Feinstaubbekämpfung 20: Neuzulassungen und Betrieb von Heizölanlagen verbieten, stattdessen Erdgasausbau fördern

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Energie, Umwelt
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis (nur gut):

208
weniger gut: -179
gut: 208
Meine Stimme: keine
Platz: 
2004
in: 
2015

Keine neuen mit Heizöl befeuerten Heizungen mehr zulassen. Mit Heizöl befeuerte Heizungen bis zum Jahr 20XX verbieten, wenn Erdgas in der Straße verlegt ist.

Kommentare

8 Kommentare lesen

Clever und auch wirksam! Aber was werden die Hausbesitzer wieder aufschreien! Bettelarm alle.

Hallo CriticalMass
Es gibt staatliche Anreize.
Bei mir sind die Heizkosten um 25 % geringer. Das heißt nach 7 Jahren macht sich das bezahlt. Und bei den niedrigen Zinsen ist es fast egal ob die Armortisationszeit doppelt so lange ist .(z.B KFW) Eines ist klar - Energie wird langfristig viel teuerer (Auch wenn es im Momnet nicht so aussieht).
Und wir bekommen unser Feinstaubproblem in den Griff!

Komisch...unser neuer Ölheizkessel hat keinen messbaren Rußausstoß...

Aber hey, warum nicht? Alle Hausbesitzer sanieren die Ölheizungen weg, lassen sich den Gasanschluß von der Stadt bezahlen und legen die Kosten für die neue Heizungsanlage auf die Mieter um.
Was ja auch angesichts der ohnehin viel zu niedrigen Mieten bei uns kein Problem sein dürfte. Schließlich profitieren auch die Mieter von der guten Luft, die nun aus dem Schornstein kommt...

Wie kann man auf solche Ideen kommen?

Hallo grandnagus

Erdgas hat nur ein Viertel der Feinstaubemission von schwefelarmem Heizöl.

Die von Ihnen zitierte Rußzahl ist die Kennzahl für die Schwärzung, die die im Abgas enthaltenen staubförmigen Emissionen bei der Rußzahlbestimmung nach DIN 51402 Teil 1, Ausgabe Oktober 1986, hervorrufen. 1986 kannte man noch noch nicht den Feinstaub als Gefahr. Dieser besagte Filter ist ein Grobfilter im Gegensatz zu Filtern die Feinstaubmessung PM10-PM5-PM2,5 messen.

Um Ihnen ein Gefühl zu geben wie gut Gasheizungen arbeiten habe ich Ihnen 2 Quellen beigelegt, die auch für mitlesende Laien verständlich sind.
Feinstaubemission 1
http://www.tega.de/geschaeftskunden/fluessiggas-im-tank/vorteile
Holz – leichtes Heizöl - Flüssiggas
Feinstaub 554 - 6,1 - 0 mg/KWh

Feinstaubemission 2
http://www.baulinks.de/webplugin/2010/0456.php4
Pelletholzheizung – Niedertemperaturkessel mit schwefelarmem Heizöl - Niedertemperaturkessel mit Erdgas
114 - 0,09 - 0,034 mg/KWh

Damit wird deutlich: Erdgas hat nur ein Viertel der Feinstaubemission vom schwefelarmem Heizöl. Voraussetzung -- Sie haben tatsächlich das teurere schwefelarme Heizöl gekauft. (Holz ist eine Staubbombe)

Die lockeren Kommentare sollten Sie besser unterlassen, wenn 47.000 Bundesbürger pro Jahr vorzeitig an den Folgen von Feinstaub sterben (jeder 18-te). Feinstaub ist eine Bedrohung für Stuttgart. Sie sollten nicht dagegen kämpfen, sondern sich Gedanken machen, wie das Thema beherrschbar wird.

Mit Neinsagen und Ignoranz kamen wir 10 Jahre kaum weiter. Es ist Zeit zu handeln. In einem gebe ich Ihnen recht: Das Leben und die Mieten in Stuttgart sind leider teuer geworden.

@ Wurster:
Ich sag's ja nur höchst ungern:

Der unter 1) genannte Link vergleicht Heizöl mit Flüssiggas (was bei uns in der Hausheizung kaum eine Rolle spielt), Sie jedoch sprechen von Erdgas. Ich frage mich, wer hier der Laie ist.

Der unter 2) gelinkte Beitrag der Uni Stuttgart sagt bereits im 1. Satz:
(Zitat): "Die Feinstaubemissionen moderner Ölheizungen sind bemerkenswert gering. Beim Betrieb mit schwefelarmem Heizöl liegt die Feinstaubbelastung von Ölheizungen sogar auf vergleichbar niedrigem Niveau wie die von Erdgasheizungen."
Schwefel ist im heutzutage verkauften Heizöl so gut wie keiner mehr enthalten.

Ich denke, damit ist im Grunde alles gesagt.

Moment, doch nicht:
Wie die Grünen (die bekanntermaßen auf dem Gebiet eher zu ideologisch basierten Übertreibungen neigen) im Amtsblatt vom 5. Februar 2015 schreiben, wurde im vergangenen Jahr lediglich an einer Messstelle (Neckartor) der Grenzwert überschritten. Alle anderen Messstellen waren unauffällig.

Da dies eine Anstrengung der letzten 10 Jahre ist (wie der Artikel auch sagt), handelt es sich übrigens nicht um etwas, was sich besagte Partei auf die Fahnen schreiben kann.
Ebensowenig ist Ihre Aussage zutreffend, daß wir nicht weiterkamen in den letzten Jahren.

Mithin: Einfach mal die Kirche im Dorf lassen!

Teil1

Hallo grandnagus,

ich würde Sie bitten kurz zu überlegen.
Früher war Heizöl El mit mehr Schwefel belastet. Die Reduktion war sicher ein Schritt in die richtige Richtung. Sofern Heizöl-Brennwerttechnik eingesetzt wird verringert sich auch er Feinstaubauswurf.
Die Schadstoffe werden in diesem Fall zum großen Teil anstatt in die Luft nunmehr in die Kanalisation eingeleitet. Die zwischengeschalteten Filtermaterialien (meist mit Aktivkohle) der Neutralisationsanlagen sollten dann auch fachgerecht in Deponien entsorgt werden. (Das erfordert aufmerksame Wartung und bringt viel (teuren) Sondermüll). Kondensate von Heizölbrennwerttechnik enthalten sehr spannende Stoffe auf die sich Klärwerke sehr freuen insbesondere, wenn langfristig ca. 5 Millionen Anlagen in der BRD auf Ölbrennwerttechnik umgerüstet werden. Das Risikopotential für die Klärwerke steigt! Bisher kannten die Klärwerke diese Problem nicht da Gasbrennwertanlagen nicht sehr problematisch sind. Bei so vielen Heizölbrennwertkesseln wird sich deren Meinung sicher bald ändern. Insbesondere bei schlecht gewarteten Neutralisationsanlagen.
Und was unser tolles (leider nicht dichtes) Kanalsystem in Stuttgart dazu sagt steht auf einem anderen Blatt Papier.
Mit dem Satz … Heizöl mit und ohne die Beimischung von Biodiesel auf dem vergleichbar niedrigen Niveau der Verbrennung von Erdgas liegen. Bitte lesen Sie den Artikel komplett und vergessen Sie auch nicht dass schwefelarmes Heizöl Basis diese Satzes ist.
Noch wichtiger ist was verglichen wird das sind: Pellets – Gas -Heizöl . Gegenüber Pellets haben Sie sicher Recht.
Wir vergleichen aber nur Heizöl mit Erdgas bzw. Flüssiggas und da liegen sie falsch.
Sehen Sie sich die Grafik bitte genau an, da punktet ganz klar Erdgas mit 0,034 mg/kWh gegenüber 0,09 mg/kWh. Bei Flüssiggas ist der Unterschied noch größer. Damit ist aber die Bewertung des Feinstaubs in Bezug auf die Einzelkomponenten noch nicht definiert. Riechen Sie mal an verbranntem Heizöl und verbranntem Gas. Dann werden Sie sehr schnell den Unterschied riechen. Weiterhin ist der SO2 und CO2-Ausstoß bei einer Gasheizung gegenüber Ölheizung wesentlich geringer. SO2 reizt die Atemwege und sorgt für sauren Regen. Die Klimadiskussion CO2 sollten wir ausklammern.
Privathaushalte und Kleinverbraucher emittieren in Deutschland mit Ihren Heizungen 33.000 t Feinstaub/Jahr. (Quelle Wikipedia)
Würden alle auf Flüssiggas oder Erdgas umstellen wäre nur mit einem Bruchteil dieser Emission zu rechnen. Zum Vergleich Otto- und Dieselmotoren emittieren im Straßenverkehr 42.000 t/Jahr. (Quelle Wikipedia)

Weitere Fakten weswegen etwas getan werden muß
1) Stuttgart ist Feinstaubhauptstadt in Deutschland
2) Das Neckartor ist der Feinstaub Hot Spot mit folgenden Überschreitungen:
--2006-175 / 2007-110 / 2008-89 / 2009-112 / 2010-102/ 2011-89 / 2012-78 / 2013-91 / 2014-36.
(Maximal 35 sind zulässig. 2014 war ein wettertechnischer Glücksfall, wobei die Umweltzone sicher auch Ihren Beitrag geleistet hat)
3) Stuttgart wurde von der EU abgemahnt.
4) An den Folgen von Feinstaub sterben 47.000 Bundesbürger vorzeitig pro Jahr. Das ist jeder 18-te.
5) Die Wetterlage spielt eine zu große Rolle. Wind und Regen sind unsere Feinstaubschutzengel. Bei Windflaute erhöht sich die Konzentration. (Ob sich sich die Wetterlage 2014 wiederholt werden wir sehen)
6) Die Zeit des Abwartens ist vorbei und es muss gehandelt werden. Dazu benötigen wir politische Lenkung und nicht wie die letzten Jahre langes abwarten und sehen was mit homöopathischen Maßnahmen passiert. Der Vertrauensvorschuss wurde leider verspielt. Stuttgart braucht saubere Luft.

Was wäre wenn?

Nehmen wir an alle Heizungsbesitzer stellen in den nächsten 15 Jahren auf Gas oder Wärmepumpen um. Nach so einer Zeit kann wirklich ein Kessel ausgetauscht werden. Dann hätten wir im Jahr 2030 unser Teilziel erreicht.
Bei der Feinstaubbekämpfung geht es in erster Linie um die Erhaltung von Menschenleben und die Gesundheit. Wirtschaftliche und politische Interessen müssen in den Hintergrund treten. Bei einem Umstellzeitraum von 15 Jahren ist das sogar wirtschaftlich.

Die Politik sollte die Vorteile des Zinstiefs nutzen und zinslose KFW Kredite für die Heizungsumstellung auf Gas durchsetzen. Die EZB weiß übrigens nicht wohin mit dem Geld und drängt dieses den Banken auf. Das sind sinnvolle Investitionen, die zu dem Arbeitsplätze schaffen.

Teil 2

Meine Überlegung – mit Umweltschutz Geld verdienen

Die Umstellung meiner kleinen Gasheizungsanlage auf Brennwerttechnik mit Solarunterstützung kostete ca. 10.000 Euro. Für mich und meine persönliche Einstellung war das eine normale Ersatzinvestition. Ich rechne bei diesen Komponenten mit einer Lebensdauer von 15 Jahren.
Mein neuer Gasbrennwertkessel mit Solarthermie spart über 10.000 kWh pro Jahr. Ich bezahle derzeit für Erdgas ca. 6,5 Cent/kWh. Die Ersparnis durch den geringeren Gasverbrauch beträgt damit 650 Euro/Jahr + dem Stromverbrauch der auch um über 100 Euro/Jahr gesunken ist. Das sind satte 750 Euro pro Jahr! Da der Energiepreis sicher wieder steigen wird, erhoffe ich in den kommenden Jahren einen erheblichen finanziellen Überschuss, der mir hoffentlich schnell die komplette Investition bezahlt.

Fakt ist: Mit Umweltschutz können viele Heizungsbesitzer richtig Geld verdienen. Mit einer politischen Lenkung und der richtigen Zinspolitik schonen wir die Umwelt und reduzieren den Feinstaub.

Anmerkung

Der reine Austausch vom Gaskessel hätte knapp 4000 Euro gekostet und nach meinen Berechnungen über 7500 kWh pro Jahr eingespart. Das bedeutet eine noch frühere Armortisationszeit. Solarthermie war mir aber für die Umwelt wichtig.