Autostadt Stuttgart und Verkehr 4.0

|
Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
|
Thema: 
Verkehr
|
Wirkung: 
kostenneutral

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis (nur gut):

177
weniger gut: -171
gut: 177
Meine Stimme: keine
Platz: 
2345
in: 
2015

Stuttgart gilt heute weltweit als führender Standort für Premium Produkte der Fahrzeugindustrie, die gleichzeitig eine Quelle unseres Wohlstandes in dieser Region darstellt. Innovative Fahrzeugkonzepte für heute und morgen zu entwickeln ist das Eine. Die Entfaltung des vollen Potenzials erschließt sich aber erst im öffentlichen Verkehr - und daher auch im städtischen Verkehr und der Modernität der vorhandenen Infrastruktur. Hierbei wurde Stuttgart leider seiner Rolle als Autostadt in den letzten Jahren nicht gerecht und kommt nach meiner Einschätzung der zunehmend sich noch weiter verlangsamenden Hauptverkehrsströmungen (morgens in die Stadt und abends aus der Stadt) auch im Vergleich zu anderen Ballungsregionen weiter ins Hintertreffen. Entsprechende Konzepte und Initiativen sind aus meiner Sicht derzeit nicht zu erkennen. Die Vielzahl von Vorschlägen bzgl. besserer SSB Angebote oder zusätzlicher Radwege finde ich gut, sie sind aber keine Lösung unserer zunehmenden Zeitvernichter im für unsere Region unerlässlichen Individualverkehr. Vorschlag: aufsetzen einer Schwerpunkt-Initiative der Stadt Stuttgart unter Einbindung von Bürgern, Wirtschaft, Instituten - integriert in die 2015er Bundesinitiative "Zukunftsstadt" ( bei der das Stuttgarter Frauenhofer Institut mitwirkt). Innovationen für den städtischen intelligenten Verkehrsfluss bedeuten nicht schwerpunktmäßig eine Vielzahl neuer Straßen und Untertunnelungen zu bauen oder einen Autobahnring um die Region zu schaffen. Sie bedeuten zunächst im Schwerpunkt unter Nutzung des bestehenden Straßennetzes aber mit komplett neuer digitaler Systeminfrastruktur die Verkehrsströme intelligent zu steuern. In Analogie zur Industrie 4.0 braucht es für Stuttgart einen Verkehr 4.0 Ansatz. Stuttgart sollte sich als Autostadt ganzheitlich neu erfinden. Dazu gehört das Auto als ein Bestandteil des städtischen Verkehrs in unsere Stadt auch in den nächsten Jahren. Dies kann ein Faktor sein,dass wir weiter als Standort attraktiv bleiben

Kommentare

9 Kommentare lesen

Namenhafte Automobil Hersteller auch in Stuttgart, verkaufen nicht nicht mehr nur Autos sondern auch Verkehrslösungen z.B. Car2GO, Smart ebikes, Moovel, Bosche Ebike Motoren usw. Die Stadt sollte sich aus den konzept der Autogerechten Stadt verabschieden, erst das motiviert die Fahrzeugindustrie Umweltfreundliche und inteligente Systeme zu entwickeln.
Die Zeiten sind vorbei in denen Autos zu 95 % nur rumstehen und meist kostenlos ca. 8 m² Städtische Fläche in anspruch nehmen.

Verkehr 4.0 sollte aber auch die gesundheitlichen Belastungen durch den Autoverkehr berücksichtigen: Lärm, Feinstaub, Stress. Ein Konzept muss her, das nicht nur auf das Auto als Status- und Wirtschaftsfaktor schaut, sondern das städtische Leben und dessen Anforderungen insgesamt berücksichtigt. Als gutes Beispiel kann da Kopenhagen dienen. Vielleicht sollte man sich in Stuttgart mal beginnen vom Menschen her zu denken, der in der Stadt lebt, und nicht von der Industrie oder dem Kapital oder der Architektur her.

Sicherlich werden Software, autonomes Fahren und insbesondere die Vernetzung mit anderen Verkehrsteilnehmern zukünftig im motorisierten Individualverkehr (der dann vielleicht gar nicht mehr so individuell ist…) eine deutlich größere Rolle spielen als heute (und die deutsche Automobilindustrie muss ohnehin tunlichst aufpassen, dass sie bspw. gegenüber der nordamerikanischen Softwareindustrie hier nicht ins Hintertreffen gerät…), trotzdem finde ich ist der Vorschlag etwas zu kurz gedacht: Ein Auto bleibt ein Auto – ob die real existierende Hardware nun durch eine entsprechende virtuelle Komponente hinterlegt wird oder nicht – und ist damit nicht wirklich zukunftsfähig.

Was tatsächlich benötigt wird sind postfossile Mobilitätskonzepte (bspw. Multimodalität, Körperkraftmobilität, etc.) und kleinräumige, lokale Siedlungs- und Arbeitsstrukturen, die vom Menschen mit seinen Bedürfnissen ausgehen. Das Ziel muss die Transformation vom fossilen Verkehr zu einer postfossilen Mobilität sein. Das Automobil wird seine Berechtigung dann nicht mehr im urbanen Raum haben. Stuttgart sollte sich also nicht als Autostadt neu erfinden, sondern als lebenswerte, autofreie Stadt und Anbieter nachhaltiger Mobilitätskonzepte.

LKWs und Durchfahrtsverkehr raus aus Stuttgart

Mann sollte sich ganz offen von dem Ziel einer Autostadt verabschieden. Der ÖPNV ist heute schon in vielen Teilen der Innenstadt gut, im gesamten Stadtgebiet muss er noch deutlich besser werden. Es sollte zu schaffen sein, den motorisierten Individualverkehr in der Stadt weitgehend zu reduzieren und den verbleibenden Teil zum grössten Teil mittels Carsharing / E-Bike zu erledigen.Wenn das als Ziel über den genennanten Maßnahmen steht, kann ich Zustimmen. Für den Wirtschaftsstandort ist for allem der Logistikverkehr entscheidend und für den gibt es wieder Platz auf den Strassen, wenn der Individualverkehr reduziert wird. Das würde die Lebensqualität und den Wirtschaftsstandort stärken.

Was ist jetzt aber Ihr Vorschlag?

Achso, also alles vernetzt, wird dann mir als Fussgänger ein Chip eingepflanzt und ich bekomme automatisch eine Vorrechtsschaltung bei der Fussgängerampel oder wie? Und was der Vorschlag wirklich tiefer bedeuten soll hab ich auch nicht kapiert, klingt aber auf das Auto gemünzt...

Im Klartext wird hier gefordert: "Jedes Mittel ist Recht, um schnelle, optimal gesteuerte Durchfahrt zu ermöglichen. Dafür darf sich Stuttgart dann Autostadt nennen. Und wenn das nicht reicht, dann auch noch Verkehr 4.0". Dazu kann ich nur sagen: Genau deshalb wurden in Stuttgart in den letzten Jahrzehnten Stadtautobahnen und sehr viele Untertunnelungen auf Kosten der Grünanlagen gebaut und genau deshalb gibt es in Stuttgart erhöhte Feinstaubwerte. In Stuttgart wohnen aber Menschen, die auch saubere Atemluft brauchen. Dies ist viel wichtiger als Standortattraktivität. Und viel wichtiger als Autostadt ist die grüne Stadt Stuttgart. Eine Optimierung der Durchfahrt für Leute, die "morgens in die Stadt und abends aus der Stadt" fahren statt P+R-Anlagen zu benutzen brauchen Stuttgarter nicht.

was für ein Geschwurbel, tut mir leid, aber das ist ein Denken von vor 30 jahren!