Durch finanzielle Anreize des Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) den Autoverkehr reduzieren

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Busse, Bahnen (ÖPNV)
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis (nur gut):

567
weniger gut: -61
gut: 567
Meine Stimme: keine
Platz: 
45
in: 
2015

Zur Reduzierung des Autoverkehrs und Verbesserung der Luftqualität in der Landeshauptstadt Stuttgart sollte der VVS für private Autofahrer weitere finanzielle Anreize schaffen und günstige „Großstadttarife“ einführen.

Im Einzelnen

1. Autoverkehr in Stuttgart
Der zunehmende Autoverkehr verursacht in Stuttgart große Staus und zusätzliche Umweltprobleme. Die EU-Kommission und mehrere Umweltverbände haben daher erneut die schlechte Luftqualität in Stuttgart beanstandet und schnelle Abhilfe gefordert.

2. Finanzielle Anreize des VVS
Zur Verbesserung der Luftqualität in Stuttgart sollte der VVS die tariflichen Angebote so erweitern, dass weitere private Autofahrer den ÖPNV nutzen.

Hierbei sollte auch berücksichtigt werden, dass im VVS-Bereich bereits 13 Städte und Gemeinden ihren Bürgern bezuschusste VVS-Tickets anbieten und viele weitere Kommunen bereit sind, den örtlichen Nahverkehr zu fördern.

3. Neue tarifliche Angebote des VVS
3.1 Der VVS hat im Rahmen eines Pilotprojekts in der Stadt Herrenberg (Landkreis Böblingen) ab 01.01.2015 einen rund 20% günstigeren Stadttarif für EinzelTickets und 4er-Tickets eingeführt. Mit diesem Modell, das die Stadt Herrenberg mit 30 000 € bezuschusst, soll erprobt werden, ob durch einen günstigeren Stadttarif in kleineren und mittleren Städten mehr Fahrgäste für den ÖPNV gewonnen werden können (vgl. VVS-Kundenzeitung, Dez. 2014).

3.2 Ich schlage daher vor, das Modell „Herrenberg“ auch in Stuttgart zu erproben und die Tarife für EinzelTickets sowie 4er-Tickets durch folgenden „Großstadttarif“ zu erweitern:

Die Tickets sollten für Erwachsene und Kinder, aber nur für die Tarifzonen 10, 20 und 30 bis 39 gelten. Für diese Tickets sollte allerdings der derzeitige Fahrpreis deutlich reduziert werden (etwa um 30-40%).

3.3 Die genannte Fahrpreisreduzierung kann zu Mindereinnahmen bei der VVS führen. Diese könnten jedoch - ähnlich wie im Modell „Herrenberg“ - durch Zuschüsse der Stadt Stuttgart ausgeglichen werden.

Umsetzung und Prüfung
Ergebnis Haushaltsberatungen: 
Die Stadt hält die Höhe des VVS-Tarifes angesichts des sehr guten ÖPNV-Angebotes in Stadt und Region für gerechtfertigt und unter haushalterischen Gesichtspunkten auch für angezeigt. Der Antrag wurde in den Haushaltsplanberatungen nicht behandelt.
Von keiner Gemeinderatsfraktion beantragt

Stellungnahme der Verwaltung: 

Unter anderem auch als Maßnahme zur Verbesserung der Luftqualität in Stuttgart durch eine Reduzierung des Autoverkehrs hat die Stadt Stuttgart erst vor Kurzem zwei umfangreiche und zugleich finanziell ambitionierte Maßnahmen ergriffen. Zum einen erhalten die städtischen Bediensteten seit 1.4.2014 einen Zuschuss von durchschnittlich rund 27 Euro je Monat zum FirmenTicket, was innerhalb nur eines Jahres zu einer Verdopplung der Nutzer von Bus und Bahn geführt hat (insgesamt nutzen mittlerweile rund 10.000 Mitarbeiter der Stadt Stuttgart das FirmenTicket). Zum anderen hat die Stadt Stuttgart zum 1.1.2015 die Zuschussleistungen für Bonuscard-Inhaber beim Kauf von VVS-MonatsTickets spürbar erhöht. Zudem ist es Bonuscard-Inhabern nun möglich, auch ermäßigte MonatsTickets für Jedermann zu erwerben, bislang gab es Zuschüsse nur für MonatsTickets 9-Uhr-Umwelt, Senioren und 14-Uhr-Junior. Auch hier deutet sich ein Anstieg der Nutzung von Bus und Bahn an. Die Zuschussleistungen der Stadt Stuttgart zu diesen beiden Maßnahmen schlagen jährlich mit rund 10 Mio. Euro zu Buche.

Im Hinblick auf die Pilotprojekte in Herrenberg und Marbach wird darauf hingewiesen, dass diese ganz bewusst in Mittelzentren stattfinden; denn hier ist das Fahrtenangebot bei Weitem nicht so gut wie in der Stadt Stuttgart. Auch wenn die Ergebnisse der Pilotversuche in Herrenberg und Marbach naturgemäß noch nicht vorliegen, beide starteten in diesem Jahr, ist davon auszugehen, dass die Preishöhe in Stuttgart in Bezug auf die Fahrgastnachfrage zwar vorhanden, aber im Vergleich zu Städten und Gemeinden, in denen der Anteil der Fahrten im ÖPNV an den gesamten Wegen wesentlich geringer ist, eine weitaus geringere relative Rolle spielen dürfte. Zugleich wären die notwendigen durch die Stadt Stuttgart aufzubringenden Ausgleichsleistungen um ein Vielfaches höher als in Herrenberg oder Marbach.

Kommentare

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Einfacher und konsequenter ist der Vorschlag "kostenloser ÖPNV für alle", s.d.

Wenn etwas kostenlos angeboten werden soll, bedeutet dies nicht, dass es nichts kostet!