Erzieher/innen: Besserer Personalschlüssel

|
Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
|
Thema: 
Kinder, Jugend, Familie
|
Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis:

350
weniger gut: -27
gut: 350
Meine Stimme: keine
Platz: 
22
in: 
2011

Verkleinerung des Personalschlüssels in Kindergärten: Weniger Kinder pro Erzieher/in sowie Aufstockung des Vertretungspools

Gemeinderat prüft: 
ja
Stellungnahmen und Beschlüsse
Umsetzung: 

Der Gemeinderat hat am 6.12.2012 die Eingruppierung der Springkräfte nach VerGr. S8 beschlossen und damit die Einkommenssituation für diese besonders belasteten Funktionsstellen verbessert.

Ergebnis Haushaltsberatungen: 
Der Gemeinderat hat im Doppelhaushalt 2012/2013 pro Jahr 2,4 Mio. € für Personalgewinnungs- und Personalerhaltungsmaßnahmen bewilligt. Dabei liegt ein Schwerpunkt darin, die Personalsituation in Stuttgarter Kindertageseinrichtungen zu verbessern. Darüber hinaus wurde der gesetzliche Mindestpersonalschlüssel in Kindertageseinrichtungen erhöht. In den Jahren 2012 und 2013 gibt die Stadt für zusätzliche Betreuungskräfte in städtischen Einrichtungen sowie in Einrichtungen freier Träger insgesamt 26 Mio. € mehr aus.
vorher bereits umgesetzt

Stellungnahme der Verwaltung: 

 
Die Träger der Tageseinrichtungen für Kinder bemessen die Personalausstattung im Wesentlichen auf der Grundlage der Vorgaben der Betriebserlaubnis durch den Kommunalverband Jugend und Soziales sowie der Kindertagesstättenverordnung des Landes für Einrichtung mit Angeboten an 3-bis 6-jährige Kinder.
In der GRDrs 482/2011 ist dargestellt, dass durch die neue Landesregelung ab 2013 für den städtischen Träger und die freien Träger jährlich insgesamt 16,3 Mio. Euro in zusätzliches Personal investiert werden soll. Damit wird die Personalausstattung allein beim städt. Träger um 113,65 Stellen gegenüber bisher aufgestockt. Ein Teil der Stellen wird für die Verbesserung von Ausfallzeiten verwendet.
Zusätzlich ist geplant, den Stellenschlüssel bei den freien Trägern um denselben Anteil für Leitungsfreistellungen anzuheben, wie dies beim städtischen Träger üblich ist.
Weiter ist beabsichtigt, die Förderung der Kindertageseinrichtungen der freien Träger, zu denen auch die Kirchen gehören, ab 2012 maßgeblich an den tatsächlich entstandenen Personalkosten zu orientieren. Die Verwaltung plant, dem Gemeinderat eine entsprechende Vorlage im Oktober zur Beschlussfassung vorzulegen.
Eine völlige Gleichstellung der Förderung zwischen den kirchlichen und den so genannten Sonstigen Träger ist nicht geboten, da gemäß § 74 (3) SGB VIII bei der Bemessung der „ … Eigenleistung die unterschiedliche Finanzkraft und die sonstigen Verhältnisse zu berücksichtigen…“ sind. Da die Sonstigen Träger über keine Zusatzfinanzierung (z.B. Kirchensteuermittel) verfügen, und nach den vorgesehenen neuen Fördergrundsätzen die Höhe aus Elterneinnahmen begrenzt werden soll, ist auch weiterhin eine unterschiedliche Förderung geboten.
Bisher gelten für alle Einrichtungen die gleichen Personalausstattungsgrundsätze. Unterschiede ergeben sich aus der Anzahl der Gruppen, der Angebotsform und -dauer. In einigen Einrichtungen ist die Anzahl der Kinder aus belastenden Lebenssituationen extrem hoch. In der GRDrs 399/2011, Ziffer 2.5 ist dargestellt, dass diese Einrichtungen eine höhere Leistung zu erbringen haben und sich Zentren für Kinder und Familien entwickeln sollten. Die notwendigen Mittel zur Umsetzung solcher Zentren sind ebenfalls in dieser Vorlage dargestellt und belaufen sich auf durchschnittlich rd. 77.000 Euro je Standort.

Verweis auf Haushaltsanträge der Gemeinderatsfraktionen: 
400 (Bündnis 90/DIE GRÜNEN), 565 (SPD), 704 (SÖS und LINKE)

Kommentare

6 Kommentare lesen

Dies finde ich total wichtig, viele Erzieherinnen sind ausgepowert, bei einer Gruppenstärke von 25 Kindern. Kommt ein Krankheitsfall dazu, entsteht sofort ein Personalengpass, bis eine Springkraft (wenn überhaupt) gefunden wird, sind Tage vergangen. Außerdem müsste die Bezahlung besser geregelt werden, denn Erzieherinnen und Erzieher werden immer noch schlecht bezahlt, obwohl sie hochgradige positive pädagogische Arbeit leisten. Die Entlohnung steht daher nicht im Gleichklang mit dem Arbeitseinsatz.

Überlebensnotwendig in einer Stadt wie Stuttgart! Viele Erzieherinnen müssen zusätzlich zur Erziehungsarbeit auch "Familienarbeit" leisten, z.B. wenn Eltern durch soziale oder finanzielle Notlagen belastet sind. Intensive Förderung von Kindern mit Sprach- oder anderen Problemen muss möglich sein! Und zwar auch dann, wenn eine Erzieherin wegen Krankheit ausfällt! Daher "ja" zu beiden Vorschlägen.

Der Personalschlüssel ist ausschlaggebend für die Qualität der Arbeit in den Kitas. Schön wäre schon, wenn der momentan geltende Personalschlüssel aufrechtzuerhalten wäre, dies ist jedoch zur Zeit durch die etwa 200 offenen Stellen im Jugendamt und die katastrophale Springkraftausstattung nicht möglich.

Die Folgen sind überforderte Fachkräfte,dadurch weitere krankheitsbedingte Ausfälle und mangelnde Qualität der Arbeit. Zusätzlich möchte die Stadt Stuttgart weiteres Personal einsparen, indem in einem Beschluss des Jugendhilfeausschusses am 18.07.2011 beschlossen werden soll die Leitungsfreistellungen drastisch zu kürzen.
Die dadurch liegen bleibende Arbeit muss jedoch erledigt werden (oder übernehmen Sie das dann Herr Pfeiffle ?)
Einsparungen im Bereich der Erziehung und Bildung rechnet sich auf Dauer nicht. Denn die heranwachsende Generation sind die Pfeiler auf der wir die Zukunft bauen.
Deshalb brauchen wir gut ausgestattete Kitas und Schulen und gut ausgebildetes Personal.

Unbedingt. Sehr wichtig!

Wenn unsere Kinder gute Bildungsangebote in den Kitas bekommen, sparen wir später die Sozialhilfe, können Fachkräfte ausbilden und brauchen nicht aus anderen Ländern Kräfte zu importieren und unsere Kinder und Jugendlichen bleiben auf der Stecke oder werden Sozialhilfe-Empfänger.

Vielen Dank für diesen Vorschlag! Ich erlebe täglich, dass der Schlüssel gerade bei Fehlzeiten sehr eng ist und die pädagogische Arbeit schlicht nicht geleistet werden kann.

Familien sind um ihren komplexen Alltag bewältigen zu können auf eine gute Betreuung angewiesen! Hier größere Budgets bereitzustellen, ist eine sinnvolle Investition für die Stadt.