Nesenbach soll wieder frei durch Stuttgart fließen

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Stadtplanung, Städtebau
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis:

474
weniger gut: -130
gut: 474
Meine Stimme: keine
Platz: 
79
in: 
2013

Der Nesenbach sollte wieder frei durch Stuttgart fließen. Mitten durch belebte Stadtviertel, wie in der Karlsstraße, vorbei an Cafes und am Landtag, naturnah durch den Schlossgarten. Mit kleinen Brücken und Bänken.

Das wäre ein erheblicher Attraktivitätsgewinn für Stuttgart - auch aus touristischer Sicht.

Wer den Eisbach im englischen Garten in München oder die Bächle in Freiburg kennt, der weiß welch besonderes Flair - vor allem im Sommer - Wasser in einer Stadt schaffen kann.
Der Architekt Roland Ostertag hat hierzu vielversprechende Vorschläge mit Illustrationen gemacht, die in folgendem Zeitungsartikel zu sehen sind:

http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.stuttgart-nesenbach-soll-wi...

Gemeinderat prüft: 
ja
Stellungnahmen und Beschlüsse
Ergebnis Haushaltsberatungen: 
Antrag wurde mehrheitlich angelehnt. Die Maßnahme ist derzeit nicht finanzierbar.
Gemeinderat hat abgelehnt

Stellungnahme der Verwaltung: 

Zu diesem Thema ging bereits zum Bürgerhaushalt 2012/2013 eine entsprechende Anregung ein, die dem Gemeinderat mit der GRDrs. 1211/2011 vom Technischen Referat wie nachfolgend beantwortet wurde. An dieser Stellungnahme hat sich nichts geändert:

Mit GRDrs. 806/2008 wurde im Gemeinderat über die Bachwasserleitung zwischen Kaltental und Unteren Schlossgartenanlagen sowie die Verbesserung der Wasserqualität Eckensee berichtet. Unter den vorgestellten Varianten für die Einleitung von Nesenbachwasser in Anlagenseen und Wasserrinnen wurde auch eine verkürzte Lösung mit Baukosten in Höhe von ca. 1.500.000 € untersucht, die eine Bachwasserleitung zwischen Kaltental (Nesenbachquellen) und der Innenstadt zum Inhalt hat. Eine externe juristische Prüfung zu dieser Variante ergab, dass nach ihrer Realisierung jährlich Abwassergebühren in Höhe von 600.000 € anfielen. Da die Landeshauptstadt Stuttgart aus rechtlichen Gründen auf die Erhebung dieser Abwassergebühr nicht verzichten kann, kommt diese verkürzte Bachwasserleitung nicht in Betracht.

Der Bau der kompletten Bachwasserleitung zwischen Kaltental und Unteren Schlossgartenanlagen kann erst nach dem Bau des Dükers für den Hauptsammler Nesenbach im Zuge von Stuttgart 21 (ca. 2014) durchgeführt werden. Diese Variante stellt nicht nur eine ökologische, sondern auch eine wirtschaftliche Lösung dar, da durch die abschließende Einleitung des Bachwassers in die Anlagenseen keine Entgeltpflicht nach der Abwasserbeseitigungssatzung ausgelöst wird. Die Kosten für diese Variante betragen ca. 2.500.000 € mit einem Kostenschlüssel Land zu Stadt von 1 zu 3.

Verweis auf Haushaltsanträge der Gemeinderatsfraktionen: 
904 (REP)

Kommentare

27 Kommentare lesen

Der Nesenbach ist ein Abwasserkanal, soll der wirklich freigelegt werden ?

Der Nesenbach ist der Regensammler. Mit Abwasser aus der Toilette hat das nix zu tun ;-)

Der Nesenbach im eigentlichen Sinne existiert seit langem nicht mehr. Im heutigen Nesenbach läuft Abwasser, natürlich ist es Mischwasser und nicht reines Abwasser, das bedeutet Abwasser ist mir Regenwasser gemischt, stinkt aber dennoch erheblich. Ich empfehle eine Führung der SES am Neckartor zu besuchen!

Steht doch schon im Artikel, häussliche Abwässer. Also auch Toilette und Co.

Und man macht ihn zu um den Gestank zu beseitigen und nun soll man ihn wieder öffnen?

lest doch mal den Artikel richtig. Das Konzept sieht vor den Abwasserkanal von dem ursprünglichem Nesenbach zu trennen und diesem ein eigenes"Flussbett" zu geben. Heißt also das Abwasser verläuft wie bisher im unterirdischen Kanal und das Quell und Regenwasser wird attraktiv in die Stadtlandschaft und den Schlossgarten eingebunden. Wer im Münchner englischen Garten den Eisbach kennt oder die Bächle im Freiburger Stadtgebiet, der weiß was Wasser in einer Stadt an Attraktivität ausmachen kann, besonders im Sommer!

Den Nesenbach als Bach zu reaktivieren, bis zum Landtag/Eckensee, und danach durch den Park bis zum Neckar zu leiten wäre eine tolle Sache; auch für den Eckensee (Frischwasser !) und den Park; dieser bislang vorhandene künstliche
"Bachlauf" ist ja schon ein wenig albern.

Den Nesenbach -getrennt von den Abwässern-wieder oberirdisch zu verlegen wäre ein absoluter Gewinn für die Stadt , ihre Bewohner und Besucher ( vergleiche Freiburg!)

Dafür gibt es sicher auch EU-Fördermittel.

Idee sollte man weiter verfolgen.

aber das Rinnsal in der Nesenbachstraße, das in der STN abgebildet ist, reicht für die tatsächlichen Wassermengen (insbesondere nach Regenfällen) ganz sicher nicht aus....

Der freigelegte und vom Abwasser befreite Nesenbach wäre eine Bereicherung für das Stadtbild.
@kraeutrefan: Die anfallenden Wassermengen ließen sich sicher ausreichend zuverlässig im Voraus ermitteln, und das Bachbett könnte entsprechend dimensioniert werden.

Super Bilder in dem Artikel. Das würde die Lebensqualität und die Attraktivität der Stadt sicherlich deutlich erhöhen. Aber bitte nicht als Ersatz zum Ausbau des Neckarufers.

Es gibt ja nur noch eine "pseudo" Quelle oben in Vaihingen. Da kommt so gut wie kein Wasser mehr. Also wenn, dann müsste der Nesen"bach" von anderen Quellen gespeist werden. Generell wäre natürlich ein Bach durch die Stadt schön!

Ich mag Professor Ostertag und seine Sichtweise der Dinge.
Und ich mag Wasser in der Stadt. Es schafft Aufenthaltsqualität - ich denke, darin sind wir uns alle einig.

Doch hat die Stadt wirklich 4 Millionen Euro übrig (vermutlich werden es noch mehr sein, wenn man die erforderlichen Modifikationen, die sich bei künftigen "Bachanrainern" ergeben, hinzurechnet), um nach einigen Jahren Bauzeit dann den Slogan ausgeben zu können

"Stuttgart, die Stadt am Nesenbach"

Mein Gefühl sagt mir, daß da eher "Drittmittel" her müssten (und damit meine ich nicht die hier im Forum an anderer Stelle vorgeschlagenen Energieerzeugungsanlagen am Nesenbach).

@ grandnagus: Der freigelegte Nesenbach wäre sicher ein "Nice to have", wie man neudeutsch sagt. Also eine nette Sache, die unser Wohlbefinden steigern kann, jedoch nicht lebensnotwendig ist.
Aber da gibt es zweifellos auch viele andere, zum Teil ergiebigere Bereiche, die ebenfalls unter diesem Aspekt zu betrachten wären.
Ein Beispiel: An anderer Stelle in diesem Online-Dialog wird vorgeschlagen, unnötige Straßenbeleuchtungen nachts abzuschalten oder zu reduzieren. Streng gehandhabt und auf die geradezu festliche nächtliche Beleuchtung vieler Straßen und öffentlicher Gebäude auch in der Innenstadt ausgedehnt (natürlich unter Wahrung der Sicherheitsaspekte), würde das auf Dauer sicher mehr einsparen, als die Freilegung des Nesenbachs jemals kosten könnte. Die ganzen sogenannten Stadtverschönerungsmaßnahmen müssten unter diese Lupe genommen werden. Ob wir das wirklich wollen?
Überlassen wir also die Entscheidung, ob die Kosten gerechtfertigt sind und wo das Geld dafür herkommen soll, dem Gemeinderat.

@Frank
"lebensnotwendig"? Dann müssen wir uns hier über gar nichts mehr unterhalten.

@ BenR: Doch, wir können uns weiterunterhalten, denn ich habe ja nicht "überlebensnotwendig" geschrieben.
Kurz: Ich unterstütze den Vorschlag, den Nesenbach freizulegen. Über die Kosten soll der Gemeinderat entscheiden.

@ Frank

Es tut mir leid, ich war wohl zu undeutlich.
Solange unsere Kinder in Stuttgart in Schulen unterrichtet werden, deren baulicher Zustand in Teilen eine Gesundheitsgefährdung (!) darstellt;
solange wir in Stuttgart Immobilienprojekte fördern, die dem Gemeinwohl zuwider laufen;
solange wir in Stuttgart auf Straßen herumfahren, die (wie in weiten Teilen Westdeutschlands auch) eher Äckern gleichen als Straßen -
solange bleibt der Nesenbach, was er gerade ist: Ein Abwasserkanal!

Wie gesagt: Ich schätze Wasser in der Stadt sehr.
Doch bei diesem Projekt handelt es sich nach gegenwärtiger Haushaltslage im Gegensatz zu einer funktionierenden Straßenbeleuchtung um Luxus.
Wenn das Geld woanders herkommt: Bittesehr. Sofort anfangen zu bauen. Wenn nicht: Nicht!

Sie sagen: Überlassen wir das Budget dem Gemeinderat. Ich finde, gerade diese Veranstaltung hier dient dazu, daß sich die Bürger mit dem Budget befassen.

PS: Die LHS hat für Straßenbeleuchtung UND Ampelanlagenbetrieb ein Energiekostenaufkommen von ca. 4 Millionen Euro p.a. Bitte erklären Sie, wo sie hier - auch mittelfristig - 4 Millionen Euro für den Nesenbach einsparen möchten.

@grandnagus
Ihr Wahrnehmung zu Stuttgart ist ziemlich düster. Aber Sie haben recht - vielleicht sollten wir Marmor als Straßenbelag verwenden damit es keinen Zweifel daran gibt, dass man nun auch Geld für andere Dinge verwenden darf?

@ grandnagus: Vielleicht gibt es ja beim größten der von Ihnen angesprochenen Immobilienprojekte doch noch eine überraschende Wendung, die der Stadt all das Geld in die Kassen (zurück-)spülen würde, mit dem die dringenden Investitionen in Schulen und Straßen bezahlt und darüber hinaus unsere Wünsche bis hinunter zur Freilegung des Nesenbachs erfüllt werden könnten.

Ja, BenR, Sie haben Recht - in einigen Dingen habe ich tatsächlich ein düsteres Bild, doch sind das leider Tatsachen und keine subjektive Wahrnehmung.

Nichts desto trotz: Ich finde, wir leben alles in allem in einer guten Stadt!

Und ja, Frank, das wäre schön! :-)

der eisbach und der glockenbach in münchen verleihen der stadt ein hochwertiges und naturnahes image. das fehlt in der autogerechten stadt stuttgart. hier soll der nesenbach mehr natur in die innenstadt bringen. von der autogerechten stadt hin zur naturnahen bürgerstadt. das wäre doch stuttgarts zukunft

Wasser - ja, das fehlt ziemlich in dieser Stadt. Der Eckensee dümpelt auch meist ziemlich armselig vor sich hin. Renaturierung des Nesenbachs und des Eckensees wie von Herrn Ostertag beschrieben wäre sehr attraktiv für Bewohner und Gäste. Man muss ja nicht alles auf einmal verwirklichen. Dieses Projekt kann sich über mehrere Jahre erstrecken, aber mit jeder Teilstrecke wäre unsere Stadt ein Stück verschönert, denn sie ist ja inzwischen genügend durch Betonwüsten, Park- und Bahnhofszerstörung verunstaltet.

für alles Mögliche in der Welt wurde schon Geld aufgewendet. Ich denke wir können uns die vier Millionen ruhig gönnen, zur Verschönerung unserer Stadt. Noch ein Wort zum "Abwasserkanal": Natürlich darf das kein Awasserkanal werden.
Nur zu, überlegen wo wir umbuchen können, denn da sind unsere Verteter ja geübt.

Vorschlag No. 2765 begrüßt das sehr! :)

Das sieht toll aus. Der Nesenbach ist für Stuttgart auch ein sehr prägendes Gewässer geweßen, in dem Sinne, dass er die geologische Beschaffenheit Stuttgarts stark geprägt hat. Also allein schon aus heimatkundlichen Aspekten bedauernswert, dass er verschwunden ist!

Lasst uns bitte noch mal alle Freunde ansprechen, dass auch wirklich bewertet wird. Das wäre ein echter Gewinn in jeder Hinsicht. Ich habe den Vorschlag auf einer der Versammlungen am Anfang vorgetragen (Doppeleintrag) und alle waren wirklich begeistert...