Aufklären statt Ehrenamt

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Soziales
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis (nur gut):

201
weniger gut: -146
gut: 201
Meine Stimme: keine
Platz: 
2082
in: 
2015

Zunächst: Hut ab vor allen Ehrenamtlichen, die ihre Lebenszeit opfern und wirklich "Gutes" tun.

Aber und jetzt bitte nicht beleidigt sein, sondern kritisch hinterfragen: Wieso brauchen wir eigentlich so viele Ehrenamtliche? Kann unsere reiche Gesellschaft nicht die Professionellen so gut ausbilden und finanzieren, dass wir vermehrt auf Ehrenamt zurückgreifen müssen? Wollen (und finanziell müssen) nicht die großen Träger hauptamtliche Stellen zurück fahren und diese durch Ehrenamtliche ersetzen? Da ist doch das Problem. Und, wie steht es um die Qualität?

Hauptamtliche müssen sich um Ehrenamtliche kümmern, sie einarbeiten, zeitlich abstimmen, unter Umständen mit Samthandschuhen anfassen, vereinzelte ständig loben oder sich um deren Probleme kümmern, weil sie zwar Ehrenamtliche sein wollen, aber eigentlich selber Hilfe benötigen. Dennoch verdrängen viele Ehrenamtliche hauptamtliche Stellen- und darum kümmern sich auch noch die Hauptamtlichen. Paradox.

Es ist ganz klar eine Finanzierungsfrage. Soziale Angebote sollen erhalten bleiben aber nichts kosten. Also wird auf Ehrenamt gesetzt.

Alternativ: Schaffung einer zentralen Stelle die Interessierte in Themen (bei Bedarf vor Ort) einführt und selbstkritisch auf gesellschaftliche Missstände hinweist (Wohnungsnot, Arbeitslosigkeit, Werkstatt für behinderte Menschen und so weiter). Es wäre sinnvoller, wenn sich diese Interessierten schlau machen und ihre Energie dahingehend einsetzten um politisch und aufklärerisch tätig zu werden. Vereinzelt ist Ehrenamt sinnvoll, aber nicht in der Masse.

Fünf Ehrenamtliche können schlicht qualitativ keinen Hauptamtlichen ersetzen. Aber dies wird scheinbar angestrebt.

Es ist gut wenn Menschen etwas bewegen wollen, das verstärkte Setzen auf Ehrenamt ist aber ein Rückschritt.

Kommentare

20 Kommentare lesen

Was ist denn mit Ehrenamt im Sinne dieses Vorschlags gemeint? Kassenprüfer im Kleintierzüchterverein, Notenwart im Kirchchor, Schriftführer im Abteilungsausschuss einer Freiwilligen Feuerwehr, Fußballtrainer bei der F-Jugend oder Wahlhelfer bei Kommunalwahlen? Und alle diese Dinge sollen Hauptamtliche übernehmen?
Ist das Ehrenamt denn nicht für viele sogar ein Hobby, das sie gerne wahrnehmen? Denen soll man das wegnehmen?

Es mag sicherlich Bereich geben in denen das Ehrenamt missbraucht wird um Kosten einzusparen. Das muss man dann benennen.

Es gibt sicherlich aber auch viele Bereiche in denen Ehrenamtliche unverzichtbar sind bspw. im Katastrophenschutz von Feuerwehren und THW, also bei Schadensereignissen, die zwar nur alle paar Jahre mal vorkommen, die dann aber ggf. Tausende an Helfern auf einen Schlag erfordern. Hier kann eben kein Hauptamtlicher fünf Ehrenamtliche ersetzen und ständig so viele Hauptamtliche vorzuhalten ist schlicht unbezahlbar. Hier kann das Ehrenamt nicht hoch genug gewürdigt werden.

Schon wieder etwas kurz gedacht Blitzventil. Bitte erst lesen, dann denken, dann kommentieren... und nicht im Schweinsgalopp erstmal überall den Senf dazu geben.
Aus dem Kontext erschließt sich schon, wer und was gemeint ist.

Sehr guter Vorschlag! Betrifft natürlich nicht das Ehrenamt bezüglich Hobbys wie dem Kleintierzüchterverein oder dem Katastrophenschutz. Dass sich der Staat aber immer mehr auf Ehrenamtliche verlasst was eigentlich auch Beschäftigte übernehmen könnten und sollten seh ich das auch sehr kritisch. Anstatt Sozialarbeiter, Pädagogen etc. einzustellen verlässt sich der Staat, die Stadt und andere öffentliche Institutionen immer mehr auf kostenlose oder -günstige ehrenamtliche Arbeit und zieht sich von seiner Verantwortung zurück. Ob Jugendhilfe, Bewährungshilfe, Sterbebegleitung, Flüchtlingshilfe, Obdachlosenhilfe, Behindertenbetreuung, Altenbetreuung oder auch viele Beratungsangebote: Zum Glück sind da viele Ehrenamtliche aktiv und denen gebührt viel Anerkennung und Respekt. Ehrenamt sollte aber immer nur eine Ergänzung sein, kein Ersatz. Daher seh ich die zunehmende Verschiebung gesamtgesellschaftlicher Aufgaben auf die Schultern der Ehrenamtlichen sehr kritisch.

Aber auch eine kritische Anmerkung zum Vorschlag @VEC1: Glauben sie wirklich die Stadt bzw. der Staat wird eine Institution einrichten welche selbstkritisch auf gesellschaftliche Missstände hinweist und auch noch dazu animiert hier politisch und aufklärerisch tätig zu sein? Welches Interesse hätten Staat und Stadt daran? Im Gegenteil: Es ist doch viel einfacher wenn die Bürger eben nicht kritisch hinterfragen, nicht auf Misstände hinweisen, nicht deren Ursachen analysieren und bekämpfen. Von staatlichen Institutionen so etwas zu erwarten, halte ich ehrlich gesagt für naiv. Bürger die selbst- und kostenlos staatliche Aufgaben übernehmen sind doch viel angenehmer (wobei das natürlich nicht ausschließt, dass ehrenamtlich Tätige das selbst kritisch reflektieren). Dennoch, wie gesagt, ein sehr unterstützenswerter Vorschlag!

@ Vaihinger: Ich stimme Ihnen uneingeschränkt zu. Es besteht kein (wirtschaftliches) Interesse seitens der Stadt oder gar dem Staat. Aber je mehr Aufmerksamkeit das Thema erhält, desto dringender müssen sich gewählte Volksvertreter damit auseinander setzten. Mir geht es hier vor allem um Sensibilisierung der Gesellschaft, denn, wie leider so oft, sind auch bei diesem Thema "die Guten" am Schluss die Dummen...
Die Arbeitskraft der Ehrenamtlichen (Ihre Beschreibung trifft es genau) sollte nicht gegen die Arbeitskraft der Hauptamtlichen geleitet werden, die Kräfte sollten sich, wenn überhaupt, ergänzen (...und nicht aufheben).

Ich fürchte in einer Gesellschaft in der in absehbarer Zeit gut die Hälfte der Menschen in Rente ist, ist Ehrenamt (und zwar die durchgeknallte, unkontrollierte Version) die Lösung und nicht das Problem. Einmal wird es einen riesigen Sektor geben, eine ganze Sphäre, die realkommunistisch existieren muss: Alle mit Einheitsrente, bis auf ein paar Polizisten, Richter, Hochschullehrer (Lehrer können die Pension in absehbarer Zeit abschreiben). Und dann alle mit sehr sehr viel Zeit: Sind ja alle noch recht fit (Gott sei Dank!)

Und die Leute sind nun mal souverän: Sie werden sich nicht von Hauptamtlichen "Teamleitern" vorschreiben lassen, wie sie positiv wirken wollen.

Also, das Problem, dass der Vorschlag benennt sehe ich. Aber die Entwicklung erwarte ich genau anders.

Ich glaube, Stuttgart hat schon sehr gute Strukturen für ehrenamtliche Arbeit (Freiwilligenagenturen etc.) und ich halte freiwilliges Engagement für ein wichtiges Standbein der Zivilgesellschaft. Natürlich darf das Ehrenamt keine reine Beschäftigungtherapie sein, und vor allem kein Ersatz für qualifizierte Mitarbeiter! Vielen Ehrenamtlichen ist es jedoch ein wichtiges Anliegen, etwas Positives beizutragen und Gutes zu tun. Diese Potenziale sind nicht unterzubewerten und stellen an vielen Stellen eine Bereicherung dar. Was ich für viel problematischer halte, ist die Praktikumskultur, die sich inzwischen auf dem Arbeitsmarkt etabliert hat. Hier werden junge, gut ausgebildete Menschen ausgebeutet und unter Wert gehandelt. Wie wäre es, wenn ein Unternehmen oder die Kommune statt Praktika befristete Stellen anbieten würde, die wenigstens ordentlich bezahlt würden?

@Leseohr: Ich will das Engagement der Ehrenamtlichen wirklich nicht unterbewerten. Hut ab. Absolut. Doch was steht dahinter? Die Engagierten werden ausgenutzt (sie sehen dann die Wirklichkeit und sind ggf. irgendwann frustriert), die Hauptamtlichen werden (oft und leider- aber nicht immer) zusätzlich belastet und im Endeffekt geht es nur darum Geld zu sparen. Geld sparen ist ja prinzipiell eine Gute Sache und die Soziale Arbeit muss sicherlich auch effizienter werden, aber hier wird an falscher Stelle gespart und das Ziel verfolgt, weiter einzusparen. Der Staat entzieht sich weiter und weiter seiner Verantwortung (und konzentriert sich mehr auf die Wirtschaft). Gespart wird immer zuerst am Sozialen. Es gibt den Spruch (sinngemäß): Einen gesunden Staat erkennt man daran, wie es seinen Alten (bzw. anderen Hilfebedürftigen) geht. Hier wird vom Staat nur übergeschminkt und je mehr Menschen beteiligt sind, desto weniger Leute wollen enttäuscht sein- also MUSS es gut sein... Die USA machen es vor- da wird mal fürn Tag in der Suppenküche ausgeholfen und gut. Es macht sich zudem gut im Lebenslauf. Aber wie entwürdigend ist es z.B. für die Hilfeempfänger? Es ist kein geschützter Rahmen mehr sonder eher wie im Zoo. und wo bleibt die prof. Hilfe? Wo die so wichtige Beziehung? So schlimm ist es hier zum Glück noch nicht.
Ein großes Thema, das hier nicht abschließend ausgeführt werden kann. Ich reiße lediglich Punkte an und bitte das zu beachten.
Das Thema Praktika etc. halte ich auch für wichtig, aber es ist m.E. ein eigenständiges Thema.

Mich würde interessieren, ob der Autor schon mal ehrenamtlich tätig war?
Falls ja, vielen Dank für den ersten Absatz. Punkt.
Denn nur dann ist es möglich über Ehrenamt zu urteilen.

@Henriette99
Ich kann nicht für den Autor sprechen, aber als jemand der diesen Vorschlag unterstützt: Ja, ich bin seit jahren ehrenamtlich tätig und habe von der Stadt eine Ehrenurkunde dafür erhalten. Dennoch: Ehrenahmt ist dann kritisch zu sehen wenn es eine billige Methode ist staatliche Aufgaben zu "privatisieren". Daher unterstütze ich den Vorschlag auch und gerade als Ehrenamtler völlig! Aber abgesehen davon: Ich denke diesen Vorschlag kann jeder Beurteilen, ob ehrenamtlich tätig oder nicht. Jeder würdigt und akzeptiert die Arbeit von Ehrenahmtlichen, das steht hier doch garnicht zur Debatte. Was kritisiert wird ist die zunehmende Verlagerung staatlicher Aufgaben auf die Schultern ehrenamtlich engagierter Bürgerinnen und Bürger.

@Henriette99 (und @Vaihinger)
Hallo Henriette99, ja, ich war mehrere Jahre ehrenamtlich tätig, habe für eine Sache 2002 einen Orden erhalten und zudem über Jahre vereinzelte Ehrenamtliche (mit)betreut.
Vaihinger hat es mit seinen letzten beiden Sätzen genau getroffen " Jeder würdigt und akzeptiert die Arbeit von Ehrenahmtlichen, das steht hier doch garnicht zur Debatte. Was kritisiert wird ist die zunehmende Verlagerung staatlicher Aufgaben auf die Schultern ehrenamtlich engagierter Bürgerinnen und Bürger."
Wieso ist dass so? Wohin führt das? Was für Auswirkungen hat das? Welche Parteien haben Vorteile, welche Parteien haben Nachteile dadurch...

Hallo!!!! Dann hört doch einfach auf mi Ehrenamt und gründet eine Aufklärungsgruppe?!

Hab ich ja, mach ich ja...

Wir brauchen Ehrenamtliche, weil es unser aller Stadt ist. Die Politiker sind weder unsere Eltern ncoh unsere Vormünder. Es ist die natürlichste Sache der Welt, dass man innerhalb der unmittelbaren Gemeinschaft, in der man lebt, sich zusammenschließt, um diese Gemeinschaft zu gestalten, denn der Mensch ist ein soziales Wesen.

@pvd
Nein, Politiker sind weder Eltern noch Vormünder. Allerdings sind sie, zumindest angeblich wenn man noch an eine funktionierende Demokratie glaubt, unsere Repräsentanten. Und dementsprechend entscheiden sie was mit unseren Steuergelden geschieht. Und viele der Aufgaben welche Ehrenämtler lobenswerterweise übernehmen wäre eigentlich, kämen sie ihrer repräsentativen Funktion tatsächlich nach, Aufgabe des Staates.

@Vaihinger:
Es ist nicht die Aufgabe des Staates, den Bürgern Aufgaben abzunehmen. Der Staat hat die Pflicht, die Grundrechte der Menschen ine ienr solchen Wiese zu schützen, dass sie selbst tun und lassen können, was immer sie wollen, solange sie nicht die Rechte anderer dadurch beschneiden.

Eine Gesellschaft, die Nächstenliebe, Wohlfahrt und gegenseitige Hilfe an entmenschlichte staatliche Organisationen überträgt, entmenschlicht selbst. Das kann man ja täglich sehen.

Ich beispielsweise arbeite ehrenamtlich in der Jugendarbeit. Ganz bestimmt möchte ich dort keinen Staat in irgendeiner Form sehen. UNd ich tue es auch nicht, weil ich irgendwelche staatliche Anerkennung will, die ich auch nicht bekomme. Ich tue es, weil ich es möchte. Ich spende auch deutlich mehr als 10 % meines Einkommens jedes Jahr an Organisationen, die ich persönlich unterstützen möchte. Ganz bestimmt möchte ich nicht, dass der Staat mir mein Geld nimmt und dann selbst entscheidet, wem er es gibt.

@ pdv
Niemand verbietet es einem über das staatliche Engagement hinaus auch ehrenamtlich tätig zu sein oder Geld zu spenden, ist ja eine gute Sache. Allerdings sollte man sich nicht auf das Wohlwollen und Engagement von einzelnen Leuten verlassen müssen, welche das natürlich auch für eigene Zwecke missbrauchen können. Jugendarbeit ist da ein tolles Beispiel: In den Ländern der ehemaligen DDR ist es ausgesprochene Strategie von Nazis über die ehrenamtliche Jugendarbeit Jugendliche zu beeinflussen und zu rekrutieren. Hier hat der Staat völlig versagt. Und natürlich wäre soetwas die Aufgabe des Staates dessen Handeln eben einer demokratischen Grundlage entspricht was man bei Ehrenämtlern eben nicht garantieren kann. Desweiteren kann der Staat durch das Einstellen von Fachkräften dafür sogren das derart wichtige Aufgaben von jemand übernommen wird welcher dort zum einen professionell angeht und sich zum anderen der Sache hauptberuflich widmet und nicht nebenbei die ein oder andere Stunde freiwillig tätig ist und damit eine Professionalität und Kontinuität garantiert.

Zur Erläuterung EINER Entwicklung der Ehrenamtsgeschichte. Es ist vielschichtig, im Folgenden wird quasi EIN Entwicklungsstrang kurz erläutert.
Nichtabschließende Info zur Finanzierung sozialer Dienstleistungen:
In den allermeisten Fällen ist der Staat der Finanzier Sozialer Arbeit, z.B. in der Jugendhilfe (z.B. nach SGB VIII, II, III etc.). Träger der Maßnahmen (z.B. DRK, Caritas, Diakonie etc.) sind die ausführenden Organe, das Geld kommt aber in den allermeisten Fällen vom Staat. Klienten sind die Hilfeempfänger. Zuschüsse gibt es z.T. auf unterschiedlichen Wegen von Stiftungen oder aus Eigenmitteln. Geld erwirtschaften dürfen die Träger aber aufgrund der Gemeinnützigkeit nicht (mit Nach- und Vorteilen). Allgemeine Meinung ist: Der Zahlende bestimmt die Musik. Es gibt hohe Auflagen von den Finanziers (wieder mit Vor- und Nachteilen). Es gibt z.B. vermehrt Maßnahmeausschreibungen vom Staat die nach den Regeln des Baurechts ausgeschrieben und vergeben werden und eine Laufzeit von z.T. grade mal einem Jahr haben. Zuschlag erhält der Träger mit besten Kosten- Nutzen- Verhältnis (Punktesystem). Im Zweifel erhält der günstigste Anbieter den Zuschlag. Hohe Bürokratie und finanz. Unsicherheiten sind die Folge bei den Trägern. Zudem Kostendruck (Unterbieten, Lohndumping, usw.) bei hohem Qualitätsanspruch des Finanziers. Um diese Qualität zu erhalten werden u.a. Ehrenamtliche "ausgenutzt". Stichwort Ökonomisierung der Sozialen Arbeit. Besser wäre eine Umorganistation dieser Art der Finanzierung welche durchaus möglich, hier aber nicht Thema ist.
Wie gesagt: Hut ab vor allen Menschen die in ihrer Freizeit andere Menschen helfen und auch wirklich Gutes tun! Ganz ehrlich, Respekt! Aber schaut was dahinter steht und ob das richtig ist und ob ihr euch dafür aufopfern wollt! Die Kompetenzen und Kräfte der Ehrenamtlichen können inteligenter und zielgerichteter genutzt werden und sollten nicht dahingehend ausgenutzt werden diesen Kostendruck zu fördern! Die Soziale Arbeit stöhnt, der Staat lacht sich ins Fäustchen und die "Dummen" sind die Hilfebedürftigen und z.T. die Ehrenamtlichen (was natürlich äußerst traurig ist und nie gesagt wird).
Wer diesbezüglich einen Austausch sucht, kann gerne auch direkt mit mir in Kontakt treten.

Eine Sache noch: Ich will hier ganz bestimmt nicht dazu aufrufen das Ehrenamtliche ihr Amt niederlegen! Der Ort an dem Sie tätig sind ist wahrscheinlich ein Guter und Wichtiger. Mir geht es hier um das System an sich und darum dass es einer Stadt und/ oder einem unabhängigen Kollektiv möglich ist, auf diese Entwicklung Einfluss zu nehmen.

@Vaihinger:
Sie scheinen der Auffassung zu sein, der Mensch ergänzt den Staat. Das entspricht dem Menschenbild im roten und braunen Sozialismus. Der einzelne Mensch ist dort nur insofern von Nutzen, wie er das Kollektiv unterstützt. Sie stehen mit dieser Meinung gewiss nicht allein. Das macht sie aber nicht besser.

Aufgabe eines Staates sollte es sein, zu garantieren, dass niemand einem anderen seine Grundrechte nehmen kann. Nicht mehr und nicht weniger.

@pdv
Nein, da interpretieren Sie zuviel hinein. Inwieweit Personen nützlich sind ist mir ziemlich egal, das ist keine Kategorie in welcher ich denke und auch kein Menschenbild welches ich vertrete. Aber wenn z.B. der Staat bzw. seine gewählten Vertreter entschieden hat dass es ein Recht auf Kinderbetreuung gibt muss er dies natürlich garantieren und darf es nicht allein Ehrenamtlichen überlassen. Ehrenamt ist gut und sinnvoll, staatlich garantierte Rechte müssen aber vom Staat gewährleistet werden, da kann ehrenamtliches Engagement tatsächlich nur Ergänzung sein.