Vermüllung im Umfeld von Fast-Food- und To-Go-Gastronomie

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Stadtbezirk: 
Stuttgart-Mitte
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Thema: 
Abfall, Sauberkeit
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Wirkung: 
kostenneutral

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis:

429
weniger gut: -101
gut: 429
Meine Stimme: keine
Platz: 
86
in: 
2013

Anlass:
Bei einem nächtlichen Stadtbummel mit Kongressteilnehmern fiel diesen in der Marienstraße die dortige starke Vermüllung auf. Einer der Gäste fasste dies wenig galant aber treffend so zusammen: "Von wegen sauberste Großstadt - Dreckskaff".
Lage:
Insbesondere im Umfeld von Fast-Food und To-Go-Anbietern mangelt es häufig an Mülleimern, oder falls solche vorhanden sind, haben diese ein zu geringes Fassungsvermögen. Wie u.a. in der Marienstraße oder am Schlossplatz an den überquellen Müllkübeln oder der Müllablage um Bäume herum ersichtlich, wären viele Besucher bereit, ihren Abfall adäquat zu entsorgen, wenn sie wüssten wo sie dies könnten, und wenn die Müllkübel nicht bereits überfüllt wären.
Vorschläge:
(1) Die Anbieter von Fast-Food oder To-Go-Speisen werden verpflichtet, auf eigene Kosten ausreichend dimensionierte Abfallbehälter gut sichtbar und gut erreichbar bereit zustellen und die Abfälle ggf. zwischenzulagern.
(2) Die Stadt sollte vorhandene aber zu klein dimensionierte Müllbehälter gegen volumenreichere austauschen. Die Außenflächen der Behälter könnten für Eigenwerbung der Stadt oder für sonstige Werbezwecke genutzt werden. (Vgl. dazu z.B.: die sehr gelungene Hamburger Lösung oder die Situation in Saarbrücken)

Gemeinderat prüft: 
ja
Umsetzung und Prüfung
Umsetzung: 

Im Zuge der Umsetzung des 10-Punkte-Programms wurde in 2014 insbesondere die sogenannte Erweiterung der Reinigungszone I in Angriff genommen und umgesetzt. Eine neue Beschlussvorlage zur Gehwegreinigungsgebühr 2015 befindet sich aktuell im verwaltungsinternen Abstimmungsprozess. Die Sonntagsleerung von Papierkörben an Brennpunkten im kompletten Stadtgebiet wurde ab 1. Januar 2014 wieder eingeführt.

Ergebnis Haushaltsberatungen: 
Im Rahmen der Haushaltsplanberatungen wurde dem Gemeinderat ein 10-Punkte-Programm zur Sauberkeit vorgelegt. Für die Umsetzung der den Eigenbetrieb Abfallwirtschaft Stuttgart betreffenden Maßnahmen hat der Gemeinderat zusätzliche Mittel beschlossen, die im städtischen Haushalt ab 2014 bzw. ab 2015 zur Verfügung gestellt und dem Eigenbetrieb AWS künftig als erhöhte Leistungsentgelte zufließen werden.
Gemeinderat hat teilweise zugestimmt

Stellungnahme der Verwaltung: 

Die LHS hat im Stadtgebiet ca. 4.900 Abfallkörbe mit unterschiedlichen Fassungsvermögen (55 l, 60 l, 90 l und 650 l) im Einsatz, die größtenteils mehrmals wöchentlich geleert werden. Trotz dieser nicht unerheblichen Entsorgungskapazität hat das Littering-Verhalten im öffentlichen Raum (achtloses Wegwerfen von Abfällen) stark zugenommen. Dabei spielen Fastfood- und To-Go-Verpackungen eine erhebliche Rolle. Daher wird schon seit Jahren konsequent in der Innenstadt eine Entsorgungskonzeption mit sog. Unterflurbehältern verfolgt, die großen Abfallmengen gerecht wird und die sich schon in vielen Kommunen als wirtschaftliche Alternative in Fußgängerzonen bewährt hat. Diese Behälter fassen bis zu 800 kg Abfall, werden im Zuge von Sanierungs- und Umgestaltungsmaßnahmen in der Innenstadt verbaut und im Sommer täglich per Saug-Kehrmaschine abgesaugt. Im Winter reicht eine dreimalige Leerung pro Woche. Die zuvor dort vorhandenen kleineren Abfallbehälter mit 90 l Fassungsvermögen mussten bis zu 5-mal pro Tag entleert werden.
Problematisch bei diesen Behältern erweisen sich lediglich sorglos eingeworfene Pizzaschachteln bzw. defekte Regenschirme, die den Einwurfschacht verstopfen können.
Die Marienstraße wird derzeit umgestaltet, auch hier werden diese Behälter zum Einsatz kommen. Königstraße, Schlossplatz, Querspange und teilweise die Tübinger Straße sind schon bestückt mit 61 Unterflurabfallbehältnissen. Konkrete Ausbauplanungen bestehen für Lautenschlagerstraße und den Rest der Tübinger Straße. Innerhalb der nächsten 2 Jahre wird die Anzahl auf 71 Behälter erhöht.
Die Betreiber von Fast-Food-Ketten, Läden mit To-Go-Produkten und Ständen mit Straßenverkauf sind bereits heute verpflichtet, Abfallbehälter für die Entsorgung der Verpackungsabfälle vor den Geschäften und Ständen vorzuhalten. Eine Unterstützung bei der Reinigung im Umfeld wäre zusätzlich wünschenswert, da die Verpackungsabfälle oft erst im weiteren Umfeld wild entsorgt werden.
Werbung (Eigen- oder Fremdwerbung) auf öffentlichen Papierkörben ist seitens der Stadtverwaltung insbesondere unter dem Gesichtspunkt der Stadtgestaltung nicht erwünscht.
Zum gestiegenen Abfallaufkommen wird zudem auf die aktiven GR-Anträge 290/2012 und 303/2012 verwiesen, in denen über einen 10-Punkte-Plan die Stadtsauberkeit gesteigert und dem AWS dafür ein Zusatzbudget in den kommenden Haushaltsverhandlungen eingeräumt werden soll. Hierbei wird auch eine großzügige Erweiterung der Reinigungszone I in der Innenstadt in Betracht gezogen.

Bezirksbeiratshinweis: 

Der Bezirksbeirat sieht hier zunächst die Gastronomen in der Pflicht, unterstützt aber die Forderung nach größeren Mülleimern in der Innenstadt.

Kommentare

15 Kommentare lesen

Bin voll dafür. Auch im Umfeld von MacDonald Friedrichswahl zeigt sich diese zunehmende Vermüllung - nicht zuletzt aber auch, weil die SSB die Müllbehälter viel zu selten leert, diese oft überquellen - und wohin dann mit dem Müll?

Es ist leider auch so, daß die Konsumenten von Fast Food, Döner etc. gern mit Ihren gekauften Artikeln durch die Strassen wandern, sich auf den AussenTreppen von Nachbarhäusern zum Verzehr niederlassen und danach dort den Abfall hinterlassen.

Die Anbieter von Einmalverpackungen sollten für die Entsorgung aufkommen und nicht die Stadt!! Außerdem sollten die Mieter (auch Geschäfte und Büros) und Hausbesitzer regelmäßig für ein sauberes Umfeld sorgen. Bitte nicht auf Kosten der Stadt, sondern als Kehrwochepflicht. Bei starker Vermüllung auch täglich.

Als Ergänzung zu (2): die Mülleimer sollten so konstruiert sein, dass Tiere den Müll nicht herausziehen können. Krähen, Marder, Füchse finden die Reste in den Verpackungen äußerst lecker. Ein nützlicher Nebeneffekt wäre, dass so auch die Entsorgung des Hausmülls verhindert würde.

Stimmt. Gegen Mitbürger die auch ausreichende und geleerte Mülleimer ignorieren hilft nur das direkte Ansprechen. Eventuell wäre auch eine entsprechende Medienkampagne überlegenswert.

Kann diesen Vorschlag nur unterstützen.

Unterstütze den Vorschlag und die Anregungen in den Kommentaren. Die Sauberkeit der Stadt sollte auch ein Thema im Schulunterricht sein. Wichtig ist aber, genügend Müllbehälter aufzustellen! Auch die Leerungsintervalle müssten kürzer sein, insbesondere im Umfeld der Gastroszene. Die Einwegbehältnisse für Speisen könnten mit einer Entsorgungsgebühr belegt werden, um die häufigeren Leerungsintervalle zu finanzieren.

kann mich nur anschließen.
Leider kann man McDoo.. und Co. nicht verbieten, was mein größter Wunsch wäre, aber für ihren Dreck sollte ihnen die Rechnung präsentiert werden.
Allerdings ist dies ja nur ein Symptom unserer Zeit, nicht die Ursache. Der Umgang mit Abfall und Müller dieser McD...-Klientel scheint auch nicht gerade verantwortungsbewusst zu sein. Vielleicht sollte dort ebenfalls angesetzt werden - an der Kundschaft!

@eine Bürgerin: Wenn Sie in unmittelbarer Nachbarschaft eines solchen Fast-Food-Tempels wohnen würden und ständig deren Dreck vor Ihrer Türe hätten - Sie würden täglich deren Dreck wegkehren und in Ihrem Mülleimer entsorgen? Sie sind ein Engel der Nächstenliebe und verdienen den McDonald-Verdienstpreis!

Es sollte das Verursacher-Prinzip gelten. Das heißt, dass die Fast-Food-Ketten in die Pflicht genommen werden müssen.

Pfand für die Behältnisse einführen - geht auf jeder Kirbe.

Nach einer kurzen Zeit verstärkter Kontrollen wären die Probleme vermindert und Geld übrig für kürzere Reinigungszyklen.
Fast Food Ketten sollten die Kosten mittragen!
Das Müllproblem wird zu lasch gehandhabt.

Ich finde auch: Pfandpflicht einführen für jeden Becher und Burgerkarton, dann regelt sich das von selbst und der Verursacher muss entsorgen. Das ist NICHT Aufgabe der Stadt.

Pflichte den Vor-Kommentatoren bei:
- zum éinen bessere Mülleimer-Politik
- zum anderen finanzielle Einbindung der Firmen
und
- siehe am Beispiel San Fracisco, Los Angeles, News York (beabsichtigt) die Einführung von PFAND auf die Behältnisse - etwaige Kosten wären von diesen Firmen zu übernehmen !

Die Betreiber von Fast Food Restaurants und von Eisdielen sollten verpflichtet werden, den Müll den Sie produzieren auch zu entsorgen. Die kann nicht die Aufgabe des Steuerzahlers bzw. der öffentlichen Hand sein. Mit der Betriebsgenehmigung sollte auch zwingend eine Verpflichtung zur Müllentsorgung einhergehen.