Preiswerte Mietwohnungen fördern - Wohnen ist Menschenrecht

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Wohnungsbau, Wohnen
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis:

465
weniger gut: -120
gut: 465
Meine Stimme: keine
Platz: 
78
in: 
2013

Der Mieterverein fordert den Bau von jährlich 1000 preiswerten Wohnungen in Stuttgart, um dem großen Wohnungsmangel für Bürger mit kleinen und mittleren Einkommen abzuhelfen. Dabei sollen 600 durch die Stadt geförderte Mietwohnungen (wie unter OB Rommel) und 400 über das SIM-Konzept durch private Investoren errichtet werden.

Begründung:
Auf dem freien Wohnungsmarkt wird fast nur noch extrem teurer Wohnraum angeboten. Investoren bauen nur noch Wohnungen für Reiche. Arbeiter und Angestellte können die "Marktmieten" nicht mehr bezahlen und werden aus der Stadt verdrängt. Eine Stadtgesellschaft lebt aber von der Durchmischung mit Menschen aus allen sozialen Schichten. Der eklatante Wohnungsmangel bringt auch für die Bestandsmieter immer teurere Mieten. Laut einer Studie zahlen Stuttgarter Haushalte bereits 42% ihres Nettoeinkommens für die Wohnkosten und liegen damit an der Spitze Deutschlands.

Die bislang für die Wohnbauförderung eingesetzten Finanzmittel der Stadt sind lächerlich gering. Mit ihnen konnten in den letzten Jahren nur etwa 45 neue Mietwohnungen gebaut werden, während jedes Jahr gleichzeitig etwa 500 preiswerte Wohnungen aus der Sozialbindung entfielen. Bezahlbarer Wohnungsbau ist auch eine Investition zur Stärkung der Wirtschaftskraft von Stuttgart: Ohne ein Wohnungsangebot werden weder Unternehmen noch öffentlicher Dienst die dringend benötigten Fachkräfte für Stuttgart gewinnen.

Gemeinderat prüft: 
ja
Umsetzung und Prüfung
Umsetzung: 

Nach aktuellem Stand werden in 2014 insgesamt 119 geförderte Mietwohnungen (85 Sozialmietwohnungen und 34 Mietwohnungen für mittlere Einkommensbezieher) sowie 73 Wohneinheiten in den städtischen Förderprogrammen "Preiswertes Wohneigentum" (34 Wohneinheiten) und Familienbauprogramm (39 Wohneinheiten) gebaut.

Über SIM (Stuttgarter Innenentwicklungsmodell) werden davon 63 Wohneinheiten in zwei Projekten verwirklicht.

Ergebnis Haushaltsberatungen: 
Das Wohnungsbaukonzept der Landeshauptstadt Stuttgart für die Jahre 2014 bis 2017 enthält Investitionen in den Wohnungsbau in Höhe von insgesamt 19,5 Millionen Euro. Davon entfallen u. a. 8,5 Millionen Euro auf die Förderung des sozialen Mietwohnungsbaus (insgesamt 500 Wohneinheiten bis 2017) und das Familienbauprogramm (insgesamt 200 Wohneinheiten bis 2017).
Gemeinderat hat zugestimmt

Stellungnahme der Verwaltung: 

Der Oberbürgermeister wird zu den Haushaltsplanberatungen eine Konzeption zur Wohnbauförderung vorlegen. Eines der Ziele wird der Bau von 1.500 Wohnungen in Stuttgart, davon 500 Sozialwohnungen, sein.

Verweis auf Haushaltsanträge der Gemeinderatsfraktionen: 
582 (CDU), 599 (SPD), 810 (SÖS)

Kommentare

12 Kommentare lesen

Nur ein Kommentar zu Ihrer Überschrift "Preiswerte Mietwohnungen fördern - Wohnen ist Menschenrecht". Man muss nicht unbedingt in der Stadtmitte wohnen. Und wer das unbedingt möchte muss auch dafür bezahlen.
Preiswerter lässt es sich z.B. am Stadtrand oder in den Vororten wohnen - von dort kann man dann mit dem ÖPNV in die Stadt.
Soll nicht heißen man soll nicht mehr fördern - aber mehr Geld sollte man m.E. nicht investieren.

Doch, ich bin für's Fördern. Auch in den Stadtbezirken werden die Wohnungen nämlich immer teurer. Und mich ärgert einfach, dass auf freien Flächen fast überall nur noch teure Wohnungen gebaut werden. Wir können doch auch nicht alle in die Randbezirke ziehen!

Diesen Vorschlag kann ich nur begrüßen. Selbst für mich als typischer Mittelstandsbürger mit einem Einkommen über dem Durchschnittsverdienst sowie als Single, sind die Mieten immer schwerer zu bezahlen. Hätte ich Kinder kaum auszudenken, wie ich das noch bezahlen soll. Soll auch noch die Mittelschicht an den Rand gedrängt werden? (Groß)stadt nur noch für reiche Singles?

Ob jährlich 1.000 in den ersten Jahren ausreichen?!

Habe vor ca.2Jahren wegen Eigenbedarfs meine Wohnung in Stgt. West , die ich 27J.bewohnt hatte gekündigt bekommen. Habe dort nicht annähernd Vergleichbares und für mich Bezahlbares gefunden.In Stgt.Gablenberg habe ich nun für gleiches Geld aber weniger Quadratmeter, schlechtere Isolierung der Fenster und Wände und nur 2Zimmer beheizbar.Dazu keine Verbindung zur S-Bahn, was besonders wichtig ist wenn wieder SSB streikt!
Für mich eine Verschlechterung, wenn ich in Rente gehe aber nicht mehr bezahlbar.

@BenR - Ich denke, Sie waren in den letzten Jahren nicht auf Wohnungssuche: die Lage ist überall gleich schlecht - auch für ganz normale Werktätige. Sobald der ÖPNV einigermaßen erreichbar ist, wirds richtig teuer oder es gibt einfach nicht genug Wohnungen - auch "Normalverdiener" finden bald im ganzen Großraum Stuttgart nichts mehr Bezahlbares. Noch vor ein paar Jahren war es im Kessel oft sogar billiger als in den ruhigen und grüneren Vororten, weil keiner in die Innenstadt ziehen wollte.

Die Entwicklung der letzten Jahre hat gezeigt, daß die Menschen wieder in den Städten leben wollen. Viele Gebiete in der Innenstadt, die früher nicht mehr bewohnbar waren, wurden durch Neubauten wiederbelebt. Idyllische kleine Quartiere mitten in der Stadt sind entstanden. Die durch Abriß von maroden Gebäuden entstandenen Freiflächen sollten weniger für große Konzerne und mehr als Wohnräume genutzt werden. Ich bin für Förderung.

42% vom Einkommen fürMiete sind zuviel.Warum entsteht am Killesberg eine Siedlung als Reichengetto.Dort müssen Wohnungen für Famillien mit Kindern gebaut werden.

Aha..Wohnen am Stadtrand von Stuttgart günstiger- ist mir leider noch nicht aufgefallen. Ich suche nun seit einem halben Jahr eine bezahlbare Wohnung und kann nur sagen, dass in einem Radius von ca. 10 km um Stuttgart es ähnlich teuer geworden ist. Für mich ist es außerdem quatsch noch weiter in die Peripherie zu ziehn, da ich es ablehne ein Auto zu kaufen und auf grund meiner Arbeitszeiten im Schichtdienst eine gute Anbindung an den ÖPNV benötige. Zudem ist es eine Unverschämtheit welche grottigen Wohnungen einem für teuer Geld angeboten werden oder dass die meisten angebotenen Wohnungen über Makler laufen!
Es ist die Aufgabe der Stadt, dass sie ihren Bürgern bezahlbaren Wohnraum sicherstellt und damit das Menschenrecht auf Wohnen verwirklicht!

Wir wohnen seit 20 Jahren im Heusteigvirtel und unser komplettes soziales Umfeld ist hier. Wir haben unser Auto abgeschafft und wir geniessen die Infrastruktur und die gemischte soziale Nachbarschaft. Seit nun sechs Jahren suchen wir eine 4-Zi.Wohnung in der Stadt (wegen Arbeitsplatz, Schule, soz. Umfeld möchten wir nicht raus aus der Stadt), was aber nicht mehr zu bezahlen ist. Überall gibt es nur noch Luxussanierungen (wer brauch schon ein Mamorbad und eine Einbauküche von Bulthaupt), man kann seine Wohnung doch nach seinem Geschmack wunderschön gestallten. Aber wer kann sich eine Kaltmiete ab 1200.- heute schon leisten excl.Nebenkosten. Wir als Angestellte und Selbstständiger jedenfalls nicht. Dadurch verlieren so wunderschöne Viertel wie das Heusteig seinen Charakter, denn der Mix (Singels, junge Familien, Ausländer, Lebenskünstler usw.) macht es aus. Wir möchten selber entscheiden können, wo wir wohnen möchten und nicht gezwungen werden aus der Stadt raus zu ziehen, damit wir uns eine bezahlbare Wohnung leisten können.

Auch wenn ich, wie Ikaka, bezweifle ob 1000 Wohnungen anfangs ausreichend sind, unterstütze ich den Vorschlag.

ich finde es für den Kleinenbürger super. Die NK sind ja bereits unverschämt.
Ich frage mich auch warum auf Strom 19 % Mwst sind.