Artenschutzprogramme für bedrohte Tierarten

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Energie, Umwelt
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis:

292
weniger gut: -137
gut: 292
Meine Stimme: keine
Platz: 
363
in: 
2013

Auf Stuttgarter Stadtgebiet kommen stark bedrohte Tierarten vor und auch Arten, für die die Stadt aufgrund ihres hohen Anteils am Baden-Württembergischen oder sogar deutschen Bestand besondere Verantwortung trägt. Eine Erhöhung bzw. Stabilisierung der Bestände erfordert jedoch spezielle Artenschutzprogramme, die ein Monitoring beinhalten. Hier seien vor allem genannt:
1. Gebäudebrüter und Fledermäuse: Mehlschwalben, Mauersegler und Fledermäuse finden immer weniger natürliche Brutmöglichkeiten. Künstliche Nisthilfen können hier helfen. Ein entsprechendes Artenschutzprogramm muss die Förderung dieser Nisthilfen an Privathäusern und an öffentlichen Gebäuden (Schulen, Kindergärten, Ämter) mit entsprechender Beratung beinhalten.
2. Halsbandschnäpper und Gartenrotschwanz: Beide Arten brüten u.a. in Streuobstwiesen. Im Rahmen eines Artenschutzprogramms sind geeignete Streuobstwiesen Nachpflanzungsmöglichkeiten von Obstbäumen und entsprechende Nisthilfen zu finanzieren. Mit 60-80 Brutpaaren brüten rund anderthalb Prozent des deutschen Halsbandschnäpperbestandes in Stuttgart, die aber durch die Überalterung und das Zusammenbrechen alter Obstbäume sowie der Verlust weiterer Streuobstflächen durch Bebauung bedroht sind. Das Gleiche gilt für den Gartenrotschwanz mit über 400 Brutpaaren. Hiermit werden auch weitere bedrohte Arten wie Steinkauz und Feldsperling gefördert. Beispielgebiet: Greutterwald in Feuerbach/Weilimdorf
3. Feldbrüter wie Feldlerche, Rebhuhn und Schafstelze: Ackerrandstreifenprogramme, die Schaffung von "Lerchenfenstern" müssen auf die gesamte Stuttgarter landwirtschaftliche Nutzfläche ausgedehnt werden, um die Situation dieser auch in Stuttgart zurückgehenden bzw. bedrohten Arten zu verbessern. Hierzu sind Informationsmaßnahmen bei den Landwirten und ggf. Kompensationsmaßnahmen für eventuelle Ertragsminderungen vorzusehen. Beispielgebiete: Stammheim, Zazenhausen/Mühlhausen, Fildern

Gemeinderat prüft: 
nein
Umsetzung und Prüfung
Umsetzung: 

Der Gemeinderat hat ergänzend eine befristete Stelle u.a. für die Erstellung eines kommunalen Artenschutzkonzeptes beschlossen, die inzwischen besetzt werden konnte. Teile des Konzeptes werden intern erstellt werden, Teile werden extern an Fachbüros vergeben. Die Vergaben werden derzeit vorbereitet. Ziel ist, das kommunale Artenschutzkonzept in wesentlichen Teilen inhaltlich bis Ende 2015/Anfang 2016 erarbeitet zu haben, damit eine Endfassung in ca. 2 Jahren den Gremien und der Öffentlichkeit vorgelegt werden kann.

Ergebnis Haushaltsberatungen: 
Der Gemeinderat hat in den Haushaltsplanberatungen beschlossen, dass für die Erstellung eines Artenschutzkonzepts im Doppelhaushalt 2014/2015 pro Jahr 50.000 EUR bereitgestellt werden.
wird umgesetzt

Verweis auf Haushaltsanträge der Gemeinderatsfraktionen: 
425 (B90/Grüne), 607 (SPD)

Kommentare

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Ergänzung zu Punkt 2.: Auch die Wiesen rund um Schloss Solitude wären m.E. für die Pflanzung von Obstbäumen geeignet. Immerhin hat Friedrich Schillers Vater die Solitudegärten in (Obst-)Baumschulen umgewandelt, insofern könnte man auch noch einen historischen Bezug wiederaufleben lassen zusätzlich zu den Vorteilen für Halsbandschnäpper und Gartenrotschwanz. Viele alte Obstsorten sind leider schon verschwunden, insofern wären neue Streuobstwiesen doch auch als ein "Museum alter Obstsorten" interessant. (ev. Baumpatenschaften?)

Ackerrandstreifen könnten, wenn man sie den Sommer über natürlich belässt bzw. sie mit blühenden und samentragenden Pflanzen bestückt das Landschaftsbild stark bereichern, Insekten und Schmetterlingen und damit auch Vögeln zur Nahrung dienen. Zeitaufwendiges (teures) Zerstören der Vegetation auf diesen Flächen auch durch Gifteintrag würde entfallen. Sehr erfreuliche Beispiele dafür gibt es bereits, z.B. am Rohrer Weg.

Ich wäre auch glücklich, wenn diese bösartigen Verbarrikadierungen an Fenstern und Simsen gegen Tauben endlich verboten würden. Die verstümmelten Füße so mancher Tauben sprechen Bände! Baut mehr Taubenhäuser, bitte. Auch wenn dieser Beitrag vielleicht nicht ganz das Thema trifft.

Parks und Friedhöfe, begrünte Böschungen und Straßenbäume sind Lebensraum bzw. Rückzugsgebiete für viele Tierarten. Leider scheint das in Stuttgart die Entscheider über Baumaßnahmen wenig zu interessieren. Zum Glück für bedrohte Vogelarten sterben genügend Menschen, so dass wenigstens die Friedhöfe erhalten bleiben.

Sehr zu unterstützen! S. hierzu auch meine Vorschläge 5688 und 5693. Artenschutz sollte nicht für sich alleine stehen, sondern Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen konkret zugänglich sein, denn Unkenntnis macht erst die großen Naturzerstörungen möglich, die wir heutzutage erleben.