Mehr für den Erhalt der historischen Stuttgarter (Bau-) Identität tun

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Stadtplanung, Städtebau
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis (nur gut):

441
weniger gut: -80
gut: 441
Meine Stimme: keine
Platz: 
274
in: 
2015

Es sollte mehr Fokus und Geld in den Denkmalschutz gesteckt werden. Es sollte bei historischen Gebäuden per Gesetz verboten werden, dass diese abgerissen werden. Denkmalschutz darf nicht mehr trickhaft umgangen werden, nur weil ein Investor Geld hinlegt. Es sollte die Instandsetzung und Sanierung dieser alten, historischen, einmaligen Gebäude gefördert werden, damit diese noch lange erhalten bleiben können. Bessere Förderung der Denkmalbehörde, bessere Erfassung von Denkmälern und mehr Wille, Gebäude zu erhalten.

Wenn man alte Fotos von Stuttgart vor 1945 sieht, brennt einem das Herz. Im Vergleich zu damals ist Stuttgart heute schlichtweg hässlich, was Gebäude und Stadtbild angeht. Viele schöne Gebäude gingen leider auch nach dem Krieg verloren, und auch noch heute (im Jahr 2015) werden schöne historische Gebäude, die den Krieg überlebt haben und die es leider viel zu wenig gibt, abgerissen.

Dadurch verliert Stuttgart allmählich, schleichend, immer mehr seine (historische) Identität. Die Sache ist leider unumkehrbar, wenn nicht jetzt gehandelt wird. Investoren ist es egal, ob die Stadt ihr Gesicht, ihre Geschichte, ihre Schönheit verliert. Es wird abgerissen und dafür entstehen meistens hässliche Glas-Betonklötze.

Beste Beispiele sind die ehemalige Eisenbahndirektion (gegenüber Hauptbahnhof, Heilbronner Str.) oder die ehemalige Teppichgalerie in der Eberhardstraße (Abriss 2015 geplant!). Auch vom Abriss von ca. 400 Jahre alten Gebäuden wurde kein Halt gemacht, wie z.B. beim Wengerterhaus im Hospitalviertel. Vom Abriss bedroht sind z.B. die Wagenhallen in Stuttgart-Nord. Der Hoppenlau-Friedhof (ältester Friedhof Stuttgarts) zerfällt langsam.
Das sind nur ein paar Beispiele von vielen. Wenn es so weiter geht, müssen wir Stuttgarter zwangsläufig immer neidisch auf Touristenmagnete wie Prag oder Straßburg sein.

Kommentare

15 Kommentare lesen

Das kann ich nur unterstützen. Die Grabsteine auf dem Hoppenlaufriedhof verfallen, sie sind Zeugen
früherer Personen und der damaligen Beerdigungskultur. Dafür sollte Geld investiert werden.

Kultur, womöglich noch Denkmalschutz in Stuttgart? Wo denken Sie hin? Kostet alles Geld und die modernen Betonklötze sind doch eh viel schöner!!! Jetzt aber mal im Ernst: Das ist ja die Crux in Stuttgart: Das mit dem man wuchern könnte: Schöne alte Provinz-Königshaus-Landeshauptstadt wurde und wird ausgemerzt, um nichtssagende Scheußlichkeiten zu fördern. Das Paradoxe an der Sache ist allerdings, dass der Stuttgarter an sich, Provinzler (zumindest im Kopf) ist und sich für super modern und erhaben fühlt!

guter Vorschlag!

Stimmt, alle Gebäude, die in irgendeiner Weise etwas ausstrahlen (Hauptbahnhof (Nord-/Südflügel), Eisenbahndirektion (kurz vor dem Einsturz), Markthalle usw.), werden abgerissen. Dafür werden Scheusslichkeiten in Masse aufgestellt. Z. B. das ganze Gebiet von LBBW bis Müllaneo oder die neuen Wohnklötze am Nordbahnhof.

Dafür sollten nicht nur die Investoren bestraft, sondern auch diejenigen, die sowas genehmigen (Gemeinderat) zur Verantwortung gezogen werden.

@doppelmeter
Würden Sie das bitte ein bißchen präzisieren, wann genau die Markthalle abgerissen wird? Ich würde gern vorher noch etwas Feinkost einkaufen.

@grandnagus: Es ist die Bauernmarkthalle im Vogelsang gemeint!

@filmfan1964
Ehrlich? Wann und vor allem wieso wird die denn abgerissen?
Ich dachte, die läuft...man lernt nie aus.

Guter Vorschlag!!

hier noch ein aktuelles Beispiel: in der Schwabstraße im Westen werden die Tage 2 Häuser abgerissen, die aus der Zeit stammen, als dieses Gebiet erstmals bebaut wurde (ca. vor 150 Jahren). Beide Gebäude haben die für diese Zeit typische, ästhetische Fassade und sind historische Zeitzeugen. Jetzt werden sie durch einen Investor abgerissen, u.a. damit der Rewe seine Fläche in einem Neubau erweitern kann. Da frage ich mich: was hat die Stadt, der Bezirksbeirat usw. dagegen getan? Nichts! Weil es scheinbar egal oder einfach nur noch nicht einleuchtend genug ist, dass Stuttgart sich dadurch selbst zerstört. Die Häuser waren meines Wissens auch nicht denkmalgeschützt. Es muss also auch in Sachen Denkmalschutz einiges getan werden. Mehr Häuser unter Denkmalschutz stellen (z.B. alle die vor dem 2. WK gebaut wurden) und Eigentümer müssten mit Zulagen finanziert werden, damit diese die nötigen Investitionen etc. zum Erhalt bezahlen können. .. Ich könnte noch einige Beispiele anführen, dafür ist hier aber nicht genug Platz zum Schreiben ;) .. Und Leute, jeder kann was machen, oft reicht es schon, wenn man die richtigen Leute mit Worten überzeugt, um ein Gebäude zu retten.

Ja ich stimme absolut zu. Es wird Zeit , dass Investoren Einhalt geboten wird, und zwar von Seitern der Stadt.
Soll der Ausverkauf so weitergehen? Häßliche Glas#Betonkötze ersetzen die alten Gebäude und zerstören unsere Stadt.
Noch ist die Villa Berg zu retten - es ist aber schon 5 nach 12 !!!

@ grandnagus:
Ich denke, dass das ehemalige Straßenbahndepot im Vogelsang gemeint ist, in dem ein Sozialer Gebrauchtmöbel-Markt war. Das wurde, glaube ich, 2009 abgerissen und das Areal insgesamt neu konzipiert und bebaut.

Auch alte Bausubstanz kann auf modernen Standard gebracht werden. Wer will schon eine gesichtslose Stadt. Ich bin 2012 nach Stuttgart gezogen und kannte bis zu diesem Zeitpunkt nur den Bahnhof und dieses hässliche Rathaus. Mittlerweile weiß ich, dass Stuttgart schöne Plätze, Gärten und Bauwerke hat. Bitte erhaltet diese! Und nicht nur Gebäude sind erhaltenswert... Die IGA 92 hat der Stadt viel grün gebracht. Warum bitte lässt ein grünes Rathaus diese Grünflächen so verkommen? Das tut einem in der Seele weh.

Wie an vielen anderen Vorschlägen erkennbar: Stuttgart wird immer hässlicher-tun wir etwas dagegen, denn die Verwaltung tut es nicht!

je mehr man sich mit der Stadtentwicklung beschäftigt, merkt man die Zerstörungder Bauten und Flächen, die "charakter" haben, eine gute Ausstrahlung und Ästethik ist einer neoliberralen Politik zum Opfer gefallen, es geht um kurzfristiges Geld, obwohl (oder gerade weil...?) der Begriff Nachhaltigkeit ständig bemüht wird! Der Vorschlag ist für mich einer der wichtigsten hier im BH 2015:)

Zitat:
"Eine Stadt ohne Baudenkmäler ist wie ein Mensch ohne Gedächtnis."