Erhöhung der Anreize für Erzieher/innen in einer städtischen Kita zu arbeiten, um den Betreuungsschlüssel zu decken und Ausfallzeiten ausgleichen zu können.

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Kinder, Jugend, Familie
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis:

698
weniger gut: -124
gut: 698
Meine Stimme: keine
Platz: 
16
in: 
2013

Da es gar nicht genug Erzieher gibt, die unter den momentanen Voraussetzungen (zu geringer Lohn, hohe Lebenshaltungskosten in der Stadt, höhere Anforderungen durch das Einstein-Konzept und so weiter) hier arbeiten wollen, fehlt in Stuttgart momentan in fast jeder Einrichtung das Personal, weil die Stellen nicht besetzt werden können. Darunter leidet die Betreuungsqualität enorm und die Erzieher sind viel zu oft am Limit ihrer Kräfte - was eine gute Betreuung und Förderung unserer Kinder oft einfach unmöglich macht. Daher fordern wir die Stadt Stuttgart auf, die Anreize in einer städtischen Kita zu arbeiten für ErzieherInnen spürbar zu erhöhen, um den bis jetzt festgelegten Betreuungsschlüssel überhaupt decken zu können, bzw. ihn auszubauen - um auch bei Krankheit/ Urlaub/ Fortbildung die Ausfallzeiten decken zu können.

Gemeinderat prüft: 
ja
Umsetzung und Prüfung
Umsetzung: 

Die Zulage Tarif + wurde gemeinsam mit dem Jugendamt mit Wirkung zum 01.01.2014 erfolgreich eingeführt. In der Umsetzung hat sich gezeigt, dass die Regelungen zur Gewährung der Zulage klar und eindeutig formuliert und praktikabel sind. Derzeit erhalten ca. 1500 Fachkräfte in Kindertagesstätten des städtischen Jugendamtes die Zulage. Die Zulage hat sich als ein geeignetes Instrument zur Personalgewinnung und -bindung für Kita-Fachkräfte bewährt.

Ergebnis Haushaltsberatungen: 
Anstelle einer tarifwidrigen Höhergruppierung für KinderpflegerInnen, ErzieherInnen im Gruppendienst und von LeiterInnen kleiner Einrichtungen wurde vom GR das Modell Tarif+ beschlossen. Für pädagogische Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen wird eine tarifkonforme Arbeitsmarktzulage in Höhe von zunächst 100 EUR gewährt.
wurde umgesetzt

Stellungnahme der Verwaltung: 

Die Anforderungen an das pädagogische Personal in städtischen Kindertageseinrichtungen sowie Einrichtungen von freien Trägern sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Die Großstadtsituation der Familien, der hohe Anteil von Kindern und Eltern mit Migrationshintergrund sowie viele Kinder, die aus Familien mit Multiproblemlagen kommen, benötigen einen erhöhten und spezifischen Förderungs- und Unterstützungsbedarf. Es stellt sich deshalb seit Jahren die Frage, ob sich diese Weiterentwicklung ausreichend in der Bezahlung niederschlägt. Die Bezahlung der Fachkräfte in den Kindertagesstätten richtet sich nach den zwischen den Arbeitgeberverbänden und der Gewerkschaft ausgehandelten Tarifverträgen. Der einschlägige Tarifvertrag im Sozial- und Erziehungsdienst wurde erst im Jahr 2009 neu verhandelt. An den Entgelthöhen hat sich aber nichts wesentlich verändert.

Innerhalb der Stadtverwaltung, im Gemeinderat und zu den Haushaltsplanberatungen wird im Jahr 2013 die Bewertung der Arbeitsplätze des pädagogischen Personals diskutiert. Im Rahmen dieses Vorgangs wird eine Entscheidung getroffen, ob es zu Veränderungen kommen wird.

Verweis auf Haushaltsanträge der Gemeinderatsfraktionen: 
467 (CDU), 647 (FW), 885 (SÖS)

Kommentare

14 Kommentare lesen

Das ist leider so nicht richtig.
Der andere Vorschlag ist der Zuschuss der Stadt an kirchliche und freie Träger. 90% sind schon mehr als in anderen Städten, und man muss sehen das hier auch noch andere Faktoren eine Rolle spielen.
Dieser wurde auch schon im Gemeinderat besprochen, hat aber nichts mit dem fehlenden Personal in den Einrichtungen zu tun.

Dieser hier behandelt aber genau dieses Problem. Hier geht es auch um den Personalschlüssel, welcher nicht erfüllt wird.

Hinweis: Dies ist ein gemeinsamer Vorschlag aller Elternvertreter der städtischen Kitas/Horte, eingebracht durch den Gesamtelternbeirat.

Der Vorschlag wurde mit identischem Inhalt im letzten Bürgerhaushalt 2011 auf Platz 3 gewählt! Leider hatte dies noch keine spürbaren Auswirkungen in den Einrichtungen. Umso wichtiger ist die nochmalige Unterstützung!

Die Attraktivität dieses wichtigen Berufes muß gesteigert werden, um die angestrebte Qualität überhaupt erst zu ermöglichen und diese dann auch auf neue Einrichtungen zu übertragen.

Dieses ist auch Thema der Stadt und nicht nur der Tarifpartner!

Hallo, bitte unterstützen Sie diesen Vorschlag!
Der Erzierhmangel in der gesamten Stadt Stuttgart ist mittlerweile untragbar für die Eltern!
Nur durch bessere Bezahlung und andere Anreizmodelle kann die Stadt seinem anspruch als "kinderfreundliche Stadt" gerecht werden!
Die Presse kommuniziert ständig den Bau von neuen Kindertageseinrichtungen, aber WO BITTE sind die Erzieher, die die Betreuung machen? Es helfen keine neuen Räume OHNE Erzieher!
DANKE!

Die Erzieherinnen müssen gut bezahlt werden und das Problem ist gelöst.
Der Verdienst ist derzeit so gering, dass sich in Stuttgart damit kaum Leben lässt.

Prinzipiell ist die Idee gut - wenn man dabei ALLE Erzieher (egal, ob bei städtischen, privaten oder kirchlichen Einrichtungen) meinen würde.
Doch es ist ziemlich einseitig und egoistisch gedacht, nur die Erzieher-Anreize für STÄDTISCHE Kitas erhöhen zu wollen!
Das heißt im Endeffekt nur, dass man damit die Erzieher von privaten oder kirchlichen Kitas ABWERBEN würde!
Und damit ist niemandem geholfen, wenn man sich gegenseitig die Erzieher "klaut", statt sich gemeinsam dafür einzusetzen, dass ALLE Erzieher besser verdienen und sich somit mehr junge Menschen für diesen tollen Beruf entscheiden.

Deshalb stimme ich GEGEN diesen Vorschlag, da er alle nicht-städtischen Kitas noch mehr benachteiligen würde, als dies jetzt schon der Fall ist (siehe Vorschlag 4240)!!

Man könnte doch darauf hoffen, daß andere Arbeitgeber die Bezahlung ihrer ErzieherInnen anpassen. Die Stadt kann leider nur über die Bezahlung ihrer Angestellten entscheiden.

Die Stadt kann aber über die Höhe der Zuschüsse entscheiden! Sind diese zu gering müssen wir Eltern noch mehr bezahlen als jetzt (siehe Vorschlag 4240). Ich bin von diesem Vorschlag sehr erschrocken, es geht hier nicht um eine Verbesserung für alle Kinder sondern wieder nur für die "glücklichen" die einen Platz in einer städtischen Einrichtung ergattern konnten! Auch in privaten Einrichtungen gibt es verkürzte Öffnungszeiten und Schließungen aufgrund von Erziehermangel!

Da sich die (finanziellen) Bedingungen, die die freien Träger ihren ErzieherInnen anbieten können, wenn sie städtische Förderungen erhalten, an den Bedingungen orientieren müssen, die die städtischen Kitas ihrem Personal bietet (Gleichstellungsgebot), stimme ich für Anreize für die städtischen Kitas - das sollte sich automatisch auch positiv für die übrigen Einrichtungen auswirken :-)

@ Stadtteilkatze: Es geht hier nicht nur um Gehaltserhöhung oder finanzielle Anreize sondern um allgemeine Anreize wie kostengünstigen Wohnraum bevorzugt für Erzieher von städtischen Einrichtung bereit zu halten. Solche Möglichkeiten haben private Träger nicht! Die Maßnahmen würden nur zu einem Wechsel von Erziehern führen (von privat in städtische Einrichtung) und nicht zu mehr Erziehern in allen Einrichtungen.

Ungerechter Vorschlag!
In allen Einrichtungen fehlen Erzieherinnen, nicht nur in den städtischen.
Und die Zeiten, in denen z.B. private KiTas elitäre Einrichtungen waren, sind vorbei.
Die meisten gleichen im Angebot im großen und Ganzen den städtischen KiTa.
Und auch die Möglichkeit, sich bewusst für oder gegen einen Träger zu entscheiden, gibt es im Moment nicht: man ist froh, wenn man überhaupt einen Platz bekommt, egal wo!
Warum sollten also die städtischen Einrichtungen besser gestellt werden als die anderen?
Versteh ich nicht.

städtische KiTas wollen/sollen Einstein Konzept umsetzen.
Dazu sind die Erwartungen an Erzieherinnen und Erzieher mittlerweile enorm ("Fangt früher an mit der Förderung!")
All dies steht in krassem Gegensatz zu der Bereitschaft der öffentlichen Verwaltung im allgemeinen und in diesem konkreten Fall der Stadt Stuttgart mit der Entlohnung der Erzieher.
Die Antwort von Hr. Pfeifle (Leiter Jugendamt) auf meine Frage/gelbe Karte, warum die Zweitfachkraft für die 20-Kindergruppe meiner Tochter nur mit S2 nach TVöD (http://oeffentlicher-dienst.info/tvoed/sue/entgeltordnung-s2.html) eingruppiert ist und deswegen monatelang unbesetzt bliebt, wurde mit nichtssagenden Allgemeinaussagen abgetan.
Für Einstein und frühkindliche Förderung benötigt man pädagogisch Fachkräfte. Und diese Fachkräfte müssen gesellschaftlich anerkannt werden, sich selbst permanent weiterbilden und vom Arbeitgeber angemessen entlohnt werden.
Ob sie bei einer städtischen Einrichtung arbeiten, bei einem privaten, freien oder kirchlichen Träger ist dabei vollkommen nebensächlich.
Deswegen stimme ich aus voller Überzeugung für diesen Vorschlag.

Ich finde es nicht gut, dass hier nur für städt. Erzieher geworben wird. Wir müssen die Anreize für ALLE Erzieher - egal ob städtisch, privat, kirchlich oder sonst etwas gerecht und gleich gestalten, ansonsten wird es ein ungerechtes Abwerben geben, worunter letztendlich die Kinder leiden (Erzieherwechsel). Auch der Vorschlag der Bezuschussung von Wohnungen in Stuttgart NUR FÜR ERZIEHER ist nicht zu Ende gedacht. Dann kann man beim Pflegepersonal, Friseurinnen, Servicekräfte etc. direkt weiter machen. Wer soll das bezahlen? Und - vor allem Familien können sich in Stuttgart einen entsprechend großen Wohnraum mit mehreren Kindern oft nicht leisten. Wer fördert sie? Den Mieten sollte eine Obergrenze gesetzt werden und beim Verkauf von Häusern, Eigentumswohnungen etc. sollten Bauträger, die die Preise künstlich in die Höhe treiben, zweitrangig sein. Aber nachdem diese meist einen Schnaps mehr zahlen, erhalten sie i.d.R. das Objekt.

Ich verstehe nicht so ganz die Aufregung unter den "Privaten". Niemand will hier irgendjemandem etwas wegnehmen oder abwerben. Es geht darum den ErzieherInnen bessere Arbeitskonditionen zu verschaffen. Ob die danach in einer privaten oder öffentlichen Einrichtung arbeiten bleibt ihre eigene Entscheidung. Wenn die Konditionen in einer städtischen Kita besser werden, werden sie es automatisch auch in einer privaten.
Für nächstes Mal sollten wir uns vielleicht vormerken uns zusammen zu tuen, denn eigentlich ziehen wir doch alle an einem Strang.