Subkultur erhalten und neue Veranstaltungsflächen/ -räume schaffen

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Kultur
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Wirkung: 
Einnahme

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis:

820
weniger gut: -137
gut: 820
Meine Stimme: keine
Platz: 
7
in: 
2013

Nachdem das KimTimJim seine Pforten geschlossen hat, wurde nun auch dem Zapata die Lichter ausgeknipst.

Grund: "Ursache ist die Verweigerung der Stadt Stuttgart die Betriebszeiten des Zapatas von Sonntag 23 Uhr bis Donnerstag 19 Uhr zuzulassen auch Veranstaltungen am Tage vor Feiertage zuzustimmen, was die Planung und Wirtschaftssicherheit hindert."

Wir sind der Meinung: ES REICHT!
Die Stadt ist systematisch dabei sich selbst zu zerstören.
Ein kulturelles Angebot gehört mit zu einer pulsierenden Stadt.

Wir fordern daher umgehend:
- Einen aktiven Austausch zwischen Stadt, Veranstaltern und Kulturschaffenden
- Mehr Mitspracherecht für Veranstalter & Kulturschaffende
- Mehr Veranstaltungsstätten
- Alternative Angebote für Veranstalter und Kulturschaffende
- Umgehende Ausweisung geeigneter Veranstaltungsflächen/ -räumen
- Zusätzlich verpflichten wir die Stadt brachliegende Veranstaltungsflächen frei zu geben
- Der Prozess zum Betrieb eines Clubbetriebs soll erleichtert werden
- Die Sperrzeitregelung muss an die modernen Lebensverhältnisse der Stadt angepasst werden (längere Öffnungszeiten)
- Eindeutigere Regelung für temporäre Clubs in Bezug auf Konzession und Sperrzeiten und generell eine Vereinfachung von Konzessionssverfahren (Clublizenz-Verfahren dauert zu lange, absolut unsinnige Parkplatzregelung...)

Gemeinderat prüft: 
ja
Umsetzung und Prüfung
Umsetzung: 

Informationen zur kreativen Zwischennutzung von leer stehenden Gebäuden - auch im Bereich Kultur - hat die Abteilung Wirtschaftsförderung in einem Leitfaden für kreative Zwischennutzer zusammengestellt. Nähere Informationen sind unter www.stuttgart.de/zwischennutzung erhältlich.

Zu den Wagenhallen liegt zwischenzeitlich ein Konzept vor, das Basis für die weitere Vorgehensweise ist. Angesichts der sich abzeichnenden Kostensteigerungen wird derzeit untersucht, ob es eventuell alternative Sanierungsmöglichkeiten gibt.

Bei den Gesprächen am "Runden Tisch" mit den Gaststättenbetreibern findet ein regelmäßiger Austausch vor allem zu Sicherheitsfragen statt.

Ergebnis Haushaltsberatungen: 
Der Gemeinderat hat sich mit der Thematik befasst und im Rahmen der Haushaltsplanungen dafür ausgesprochen, beispielsweise die Wagenhallen auch künftig als Raum für die Kunst bestehen zu lassen. Für die Umsetzung eines Nutzungskonzepts und für Instandsetzungsmaßnahmen in 2014/2015 wurden 5,5 Mio. Euro eingestellt. Desweiteren wird die kulturelle Förderung insgesamt ausgebaut. Darüber hinaus trifft sich die Stadtverwaltung vierteljährlich mit den Clubbetreibern zu einem Runden Tisch "Innenstadt bei Nacht". Hier werden Probleme besprochen und gemeinsame Lösungen erarbeitet.
Gemeinderat hat teilweise zugestimmt

Stellungnahme der Verwaltung: 

Hiermit werden auch folgende weitere Vorschläge beantwortet
3986: Subkultur erhalten und neue Veranstaltungsflächen/ -räume schaffen
5158: Konzept für Subkultur
5408: Alternativkultur erhalten

Einleitung
Die sogenannte Subkultur als eine Kultur-, bzw. weiter gefasst, auch Lebensform abseits des „Mainstreams“, benötigt von einer Stadtverwaltung in erster Linie die Ermöglichung eines „kreativen Milieus“. Hierunter fallen u. a. Kreativräume oder auch gezielte finanzielle Förderungen.

Bau-/Ordnungsrechtliche Aspekte
Allerdings sind in diesem Zusammenhang auch ordnungsrechtliche und baurechtliche Belange zu beachten. Ganz speziell bei den Clubbetrieben stellt sich vor der Frage der gaststättenrechtlichen Konzession die Frage der baurechtlichen Genehmigungsfähigkeit und Genehmigung der Vergnügungsstätte. Denn die räumlichen Voraussetzungen sind eine Basis für die gaststättenrechtliche Konzession.

Auch die angesprochene Stellplatzregelung beruht auf baurechtlichen Vorschriften.
Im baurechtlichen Genehmigungsverfahren muss unter anderem eine entsprechend der Nutzung erforderliche Anzahl an notwendigen PKW-Stellplätzen und auch die Verträglichkeit der beantragten Nutzung mit anderen benachbarten Nutzungen nachgewiesen werden. Hierzu ist je nach Standort zum Beispiel durch eine Schallimmissionsprognose nachzuweisen, dass die umliegende Wohnbevölkerung durch den Betrieb der Gaststätte oder des Clubs nicht unzumutbar beeinträchtigt wird. Das Regelwerk hierzu ist die „Technische Anlage: Lärm“ zum Bundesimmissionsschutzgesetz, welches bundesweit gilt. Kann dieser Nachweis nicht geführt werden, kann das Baurechtsamt den Betrieb nicht genehmigen.

Die Zahl der baurechtlich notwendigen Stellplätze wird vom Baurechtsamt im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens nach Maßgabe der „VwV Stellplätze“ des Landes auf Grundlage der eingereichten Grundrisse und der Nutzungsbeschreibung ermittelt. Bei gastronomischen Betrieben hiervon abzuweichen, erscheint im Hinblick auf die Gleichbehandlung mit anderen Nutzungen und das real vorhandene Erfordernis einer Regelung des durch Gaststätten und Diskotheken ausgelösten Parkierungsbedarfs nicht sachgerecht.

Die fehlende Möglichkeit, bei Diskotheken die Einbindung in das ÖPNV-Netz mindernd in Anrechnung bringen zu können, ist ebenfalls in der „VwV Stellplätze“ geregelt. Eine abweichende Handhabung im Rahmen der Baugenehmigung widerspräche dieser Vorgabe, die von der obersten Baurechtsbehörde zur Vereinheitlichung des Verwaltungshandelns erlassen wurde.

Auch die Forderung, die Sperrzeitregelung an die modernen Lebensverhältnisse der Stadt anzupassen, ist nicht ohne weiteres umsetzbar:
Der Gesetzgeber hat die Sperrzeitregelung zuletzt zum 01.01.2010 geändert. Einheitlich gilt damit eine gesetzliche Sperrzeit zwischen 03.00 Uhr und 06.00 Uhr, in den Nächten zum Samstag und Sonntag abweichend von 05.00 Uhr bis 06.00 Uhr. Damit ist umfangreich auf die modernen Lebensverhältnisse eingegangen worden. In begründeten Fällen können hiervon auch Ausnahmen zugelassen werden. Dabei ist zu beachten, dass diese Regelungen nicht automatisch für Außenbewirtschaftungen gelten, da hier auch der Nachbarschaftsschutz und die Nachtruhe zu berücksichtigen sind.

Konkret zum Zapata
Nach unserer Kenntnis wurde der Mietvertrag für das ZAPATA vom Eigentümer des Gebäudes beendet. Voraussetzung für eine Erweiterung der Betriebszeiten beim ZAPATA wäre wie oben ausgeführt eine belastbare, positive Schallimmissionsprog-nose gewesen. Diese konnte in der Vergangenheit trotz mehrfacher Versuche nicht vorgelegt werden. Um das Zapata wieder eröffnen zu können, sind umfangreiche Investitionen im Bereich des Brand- und Lärmschutzes sowie im Technikbereich notwendig. Die Stadtverwaltung prüft dies inzwischen und ist auch mit möglichen pri-vaten Investoren im Kontakt.

Service zum Raummanagement
Die städtische Wirtschaftsförderung bietet den Service des Leerstands- und Zwischennutzungsmanagements. Ziel ist es, leer stehende Flächen unterschiedlicher Prägung mit vorwiegend kreativen Nutzungen zu beleben.
Das Leerstands- und Zwischennutzungsmanagement verknüpft Kreativschaffende mit entsprechenden Flächenangeboten, vermittelt zwischen Eigentümern und Nutzern und übernimmt verwaltungsintern Lotsenfunktion zu genehmigenden Ämtern. Die Aktivitäten fokussieren auf die Vermittlung von Büro- und Gewerbeflächen.

Voraussetzung für eine Vermittlung ist das Interesse der Flächeneigentümer an einer Vermietung an Kreativnutzer sowie die Einbringung eines belastbaren Nutzungskon-zepts durch die Interessenten. Parallel unterstützt das Leerstands- und Zwischennutzungsmanagement kreative Vorhaben, die eigeninitiativ eingebracht und umgesetzt werden, z. B. im Genehmigungsverfahren.

Die Suche nach dauerhaften Veranstaltungsstätten und Eventlocations mit kommerziell orientierter kultureller und/oder gastronomischer Ausrichtung im Sinne von Clubs ist nicht Teil des Aufgabenspektrums.
Das Leerstandsmanagement hat aktuell keine verfügbaren Flächen in seinem Portfolio. Grundsätzlich sind bei der Konzeption von Veranstaltungsstätten die planungs- und genehmigungsrechtlichen Vorgaben durch die Nutzer einzuhalten. Sollten sich geeignete Flächenpotenziale ergeben, kann das Leerstandsmanagement im Sinne der oben geschilderten Vermittlungs- und Lotsentätigkeit aktiv unterstützen.

Fördermöglichkeiten durch das Kulturamt
Das Kulturamt verfügt über Fördermittel für kulturelle Projekte. In den Bereichen Theater, Musik, Literatur und Interkultur werden diese einmal jährlich mittels einer Fachjury vergeben. In den übrigen Bereichen ist eine unterjährige Vergabe möglich. Neue künstlerische Ansätze, wie sie in der sogenannten Subkultur häufig entwickelt werden, sind dem Kulturamt wichtig und daher ein Schwerpunkt in der Förderung.

Bereits vorliegende Vorschläge/Anträge:
Bürgerhaushalt 2011: Vorschlag 116 Unbürokratische Bewilligung einer kulturellen Nutzung von Off-Locations; Antrag und StN 287/2012 der GR-Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN: "Lang Lang Länger Anspruch und Wirklichkeit eines Kulturstandortes;

Kommentare

14 Kommentare lesen

Das kann ich nur unterstützen!

Kultur ist nicht nur Museum, Konzert und Staatstheater, sondern auch Clubs und kleine Veranstaltungsorte, das ist es, was unsere Stadt attraktiv und lebendig macht.

... es gibt ja einige Vorschläge zu diesem Thema... wenn alle Zustimmung auf einen Antrag kumuliert werden könnten, wäre das der Hit... also auf geht's hier Kreuzle an der richtigen Stelle machen! Die Stadt sollte sich hier recht schnell weiter entwickeln und pragmatischer werden. Es gibt gute Orte - wir müssen sie nur entdecken und nutzen!

So kanns nicht weiter gehen! Bestehende Locations sichern, neue schaffen!

Dringend unterstützen! Es kann nicht sein, dass aufgrund von schwachsinnigen Auflagen tolle Clubs ihre Pforten schließen müssen. Danke :)

@ Genti: Vorschlag 3986 kommt vor 5158.
Habe die Stadt auf den Doppelpost hingewiesen, ist jedoch nichts passiert.

Das Zusammenfassen der Beiträge nimmt die Stadt wohl genauso ernst wie das schaffen von Veranstaltungsflächen ;)... Mir wäre ein zusammengefasstes Thema auch wesentlich lieber gewesen um mehr Stimmen zu bekommen... ob nun unser Vorschlag oder der eines anderen... mir völlig egal. Wir haben EIN ZIEL!

Ein muss für jede Stadt die bestehen möchte!!!

Kultur ist das, was einen Ort besonders macht! Macht Stuttgart bitte wieder zu etwas Besonderem und nicht zu einer Stadt wie jede andere. Hier lebten schon immer Dichter und Querdenker, Freigeister und Pioniere, nehmt Ihnen nicht noch mehr Lebensraum weg, sondern erhaltet und fördert ihn.

Wer sich die Entwicklung der letzten Jahre anschaut, dem kann schon Angst und Bange werden. Noch ein paar Jahre und die Innenstadt droht zu einer nachts toten City zu verkommen, in der vielleicht noch ein paar schicke Clubs das zahlungskräftige Publikum bedienen, ansonsten aber kalte Shoppingpaläste regieren. Ein weiterer Effekt des stadt- und menschenfeindlichen Projektes Stuttgart 21, das schon die Röhre, die Waggons, das Rocker 33, den Landespavillion auf dem Gewissen hat (bald auch noch die Wagenhallen), wird sein, dass die gesamte Innenstadt nur noch für die Shopper und (hippen) Hopper Angebote haben wird, nicht mehr für den alternativen Musikgeschmack und Menschen, die am Besonderen, am Anderen interesse haben, ein Dank an die Verfechter der schönen neuen Glitzerfassadenwelt, armes Stuttgart. Der Vorschlag findet meine vollste Unterstützung, die Stadt braucht dringend eine Stärkung der Alternativszene (im Gegensatz zu einem neuen Schwachsinnsbahnhof)

Eine aufstrebende Stadt braucht Vielfalt. Wer seinen Bewohnern dies untersagt, wird bald keine jungen Bürger mehr haben. Das wäre fatal!

Es muss was getan werden!

Ein bunte, attraktive und lebenswerte Stadt definiert sich auch und vor allen über ihr (sub-) kulturelles Leben.
Die Stadt Stuttgart sollte bedenken: Am Ende hilft vor allem das subkulturelle Angebot damit auch den Firmen der Region junge, gute Arbeitsplätze aus anderen Teilen Deutschlands, Europas und der Welt zu akquirieren.