Den Fahrradverkehr richtig voranbringen

|
Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
|
Thema: 
Radverkehr
|
Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis (nur gut):

590
weniger gut: -161
gut: 590
Meine Stimme: keine
Platz: 
135
in: 
2017

Das Ziel der Stadt Stuttgart, den Anteil des Fahrrads am Verkehr bis 2020 auf 20% zu steigern, erfordert eine zügige Verbesserung der Fahrradinfrastruktur – ob Radwege, Radstreifen, Abstellanlagen oder Instandhaltung der Radwege. Der Ausbau des geplanten Hauptradroutennetzes hinkt den Zielen weit hinterher, obwohl es im Doppelhaushalt 2015 / 2016 eine Erhöhung der Mittel und der Personalstellen gab. Es ist fast nicht mehr möglich, das Netz bis 2020 fertig zu stellen. Im Nationalen Radverkehrsplan der Bundesregierung heißt es „Ausreichende personelle und finanzielle Ressourcen sind wesentliche Grundlagen der Radverkehrsförderung.“ Die Bundesregierung geht dabei von einem Mittelbedarf von 8 bis 19 Euro pro Einwohner und Jahr aus, wobei die Kommunen in "Einsteiger", "Aufsteiger" und "Vorreiter" aufgeteilt werden. Stuttgart sollte sich hier zumindest bei den "Aufsteigern" einordnen, was einen Bedarf von 13 bis 18 EUR pro Kopf und Jahr erfordert. In Stuttgart werden 2016 und 2017 ca. 5 Euro pro Kopf und Jahr ausgegeben – also nicht einmal halb so viel wie benötigt. Die Mittel sind nun entsprechend anzuheben. Zudem ist das dazu erforderliche Personal bereitzustellen.

Umsetzung und Prüfung
Umsetzung: 

Stand Februar 2019:
In 2017 und 2018 wurde der Ausbau des Radwegenetzes und der Radinfrastruktur fortgesetzt. Auf der Hauptradroute 3 (S-Mitte nach Degerloch) wurden drei Maßnahmen umgesetzt. So wurde die Radverkehrsführung über den Wilhelmsplatz neu eingerichtet, die Wartezeiten der Radfahrer an der Kreuzung Eberhard-/Tor-/ Steinstraße wurde durch eine neue Verkehrsführung ohne Lichtsignalanlage verkürzt und ein Radfahrstreifen (Bus frei) an der Fritz-Elsas-Straße realisiert.

Seit Jahresbeginn 2019 wurde in der Gesamtstadt die Aufstellung von rund 500 Radbügel beauftragt, rund 300 davon in den Innenstadtbezirken Mitte und West. Diese sollen während der nächsten Monate ausgeführt werden. Weitere Radbügel sind für den Stuttgarter Westen in Planung, anlassbezogen werden auch in den Außenbezirken neue Radbügel geplant und ausgeführt.

Aufgrund der mittelfristig anstehenden Neugestaltung der Gesamtfläche wird unter der Paulinenbrücke ab Herbst 2019 vorerst eine Radparkgarage als Interimslösung anstelle der Radservicestation entstehen. Mit der Neugestaltung der Gesamtfläche wird dort dann eine Radservicestation mit Radparkmöglichkeiten gebaut.

Gemeinderat hat zugestimmt

Kommentare

22 Kommentare lesen

Schön wäre auch, wenn intelligente Lösungen angestrebt würden. Also Radwege eben nicht an Hauptverkehrsstraßen. Und unter Berücksichtigung der Topografie der Stadt Stuttgart sowie der Tatsache, dass bei Regen, Schnee und Kälte die Radfahrer auf andere Verkehrsmittel umsteigen müssen.

Wenn diese Radwege tatsächlich umgesetzt werden sollen, müssen Radfahrer, die nicht auf Radwegen fahren, mit einem Bußgeld bestraft werden. Viele Radfahrer sind rücksichtslos auf Gehwegen unterwegs und klingeln die Fußgänger aus dem Weg, anstatt das Rad zu schieben. Auch auf Straßen, drängeln sich viele Radfahrer immer an die erste Stelle, sodass alle Autofahrer sie wieder überholen müssen

Man muss das Radfahren auf der Fahrbahn oder auf Radwegen so attraktiv und sicher machen, dass keiner mehr aus Angst auf den Gehweg ausweicht. Insbesondere darf es nicht sein, dass Radfahrer im Auto-Stau stehen müssen.
Und man muss die Autofahrer mit Bußgeld oder Fahrverbot bestrafen, die auf Radwegen parken oder Radfahrer zu dicht überholen. Der Mindestabstand beträgt 1,5 m.

Welches Bußgeld für rücksichtslose Radfahrer hält der ADFC für angemessen?

Diese Maßnahmen wären effektiver als an neuralgischen Smog-Standorten Mooswände aufzustellen, während die Fahrzeuge überall sonst weiterhin eine Luftbelastung darstellen.

Schließe mich "Tigerpfleger" an. Radfahren an einer Hauptverkehrsstraße macht keinen Spaß. Mitnahme in Bus und Stadtbahn ohne Sperrzeiten und ohne Streß für alle Beteiligten - weil zu eng - ist erstrebenswert. Eng verknüpft damit ist ein dringend nötiger Ausbau des ÖPNV

@ Tigerpfleger und Himbeeren: Man braucht beides: Ein Netz von Routen abseits des Kfz-Verkehrs auch (aber nicht nur) für Freizeitzwecke (s. auch Vorschlag 40286) als auch Wege an Hauptverkehrsstraßen. Es ist nun mal so, dass viele wichtige Ziele an Hauptverkehrsstraßen liegen und auch diese für Radfahrer erreichbar sein müssen. Auch die "soziale Sicherheit" (also Sicherheit vor Überfällen) ist an Straßen besser als zum Beispiel im Wald. Außerdem dürfen die Autofahrer ruhig sehen, dass sie ihre Strecke auch mit dem Rad fahren könnten. Bislang ist die gängige Meinung ja, auf Stuttgarts Straßen sei Radfahren besonders gefährlich - denn die ruhigen Strecken, die es auch gibt, sind vielen unbekannt.

Tigerpfleger stimme ich zu. Die Kriterien bei der Planung sollte kurze Wege, geringe Steigung und Sicherheit auch für ältere und ungeübte Radfahrer sein.

@Tigerpfleger und Himbeeren, als Pendler und Alltagsradler möchte ich schnell und zügig zur Arbeit kommen. Wie jeder andere Pendler auch. Der Spaßfaktor steht dabei nicht im Vordergrund. Keine Umwege, gut und schnell rollen. Oft ist es so, dass Ziele auf Hauptstraßen einfach schneller ereicht werden (z.B. von Stuttgart nach Waiblingen über die alte B14). Das Wetter spielt übrigens gar keine so große Rolle wie Sie es vielleicht vermuten. Auch beim Radfahren gilt, es gibt kein schlechtes Wetter, nur die falsche Kleidung. Bei Glatteis fährt es sich mit Spikereifen wunderbar und sicher. Wünschenswert wäre es allerdings trotzdem, dass die Stadt Stuttgart Radwege von Eis und Schnee räumt. Andere Städte sind da schon weiter. Die Topographie von Stuttgart spielt heutzutage dank Pedelcs auch keine große Rolle mehr. Einfach mal ausprobieren. In vielen Fahrradgeschäften kann man sich ein Pedelec ausleihen. Stuttgart muss auf den steigenden Bedarf einfach reagieren und mehr Geld zur Verfügung stellen und investieren.

Es muss aus meiner Sicht noch mehr getan werden um den Fahrradverkehr sichtbar voranzubringen, entsprechend müssten Mittel für den Straßenbau für die beschleunigung und den Vorrang des Fahrradverkehrs eingesetzt werden.

Also auf den neuen Radspuren entlang der alten B14 tummelt sich pro Richtung mindestens ein Radler pro Tag, dafür hat sich der Rückstau verdoppelt. Das bisschen Mehr an Abgasen muss einem die Umerziehung der Bevölkerung wert sein, stimmts?

Diesen Vorschlag finde ich auch sehr begrüßenswert. Als Alltagsradlerin in Stuttgart seit über 30 Jahren freue ich mich sehr, dass der Radverkehr von Jahr zu Jahr zunimmt. Jetzt muss nur noch die Infrastruktur mithalten, dann sind wir in der richtigen Spur.

@Löckle: für die wenigen Radler heute reicht die Infrastruktur locker aus.

Autofahrer sollten über jede/n Radfahrer/-in froh sein, der/die dazu beiträgt, dass es bei Feinstaubalarm (noch) keine Fahrverbote gibt. Nur eine bessere Infrasstruktur führt dazu, dass der Anteil des Radverkehrs steigt.

Die Tendenz der letzten Jahre, Straßen zugunsten von Radwegen zu verengen und rückzubauen, wirkt sich bereits jetzt fatal auf die Verkehrslage in Stuttgart aus. Mehr als früher, gibt es zu fast jeder Tageszeit Stau im Talkessel sowie an den Ausfallstraßen. Durch das ständige Anfahren und Bremsen entsteht Feinstaub! Nur ein zügiger Verkehrsfluß kann Abhilfe schaffen und mehr Radwege stehen diesem entgegen!

@ julio1981: Je zügiger der Verkehrsfluss ist, desto mehr wird das Auto genutzt - und dadurch entsteht der viele Feinstaub. Staus sollten allerdings besser dort in Kauf genommen werden, wo er weniger stört, also außerorts, wo keine Anwohner sind und zudem der Luftaustausch besser ist. S. auch Vorschlag 40288 "Paket gegen Feinstaub und Stickoxide". Der Feinstaub kann nicht mit mehr, sondern nur mit weniger Autoverkehr reduziert werden.
Außerdem muss den Autofahrern eine Alternative zum Kfz geboten werden - und das sind neben dem ÖV auch durchgängige, zügig befahrbare Radverkehrsrouten.

Ich bestätige die Feststellung von Cicero vom 12.2.2017 für die B 14, die aber für so gut wie alle Radwege im Bereich von Verkehrsstraßen gilt. Diese Radwege sind unnötig und schaden nur dem Verkehrsfluss. Man sollte endlich begreifen, dass Fahrräder Sport- und Spaßgeräte, aber keine Verkehrsmittel sind und daher als Verkehrsmittel sich trotz öff. Förderung nicht durchsetzen. Man kann nicht wegen der wenigen unverdrossenen Radfahrer zahllose autofahrende Bürger und Handwerker und Lastwagenfahrer schikanieren. Auch die öff. Verkehrsmittel, die die Strasse benutzen, sind betroffen und beeinträchtigt.

@kombattant: Sie waren wohl noch nie außerhalb von Stuttgart? Man muss gar nicht in die Niederlande oder nach Kopenhagen fahren, um zu sehen, dass das Fahrrad sehr wohl ein Verkehrsmittel ist. Es reicht schon der Blick nach Karlsruhe oder Freiburg, wo es kaum auszudenken wäre, was für Staus das gäbe, wenn alle Radfahrer mal einen Tag lang statt des Fahrrads das Auto nutzen würden.

@ADFC Mit dem Hinweis auf andere Orte oder Länder habe ich gerechnet, denn ich habe versäumt, die Berg- und Tallage Stuttgarts zu erwähnen, die allein schon das Fahrrad als Verkehrsmittel unmöglich macht. Die Situation in anderen Orten kenne ich nicht. Tübingen hat ähnlich wie Heidelberg viele Studenten, die das Fahrrad benutzen. Als Fußgänger ist man da aber oft gefährdet, weil die Radfahrer rigoros selbst dort fahren, wo das Radfahren ausdrücklich verboten ist. Statt Rad zu fahren könnte man die meisten Strecken auch zu Fuß gehen, um weder Fußgänger zu gefährden, noch den flüssigen Verkehr zu behindern. Die Zahl der Personen, die das Fahrrad wirklich als Verkehrsmittel benutzen, nicht vor allem oder zugleich als Sport- und Fitnessgerät, ist in Stuttgart jedenfalls so gering, dass man dafür nicht die weit höhere Zahl der Autofahrer, Busse und LKW und Fußgänger gefährden und beschränken darf.

@kombattant: Warum soll in Stuttgart das Fahrrad als Verkehrsmittel unmöglich sein?
1. Es gibt viele Strecken, die überhaupt nicht bergig sind, zum Beispiel am Neckar entlang oder von Bad Cannstatt in die Innenstadt. Auch in Vaihingen und Möhringen ist es nicht besonders bergig, oder zwischen Feuerbach und Zuffenhausen. Zum Einkaufen können sehr viele Stuttgarter ohne große Höhenunterschiede fahren.
2. Man kann das Rad fahren auch mit dem ÖV verbinden. Dazu sind gute und sichere Abstellmöglichkeiten an den Bahnhöfen und Haltestellen wichtig. Die Fahrräder, die dort stehen, dürften in den allerwenigsten Fällen nur als "Sport- und Spaßgeräte" genutzt werden.
3. Gangschaltungen ermöglichen es, auch bergige Stecken fahrend zu überwinden. Das mag etwas anstrengend sein, aber es ist definitiv zeitsparender, den Weg, den man ohnehin überwinden muss gleich mit dem täglichen Sport zu verbinden. Sport und Alltag ergänzen sich dann; jedenfalls besser, als nach der Arbeit mit dem Auto zum Fitnessstudio zu fahren, dort mit dem Aufzug in den ersten Stock zu gelangen und dann loszulegen.
4. Pedelecs schließlich lassen das Topographie-Argument endgültig wie eine Seifenblase zerplatzen.
Stuttgart könnte längst eine Fahrradstadt sein, wenn nicht seit Jahrzehnten dem Autoverkehr alles andere untergeordnet worden wäre. Für die Fußgänger wird die Situation ebenfalls besser, wenn richtig etwas fürs Rad getan wird, und eben nicht nur aus Gehwegen gemeinsame Geh- und Radwege gemacht werden wie früher.

Stuttgart hat ein massives Feinstaubproblem. Ein Hauptverursacher ist die hohe Autoverkehrsdichte ich Stuttgart. Um das Feinstaubproblem in den Griff zu bekommen muss die Autoverkehrsdichte gesenkt werden. Um dieses zu realisieren muss eine Alternative zum Auto geschaffen werden. Deshalb benötigt gerade Stuttgart ein herausragendes Fahrrad und ÖPNV Netz. Hier müssen die finanziellen Mittel gehörig aufgestockt werden, um dieses Ziel zu erreichen! Aus diesem Grunde stimme ich diesem Vorschlag vollkommen zu die Mittel um einiges zu erhöhen.

Ist ja viel billiger als das was für den Autoverkehr ausgegeben wird. Und dient der "Volksgesundheit". Und senkt den Feinstaub.