Freie Fahrt für Stuttgarter Schülergruppen

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Busse, Bahnen (ÖPNV)
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis:

408
weniger gut: -52
gut: 408
Meine Stimme: keine
Platz: 
14
in: 
2011

Anforderungen und Erwartungen an die Bildung und Betreuung von Kindern und Jugendlichen werden ständig qualitativ erweitert. Bildungspläne im Schul- und Betreuungsbereich (siehe Jugendamt Stuttgart Einstein in der Kita und andere) beinhalten regelmäßige Exkursionen zu den vielfältigsten Bildungsangeboten der Stadt Stuttgart, wie Museen, Veranstaltungen im Sport- und Forschungsbereich, Theaterbesuche, Betriebe, Naturerlebnisse usw.
Dies erfordert die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs mit den Schülergruppen. Leider ist die Umsetzung solcher Exkursionen für Lehrer, Erzieher und Sozialpädagogen mit hohem Planungsaufwand verbunden:

Briefe schreiben wohin es gehen soll, wann und wie viel Geld mitgebracht werden soll, Briefe mitgeben, erinnern, Geld einsammeln, Wechselgeld parat haben, überlegen welche Zonen gebraucht werden, Schüler mit School-Abo berücksichtigen, manche Schüler kommen unangemeldet dazu, müssen daher spontan dazugerechnet werden, (4er Karten oder Gruppenkarte, wie viele Zonen usw.) Eltern vergessen Rückantworten, Schüler geben Benachrichtigungsbriefe nicht ab, Eltern geben Geld nicht mit usw.
Am Fahrkartenautomat dauert es sehr lange, bis das Geld angenommen wird und die Fahrkarten endlich aus dem Automaten kommen. Andere Fahrgäste warten schon ungeduldig, da die Bahn gleich einfährt. Nebenher werden die Kinder unruhig und toben auf dem Hochbahnsteig.
Im Sinne des Ziels der „kinderfreundlichsten Stadt Deutschlands“, fordern wir daher „Freie Fahrt“ innerhalb des VVS Gebiets für Schülergruppen und deren Betreuer/Lehrer im Rahmen von Bildungs- und Freizeitexkursionen für alle Jugendeinrichtungen Stuttgarts.

Die Idee:
Eine Fahrkarte, welche jeder Kinder- und Jugendeinrichtung zur Verfügung gestellt wird, die ausweist, dass beispielsweise die Schülergruppe X der Schule / Einrichtung Y im VVS-Netz unterwegs sein darf.

Dies ist für viele Kinder und Jugendliche zudem ein zusätzlicher Anreiz, den öffentlichen Personennahverkehr als Fortbewegungsmittel verstärkt und selbstverständlich zu benutzen.

Seit 2006 haben Schülerhorte, Schulklassen, Lehrer, Eltern und der Jugendrat Stuttgart etwa 7800 Unterschriften gesammelt und öffentlich mit der Presse dem Oberbürgermeister Herrn Dr. Schuster überreicht. Immer am Weltkindertag dem 20. September machen die Einrichtungen mit unterschiedlichsten Aktionen auf das Thema „Freie Fahrt für Schülergruppen“ aufmerksam.

Bitte unterstützen Sie unser Anliegen und stimmen Sie für die kostenlose Beförderung aller Stuttgart Schülereinrichtungen und Schulklassen innerhalb des Stuttgarter Verkehrsverbundes.

Gemeinderat prüft: 
ja
Stellungnahmen und Beschlüsse
Ergebnis Haushaltsberatungen: 
Ein entsprechender Haushaltsantrag wurde vom Gemeinderat abgelehnt. Der VVS wird das Thema Einführung einer generellen netzweiten Gültigkeit des Scool-Abos in enger Abstimmung mit den öffentlichen Finanzierungsträgern in die anstehenden Gespräche zur Tarifentwicklung 2013 einbringen. Damit würde sich die Problematik bei Klassenausflügen und sonstigen schulischen Veranstaltungen weiter entspannen. Ca. 50% der Schüler nutzen schon heute das Scool-Ticket. Generell gilt deutschlandweit im ÖPNV, dass Kinder bis zur Vollendung des sechsten Lebensjahres kostenfrei befördert werden. Zudem hat der VVS vor einigen Jahren die Regelung eingeführt, wonach Kindergartengruppen generell kostenfrei fahren dürfen, ausgenommen Erzieher/innen und Begleitpersonen.
Gemeinderat hat abgelehnt

Stellungnahme der Verwaltung: 

Im Rahmen der Strategiekonferenz zur Kinderarmut wurden bereits 2008 von allen Arbeitsgruppen unterschiedliche Wünsche geäußert, u. a. den Schülern die Fahrten zu Museen, Exkursionen, Theater usw. kostenlos zu gewähren. Die Ergebnisse der Strategiekonferenz wurden ausgewertet. Eine vollständig freie Fahrt für Schülergruppen war dabei nicht vorgesehen. Die Stadt Stuttgart finanziert bereits rd. 4 Mio. Euro für ein vergünstigtes Schüler-Abo. Hinzu kommt der Stuttgarter Schülerbonus, der Stuttgarter Kindern, die in Stuttgart in die Schule gehen, zusätzlich zugute kommt (rd. 0,8 Mio. Euro).
Im Herbst 2008 hat der Gemeinderat Leistungen für eine bessere Teilhabe von Kindern finanzschwacher Familien beschlossen. Diese sollen dazu beitragen, dass Fahrten zu oben erwähnten Einrichtungen nicht mehr an der Finanzierung scheitern. So gibt es jetzt für die Schulen ein Sonderbudget, dessen Höhe sich an der Zahl der Kinder mit Bonuscard (Anzahl x 50 Euro) bemisst. Über dieses Budget kann die Schule eigenständig verfügen. Damit wird der Verwaltungsaufwand deutlich verringert. Der Haushaltsansatz 2011 liegt bei 375.000 Euro. Tatsächlich benötigt werden rd. 500.000 Euro.
In früheren Jahren gab es pro Schulart unterschiedliche Eigenanteile sowie die sogenannte „Drittkindregelung“ (3. Kind war vom Eigenanteil befreit). Mit Einführung des attraktiven Scool-Abo`s wurde vom Eigenanteilsverfahren auf das einheitliche Zuschussverfahren umgestellt und die Drittkindregelung wurde abgeschafft.

Verweis auf Haushaltsanträge der Gemeinderatsfraktionen: 
745 (SÖS und LINKE), 838 (SÖS und LINKE)
Verweis auf Gemeinderatsdrucksachen: 
<a href="http://www.domino1.stuttgart.de/web/ksd/KSDRedSystem.nsf/3773c106d8cc9a76c1256ad900302205/e618181db59231b9c125796800633cdd?OpenDocument">GRDrs 1078/2011</a>

Kommentare

7 Kommentare lesen

Die beschriebenen Probleme sind aber hauptsächlich ein Verwaltungsakt, der behoben werden könnte (z.B. Fahrkarten auf Vorrat kaufen mit einer Handkasse, später abrechnen und ähnliches). Zumal solche Ausflüge ja nicht jede Woche stattfinden. Eine Fahrkarte für Einrichtungen ist grundsätzlich eine gute Idee, aber kostenlos? Besser wäre vielleicht eine günstige Pauschale für Schulen und so weiter. Könnte von Eltern mitfinanziert werden (ja, die wären nicht begeistert - aber die Fahrkarten für ihre Kinder müssten sie ja ohnehin bezahlen).

Diese Idee ist genial und ich hoffe, dass sie umgesetzt wird. Sie deckt gleich viele Themen ab.
1) Kostenfreiheit bei der Bildung - der Wichtigsten Ressource in Deutschland.
2) Erspart Geldeinsammel-Aktionen in der Schule, die unnötig Unterrichtszeit kosten.
3) Fördert einen freieren und kreativeren Unterricht.
4) Die beste Werbung für den ÖPNV. Je mehr junge Leute den ÖPNV nutzen, desto eher nützen sie ihn später weiter.

Zu Liamara ist zu sagen: Wer soll die Tickets im Voraus kaufen. Soll ein Lehrer etwa mehrere hundert Euro vorstrecken? Tickets sind leider auch nur zeitlich begrenzt gültig.

Auf jeden Fall sollten in der "kinderfreundlichsten" Stadt Europas alle Schüler- und Hortgruppen mitsamt Begleitpersonal die öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos nutzen dürfen! Es handelt sich ja fast ausschließlich um "Bildungsfahrten" in Museen, Theater und ähnliches - Fahrten ins Schwimmbad würde ich auch dazu zählen! Und da Schulklassen und Hortgruppen ohnehin nicht so viele Fahrten pro Schuljahr unternehmen, würden sich die Ausgaben in einem überschaubaren Rahmen bewegen. Aber es würde viel Verwaltungsarbeit und Zeit gespart! Zeit, die LehrerInnen und ErzieherInnen für Wichtigeres einsetzen können.

Falls dieser Vorschlag umgesetzt wird, ist davon auszugehen, dass die Fahrkarten für Normalsterbliche wieder teurer werden. Ausserdem impliziert der Vorschlag, dass auch einzelne Schüler oder Studenten kostenfrei fahren dürfen müsste. Die Forderung nach Kostenfreiheit unterstütze ich nicht, aber eine wesentliche Preissenkung der Fahrkarten im Bildungsbereich wäre unbedingt wünschenswert. Ein Studiticket kostet derzeit bspw. 180 €, Tendenz steigend. Im Vergleich dazu kostet in Karlsruhe das Ticken 60 € weniger, und dort fahren die Bahnen deutlich häufiger und auch Nachts regelmäßig, was in Stuttgart total Mangelware ist. Insgesamt also: zu wenig Service für zu wenig Geld. Die regelmäßigen Verspätungen der S-Bahnen (Auch wenn es nur 2,3 Minuten sind...es "sind" Verspätungen) habe ich noch gar nicht angesprochen.

Freie Fahrt für Schüler/Azubis/Studenten und Kinder!

Kostenloser Schulbesuch? Schulbücher werden kostenlos geliehen? Aber selbstverständlich! Genauso selbstverständlich kostenlos müssen bei einer bildungsorientierten Gesellschaft die Fahrten für Schülergruppen sein. Schließlich fordert dies der Bildungsplan.

Das wäre schon lange nötig, in einer Stadt, die, die "Kinderfreundlichste Stadt" Deutschlands werden will. Ich bin selbst im erzieherischen Bereich tätig und dieses organisatorische Problem haben wir ständig. Dies nimmt sehr viel Zeit in Anspruch und es ist jedesmal nervenaufreibend bis wir nach einer Woche Planung endlich aus der Einrichtung zur Ausfahrt an der Haltestelle stehen und dann ärgern sich noch die Mitfahrgäste, wenn wir für z.B. sechs Gruppenfahrscheine und 4 Tagestickets lange am Automaten brauchen, das Geld nicht angenommen wird usw.
Die Schoolabos, das beklagen die Lehrer, gelten während der Schulzeit am Vormittag nur von Daheim bis in die Schule und nicht für andere Ziele z.B Museumsbesuche, Ausflüge usw.
Ich bin stolz auf die Kinder, die sich seit 6 Jahren für dieses Thema einsetzen und die vielen Unterschriften gesammelt haben. Das habe ich in der Zeitung verfolgt. Dieser Schülerhort lernt den Kindern wie Politik funktioniert. Bravo und weiter so! Freie Fahrt für Stuttgarter Schülergruppen!
Ich lebe in einer Stadt, der Autos, Parkplätze und Straßen wichtiger sind als Ihre Kinder. Das ärgert mich. Auch die Mitbürger die keine Kinder haben sollten dafür stimmen, denn Bildung und Exkursionen sollten nicht am Geld u.am Aufwand scheitern. Die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs ist dazu unverschämt teuer im Vergleich zu anderen Städten. Also liebe Mitbürger stimmt für "Freie Fahrt für Stuttgarter Schülergruppen".