Seit 2004 veranstaltet die Kulturinitiative Bohnenviertel regelmäßig das Sommertheater. Zunächst als Aufwertung des Quartiers gedacht, entwickelte sich ab 2006 die Theaterarbeit mit Kindern und Jugendlichen aus dem sozialen Brennpunkt. Die bis heute inszenierten Stücke sind preisgekrönt und weit über Stuttgart hinaus bekannt. 2011 wurde das Sommertheater zum handiCaptions-Festival ausschließlich für junge Künstler mit Behinderungen. Im selben Jahr wurde die Theatergruppe die "Rapsoden" um Mitspieler mit Behinderungen erweitert. Die Umstellung ist erfolgreich gelungen, wie das 1. gemeinsame Stück im Theaterhaus unter Beweis stellte. Eine Beteiligung bei der mittlerweile äußerst homogenen Gruppe steht allen Jugendlichen mit und ohne Behinderungen, aber auch älteren Menschen kostenlos offen. Wie die Erfahrung der KIBeV zeigt, handelt es sich bei den beiden Projekten um vorbildliche Beispiele von Inklusion. Hinzu kommt, dass berühmte professionelle Künstler die Arbeit unterstützen und den Teilnehmern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Dafür erhalten sie minimale Honorare.
Um dem mittlerweile traditionellen Festival im Bohnenviertel eine Zukunft zu sichern und der erfolgreichen Arbeit der KIBeV eine Planungssicherheit zu gewährleisten (das ist man den Jugendlichen schuldig), wäre ein fester Etat in Höhe von € 25 000 für beide Veranstaltungsreihen zusammen wünschenswert.
Dem Verein würde dadurch Luft entstehen, die er nicht mit permanenter "Geldsuche" verschwenden müsste. Die gewonnene Zeit würde der Arbeit mit den Jugendlichen und einer noch sorgfältigeren Programmauswahl zu Gute kommen. Kompetenzschwierigkeiten zwischen städt. Ämtern, die zwar über Inklusion reden, bei denen sie aber noch nicht angekommen zu sein scheint, würden so aus dem Weg geräumt sein, was wiederum allen Beteiligten zu Gute kommt. Außerdem stünde es der Stadt und einem ihrer ältesten Stadtquartiere, dem Bohnenviertel, gut zu Gesicht. Ein vergleichbares Festival gibt es sonst nur in Reutlingen.
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