Verbesserung im Nahverkehr während der Nachtzeiten

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Busse, Bahnen (ÖPNV)
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis:

353
weniger gut: -28
gut: 353
Meine Stimme: keine
Platz: 
21
in: 
2011

Seit vielen Jahren fordert der sehr engagierte Stuttgarter Jugendrat eine Verbesserung im Nahverkehr während der Nachtzeiten. Dies begrüßen wir als Bürger dieser Stadt sehr herzlich. In Zeiten des Umdenkens zu umweltfreundlicheren Verkehrsmitteln, muss es auch dem Gemeinderat und der Landeshauptstadt ein großes Anliegen sein, eine Verbesserung im Nahverkehr im nächsten Haushalt zu bestimmen.

Mit der Verbesserung des Nahverkehr während der Nachtzeiten , fordern wir Bürger auch einen Service der an Wochentagen von Montag bis Freitag. Natürlich ist es erfreulich, dass die SSB im kommenden Jahr in der Nacht von Donnerstag auf Freitag die Nachtbusse fahren will. Doch wir als Bürger diese Stadt sehen dieses Angebot als zu wenig. Es kann nicht sein, das wir als Landeshauptstadt so ein mieses Angebot unseren Bürgern anbieten.

Gerade bei uns in der Landeshauptstadt, in der viele Arbeiternehmer auch nachts arbeiten müssen, muss es dem Arbeiternehmer gewährt sein nachts Nachhause zu kommen. Wichtig: "Eine Entwicklung der Stadt darf nicht nur unter dem Kostenfaktor betrachtet werden" Wir Bürger dieser Stadt würden uns über diese Verbesserung sehr freuen.

Gemeinderat prüft: 
ja
Stellungnahmen und Beschlüsse
Ergebnis Haushaltsberatungen: 
Aufgrund der hohen zusätzlichen Betriebskosten eines durchgehenden Nachtverkehrs unter der Woche ist ein solches Angebot mit den der SSB zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln derzeit nicht zu realisieren. Mit dem Nachtbusbetrieb an Donnerstagen werden seit Dezember 2011 Erfahrungswerte im Hinblick auf die Fahrgastresonanz gesammelt. Nach dem zweijährigen Probebetrieb kann dann eine Entscheidung zur Beibehaltung, Einstellung oder, unter Berücksichtigung der sich daraus ergebenden finanziellen Belastungen, Ausweitung des Nachtverkehrs getroffen werden.
wird nicht umgesetzt

Stellungnahme der Verwaltung: 

Öffentlicher Personennahverkehr in Großstädten mit Bussen und Bahnen und Ausbau und Pflege der Infrastruktur bedarf immer finanzieller Zuschüsse. Auch in Stuttgart wird das jährliche finanzielle Defizit der SSB durch die Stadt Stuttgart selbst als Eigentümer über die Stuttgarter Versorgungs-und Verkehrsgesellschaft mbH (SVV) ausgeglichen. Allerdings ist dieses Defizit im Rahmen der Restrukturierungsvorgaben durch die SVV seit Jahren auf 25 Millionen € pro Jahr begrenzt. Um diese Summe nicht zu überschreiten, ist ein kundenorientiertes Verkehrsangebot, das gleichzeitig die betriebswirtschaftlichen Aspekte berücksichtigt, unabdingbar.
Insbesondere im Abend-und Nachtverkehr ist der Zuschussbedarf pro beförderten Fahrgast besonders hoch. Verbesserungen in diesen Zeitbereichen lassen sich durch neu gewonnene Fahrgäste und dementsprechende Einnahmen bei weitem nicht refinanzieren. In der Konsequenz wäre eine Erhöhung des jährlichen Defizits unvermeidbar. Angebotsverbesserungen in den Abend-und Nachtstunden bedürfen daher einem klaren politischen Willen und dem Bekenntnis, dafür auch zusätzliche Finanzierungsmittel bereitzustellen.
Ein durchgehender Nachtverkehr wäre mit sehr hohem betrieblichem Aufwand verbunden. Würden an allen Werktagen die SSB-Nachtbusse mit drei Abfahrten verkehren, wäre mit zusätzlichen Kosten in Höhe von ca. € 800.000 pro Jahr zu rechnen. Ein durchgehender Stadtbahnbetrieb würde demgegenüber mehrere Millionen Euro kosten, genauere Angaben sind abhängig von der Angebotsgestaltung. Erschwerend kommen dabei erhöhte Aufwendungen für die Wartung der Infrastruktur in der betriebsfreien Zeit hinzu. Derzeit erfolgen viele Arbeiten in den Betriebspausen, bei einem durchgehenden Nachtverkehr müssten diese Arbeiten mit deutlich höherem Aufwand unter Betrieb erfolgen.
Bereits zum kommenden Fahrplanwechsel im Dezember 2011 werden allerdings auch in den Nächten von Donnerstag auf Freitag jeweils drei SSB-Nachtbusse (1.11 Uhr, 2.22 Uhr, 3.33 Uhr) eingesetzt. Der zweijährige Probebetrieb wird Aufschlüsse darüber geben, inwieweit dieses Angebot entsprechend nachgefragt wird und ob es eventuell noch ausgeweitet werden kann.

Verweis auf Haushaltsanträge der Gemeinderatsfraktionen: 
645 (FDP)

Kommentare

13 Kommentare lesen

Volle Zustimmung!

Volle Zustimmung auch von mir! Als ich vor ein paar Jahren hierher zog, war ich doch sehr überrascht, dass unter der Woche Nachts wirklich "gar nichts" fährt. Kann die Landeshauptstadt sich diesen Image-Kratzer überhaupt leisten?

Ebenfalls absolute Zustimmung! Der derzeitige Fahrplan ist für eine Großstadt wie Stuttgart einfach viel zu provinziell!

In anderen Städten (z.B. Berlin) fahren die Bahnen die Nacht mit reduziertem Takt durch. Das wäre für die meisten Strecken attraktiver als die Nachtbusse, und würde damit auch sicher von mehr Fahrgästen genutzt.

Welche Steuer erhöhen wir jetzt, um das zu bezahlen?

Besonderes den Ausbau des Nachtbetriebs der S-Bahn am Wochenende fände ich sehr sinnvoll. Für mich wäre auch das Züricher Modell eines geringen Nachtaufschlags denkbar um das Ganze zu finanzieren.

Zur Sicherheit der jugendlichen Nachtschwärmer gefällt mir folgende Maßnahme aus Sachsen, die dort sehr erfolgreich praktiziert wird: "Taxi zum halben Preis". Die subventionierten Karten für die Beförderung können im voraus erworben werden und von Nutzern, deren Wohnungen nahe beisammen liegen, gemeinsam verwendet werden. Sicheres nach Hause kommen und die oft drangvolle Enge und eventuelle "Anmache" in den Nachtbussen kann vermieden werden.

Ich finde den Vorschlag gut, wenn die Antragsteller und Nutzer auch bereit sind, die erhöhten Kosten zu bezahlen. Es sollte ja nicht so sein, dass die Ticketpreise übermäßig erhöht werden müssen, weil ein neuer Service für wenige Kunden eingeführt wird. Vielleicht sind Alternativen denkbar wie: ermäßigte Taxipreise für Abo-Inhaber oder ähnliche Ideen.

Es ist für eine Großstadt nicht angemessen, wenn U-Bahnen nur bis etwa 0.30 Uhr fahren; vor allem nicht, weil es leider alkoholisierte Nachtschwärmer zum privaten PKW-Gebrauch ermuntert. Bis wenigstens 2 Uhr morgens wäre wünschenswert.

Auf jeden Fall! Für eine Großstadt ist unser Nahverkehr echt peinlich. Da muss was passieren! Volle Zustimmung.

Es ist doch schlimme wenn man selbst in Stuttgart auf Taxis angewiesen ist um an den Flughafen zu kommen wenn die Flieger früh morgens abheben.
Daher Zustimmung für die Idee.

Volle Zustimmung, es kann nicht sein, dass am Hbf um 2:36 Uhr ein IC ankommt und am Montag früh kein ÖPNV mehr geht. Samstag und Sonntag geht, würde ich mir auch Montag wünschen. Alles andere ist provinziell und das wollen wir doch eigentlich nicht sein.

Es wäre sogar jeder bereit, einen Nachtaufschlag zu bezahlen, von mir aus auch am Wochenende. Den Rest aus einer City Maut für Autos finanzieren. davon gibts zu viele hier! Nennt es am besten Internalisierung negativer externer Effekte des Autoverkehrs, wenn schon alles immer so ökonomisch betrachtet werden muss in Stuttgart, das 220 Millionen € mehr Gewerbesteuern eingenommen hat als erwartet.