Eintrittspreise für die Oper anheben

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Kultur
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Wirkung: 
Einnahme

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis (nur gut):

190
weniger gut: -396
gut: 190
Meine Stimme: keine
Platz: 
2125
in: 
2017

Die Eintrittspreise für die Oper sollten auf ein Niveau angehoben werden, das heutzutage für Musikveranstaltungen üblich ist.
Um zu verhindern, dass Menschen mit geringem Einkommen sich deswegen keinen Opernbesuch mehr leisten können, kann ggf. der Personenkreis, der Anspruch auf ermäßigte Eintrittskarten hat, erweitert werden, z.B. auf alle, die eine städtische Bonuscard besitzen.

Die Änderungen, die das Internet für die Musikbranche mit sich gebracht hat, haben dazu geführt, dass heute höhere Eintrittspreise für Livemusik üblich sind, als noch vor ein paar Jahren. Sitzplatzkarten für einen internationalen Top Act, wie die Rolling Stones, kosteten zuletzt zwischen 109€ und 696€.
Karten für weniger bekannte Künstler, wie sie z.B. am 1.4.2017 in der Schleyer-Halle, der Porsche Arena und im LKA auftreten, sind nicht unter 40€ zu haben, wobei es sich dabei teilweise noch nicht einmal um Sitzplätze handelt.

Eintrittskarten für die Stuttgarter Oper sind dagegen ab 8€ erhältlich. Damit ist der Preis nur geringfügig höher, als die 5€, die zuweilen für Kneipenkonzerte in einem Stuttgarter Irish Pub verlangt werden. Auch die Opernkarten der teuersten Kategorie erscheinen mit 139€ sehr billig, wenn man bedenkt, dass die Oper in ihrem Segment ein Kulturspektakel der Extraklasse bietet, das am ehesten mit dem zu vergleichen ist, was die Rolling Stones in ihrem Segment bieten.

Anhand der Einschaltquoten von Radiosendern lässt sich schätzen, dass sich maximal 3-4% der Bevölkerung für klassische Musik interessieren. Der Anteil der Oper am städtischen Kulturetat ist aber deutlich höher. Die Eintrittspreise sollten auf ein angemessenes Niveau erhöht werden, um den Zuschuss der Stadt Stuttgart zum laufenden Betrieb zu senken. Mit den frei werdenden Mitteln können dann Kulturangebote finanziert werden, die ein breiteres Publikum ansprechen.

Man muss natürlich nicht mit den Rolling Stones gleichziehen, aber z.B. eine Erhöhung um 50-100% wäre allemal angebracht.

Kommentare

18 Kommentare lesen

Ich kann da nur mit dem Kopf schütteln. Dass Karten für die Oper ab 8,00 EUR zu haben sind, hat einen Grund. Es wird damit beabsichtigt, dass auch Menschen mit geringerem Einkommen am kulturellen Angebot unserer Stadt teilnehmen können. Wenn Sie die Preise auf das Nieveau internationaler Showacts anheben, wird genau diese Personengruppe ausgegrenzt.
Wie kommen Sie eigentlich zu der Behauptung, dass sich nur etwa 3 bis 4 % der Bevölkerung für klassische Musik interessieren? Nur weil es nicht Ihrem Musikgeschmack entspricht? Die Tatsachse, dass dies den Einschaltqouten entsprechender Radiosender entspricht, sagt absolut gar nichts über das Verhältnis zur klassischen Musik aus.
Ich gehöre ebenfalls zu den Menschen, die Klassik mögen, höre jedoch niemals Radiosender mit entsprechenden Programm.
Also, Daumen nach unten für diesen Vorschlag.

Dass Menschen mit gerinem Einkommen nicht ausgegrenzt werden, kann - wie in meinem Vorschlag beschrieben - dadurch vermieden werden, dass ermäßigte Karten für diese Personen angeboten werden. Wer über ein normales oder gar überdurchschnittliches Einkommen verfügt, sollte aber auch einen angemessenen Preis bezahlen.

Die Abschätzung anhand der Einschaltquoten kann natürlich verzerrt sein, sowohl dadurch, dass manche Menschen, die klassische Musik mögen, diese nicht im Radion höhren, als auch dadurch, dass manche Leute diese Sender gar nicht wegen der Musik, sondern wegen der Wortbeiträge einschalten. Falls jemand eine bessere Zahlen hat: Bitte einen Kommentar posten!

Auch Personen mit mittleren Einkommen werden sich einen REGELMÄSSIGEN Besuch der Oper bei den von Ihnen angestrebten Preisen nicht leisten können.

Es ist auch Aufgabe des Staates, Bildung und Kultur ALLEN zugänglich zu machen! Deshalb die subventionierten Eintrittsgelder für Oper, Museen etc. Ein Änderung dessen wäre ein Verrat am Bürger! Für Sie mögen 8 Euro Peanuts sein - ich kenne Menschen, für die 8 Euro viel Geld bedeuten!!! Deshalb: Der Vorschlag ist indiskutabel!

Die Oper muss jedem zugänglich sein, auch Menschen, denen es finanziell nicht so gut geht. Gerade hier muss die Hemmschwelle gering sein und nicht als "Sozialleistung" ermöglicht werden! Menschen mit mittlerem oder gehobeneren Einkommen nehmen die 8 € Karten eh nicht in Anspruch, die sitzen im 1. oder 2. Rang. Ich liebe die Oper und kann beurteilen, wer oben sitzt: das sind i.d.R. ältere Menschen, Kinder, Schulen oder Familien. Daran darf sich auch nichts ändern. Es gibt auch Menschen, die gut verdienen, aber sich aufgrund der Lebensumstände trotzdem keine teuren Karten kaufen können (Schulden, Unterhaltszahlungen, Krankheitskosten u.a.).

Volle Zustimmung. Nur die Berechnung hinkt. Sämtliche Steuergelder für sind zu streichen. Wer sich die Rolling Stones ansehen und anhören möchte, zahlt den angesetzten Preis. Und wer sich Aida oder Otello ansehen möchte, zahlt auch den angesetzten Preis.

Ich war vor Jahren einmal im Theaterhaus. Im Eingangsbereich schaute ich mir den Programmflyer an. Dort schimpfte der Intendant eine Seite darüber, dass die Stadt die Zuschüsse auf nur noch 70 % kürzen wollte. Nein, ich hatte mich nicht verlesen. Das stand da wirklich. Angewidert verließ ich daraufhin das Theaterhaus, ohne ein Ticket zu kaufen, was ich ursprünglich vorhatte.

Jemand mag klassische Musik und Oper? Toll, dann bezahlt er den entsprechenden Eintritt. Jemand mag Filme? Super, dann bezahlt er den entsprechenden Eintritt ins Kino. Jemand geht gerne auf ein Konzert eines Künstlers? Schön, dann bezahlt er den veranschlagten Ticketpreis.

Deshalb vollste Zustimmung für diesen Vorschlag.

Warum in der Förderung zwischen Oper auf der einen Seite und Konzerten im Neckerpark oder anderen Örtlichkeiten, oder den Musicals unterschieden wird, das erschliesst sich mir nicht. Ich finde den Vorschlag daher sehr gut. Und wenn sich die Oper bei Eintrittspreisen wie im Musical im SI nicht mehr füllt - die Musical aber weiterhin sehr wohl - dann sieht man deutlich welches Angebot der großen Mehrheit der Bürger wichtiger ist.

@MarkV: der großen Mehrheit ist es auch wichtiger jedes Jahr irgendwohin in den Urlaub zu jetten statt Krankenhäuser oder Schulen zu subventionieren. Sollen daher diese Einrichtungen abgeschafft werden?

@cicero: Hinken ist kein Ausdruck mehr dafür, für das was Ihr Vergleich tut.
Warum sollen manche kulturellen Angebote hoch durch Steuermittel subventioniert werden und andere müssen und können sich selbst tragen? Auch in diesem Bereich gab es Weiterentwicklungen in der letzten Jahrhunderten. Zum einen haben wir effizientere Möglichkeiten, zum anderen hat sich auch die Nachfrage deutlich geändert. Das Musical muss sich selbst tragen, Musicalkarten sind daher deutlich teurer als Opernkarten. Trotzdem ist das Musical an allen Vorstellungen sehr gut besucht. Warum soll das dann nicht genauso subvensioniert werden um gleich billige Preise wie die Oper zu haben? Hier wird einfach eine Kapazität am Leben erhalten, für die zu ihren Kosten eine viel geringere Nachfrage besteht. Sollen wir, damit die Kunst des Kutschenbauhandwerkes erhalten bleibt Kutschenbaubetriebe so subventionieren, damit es wieder soviele gibt wie vor der Erfindung des Automobils? Sicherlich sind alle der Meinung, dass das Angebot sich an die reale Nachfrage anpassen muss.

@Cicero: Sie vergleichen allen Ernstes eine Oper mit einem Krankenhaus oder Schulen? Ist das ihr Ernst? Also wenn das ihre "Argumente" sind, erübrigt sich eine Erwiderung. Ihre Worte stehen dann für sich selbst.

Aber mal eine Frage: Sind sie der Ansicht, dass es Schulen nur solange gibt, wie sie steuerfinanziert sind? Und sie der Meinung, Krankenhäuser gäbe es nur, wenn sie mehrheitlich steuerfinanziert sind (was heute in den meisten Fällen nicht so ist)?

Hätte es zu Zeiten Mozarts keine Geldgeber gegeben, gäbe es vermutlich die meisten seiner Opern nicht. Auch Michelangelo hätte kein Geld aus dem Volk bekommen und wäre verarmt. Goethe hätte ohne seine Föderer nicht leben können, auch er wurde schon zu seiner Zeit nicht von einer Mehrheit gelesen. Sowiso und immer mehr bestimmt doch allein das Geld-der Profit die allermeisten Bereiche unseres Lebens. Auch die Welt der "Kultur" Das Geld interessiert sich aber nicht für Qualität, Innovation, es scheut immer das Risiko. Es interessiert sich nur für den sicheren Ertrag. Was also ohne Förderung gemacht wird, orientiert sich ausschließlich am Mehrheitsgeschmack. Also Schlager,"Rocky 8" im Kino, Tarzan im Musikal, Zauberflöte und Romeo und Julia in abgedroschenen Klischeehaften billig-Produktion etc. Bei Youtube wird sehr oft eingestellt, was Klicks bringt, egal wodurch. Dem auch von öffentlicher Hand nachzugeben, Errungenschaften aufzugeben, findet natürlich immer schnell bei der "Mehrheit" Beifall. Alles soll sich rechnen oder eben nicht stattfinden? Die Rechtfertigung der öffentlichen Förderung von (hoch-)Kultur, Literatur, Filmkunst kann aber nie das Interesse einer Mehrheit sein, sondern besteht im Nachweis von hoher Qualität durch gebildete und kompetente Menschen, durch den Nachweis von Innovation, Risikofreudigkeit sowie der Verpflichtung guten neue, aber noch unbekannten Werken zur Aufführung zu bringen. Hier könnte die Oper allerdings deutlich mutiger sein. Natürlich wäre es sehr wünschenswert, unter dieser Vorgabe auch andere kulturelle Einrichtungen stärker zu unterstützen. z.B.Wagenhallen, kleinere Clubs mit Livemusik etc..

@Joseph Singer
Sie haben es auf den Punkt gebracht.

@Joseph Singer: Mozart und Co. wurden von reichen Mäzenen gefördert oder irgend einem Fürst, der diese Leute anstellte und komponieren ließ. Das ist der große Unterschied. Und mit welchem Recht maßen sie sich eigentlich an, über den Geschmack anderer Leute herzuziehen? Ich finde so etwas unmöglich! Sorry, aber sie entsprechen exakt dem Vorurteil, das ich von Leuten wie sie habe: Anderer Leute Geld ausgeben, um den eigenen, als höherwertiger empfundenen elitären Geschmack zu befriedigen und Geld aus der eigenen Tasche zu sparen. Das Volk darf zahlen, damit der Herr seine Zwölftonmusik billiger genießen kann. Genau der Grund, warum solche Förderungen sofort einzustellen sind.

Nachdem die Diskussion jetzt doch etwas abgedriftet ist, möchte ich noch einmal herausstellen, worum es in diesem Vorschlag geht. Es geht nicht darum, die Förderung einzustellen oder den Kulturbereich der "Herrschaft des Geldes" zu unterwerfen. Es geht um folgendes.

In der Vor-Internet und Vor-MP3-Zeit wurde in der Musikbranche, (da, wo Geld verdient wurde) Geld damit verdient, dass man Tonträger verkauft hat. Konzerte dienten als Werbung für Tonträger. Deshalb waren Tonträger relativ teuer und Konzertkarten relativ billig.
Heute lassen sich MP3-Dateien im Internet relativ leicht kopieren. Mit ihnen kann man kaum noch Geld verdienen. Deshalb haben sich die Verhältnisse inzwischen umgedreht. Tonträger dienen als Werbung für das, nicht kopierbare, Erlebnis Livemusik. Deshalb sind für Livemusik inzwischen wesentlich höhere Preise als früher üblich. Die Leute haben sich daran gewöhnt und sind bereit, diese Preise zu bezahlen, wie man an vollen Sälen und Stadien, trotz dreistelliger Ticketpreise, sieht.
Hätte man früher deutlich höhere Eintrittspreise für die Oper verlangt, wären diese den Leuten im Vergleich zu anderen Konzerten astronomisch hoch vorgekommen und das Publikum wären wohl ausgeblieben. Vor diesem Hintergrund ist nachzuvollziehen, wie das derzeitige Preisniveau einmal zustande kam. Wenn man sich schon eine Oper leistet, dann sollte die auch voll sein.
Inzwischen sollte es jedoch problemlos möglich sein, die Preise auf ein heutzutage normales (nicht kostendeckendes) Niveau anzuheben, ohne dass man das Haus dadurch leert. Anderenfalls finanziert man mit den unnötig niedrigen Preisen nicht Kultur, sonder Mitnahmeeffekte einer, vermutlich mehrheitlich überdurchschnittlich verdienenden, Klientel.

@MarkV & pdv:

Sie haben mich überzeugt. Es wird zukünftig nur noch das Kulturangebot aufrecht erhalten, das die meisten Zuschauer hat. Z.B. im TV sehen wir zukünftig auf allen Kanälen 24 Std. lang "wer wird Millionär". Das wird klasse.

@Cicero: Nein, es wird das Angebot geben, das bezahlt wird - ohne Steuergelder. Simpel und einfach. Warum sollte jemand gewaltsam gezwungen werden, bestimmte Angebote zu finanzieren?

@pdv
Cicero hat es doch auf den Punkt gebracht: es wird dann eben keine "Hochkultur" mehr geben, sondern im Wesentlichen nur noch geistloses Einerlei, da dies den Massengeschmack bedient. Ist das wirklich erstrebenswert?

@Faulpelz: Wer definiert, was "Hochkultur" ist? Sie? Ich?

Und natürlich wird es auch weiterhin solche Angebote geben. Die kosten dann halt mehr. Auf den Straßen sind auch hauptsächlich Klein- und Mittelklassewagen unterwegs, weil sie handlich, günstig und dennoch komfortabel sind. Wer eine S-Klasse oder einen Maibach fahren will, kann das tun. Er muss dann halt auch den Preis dafür zahlen.