Steuergelder sparen und Wahlfreiheit gewährleisten durch Flexible Nachmittagsbetreuung für Halbtagsschüler

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Schulen, Bildung
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis:

334
weniger gut: -140
gut: 334
Meine Stimme: keine
Platz: 
252
in: 
2013

Der Gemeinderat hat entschieden, an allen Stuttgarter Grundschulen die Ganztagsschule einzuführen. Das kostet bis 2021 ca. 600 Mio. Euro an Investitions- und Betriebskosten.

Es wird Ganztagszüge geben (verbindlich 8-16 Uhr, Freitag 12 Uhr, entgeltl. Betreuung bis je 17 Uhr möglich) und Halbtagszüge (entgeltl. Betreuung bis 14 Uhr möglich). Man muss sich bei der Anmeldung festlegen, ob man für die gesamte Dauer der Grundschulzeit am Ganztagsschulbetrieb teilnehmen möchte. Wählt man den Halbtagszug, muss man sich um die Betreuung an den benötigten Nachmittagen selbst kümmern.

Umfragen (deutschlandweit von emnid etc. sowie in Stuttgarter Teilorten von Elternbeiräten) zeigen, dass ca. 70 % der Eltern ihre Kinder nicht jeden Tag in die Ganztagsbetreuung geben sondern nur an manchen Nachmittagen eine Betreuung möchten (80 % aller berufstätigen Mütter von Grundschulkindern arbeiten Teilzeit).

Diese Flexibilität war im bisherigen Modell mit Verlässlicher Grundschule, Hort, Eltern-Kind-Gruppen etc. möglich. Laut Stadtverwaltung (Beschlussvorlage 199/2011, Anl. 1) nutzten das auch 42 % aller Grundschulkinder.

Zukünftig werden insbesondere die teilzeitarbeitenden Eltern gezwungen, ihre Kinder jeden Nachmittag in der Ganztagsschule betreuen zu lassen, auch wenn sie das weder brauchen noch wollen. Es werden also jede Menge Betreuungsplätze vom Staat = Steuerzahler finanziert, die weder gewollt noch benötigt sind – und dann evt. an anderer Stelle fehlen, da in diesem Bereich schon heute Personalmangel besteht.

Wir schlagen daher vor, die flexible Nachmittagsbetreuung an den Grundschulen beizubehalten. Eltern im Halbtagszug können dann ihre Kinder flexibel tageweise betreuen lassen, z. B. durch die Verlässliche Grundschule, die bis 17 Uhr gehen sollte. Damit werden die Kinder nur an den Tagen betreut, die auch benötigt sind. Das spart dem Staat und somit dem Steuerzahler viel Geld und verwirklicht für die Eltern die vom Gemeinderat eigentlich beschlossene Wahlfreiheit.

Gemeinderat prüft: 
nein

Kommentare

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Dringend notwendig! Nach sämtlichen Umfragen (deutschlandweit von emnid und infratest, in mehreren Stuttgarter Teilorten von Elternbeiräten) wollen 70 % aller Eltern für ihre Kinder FLEXIBLE Nachmittagsbetreuung. Selbstverständlich soll es die Ganztagsschule in der geplanten Form für alle Eltern geben, die diese Betreuung brauchen. Aber dann bitte auch ein Angebot für alle, die nicht tägliche Betreuung brauchen!

Eltern sollten selber entscheiden dürfen, in welche Schule Ihre Kinder gehen sollen. Wer nur einen Tag Nachmittagsbetreuung braucht wird in die Ganztagsschulen gezwungen und somit muss dieses Kind an 3 weiteren Tagen betreut werden, obwohl dies nicht nötig wäre(erheblich mehr kosten für Betreungspersonal)

Wir wünschen uns für unsere Schule weiterhin die Flexibilität der Kernzeitbetreuung bis 16.00 Uhr an den Tagen, an denen es die Eltern wirklich brauchen. Die Lebensrealität sieht in vielen Familien ganz unterschiedlich aus, und es muss nicht für alle Eltern das Entweder-Oder-Prinzip gelten. Es sollte auch für unsere Schule weiterhin eine Wahlmöglichkeit in der Betreuung über 14.00 Uhr hinaus geben!

Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen ist eine grosse Herausforderung! Das setzt Flexibilität bei den Eltern, den Arbeitgebern UND den Schulen voraus. Flexibilität bedeutet, individuell auf die Bedürfnisse der Familien eingehen zu können. Müssen/möchten beide Elternteile voll berufstätig sein oder können sie ein Teilzeitmodell wählen? Dies sollte eine absolut private Entscheidung sein und setzt flexieble Betreuungszeiten der Schulen voraus! Ein "Entweder-oder-gar-nicht-Modell" geht am Zahn der Zeit vollkommen vorbei.
Und mal ganz ehrlich: der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz ab 3Jahren kann mangels Erzieherinnen nicht umgesetzt werden. Woher kommen dann plötzlich die MitarbeiterInnen für die Ganztagesbetreuung in Schulen? Das klingt nach einer Planung am Schreibtisch und nicht vor Ort....
Die Absurdität über subventionierte, aber evtl. nicht benötigt oder gar nicht gewollte Plätze wurde schon mehrfach erwähnt!

Anmerkung des Autors: Die Anträge von FDP, Freie Wähler und CDU auf Verlängerung der Verlässlichen Grundschule bis 16 Uhr wurden heute im Verwaltungsausschuss der Stadt mit den Stimmen von Grünen, SPD und SÖS/Linke abgelehnt. Begründung: wer Betreuung braucht, soll in die Ganztagsschule gehen. Wer Zeit mit den Kindern will, soll in die Halbtagsschule gehen. Die Eltern, die in Teilzeit arbeiten und z. B. an 1-2 Nachmittagen Betreuung brauchen, müssen das künftig entweder selber finanzieren oder sind gezwungen, ihre Kinder in den Ganztag zu geben. Das nennt sich dann "Wahlfreiheit"! Umso wichtiger diese Abstimmung, wenn der Vorschlag genug Stimmen hat, kommt er in den Gemeinderat.

Ich finde es nicht gut, wenn alle mehr oder weniger zur Ganztagesschule gezwungen werden sollen. Eine Halbtagesschule ist für viele nicht ausreichend und wenn ich es richtig verstanden habe, haben Eltern bei der Halbtagesbetreuung keinen Anspruch auf eine Ferienbetreuung. Die ist für viele Berufstätige aber zwingend notwendig. Besucht das Kind den Ganztageszug, hat man schon Schwierigkeiten einen Impf- oder Zahnarzttermin zu bekommen, weil sämtliche Nachmittage fest verplant sind.

Ein toller Vorschlag, der dem Alltag vieler Familien entspricht!

Flexibilität in der Nachmittagsbetreung muss erhalten bleiben!

Es sollte weiterhin die flexible "Verlässliche Grundschule" geben, weil hier die Familien ihren Betreuungsbedarf gezielt wählen können. Ich verstehe nicht, weshalb die Politik hier mit aller Macht ein gut funktionierendes System völlig umkrempeln muss. Verbeserungen wie eine Ferienbetreuungsmöglichkeit wären sicher auch möglich ohne von "flexibel" auf "starr" umzuschalten.

Ich kann hier nur zustimmen. Die flächendeckende Ganztagesgrundschule ist in meinen Augen ein Produkt einer Politik, die am Bürger vorbei agiert. Die flexible Nachmittagsbetreuung mit verlässlicher Grundschule wie bislang ist in meinen Augen völlig ausreichend, evtl. kann man ja die Zeiten etwas verlängern. Vor allem die Kinder tun mir leid. In der Altersspanne der Grundschule (5-11) stelle ich mir einen Tag bis 16 Uhr sehr anstrengend vor, alleine um 12 Uhr sind die Kinder schon müde. Ich hoffe sehr, dass die Politik hier nochmal den Gesamtvorgung überdenkt und die Ganztagesschule nur optional ist. Ansonsten sehe ich mich gezwungen, meine Kinder auf eine Privatschule zu schicken.

Eine gut geplante Ganztagsschule, für die wirklich Geld in die Hand genommen wird, könnte eine gute Sache sein. Aber: Wenn man sieht, wie z.B. das Schülerhaus Schwabschule (immerhin eine Vorstufe der Ganztagsschule) übers Knie gebrochen wurde, ohne vorher die entsprechende räumliche und ausstattungsmäßige Infrastruktur sicherzustellen, wird mir Angst vor der Ganztagsschule und der dortigen Betreuungs- und Lernqualität. Von dem, was bislang Hortqualität war, ist dort nicht mehr viel zu spüren. Wenn dann später in der Ganztagsschule die entsprechenden Angebote mangels benötigter finanzieller Mittel fehlen und unsere Kinder in den dringend renovierungsbedürftigen Räumlichkeiten dann auch noch einige Stunden mehr als heute verbringen müssen, kann das nicht gut sein.
Auch bin ich dafür, echte Wahlfreiheit sicherzustellen, erst recht, wenn es Grund gibt, an der Qualität des Ganztagsschulkonzepts zu zweifeln.(s.o)

Ist hier eigentlich irgendjemand in den Sinn gekommen, dass es einen Unterschied zwischen Nachmittagsbetreuung und Ganztagsschule mit rythmisiertem Unterricht gibt? Warum sich deutsche Mütter so sehr gegen ein sinnvolles Schulangebot wehren, dass nicht Alles in den Vormittag reinstopft, um dann hinterher für den Nachmittag das Feigenblatt einer halbherzigen Betreuung vorzusehen, oder vielleicht auch nicht, das Kind muss ja schliesslich zum Eislaufen, in die Nachhilfestunde, zum Knabenchor und zum Golfunterricht, das wird mir unerfindlich bleiben. was in anderen Ländern hervorragend und mit gutem Erfolg klappt, kann hier nicht gut sein, weil das Beste für das Kind ist ja die Mama, und zwar bis das Kind mal heiratet. Das es bei der Ganztagsschule um differenzierte Angebote, sinnvolle pädagogische Aufteilung des Unterrichts, Gemeinsamkeit in der Schule und qualifizierte Hausaufgabenbetreuung geht, gerät bei der Diskussion vollkommen unter die Räder. Für Arztbesuche hat es im Übrigen schon immer und auch vormittags Befreiungen gegeben.