztagesschule geben. Vor allem dann, wenn sie keinen klassischen Halbtagsjob ausüben und nur an z.B. zwei Nachmittagen pro Woche Betreuung benötigen um die übrige Zeit ihren Kindern zu widmen.

Um den Lebensrealitäten ALLER Stuttgarter Familien gerecht zu werden muss, neben der Ganztagesschule, die bisherige Flexibilität erhalten bleiben. Nur das ermöglicht eine ehrliche und echte Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Aber auch aus pädagogischen Gründen ist Vielfalt bei den Betreuungsangeboten unabdingbar. Nicht jedes sechsjährige Kind absolviert folgenlos einen durchgetakteten 8-Stundentag, an dem es zu jeder Zeit Fremdbestimmung unterworfen ist.

Außerdem soll die Ganztagesschule kostenfrei sein, wohingegen die Kernzeitbetreuung bis 14:00 Uhr weiterhin kostenpflichtig bleiben soll. Eine echte Wahlmöglichkeit für alle Eltern ist damit nicht gegeben. Die Kosten für den Unterricht an Ganztagesschulen übernimmt das Land Baden-Württemberg. Die Kosten für Hort und Kernzeitbetreuung trägt die Stadt. Ungeachtet der Bedürfnisse der Stuttgarter Familien soll hier die Kommunale Kasse entlastet werden und die Ganztagesschule etabliert werden.

Dies gilt es zu verhindern! Helfen Sie mit, bewährte Strukturen, in die in der Vergangenheit viele kommunale Mittel geflossen sind, sich die Kinder wohl fühlen und Eltern ohne schlechtes Gewissen ihre Kinder gut betreut wissen, zu erhalten

Ergänzungen aus ähnlichen Vorschlägen: 

Telefonisch ergänzt:
Der Stuttgarter Gemeinderat hat 13. Juli 2011 beschlossen, bis 2020 die Grundschulen flächendeckend als Ganztagesschulen einzurichten. In dem Konzept wird unterschieden zwischen Ganztagesschule und Teilgebundener Ganztagsschule, in der es auch einen möglichen Halbtageszug geben soll. Generell wird jedoch für alle Kinder die Ganztagsbetreuung angestrebt mit einer Nachmittagsbetreuung, die dem Standard der heute existierenden Horte einspricht. Diese soll ausschließlich in den Schulen angeboten werden, alternative Angebote wie außerschulische Horte werden nicht mehr vorgesehen.

Diesen Beschluss möchten wir, die Träger der Freien Eltern-Kind-Gruppen erweitern. Und die bestehende, funktionierende und qualitativ hochwertige Schulkindbetreuung, die sie in ihren Horten anbieten, als alternatives Betreuungsangebot beibehalten.

Damit könnten Schülerhäuser, Ganztagesschulen und alternative Hortangebote voneinander profitieren. Und das hohe Niveau in der Nachmittagsbetreuung flächendeckend für alle Grundschüler eingeführt werden.

Außerdem ist damit gewährleistet, dass das Recht der Eltern die Erziehung und Bildung ihrer Kinder mitzubestimmen, erhalten bleibt. Sie haben in den Horten Einblick auf die pädagogische Konzeption und können diese aktive mitgestalten. Ihre Kinder werden zeitlich flexibel und individuell betreut. Die Stadt Stuttgart honoriert damit auch das ehrenamtliche Engagement in der Kinderbetreuung und stärkt somit das Bürgerengagement.

Generell möchten wir mit dieser Forderung die Vielfalt und Unterschiedlichkeit in der Erziehung und Bildung unterstützen. Wir sind überzeugt, dass dies und das hohe Niveau der Bildung ein wichtiger Grundstein für die Zukunft unserer Kinder ist. Und letztlich profitieren nicht nur die Kinder, sondern die Schulen und die Stadt von dieser Bildungsvielfalt.

Nutzer/in Cerebus ergänzt:
Ich bin unbedingt dafür, daß die Horte NICHT geschlossen werden. Wir selbst haben eine Siebenjährige, die sich im Hort sehr wohl fühlt vom ersten Tag an. Wir haben, nun im zweiten Jahr, durchweg positive Erfahrungen gemacht. Eltern und Kinder sind weiterhin auf die Horte angewiesen.

Gemeinderat prüft: 
ja
Umsetzung und Prüfung
Umsetzung: 

Die Umstellung auf Schülerhäuser und Ganztagesschulen erfolgt weiterhin sukzessive als „sanfter Übergang“.

Ergebnis Haushaltsberatungen: 
Umstellung auf Schülerhäuser erfolgt sukzessive als „sanfter Übergang“. Die zuständigen Ausschüsse des Gemeinderats werden laufend über den Umstellungsprozess unterrichtet. Die Kostentragung für die Ganztagesschule liegt zwar grundsätzlich beim Land, wobei der in Stuttgart vorgesehene Standard nicht unerhebliche kommunale Eigenmittel erfordert. Für die Eltern ist die Ganztagesschule gebührenfrei, weil es sich um ein verpflichtendes Schulangebot handelt, während die Inanspruchnahme von Kernzeitbetreuung und Hortbetreuung nicht verpflichtend ist und insofern mit einer angemessenen Eigenbeteiligung der Eltern angeboten wird.
Gemeinderat hat teilweise zugestimmt

Stellungnahme der Verwaltung: 

Der Verwaltungsausschuss des Gemeinderates hat in seiner Sitzung am
20. März 2013 (GRDrs. 134/2013) nach sehr intensiver Debatte die Entscheidung vom 31. Januar 2013 (GRDrs.6/2013) bestätigt. Die Mehrheit im Gemeinderat vertritt die Auffassung, dass die Ressourcen der Stadt (personelle und finanzielle) auf eine qualitativ hochwertige Ganztagesschule konzentriert werden müssen.

Der Ausbau von bis zu 72 Grundschulen in Stuttgart zu Ganztagesschulen mit sehr hohem Qualitätsstandard verursacht jährliche Betriebskosten in Höhe von rund 38,5 Millionen € und Investitionen bis zu 230 Millionen €. Das ist weit mehr, als die Stadt bisher in den Betrieb der Hortbetreuung (22,9 Millionen €, siehe GRDrs. 199/2011 S. 36) und der Verlässlichen Grundschule / Flexiblen Nachmittagsbetreuung (2.323 Millionen €) investiert hat. Eine zusätzliche Verlängerung der Betreuung für Kinder in Halbtagesklassen um eine Zeitstunde (also z.B. von 14:00 Uhr bis 15:00 Uhr) würde den städtischen Haushalt um weitere 832.000.- € pro Jahr belasten.

Die Verlängerung der Betreuung im Rahmen der Verlässlichen Grundschule über 14:00 Uhr hinaus (Flexible Nachmittagsbetreuung) war in der Vergangenheit stets nur als Interim möglich. Wegen der geringen Standards beim Personal und bezüglich der Räume sollte diese Betreuung den Kindern auf Dauer nicht zugemutet werden. In der Öffentlichkeit wurde häufig kritisiert, dass es dennoch über viele Jahre hinweg aufrecht erhalten und weiter ausgebaut wurde. Das qualitativ höherwertige Angebot der Horte dagegen würde seinen Zweck verfehlen, wenn man es als flexibles Angebot entsprechend der Bedürfnisse der Familien bezeichnen würde. Es war stets als Angebot für Kinder gedacht, die ganztätig an 5 Tagen in der Woche Betreuung benötigen. Aus Gründen der Personalauslastung, aber auch aus pädagogischen Gründen (Zugehörigkeitsgefühl und Konstanz in der Gruppe, Stichwort: Bindung) hat sich deshalb z.B. der städtische Träger entschlossen, Platzsharing nur in sehr wenigen Fällen zuzulassen.

Das neue Schulkindbetreuungskonzept bietet den Familien folgende Wahlmöglichkeiten:

• Ganztagesklassen mit verpflichtendem Schulbesuch an 4 Tagen von 8 bis 16 Uhr und an einem Tag von 8 bis 12 Uhr (kostenfrei).
Hinzu kommen schuljahresbezogen freiwillig buchbare kostenpflichtige Zusatzbausteine für eine Frühbetreuung von 7:00 Uhr bis 8:00 Uhr, einer Spätbetreuung von 16:00 Uhr bis 17:00 Uhr (am 5. Tag von 12:00 Uhr bis 17:00 Uhr) sowie eine ganztägige Ferienbetreuung (23 Schließtage im Jahr).
• Halbtagesklassen mit einer schuljahresbezogen, kostenpflichtig buchbarer Betreuung im Rahmen der Verlässlichen Grundschule bis maximal 14:00 Uhr und einer in der Regel für einzelne Wochen buchbaren kostenpflichtigen Ferienbetreuung für den gleichen Zeitrahmen, außer in den Sommerferien.
• Im Interim wird an einigen Schulen auch das Modell „Schülerhaus“ eingerichtet, das kostenpflichtig ganztägige Betreuung nach Ende der Halbtagesschule bis 17:00 Uhr und ganztägige Ferienbetreuung anbietet.

Alle kostenpflichtigen Angebote decken einen definierten Zeitraum ab, in dem das Angebot verlässlich zur Verfügung steht und nach Bedarf genutzt werden kann.

Verweis auf Haushaltsanträge der Gemeinderatsfraktionen: 
488 (CDU), 648 (FW), 876 (SÖS)

Kommentare

26 Kommentare lesen

Dem kann ich nur beipflichten. Die Kosten die auf den Steuerzahler bei Einführung der Ganztagesschule zukommen, indem Eltern ihre Kinder betreuen lassen müssen, obwohl sie es nicht bräuchten, sind nicht akzeptabel. Die Halbtagesschule ist hier als verstümmeltes Stück Elternrecht zurüchgeblieben und keine Wahlfreiheit mehr. Warum nicht endlich flexible Betreuung für die , die sie brauchen. Das spart Geld und gibt Familien die benötigte Flexibilität.

Ein Pluspunkt der bisherigen Hortbetreuung ist auch die kleine Gruppengröße, viele Horte haben nur eine Hortgruppe.

Das sehe ich anders, will man das Angebot wirklich verbessern, muss man sicher die Angebotsvielfalt einschränken. X verschiedene Varianten und Einrichtungen parallel zu finanzieren macht wenig Sinn. Da sollte man lieber daran arbeiten, daß das Konzept der Ganztagsschule so gestaltet werden kann, dass eine ausreichende Flexibilität entsteht.

... das klingt im ersten Moment sinnvoll, scheint aber politisch bislang nicht gewollt zu sein, wird durch die Landesgesetztgebung erschwert und macht unter pädagogischen Gesichtspunkten auch nur bedingt Sinn. Kinder sind Individuen mit individuellen Bedürfnissen. Sie sollten ein Recht darauf haben dürfen, so betreut zu werden, wie es diesen Bedürfnissen am ehesten entspricht und sollten sich nicht kollektiv über einen Kamm scheren lassen müssen.

sehr guter Vorschlag, wer ein Schülerhaus von innen gesehen hat....die Horte haben viel mehr Qualität und Förderung für die Kinder und Ganztagesschule sollte wirklich eine frei Wahl für die Eltern sein.

Ich finde ebenfalls ,dass Horteinrichtungen unbedingt erhalten bleiben müssen.Die Kinder müssen von Fachkräften betreut werden ,um die vielschichtigen Probleme und Nöte der Schulkinder begleiten zu können.Ausserdem werden die Schulferien abgedeckt.

das ist in jedem Fall zu befürworten! (Siehe auch Vorschlag 2644) Nicht nur, daß die Kinder dort qualitativ hervorragend untergebracht und betreut sind, Horte ermöglich durch ihre Flexibilität auch für die Eltern die größtmögliche Freiheit bei der Umsetzung ihres Familienmodelles und der Vereinbarkeit mit einer Berufstätigkeit.

Dazu haben die Grünen am 19.2 einen Antrag im Schulbeirat eingebracht, der im März im Gemeinderat behandelt werden soll. Demnach soll die Anwesenheitspflicht bei der gebundenen Ganztagsschule bis 15 Uhr gelten. Anschließend ist die Teilnahme an externen Veranstaltungen möglich

@aka.... Wo ist hier ein Zusammenhang mit der Forderung nach dem Erhalt der bisherigen bewährten Betreuungstrukturen, da wo es Bedarf gibt - es gibt Familien, die ihre Kinder weiterhin in der hochwertigen Betreuungsform Hort untergebracht haben möchten und die Ganztagesbeschulung ihrer Kinder nicht gut heißen, egal ob diese nun bis 16:00 oder 15:00 dauert.

Den Antrag kann ich nur unterstützen!
Auch wir benötigen bald eine Betreuung für Grundschüler auch in den Nachmittags-Stunden - aber eine Ganztagesschule mit Anwesenheitspflicht jeden Tag bis 16.00 Uhr finde ích dann doch zu heftig!
Unvorstellbar, meinem kleinen, dann gerade 6-jährigen Watz eine 40-Stunden-Woche zuzumuten!
Da ist die flexible Lösung mit Hort deutlich besser als eine starre Ganztageschule!

Ich war ja lange Zeit für eine Hortschließung bzw. Umwidmung in Kleinkindplätze. Aber das setzt voraus, dass die Alternativen also Ganztagesschulen oder Schülerhäuser einigermaßen qualitativ entsprechend geführt werden. Im Augenblick scheint mir das aber nicht der Fall. Das Schülerhaus im Jugendhaus Vaihingen will weiter wachsen, aber schon jetzt fehlen Angebote (nicht nur inhaltliche sondern vor allem räumliche) und viel inhaltliche Arbeit (Portfolios etc.) bleibt auf der Strecke. Die Ferienbetreuung ist überhaupt nicht mit der eines Horts vergleichbar. Das ist mehr eine Beaufsichtigung. Wenn dies so bleibt, müssen die Horteinrichtungen bestehen bleiben, damit man falls man ganztägig auf eine Betreuung angewiesen ist, auch Alternativen hat.

So wie ich das hier lese, wollen die Träger der Horte also weiterhin ihr Geschäft behalten, statt es an die Schulen abzugeben. Macht doch irgendwie keinen Sinn. O.k. Eltern die es sich leisten können, ihre Kinder in einen privat finanzierten "Hort" zu geben, sollen es tun können. Ansonsten macht es einfach mehr Sinn, die Kinder über die Ganztagesbetreuung direkt in der Schule zu versorgen, statt sie Vormittags in der Schule zu unterrichten und Nachmittags in einen Hort zu geben ... Vielfalt in der Erziehung und Bildung wird im übrigen schon durch die unterschiedlichen Schulformen und Schulträger erreicht - da braucht es keine extra Horte für!

Horte in Trägerschaft von Eltern-Kind-Gruppen leben vom ehrenamtlichen Engagement der Eltern und dienen nicht dem Profit der Einrichtungen. Das bürgerschaftliche Engagement der Eltern ist in Ganztagesschulen nicht mehr vorgesehen. So gehen wertvolle Ressourcen verloren.
Die Besuchsgelder für die Kinder in Eltern-Kind-Gruppen orientieren sich an den städtischen Gebührensätzen.

In Stuttgart fehlen viele Betreuungsplätze für Schulkinder.
Die Schließung von Horten setzt allerdings voraus, dass die Alternativen also Ganztagsschulen auch qualitativ in personeller und räumlicher Hinsicht gleichwertig sind.
In vielen Stuttgarter Grundschulen fehlt einfach der Platz für eine anständige Mensa, Aufenthalts- und Rückzugsräume für die Kinder. Ganz abgesehen sind die Schulhöfe räumlich auch sehr begrenzt.
Dazu kommt noch, dass es jetzt schon viel zu wenig ErzieherInnen gibt. An den Ganztagsschulen gibt es kaum Vollzeitstellen für ErzieherInnen – die Arbeitsbedingungen verschlechtern sich auch für die MitarbeiterInnen.

Aus meiner Sicht ist es besser gut funktionierende Systeme beizubehalten und parallel dazu gute und qualitativ entsprechend ausgestattete Ganztagsschulplätze anzubieten. Nur so bleibt die Vielfalt im Bildungssystem erhalten.

Ich bin sehr dafür, dass die Standards der heutigen Horte in der Ganztagesbetreuung der kommenden Schülergenerationen erfüllt werden sollen. Damit das - bei allen Änderungen, die kommen werden - funktionieren kann, brauchen wir Horte. Hortkinder leben vor, wie es sein kann, wenn Spiel, Spaß und Lernen ineinander greifen. Horteltern zeigen, welches Engagement zu diesen Standards führt. HorterzieherInnen und HortleiterInnen bringen Erfahrungswerte ein, die es in keinem Buch zu lesen gibt. Alle zusammen bereichern das Gespräch in und die Weiterentwicklung von Ganztagesschulen. In den Horten gibt es gewachsene und gelebte Ansprüche an die Betreuung von Kindern.

Manche Leute sagen sinngemäß: "Wir brauchen das Geld, das heute in die Horte fließt, für den Aufbau und Betrieb der Ganztagesbetreuung an den Schulen. Wir wollen keine Parallelstrukturen." Diese Argumentation ist eine Milchmädchenrechnung. Das "Ausknipsen" der Horte würde die Ansprüche an das Ganztagesangebot nach unten drücken und die Entwicklung guter Schülerbetreuung in Stuttgart verlangsamen. Wer eine gute Ganztagesbetreuung in den Schulen anstrebt, sollte das Gespräch mit den Horten suchen und nicht sie plattmachen.

Die privaten Horte sind eine wertvolle Ergänzung zum Ganztagesschulkonzept, da sie etwas anderes leisten als die Ganztagesschulen. Sie bieten eine höhere Verlässlichkeit für berufstätige Eltern, da die Betreuung ihrer Kinder auch während der Ferienzeit gewährleistet ist (nur vier Wochen Schließzeit versus 12 Wochen an den Ganztagesschulen). Die Horte gewährleisten eine höhere Flexibilität für Eltern und Schüler. Während an den Ganztagesschulen Anwesenheitspflicht an vier festgelegten Tagen bis nachmittags besteht, kann ein Kind bei vielen Horten seine Nachmittage flexibler gestalten und so Sport-, Musik- oder andere Angebote s e i n e r Wahl wahrnehmen - oder einfach einmal blau machen, einen Freund oder die Oma besuchen. Stellen die Eltern fest, dass die Schule das Kind doch stärker fordert und anstrengt als erwartet, kann das Kind an manchen Tagen einfach nach Hause gehen (falls ein Elternteil Teilzeit arbeitet).
Einen wichtigen und unschlagbaren Vorteil bieten die Horte jedoch vor allem hinsichtlich der Familiarität und Privatheit. Die Kinder kenne ihre Erzieher in den Horten seit ihrer Kindergartenzeit. Nach der Schule erwartet sie dort eine familiäre vertraute Atmosphäre. Die Betgreuung findet in den Horten außerhalb des Klassenverbunds in kleineren und altersheterogenen Gruppen statt. Im Gegensatz zum anonymen Mensakonzept vieler Ganztagesschulen findet das Mittag- und Nachmittagsessen in Kleingruppen mit ihren jeweiligen Erziehern in familienähnlicher Atmosphäre statt, welche Raum für Tisch- und Gesprächskultur bieten. Die Räumlichkeiten der Horte lassen mehr Privatheit und Rückzugsräume für die doch noch recht jungen Kinder zu als der öffentliche Raum (z.B. Klassenzimmer, Aula etc.) an unseren Grundschulen. Und last but not least gewährleistet die enge Zusammenarbeit von Eltern und Erziehern im Hort eine sehr indivuelle und qualitativ hochwertige Förderung der Kinder.
Solange die Ganztagesschulen die hohen Standards der Horte nicht erreicht haben, plädiere ich daher für eine Weiterführung der bisher bestehenden Horte und für eine längere Übergangszeit als bisher von der Stadt vorgesehen.

Es geht bei der Forderung nach dem Erhalt der außerschulischen Horte nicht nur um die Eltern-Kind-Gruppen sondern auch um die Hortplätze die städtischen und konfessionellen Horte! Alleine die Stadt Stuttgart - Jugendamt - bietet derzeit für ca. 2500 Schulkinder im Alter von 6 bis 12 Jahren eine qualifizierte Betreuung. Kommen die konfessionellen Einrichtungen noch dazu - genaue Zahlen fehlen mir noch - dürften wir hier von rund 5.000 zusätzlichen Schülern reden, die demnächst an den Grundschulen betreut werden sollen - nachdem! Zusätzlich zu den 6.000 Schülern die laut Frau Eisenmann derzeit überhaupt keinen Betreung haben. Macht rund 11.000 Schüler. Ich behaupte: Wir brauchen ALLE Hortangebote, um den Bedarf, der in Stuttgart besteht, decken zu können. Und: Wir brauchen viele Erzieher! Ich sehe das Personal nicht, das alle Kinder betreuen soll. Das bedeutet auch: höheres Gehalt für Erzieher.

Unsere Kinder sind zu wertvoll, um sie irgendwelchen Experimenten mit ungewissem Ausgang zu überlassen. Bewährte Strukturen sollte man nicht zerschlagen, wenn nicht unbedingt gewährleistet ist, dass die Qualität und Individualität beibehalten werden können. Dies ist ganz offensichtlich auf unabsehbare Zeit nicht der Fall. Ausserdem wird überall nach Ehrenamtlichen gerufen, im Fall der Horte soll dieses Engagement jetzt brutal abgewürgt werden. Wie passt das zusammen?
Ich bin der festen Meinung, dass wir auf die Horte nicht verzichten können - noch nicht!
Pädagogische Sünden kann man erst dann erkennen, wenn es zu spät ist.

Ich bin für den Erhalt der (freien) Hortangebote. Das lässt uns als Eltern das Wahlrecht, welches Angebot für unsere Kinder die beste Lösung ist. Diese Entscheidung möchte ich selber treffen.

Um das Angebot zu verbessern, ist Vielfalt unabdingbar.
Die Ganztagsschulkonzepte führen zu einer Institutionalisierung der Betreuung, den Kindern begegnet dann die ganze Woche nur EIN Konzept. Das passt nicht in eine Gesellschaft, die Flexibilität und Mobilität fordert. Die Kinder werden in so einem Betreuungskonzept zu Versorgungsempfängern, die sich nur schwer in unterschiedliche Gruppen einfügen können.
Gerade die Unterschiedlichkeit von Hort und Schule ist ein guter Beginn für das Einstellen auf verschiedene Lebenskreise, was man später können muss, um bestehen zu können.
Zudem wird beim Ganztagsschulkonzept aktiv die Vereinskultur beschädigt, da die Kinder von der einseitigen Dauerberieselung meist so geschafft sind, dass sie keine außerschulischen Aktivitäten mehr beginnen.

Ich bin seit vielen Jahren in einem Schülerhort der Stadt Stuttgart tätig, und es ist mir unbegreiflich, wie unsere Arbeit, das pädagogische Konzept für Schüler im Alter von 6-14 Jahren, die gute Bildungsarbeit, die wir am Nachmittag gestalten, für ein noch nicht durchdachtes Konzept Ganztagesschule geopfert werden soll. Was passiert mit den Mitarbeitern? Laut Jugendamt Stuttgart werden nicht alle MitarbeiterInnen weiterhin in der Schulkindbetreuung unterkommen? Hortmitarbeiter sollen nun einfach in der Kleinkindbetreuung arbeiten. Ganz einfach! Hortplätze sollen in Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren umgewandelt werden. Die Stadt Stuttgart, mit all ihren Einrichtungen (freie, kirchliche und städtische) bietet heute für Eltern ein vielfältiges und modernes Betreuungsangebot an. Schüler können, auch wenn sie einen Hort besuchen, all ihre Interessen (Klavierunterricht, Fechten, Kunstschulen, Fußballtraining, Logopädie, Ergotherapie, psychologische Beratungsstellen, Termine, u.u.u. oder von der Oma früher abgeholt werden, oder u.u.u.) wahrnehmen. In der Ganztagesschule gilt nur das Programm, welches die Schule sich aussucht und bucht und es ist Schulpflicht bis 16 Uhr. Ob es da noch eine Vielfalt geben wird? Den Eltern muss auch klar sein, wenn Sie sich für die teilgebundenen Ganztagesschule entscheiden werden, gibt es am Nachmittag keine Möglichkeit sein Kind betreuen zu lassen wenn die Horte abgeschafft werden, außer vielleicht noch die Tagesmütter. Das ist keine Vielfalt, das ist die Wahl zwischen "Pest oder Cholera" für berufstätige Alleinerziehende/Familien.
Mein Appell: Bietet Ganztagesschulen an für die Eltern die dies benötigen, aber schließt nicht die Schülerhorte, die über viele Jahre gute Arbeit geleistet haben und sich ein pädagogisches Profil geschaffen haben. Wertet erst mal den Beruf der Erzieherin auf, findet erst mal Personal für euren Kraftakt Kleinkindbetreuung, denn solange Erzieher so schlecht bezahlt sind, wird dies zum nächsten Problem werden. Die Entscheidungsträger, die Im Gemeinderat diesen Beschluss gefasst und dafür abgestimmt haben, viele haben überhaupt nichts mit dem Thema Betreuung, Erziehung und Bildung zu tun. So eine Entscheidung gehört länger diskutiert und erprobt.

Ich stimme dem Vorschlag der Happy Family voll und ganz zu. Allen Familien den Ganztagszug aufzwingen zu wollen ist diskriminierend und greift in die Erziehungshoheit der Eltern ein. Das ist nachteilig für diejenigen Kinder, deren Eltern gewillt sind einen grossen Einsatz in der Nachmittagsbetreuung ihrer Kinder zu erbringen und die ein liebvolles und geduldiges Zuhause mit Berücksichtigung ihrer Bedürfnisse und individuellen Fähigkeiten vorfinden.

Ich bin klipp und klar für den Erhalt der Horte und pflichte meinen entsprechenden Vor-Kommentatoren bei!

Es gibt ja schon einige Vorschläge, die in die gleiche Richtung gehen. Wann sehen es die Entscheidungsträger endlich, dass die meisten Eltern das gut funktionierende individuell-passende System mit Hort oder Kernzeitbetreuung nicht gegen einen verpflichtenden 8-Stunden-Tag schon für 6jährige tauschen wollen???

Kinder dürfen nicht den ganzen Tag fremdbetreut werden. Sie brauchen auch ihr Zuhause!
Denkt darüber nach!

Ich finde es schlimm, wenn Eltern nicht mehr mitbestimmen dürfen und Grundschulkinder schon eine so lange fest durchgetaktete Woche haben 8Stunden täglich ist zu lange. Die Kinder brauchen auch die Ruhe zu Hause und die Möglichkeit die Freizeit selbst zu gestalten. Es muss möglich sein flexible auf die Bedürfnisse zu reagieren und das geht eben nur in Kernzeit oder Hort. Ausserdem ist es eine extreme ungleichbehandlung, wenn die Ganztagesschule nichts kostet, sogar das Mittagessen ist da umsonst.Es ist ungerecht, dass man die Kernzeitbetreuung, obwohl diese kürzer ist, finanziel zahlen muss und die Kinder da nur gegen Bezahlung essen dürfen. Da wird man ja gezwungen einen Ganztagesplatz zu nehmen, weil der nix kostet. Das ist doch verrückt. Die Eltern werden da einfach übergangen und was für die Kinder wirklich gut ist interessiert nicht, H auptsache, sie sind möglichst lange fremdbetreut. Wir Eltern haben doch auch noch eine Verantwortung oder sind wir Mütter nur noch zum gebären da, der Rest ist Sache des Staates?