Erhalt des Kopfsteinpflasters beim geplanten Radschnellweg nach Böblingen als historisches Mahnmal

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Stadtbezirk: 
Vaihingen
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Thema: 
Kultur
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Wirkung: 
Sparidee

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis (nur gut):

290
weniger gut: -210
gut: 290
Meine Stimme: keine
Platz: 
1738
in: 
2019

Wir leben mit einer immer stärker schwindenden Erinnerungskultur, die unbedingt erhalten bleiben muss. Umso unverständlicher ist daher die geplante Entfernung des zur Nazizeit verlegten Kopfsteinpflasters für den Radschnellweg. Unzählige Menschen sind damals während der Straßenbau-Zwangsarbeit umgebracht, verstümmelt und gedemütigt worden. Deshalb ist zur Erinnerung an diese Opfer des Naziregimes jeder Stein ein Gedenkstein und wichtig! Ich halte die geplante Entfernung nicht nur für einen massiven Eingriff in das Ökosystem des Vaihinger/Sindelfinger Waldes (Versiegelung der Oberfläche, Baumentfernungen, Vertreibung der Fauna, und so weiter...), sondern einen massiven Eingriff in unsere Gedenkkultur. In der Stadt werden zurecht "Stolpersteine" verlegt, während man hier tausende von Stolpersteinen entfernen will. Das ist doch paradox! Ich rufe die Stadt Stuttgart dazu auf, unsere Erinnerungskultur zu fördern und sich ihrer historischen Verantwortung zu stellen!

Kommentare

11 Kommentare lesen

Erinnerungsstätten sollten dort sein, wo die Menschen sind. Man muss nicht jede einsame Straße durch den finsteren Wald erhalten, nur weil sie die Nazis gebaut haben. Falls es Grund gibt, eine Gedenkstätte für Zwangsarbeitsopfer einzurichten, sollte die an zentraler Stellle sein.
Wer es aus diesem Grund für Nötig hält, die Straße so zu erhalten, wie sie ist, sollte sich überlegen, ob man dann nicht auch die Autobahnen in ihrem ursprünglichen Zustand belassen sollte, anstatt sie 6-spurig auszubauen.

Rütteln und Schütteln gegen Nazis!

Also es mag sein, dass die Straße durch Zwangsarbeiter gebaut wurde und man dem gedenken sollte aber deswegen muss man nicht unbedingt diesen Weg, der von sehr vielen Radfahrern täglich genutzt wird in einem solchen Zustand bewahren. Ist doch super, dass es bald einen Radschnellweg gibt. Bewegung tut gut und wenn ein paar mehr Personen vom Auto auf das Rad umsteigen ist das doch sehr positiv.
Ich hoffe viel eher, dass das Projekt des Radwegs noch weiter geführt wird und nicht an der Autobahnbrücke endet.

Sorry, aber die Vergleiche hinken.
1.) die Panzerstraße ist gut frequentiert und nicht einsam. Es handelt sich um keine zentrale Verkehrsstraße, weshalb ein Autobahnvergleich nicht passt
2.) der Straßenbelag ist nicht baufällig, so dass eine Sanierung bzw. ein Neubau nicht erforderlich ist. Ich würde eine marode Straße durchaus sanieren lassen. Dies ist hier aber nicht der Fall.
3.) ein glatter und neuer Fahrbahnbelag ist für den Radschnellweg gefährlicher, als das flache Kopfsteinpflaster
4.) warum soll ein zentrales Mahnmal abseits der Originalstätte errichtet werden? Geschichte "second hand"?
5.) Ist die Straße saniert, ist dieser Gedenkort unwiederbringlich verloren und somit wieder einen Schritt näher am Vergessen
6.) Vaihingen hat auch eine "braune Vergangenheit", derer man sich stellen muss
7.) Die Straße selbst soll uns erinnern. Am besten im Alltag.
8.) warum braucht es eigentlich einen Radschnellweg für einen solch hohen Preis? Ist die Stadt also bereit wegen schnellen Radfahrens (man kann doch auch normal fahren) das Geschichtsbuch zuzuschlagen?
9.) Ein Kompromiss könnte ja durchaus sein, eine Fahrspur für Radfahrer auszubauen, während die andere mit dem Originalpflaster für Fußgänger, Familien und Jogger erhalten bleibt.

Wie sicher ist eigentlich, dass die Straße von Zwangsarbeitern gebaut wurde? Auch die SA war ja im Straßenbau aktiv. Nicht, dass man da den Falschen ein Denkmal setzt...

Das allgemeine öffentliche Interesse im Sinne des Umweltschutzes durch mehr Radverkehr überwiegt bei weitem das Interesse am Erhalts des Pflastersteinbelags auf der gesamten Strecke aus historischen Gründen. Es gäbe genug wirksamere Möglichkeiten, dort die Erinnerung wach zu halten. Beispielsweise könnte daneben ein Gedenkort mit einer Informationstafel, einer Sitzgruppe, oder einem Unterstand eingerichtet werden und auch der Pflastersteinbelag könne explizit in diesem Bereich erhalten bleiben.

Die Idee die alte Panzerstraße zu einem Radschnellweg zu machen ist vermutlich der Schildbürgerstreich des Jahrhunderts. Die Böblinger sind schon fest am bauen und stehen vermutlich schon mit einer Fahrradarmada an der Grenze zu Stuttgart, nämlich an der Autobahn wo ja die Panzerstraße ä, der Schnellweg abrupt endet. Ab da müssen sich die so schnellen Radler über das Nadelöhr der Fußgängerbrücke über die A8 zwängen. Über das heillose Durcheinander kann man sich heute schon vor Lachen den Bauch halten. Auf der anderen Seite angekommen weiß die gesamte Radgemeinde allerdings nicht wie es weitergehen soll, die Stuttgarter sagen sich einfach, sucht euch euren weg, fahrt hin wo ihr wollt. Da soll z. Bsp. die Grüngensstraße als Radweg mit einbezogen werden, doch wie die an diesen ominösen Radschnellweg angeschlossen werde soll wissen die Götter. Na ja evtl. bauen die Böblinger vor der Autobahn auch noch eine Wendestelle für Radfahrer ein, dann können diese wenigsten wieder nach Böblingen zurückfahren.

Oh, verheb's.

Ich bin selbst häufige Nutzerin des genannten Weges und bin für diesen Vorschlag. Das hat - neben dem Erinnerungszweck - auch die folgenden Gründe:
1) Der Weg ist bereits jetzt gut mit einem normalen Fahrrad befahrbar.
2) Würde der Weg asphaltiert, so hinterließen die Bauarbeiten sicherlich eine breite Gasse und viel Zerstörung im Wald. Angesichts der vielfältigen menschlichen Eingriffen erscheint mir jedes kleine Fleckchen Natur schützenswert.

Wohne direkt am Radweg auf der Rohrer Höhe (diesseits der Nadelöhrbrücke) und halte den geplanten Ausbau ebenfalls für absolute Geldverschwendung! Weshalb eine (über)breite, intakte, dazu noch geschichtsträchtige Straße „sanieren“ um ein paar Minuten schneller mit dem Zweirad durchrasen zu können? Damit einige „Schnellradler“ in den Genuss einer erschütterungsfreieren Fahrt kommen!? Meines Erachtens absolut nicht nachvollziehbar!

Gibt es eigentlich Stolpersteine an der Panzerstraße? Als Bezirksbeirat darf mich allerdings nur die Vaihinger Seite interessieren!