Leseohren e.V. fördern

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Kultur
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis:

463
weniger gut: -117
gut: 463
Meine Stimme: keine
Platz: 
76
in: 
2013

Der Verein Leseohren e.V. ist wie kein anderer in Stuttgart um die Bildungsgerechtigkeit unter den Stuttgarter Kindern bemüht und will mit seinem Vorleseangebot vor allem Kinder aus leseungewohntem Umfeld erreichen.
Die etwa 440 ehrenamtlichen Vorlesepaten des Vereins führen die Kinder spielerisch an das Buch heran und bieten damit eine Alternative zu elektronischen Medien. Im persönlichen Kontakt begeistern die Vorleser ihre kleinen Zuhörer fürs Lesen indem sie sie mit ihren Geschichten in die zauberhafte Welt der Fantasie entführen.
Mit seiner Arbeit fördert der Verein somit umfassend die Sprach- und Lesekompetenz von Kindern im Kindergarten- bis Grundschulalter und stellt eine große Bereicherung für Vorlesepaten und Kinder dar.

Da sich in den nächsten Jahren allerdings große Finanzierungslücken abzeichnen, ist dringend die Unterstützung der Stadt Stuttgart nötig, um die gewinnbringende Arbeit der Vorlesepaten weiterzuführen zu können.
Leseohren e.V. ist einer der größten gemeinnützigen Vereine in Stuttgart und leider trotz seines Aushängeschildcharakters für unser „Kinderfreundliches Stuttgart“ bislang weitestgehend ungefördert von der Stadt.
Dabei benötigt der Verein dringend Geld um die wenigen Mitarbeiter (auch eine FSJ-Stelle) zu finanzieren, die sich um die Betreuung, Vermittlung und Fortbildung der Vorlesepaten sowie um die Verwaltung des Vereins kümmern. Dem Verein liegt vor allem die hohe Qualität des Vorleseangebots und die gute Ausbildung der ehrenamtlichen Vorlesepaten am Herzen.
Hier führt eine relativ geringe (aber trotzdem unbedingt notwendige) Förderung des Vereins zu einer unglaublichen Bereicherung für unzählige Stuttgarter Kinder, da die engagierten Vorlesepaten alle ehrenamtlich aktiv sind. Eine Finanzierung durch die Stadt Stuttgart würde das nötige Maß an Anerkennung für die Vorlesepaten bedeuten.

Gemeinderat prüft: 
ja
Stellungnahmen und Beschlüsse
Ergebnis Haushaltsberatungen: 
Der Gemeinderat hat in den Haushalts-Planberatungen eine jährliche Förderung des Vereins "Leseohren e.V." in Höhe von 40.000 EUR beschlossen.
Gemeinderat hat zugestimmt

Stellungnahme der Verwaltung: 

In den Haushaltsberatungen 2011 zum Doppelhaushalt 2012/13 hatten zwei Gemeinderatsfraktionen (Bündnis 90/DIE GRÜNEN, 411/2011 und die FDP, 666/2011) einen Antrag zur institutionellen Förderung des Vereins Leseohren e.V. formuliert.

In den anschließenden Nachberatungen zum Haushalt (Antrag 36/2012 der Gemeinderatsfraktionen Bündnis 90/DIE GRÜNEN, CDU, SPD, Freie Wähler und FDP) wurden dem Verein Leseohren e.V. für das Jahr 2013 10.000 Euro zur Verfügung gestellt.

Die Kulturverwaltung steht dem Ansinnen des Vereins nach institutioneller Förderung positiv gegenüber.

Folgende GRDrs in Bezug auf "Leseohren" wurde erstellt:
Mitteilungsvorlage GRDRs 1053/2011 "Förderung Leseohren e.V. ab 2013"

Verweis auf Haushaltsanträge der Gemeinderatsfraktionen: 
451 (B90/Grüne), 569 (CDU), 630 (SPD), 615 (Spd), 699 (FDP), 820 (SÖS)

Kommentare

13 Kommentare lesen

Grundsätzlich ein wichtiges Anliegen. Ob das im Rahmen eines eigenen Vereins zu regeln ist oder nicht doch eher von der üblichen Bildungsinstitutionen geleistet werden sollte? Eventuell könnte die Stadt eine neutrale Plattform bieten um Förderer und Geförderte auf Stadtebene besser zu vermitteln. Ich kannte ihren Verein nicht, verfüge aber leider auch nicht über die finanziellen Mittel Ihnen aus der Klemme zu helfen.

Prinzipiell sehe ich die Finanzierung einzelner Vereine durch den Stadthaushalt dennoch eher plroblematisch. Da gäbe es sehr sehr viele förderungswürdige Vereine.

Ich stimme buerger69 hier zu, was das Problem der Finanzierung einzelner Vereine angeht. Allerdings kenne ich die Vorlesepaten und finde sie auch wirklich toll. Da sie ja auch mit der Stadtbücherei zusammenarbeiten, und da dies ein für die Bildung wichtiges Projekt ist, wäre ich hier schon für eine Förderung. Schwierig...

@ buerger69: Der Verein wurde vor über 10 Jahren gegründet, um genau das zu leisten, was die üblichen Bildungsinstitutionen oft eben nicht leisten können. Erzieher/innen fehlt leider die Zeit so individuell auf die Leseförderung einzelner Kinder einzugehen.
Die Stadt Stuttgart fördert bereits viele Vereine (quasi jeder Sportverein und unzählige andere), allerdings stimme ich Ihnen zu, dass eine faire Aufteilung hier schwierig ist und die Gründe nicht immer verständlich sind.

Ich kenne einige KiTas, die auch qualifizierte Lesepaten haben, ohne dass sich ein Verein mit viel Geldaufwand darum kümmern muss. Zum Teil sind es Menschen "vom Fach" (Lehrerin), zum Teil wurden sie von öffentlichen Institutionen dafür weitergebildet. Hier sollte man sorgfältig abwägen, was von der Stadt bezuschusst wird.

@ Buchfreundin: Sicherlich gibt es einige Vorlesepaten, die auch ohne die Hilfe des Vereins auf Kitas zugehen würden, um dort vorzulesen. Sie stellen allerdings nur einen sehr geringen Bruchteil dar.
Der Verein vermittelt Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren möchten und Spaß am Lesen sowie der Arbeit mit Kindern haben, an Bildungsinstitutionen, in denen die Leseförderung nötig ist.
Der Verein hilft den Vorlesepaten bei Problemen und Fragen, fördert den Austausch untereinander und organisiert qualitative Fortbildungen. Nur wenige Vorlesepaten würden ohne die Unterstützung dieses Ehrenamt ausführen, denn sie sind von ihrem Beruf her eben nicht vom Fach. Außerdem ist mir keine öffentliche Einrichtung bekannt, die speziell Vorlesepaten ausbildet
Natürlich ist es ein Geldaufwand den Verein zu fördern, aber es ist wichtig abzuwägen. Dadurch, dass die Vorlesepaten alle ehrenamtlich aktiv sind und von einer kleinen Geschäftsstelle aus koordiniert werden, entstehen mit Sicherheit weniger Kosten, als wenn der Bedarf an Leseförderung von hauptamtlichen Erzieherinnen abgedeckt werden müsste oder jede Einrichtung in Eigenregie um qualifizierte Vorlesepaten werben müsste.
Die Alternative ist natürlich gänzlich auf das Vorleseangebot zu verzichten, doch das würde einen großen Rückschritt beim Thema Bildungsgerechtigkeit in Stuttgart bedeuten.

Wenn man mit so einem Programm Kinder aus armen Familien eher erreicht als mit "Bildungspaketen" die anscheinend sowieso niemand will, wieso sollte man dann so ein Projekt nicht fördern? Klingt für mich so wie es beschrieben wird jedenfalls sinnvoll aber wirklich nur wenn man damit alle Kinder erreicht. ^^

Ich bin selbst Vorlesepatin in einer Kita, die sich in einem sozialen Brennpunkt von Stuttgart befindet. Hier geht es nicht nur um das Zuhören, hier wird Beziehung erlebt und gelebt. Die Vorlesestunden bieten den Kindern sehr viel mehr Facetten als nur Hören, hier erfährt man gemeinsam durch exemplarische Geschichten ganz viel Beispielhaftes fürs eigene Leben.
Den letzten Satz von der Vorstellung des Vereins möchte ich gerne folgendermaßen abändern: "Eine Finanzierung durch die Stadt Stuttgart würde zeigen, dass die Stadt sich der Verantwortung für ihre Kinder (besonders auch der sozial schwachen) bewusst ist."

Kindern in öffentlichen Einrichtungen vorlesen bedeutet, das Vorhaben der "sprachlichen Integration" in gelebten, menschlichen Beziehungen Wirklichkeit werden zu lassen. Gesellschafts-und sozialpolitisch unentbehrlich !

Ich kann nur jeden Erwachsenen raten einmal beim Vorlesen eines Lesepaten anwesend zu sein unm die Kinderaugen leuchten zu sehen! Die ehrenamtlichen Vorlesepaten helfen der Stadt beim Sparen von Bildungskosten. Dies zu organisieren ist auch Aufgabe der Stadt und deshalb unterstützungswürdig. Als Vorlesepate habe ich eine Vorleistung erbracht, ich hoffe das der Gemeinderat mit einem ja, auch seinen Teil dazu beiträgt.

Seit zehn Jahren beobachte und unterstütze ich die Arbeit von Leseohren e.V. und bin überzeugt, dass durch das ehrenamtliche Engagement der Vorlesepaten ein unverzichtbar guter Beitrag geleistet wird zur Förderung von Sprachfähigkeit und wacher Aufmerksamkeit sowohl der deutschen wie auch vor allem der Kinder aus anderen Kulturkreisen, die hier eine neue Heimat gefunden haben. Jede Investition auf diesem Gebiet wird sich auszahlen in kulturellem und gesellschaftlichem Interesse nicht nur der Kinder, sondern auch der Familien unserer Stadt.

Ehrenamtliche Vorlesepaten/innen springen in eine Bresche, die durch bildungspolitische Nachlässigkeit über Jahre hinweg entstanden ist! Auf ihre Schultern wird abgewälzt, was pädagogisches Personal - sei es in Kindertagesstätten und Schulen - nicht (mehr) leisten können.

Die Argumentation, dieses Engagement könne auch ohne professionelle Unterstützung gewährleistet werden, gleicht einer Farce. Motivation allein, und die bringen die Ehrenamtlichen zuhauf mit, genügt nicht! Profunde Kenntnisse in Literaturauswahl, Entwicklungspsychologie und Leseförderung gehören ebenfalls dazu, um Kinder so erreichen zu können, wie es ihnen gebührt. Diese Kenntnisse vermitteln sich nicht nebenbei, sondern bedürfen der Erstellung eines Fortbildungskonzeptes, für das sich Zeit genommen werden muss, ebenso wie für die regelmäßige Begleitung der Vorlesepaten. Beispiele anderer Initiativen zeigen, dass Kontinuität seitens der Ehrenamtlichen dann gewährleistet ist, wenn ihr Engagement geschätzt wird und ihnen bei Fragen Ansprechpartner zur Verfügung stehen.

Vielleicht gehört das Suttgarter Projekt aus diesem Grund zu den erfolgreichen Leseprojekten Deutschlands? Was aber kein Grund sein sollte, sich als Kommunalverwaltung auf diesen unverdienten Lorbeeren auszuruhen, sondern der Erfolg vielmehr als Anstoß gesehen werden sollte, einen angemessenen Beitrag dafür zu leisten, um Gutes noch besser machen zu können!

Es gibt übrigens Kommunen und Landkreise, die sich keine explizite Kinderfreundlichkeit auf die Fahnen geschrieben haben, welche die Koordinationsstellen solcher Projekte (teil-)finanzieren.

sehr gute und dankenswerte initiative. ich habe bisher durchweg positive resonanz gehört.

bei den Vorlesepaten sind, so wie beispielsweise ich viele pensionierte Lehreinnen oder Erzieherinnen dabei, denen es nicht an psychologischen oder pädagogischen Kenntnissen mangelt und die dazu noch Engagement mitbringen. Ich betätige mich seit 5 Jahren im Bereich Grundschule als Vorlesepatin und es macht mir viel Spass, den Kindern die Freude am Buch zu vermitteln. Und es finden regelmäßig Fortbildungen statt. Ich halte das Projekt für etwas unbedingt Positives ohne wenn und aber!