Ganztagesschulen versus Hortbetreuung - Abschaffung der Hortbetreuung an Grundschulen rückgängig zu machen

|
Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
|
Thema: 
Schulen, Bildung
|
Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis:

287
weniger gut: -143
gut: 287
Meine Stimme: keine
Platz: 
406
in: 
2013

Aktuell ist eigentlich jede Grundschule in der Diskussion eine Ganztagesschule zu werden. Wir haben in Bad Cannstatt 2014 wahrscheinlich das Problem, dass beide für uns in Frage kommende Grundschulen Ganztagesschulen sein werden. Wir möchten aber unser Kind selber erziehen, mit ihm lernen, ihm die Möglichkeit geben sich nach der Schule mit Freunden zu treffen, in den Sport zu gehen, Musik zu machen, einfach Freizeit zu haben. Dies ist unserer Ansicht nach mit Ganztagesschulen nicht gegeben, die Kinder kommen nach 16 Uhr nach Hause, die Schulaufgaben sind gemacht, ein Treffen mit Freunden zumindest für Erst- und Zweitklässler außerhalb der Schulräume bzw. mit Freunden die auf andere Schulen gehen kaum mehr möglich.
Ganztagesschulen werden gebraucht, keine Frage, aber nicht die Eltern vergessen, die es ermöglichen können, Ihre Kinder um 14 Uhr oder früher abzuholen, also "nur" eine Hortbetreuung benötigen und auch möchten! Es ist nicht richtig, was über die Kommunalpolitik bis in die Bundespolitik "verzapft" wird, dass nur noch Ganztageseinrichtungen zeitgemäß sind. Aus diesem Grund bitte beim Aufbau der Ganztagesschulen auf ein ausgewogenes Verhältnis zu Schulen mit Hort achten und damit auch den Gemeinderatsbeschluss zur Abschaffung der Hortbetreuung an Grundschulen rückgängig zu machen!

Gemeinderat prüft: 
nein
Umsetzung und Prüfung
Umsetzung: 

Die Umstellung auf Schülerhäuser und Ganztagesschulen erfolgt weiterhin sukzessive als „sanfter Übergang“.

Ergebnis Haushaltsberatungen: 
Umstellung auf Schülerhäuser erfolgt sukzessive als „sanfter Übergang“, dabei werden jeweils die örtlichen Gegebenheiten besonders berücksichtigt. Die zuständigen Ausschüsse des Gemeinderats werden laufend über den Umstellungsprozess unterrichtet.
Gemeinderat hat teilweise zugestimmt

Verweis auf Haushaltsanträge der Gemeinderatsfraktionen: 
488 (CDU), 648 (FW), 876 (SÖS)

Kommentare

8 Kommentare lesen

Was man in dieser Diskussion nicht vergessen darf: ohne die Möglichkeit der flexiblen Nachmittagsbetreuung (z. B. Hort, Eltern-Kind-Gruppe, Verlässliche Grundschule bis 17 Uhr) müssen auch Eltern, die eigentlich nur an manchen Nachmittagen Betreuung für ihre Kinder bräuchten, ihre Kinder täglich in der Ganztagsschule betreuen lassen, und das über die volle Grundschulzeit, da man sich verbindlich anmelden muss. Das Ganze wird finanziert aus Steuergeldern.

Die Grundschule ist Einstiegsschule und sollte die kleinen Kinder noch nicht zwangsweise so lange kasernieren. Horterzieher/innen haben einen ganz anderen Blick auf die Kinder als Lehrer bzw. der Schule angegliederte Pädagogen es haben - und einen Hort ist für Kinder ein Ort zum Wohlfühlen und kein Ort des Leistungsdrucks. Diese Unterscheidung ist wertvoll, insbesondere für Kinder, die sich in ihrer Schule oder in ihrer Klasse unwohl fühlen. Nachmittags in einen guten Hort gehen zu können und dort andere Kinder, ein anderes Ambiente und eine andere Atmosphäre genießen zu können, ist nicht vergleichbar mit einem noch so tollen Angebot einer Ganztagsschule. Es zählen nicht nur die betreuten Stunden! Aus meiner Sicht wäre es ein herber Verlust, die Einstein-Horte noch weiter zu dezimieren. Ich denke, es ist für die Kinder leichter, die Schule als Pflicht zu akzeptieren und Ernst zu nehmen, wenn eine klare Trennlinie zwischen Pflicht und Spass gezogen wird. Wenn der Schul- und damit der Anwesenheitszwang auf dem Schulgeände aber schon für die Kleinen bis in den Nachmittag ausdehnt wird, gehen den Kindern viele Entfaltungs- und Entwicklungsmöglichkeiten und Vertrauensquellen verloren, die es in den tollen Stuttgarter Horten gibt.

warum soll ich mein Kind aus einem seit über 30 Jahre lang top funktionierenden Hort rausreissen??? Es soll -wie bisher- die freie Entscheidung der Eltern bleiben, wie ihr Kind nachmittags betreut wird. Und nicht ein Muß!!!

Siehe auch Vorschlag 2644!
Vielfalt erhalten, Toleranz gegenüber allen Familien- und Lebensmodellen!

Für Vielfalt! Gegen Gleichmacherei und Regulierungswahn! Am förderungswürdigsten ist übrigens die Erziehung zuhause, Kinder sollten in den ersten Lebensjahre soviel wie möglich mit Vater und Mutter verbringen (meines Erachtens sogar ausschliesslich, Kitas haben auf allzu viele eine traumatische Wirkung!). Da dies immer öfter unmöglich ist bzw. politisch nicht erwünscht zu sein scheint, muss einmal mehr die Systemfrage gestellt werden!

Die Betreuung der Kinder in der Ganztagesschule ist mit Sicherheit für viele Kinder gut, den Kindern werden viele Möglichkeiten der Förderung, des Geborgenseins, dem Umgang mit Gleichaltrigen, Soziale Kompetenzen und vieles mehr geboten, aber für viele Kinder ist der Tag von 7.00 bzw. 8.00 bis 16.oo oder 17.oo zu lange. Auch finde ich es ganz wichtig, dass die Eltern, die ihre Kinder selbst großziehen und erziehen möchten, das auch können. Ich habe selbst 3 Kinder, von denen bereits zwei studieren und die Dritte ist auf dem Weg zum Abitur. Wir hätten keine Ganztagesbetreuung für unsere Kinder gewollt. Wir finden, dass eine Wahlfreiheit der Eltern unbedingt gewährleistet sein muss.

Warum sollten denn Kinder nicht gerne in einer Ganztagesschule sein? Eben dort sind doch ihre Freunde, dort können sie in einem Verein ihren Neigungen nachgehen. Auch das "Chillen" kommt dort nicht zu kurz.Im Gegenteil: man muss zum Teil eher noch den Hausaufgaben hinterherlaufen...;). Manchmal kommt es auch darauf an, wie man etwas seinem Kind verkauft. Es ist sicher noch nicht alles ausgereift. Z.B. die Hausaufgabenbetreuung....Aber: Lasst uns doch endlich die Chance nutzen, die sich jetzt auftut und ein WIRKLICH GUTES Ganztageskonzept aufbauen. Eines, wo sich jedes Kind wohlfühlen kann und keine "Aufbewahrung" . Hierzu müssen auch zukünftige Grundschulkind-Eltern in Entscheidungen mit eingebunden werden. Hort"wohlgefühl" für ALLE! Und zwar an dem Ort, wo die Kinder sowieso schon mal sind! Man könnte dadurch auch den einen oder anderen unnötig gefahrenen Kilometer in der Familienkutsche sparen, weil viele Vereine und Musikschulangebote vor Ort sind. Und übrigens: Eines meiner Kinder ist derzeit in einer Kita untergeracht. Es wird von den Erzieherinnen zu einem guten Teil des Tages versorgt (Und die machen das übrigens WUNDERBAR!) Aber deshalb sind mein Mann und ich trotzdem die Erziehungsberechtigten. Und auch wir erziehen das Kind. Es gibt schließlich einen frühen Morgen, einen Nachmittag nach 16h, einen Abend und ein Wochenende. Ganz zu Schweigen von den Ferien!

Ganztagsschule ist nicht gleich Hortbetreuung am Nachmittag. Die Unterrichtszeiten sind rythmisiert, d.h. es findet auch Nachmittags Unterricht oder ggf. AGs statt. Und ja, das macht den Kindern Spass. Ich frage mich aber auch immer, warum von Halbtagsschule gesprochen wird, wenn doch soviele Mütter ihr Kind wenigstens zum Mittagessen in der Schule lassen wollen? Braucht ein 6-Jähriges beim Essen keine Betreuung? Kochen diese Mütter, die so sehr betonen, dass sie ihr Kind selbst erziehen wollen, nicht ein gesundes vollwertiges Mahl? Oder auf was kommt es jetzt bei der ganzen Diskussion an? Flexibilität bei der Betreuung ja, aber Ganztagsschule ist eine andere Baustelle. Schule hat einen pädagogischen Auftrag, und danach richtet sich das Konzept der Ganztagsschule auch.