Gehälter von Erzieherinnen in Kitas auf TVÖD S8 anheben

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Kinder, Jugend, Familie
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis:

419
weniger gut: -133
gut: 419
Meine Stimme: keine
Platz: 
107
in: 
2013

Der Anspruch, der an die Fachkräfte in Kindertagesstätten gerichtet wird, steigt stetig. Die ersten Lebensjahre eines Kindes sind die prägendsten für die gesamte Bildungsbiografie. Um diesen Anspruch auch angemessen weiterzugeben, bedarf es einer besseren Bezahlung von Erzieherinnen.

Gemeinderat prüft: 
ja
Umsetzung und Prüfung
Umsetzung: 

Die Zulage Tarif + wurde gemeinsam mit dem Jugendamt mit Wirkung zum 01.01.2014 erfolgreich eingeführt. In der Umsetzung hat sich gezeigt, dass die Regelungen zur Gewährung der Zulage klar und eindeutig formuliert und praktikabel sind. Derzeit erhalten ca. 1500 Fachkräfte in Kindertagesstätten des städtischen Jugendamtes die Zulage. Die Zulage hat sich als ein geeignetes Instrument zur Personalgewinnung und -bindung für Kita-Fachkräfte bewährt.

Ergebnis Haushaltsberatungen: 
Anstelle einer tarifwidrigen Höhergruppierung für KinderpflegerInnen, ErzieherInnen im Gruppendienst und von LeiterInnen kleiner Einrichtungen wurde vom GR das Modell Tarif+ beschlossen. Für pädagogische Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen wird eine tarifkonforme Arbeitsmarktzulage in Höhe von zunächst 100 EUR gewährt.
wurde umgesetzt

Stellungnahme der Verwaltung: 

Die Anforderungen an das pädagogische Personal in städtischen Kindertageseinrichtungen sowie Einrichtungen von freien Trägern sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Die Großstadtsituation der Familien, der hohe Anteil von Kindern und Eltern mit Migrationshintergrund sowie viele Kinder, die aus Familien mit Multiproblemlagen kommen, benötigen einen erhöhten und spezifischen Förderungs- und Unterstützungsbedarf. Es stellt sich deshalb seit Jahren die Frage, ob sich diese Weiterentwicklung ausreichend in der Bezahlung niederschlägt. Die Bezahlung der Fachkräfte in den Kindertagesstätten richtet sich nach den zwischen den Arbeitgeberverbänden und der Gewerkschaft ausgehandelten Tarifverträgen. Der einschlägige Tarifvertrag im Sozial- und Erziehungsdienst wurde erst im Jahr 2009 neu verhandelt. An den Entgelthöhen hat sich aber nichts wesentlich verändert.

Innerhalb der Stadtverwaltung, im Gemeinderat und zu den Haushaltsplanberatungen wird im Jahr 2013 die Bewertung der Arbeitsplätze des pädagogischen Personals diskutiert. Im Rahmen dieses Vorgangs wird eine Entscheidung getroffen, ob es zu Veränderungen kommen wird.

Verweis auf Haushaltsanträge der Gemeinderatsfraktionen: 
467 (CDU), 647 (FW), 885 (SÖS)

Kommentare

11 Kommentare lesen

Gerade in Stuttgart ist es für ErzieherInnen schwierig, von dem Gehalt zu leben. In der Kita meiner Kinder herrscht daher ErzieherInnennotstand und es können keine neuen ErzieherInnen gefunden werden. Das ist ein unhaltbarer Zustand für Kinder, ErzieherInnen, Eltern und die Zukunft des Landes. Stuttgart könnte einen Zuschlag für ErzieherInnen wegen hoher Lebenshaltungskosten in der Stadt einführen.

Erzieherinnen verdienen als nebenberufliche Babysitter gutes Geld, damit sie überhaupt zurecht kommen. Eine Familie läßt sich davon nicht ernähren, und wenn wir Männer als Erzieher brauchen, muß das Gehalt ebenfalls ansteigen. Wer diesen Beruf macht, hat eine exzellente Bezahlung und Anerkennung verdient.

Dies ist ein Beruf, der eine hohe Qualifikation erfordert, daher sollte die Bezahlung ähnlich der GrundschullehrerInnen sein. Mehr Männer in den Beruf! Das ist super wichtig für die kleinen Jungs, der alleinerziehenden Mütter.
Von ErzieherInnen wird verlangt das auszugleichen, was die Eltern verbocken. Das ist Schwerstarbeit!

Grundsätzlich befürworte ich eine angemessene Entlohnung von Personen im Sozialen Bereich.

Doch was ist angemessen ?

Es kann doch nicht ein im Zweifel erst 20jähriger Erzieher (Realschule plus 2-4 Lehrjahre je nach Bundesland) mit einem 26 Jährigen Grundschullehrer (Abitur plus Universitätsstudium plus Referendariat mit 2 staatsprüfungen) bei der Bezahlung gleichgesetzt werden.

Wenn man meint, daß Kindererziehung bis zur Schule eine anspruchsvolle Ausbildung erfordert, dann sollte man hierfür auch -wie in anderen Ländern - die Ausbildung entsprechend als Universitätsstudium anlegen.

Wir erwarten flexible Kinderbetreuung durch hervorragend arbeitende, engagierte Erzieherinnen. Dann sollten sie auch anständig bezahlt werden. Eine Anhebung ihrer Gehälter wäre mehr als gerechtfertigt.

Wir Erzieherinnen ermöglichen sämtlichen Eltern, dass sie ihren Beruf ausüben können, Geld verdienen können. Wie viele sehr gut verdienende Lehrer, Ärzte, Professoren, Manager stellen ihre Kinder bis zu 10 Stunden bei uns ab, um ihren Beruf aus zu üben. Wäre es nicht angemessen, genauso viel zu verdienen????
Was ist angemessen? Das zu beantworten hängt immer davon ab, wie viel Wert ich einer Sache zumesse. Was hat mehr Wert?? Stabile Persönlichkeiten "herzustellen" durch hoch qualifizierte Bildung, Erziehung und Betreuung in den Kindertagesstätten, die zukünftig unsere Gesellschaft weiter tragen und gestalten - oder Unternehmen zu managen?? Wenn ich meinen Job schlecht mache kassiere ich eine Abmahnung ... wenn eine Manager seinen Job schlecht macht kassiert er eine hohe Abfindung .......

Dieses Thema ist nichts Neues. Generell würde ich die Anhebung von Gehältern nicht mit der "Bildungsbiographie" begründen. Es geht nicht nur um Bildung im Leben. Ich habe einige Jahre selbst als Erzieher in einer Kita gearbeitet. Zum Realisierung des "Bildungsanspruchs" kam es eher selten, verlangt wird schon eher eine Art "Massenbetreuung", damit die Eltern oder alleinerziehenden Mütter arbeiten gehen können. Ich finde, hier muss etwas getan werden, so würde ich nicht aufwachsen wollen.

In vielen Nachbarländern setzt der Erzieherberuf Abitur und Studium voraus. Würde dies auch hier durchgesetzt werden, könnten höhere Gehaltsforderungen mehr Erfolg haben. Leider hört man dann von anderer Seite Vorschläge wie "ehemalige Schlecker-Angestellte zu Erziehern umschulen"

Mal ehrlich: jeder würde gerne besser verdienen, oder?
Eine pauschale Erhöhung würde nichts bringen, weil sich dadurch weder die Qualifikation noch das Aufgabenspektrum verändern würde. Es gibt wie in allen Bereichen engagierte und weniger engagierte Mitarbeiter. Wenn man mit der Giesskanne alle besser vergütet werden aus Couch Potatos nicht automatisch Outperformer. Wenn man das Thema anpacken will, dann müsste man bessere Bezahlung an höhere Leistung und höhere Qualifikation knüpfen.
Wenn man die Qualifikation erhöhen will dann geht das nur langfristig. Ich kann mir aber schon jetzt das Genöle vorstellen, wenn in existierenden Einrichtungen plötzlich studierte und entsprechend hoch vergütete Mitarbeiter eingestellt und den vorhandenen Erziehern vor die Nase gesetzt werden.
Eine pauschele Erhöhung ist einfach nicht zu Ende gedacht.

Ihr habt sicherlich alle recht, dass Erzieher/innen mehr verdienen müssten, doch wo fängt man an und wo hört man auf. Wenn ich nur daran denke was im Pflegedienst (Altenheime, Krankenhäuser) rund um die Uhr geleistet wird und was diese Leute verdienen, da sieht man, das das ganze System nicht stimmt.

Mir leuchtet nicht ein wieso ein Grundschullehrer, nur weil er ein Studium abgeschlossen hat, zwingend mehr verdienen soll, als ein Erzieher.

Seit wann wird die Bezahlung einer Arbeit von der Exklusivität der Ausbildung bestimmt?
Promovierte Archäologen stecken Schreinergesellen intellektuell in die Tasche, aber verdienen viel weniger. Völlig zu Recht.

Volkswirtschaftlich betrachtet ist die Leistung von Erziehern mit der von Lehrern absolut vergleichbar.

Ich bin also für diesen Vorschlag.
Gleichwohl bin ich ebenfalls dafür die Ausbildung von Erziehern auf die Unis und PHs zu verlagern.