Im begrenzten Raum städtischer Siedlungsgebiete werden Solaranlagen zur Stromproduktion (Photovoltaik) überwiegend auf Hausdächern errichtet. Ungünstige Ausrichtung der Dächer gegenüber der Sonne oder Verschattungen sowie der Denkmalschutz wirken dabei einschränkend. Empirische Untersuchungen zeigen, dass oft nur 2 % bis 26 % der bebauten Siedlungsflächen als Kollektorflächen für Solaranlagen genutzt werden können. Damit wurde in der Studie „Nutzung städtischer Freiflächen für erneuerbare Energien“ des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) (2009) für Stuttgart ein Potenzial zur Stromerzeugung durch Photovoltaik von 387 Millionen Kilowattstunden pro Jahr abgeschätzt. Hierüber könnte der Stromverbrauch in Stuttgart zu etwa 9 % gedeckt werden.
Um den Bau von Solaranlagen zu ermöglichen, müssen neben den baurechtlichen und statischen Anforderungen vor allem die Hausbesitzer die Installation der Anlagen befürworten. Sofern eigene Investitionsmittel nicht ausreichen, bietet sich die Möglichkeit, dass Investoren die Dächer zum Bau von Solaranlagen pachten. Die Dächer können über die Solardachbörse der Region Stuttgart vermarktet werden (www.stuttgart.de/solardachboerse). Vorstellbar ist, dass die Stadt die Solardachbörse aktiv bei den Stuttgarter Hausbesitzern bewirbt.
Der Gemeinderat hat am 30. März 2010 einen Grundsatzbeschluss zum Bau von Photovoltaikanlagen auf Gebäuden im Eigentum der Stadt gefasst: Alle Neubauten werden mit einer PV-Anlagen ausgestattet, sofern dies aufgrund der örtlichen und baulichen Gegebenheiten möglich ist. Auf bestehende Dächer, die in gutem Zustand sind oder im Zuge einer Sanierungsmaßnahme ertüchtigt würden, werden ebenfalls PV-Anlagen errichtet. Die Stadt betreibt die Anlagen in Eigenregie. 2010 haben 8 Anlagen mit insgesamt 2.550 m2 Kollektorfläche 131.713 kWh Strom erzeugt.
Dachflächen, die nicht zur Sanierung anstehen, aber die Last einer PV-Anlage aufnehmen können, werden auf der Solardachbörse annonciert. Auch werden Dachflächen gemeinnützigen Vereinen unentgeltlich zur Verfügung gestellt, insbesondere solchen, die einen starken Bezug zu dem Gebäude haben und dieses auch nutzen (z.B. Schulvereine).
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