Historisierung des Kaiser-Wilhelm-Denkmals auf dem Karlsplatz

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Stadtbezirk: 
Stuttgart-Mitte
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Thema: 
Weitere
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis (nur gut):

249
weniger gut: -256
gut: 249
Meine Stimme: keine
Platz: 
1833
in: 
2021

Das 150-jährige Jubiläum der Reichsgründung von 1871 ist ein geeigneter Anlass, das völlig unzeitgemäße Denkmal von Kaiser Wilhelm I. in eine demokratische Zivilgesellschaft zu transformieren. In seiner jetzigen Form verharmlost, ja verherrlicht das Denkmal preußischen Militarismus und Großspurigkeit. Ein Abriss kommt nicht in Frage, zu viel wurde schon in Stuttgart einfach abgerissen. Die Treppenstufen sind ja auch ein urbaner Treffpunkt vor allem im Sommer.

In Bozen wurden faschistische Bauten und Denkmäler "historisiert", d. h. durch Kommentare erklärt und relativiert. Vorschlag für das Kaiser-Wilhelm-Denkmal: Vor dem Reichsadler große Informationstafel aus Plexiglas, auf der neben den Lebensdaten des Kaisers auch darauf hingewiesen wird, dass er in Preußen wesentlich für die Niederschlagung der demokratischen Bewegung 1848/49 verantwortlich war und dass die Reichsgründung 1871 ohne Beteiligung der Parlamente oder gar der Bevölkerung stattfand. Vor den beiden Obelisken mit der Liste der Schlachten aus dem "70er Krieg" ebenfalls Plexiglasplatten, die abwechselnd die Aufschrift "Es lebe die deutsch-französische Freundschaft" und "Vive l'amitié franco-allemande" tragen.

Kommentare

8 Kommentare lesen

.. Historisierung ist aber doch wohl eine euphemistische Umschreibung der ideologischen Umdeutung. Ich empfehle, den Vorschlag an Fresken von Kirchen, Klostern und sonstigen historischen Gebäuden konsequent! Umzusetzen. Überall wird man konfrontiert mit einem völlig anachronistischen KunstVerständnis, aus heutiger Sicht untragbarer Ideologie und Selbstverständnis mit innewohnender Diskriminierung.
Nichts gegen die deutsch-französische Freundschaft, aber eine neue Platte Braucht es dafür sicher nicht und die ändert auch nichts. Oder besteht hier irgendwie Rechtfertigungs- oder Beweisbedarf?

Sorry, dies ist kein Kaiser Wilhelm Denkmal! Es ist König Wilhelm von Württemberg.

Das ist Wilhelm I., König von Preußen (https://de.wikipedia.org/wiki/Karlsplatz_(Stuttgart)#Das_Reiterdenkmal).
Und wenn die Leute nicht einmal wissen wer das ist, dann kann der Mist auch gerne in den Müll. Die Treppe kann man stehen lassen und ein Hinweisschild über die Entfernung incl. der vorgeschlagenen Historisierung anbringen.

Irgendwann kann man es mit dem ausufernden Unrechtsbewusstsein auch mal gut sein lassen. Ich hoffe doch, dass man als hier lebender im Geschichtsunterricht dementsprechend aufgeklärt wurde und wird und als Tourist normalerweise einen gängigen Reiseführer mit Erklärungen zur Hand hat. Das muss reichen. Und für den Rest, der nicht in diese beiden Gruppen gehört, gibt es noch Wikipedia.

Ein historisches Denkmal muss immer im Kontext der damaligen Zeit bewertet werden. ABER ein kritische Auseinandersetzung aus der heutigen Sicht kann ermöglicht werden. Daher: Denkmal nicht verändern aber ggf erweitern. z.b. Informationstafel, QR-Code etc

Solche Kulturrevolutionisten widern mich einfach nur an!

Der Typi war doch gleich beides, Kaiser und König.
Kaiser-Wilhelm-Denkmal, ein Reiterstandbild zu Ehren Wilhelms I., König von Preußen und Deutscher Kaiser.

Keine gute Idee. Wir brauchen keine Cancel Culture. Wir können stolz auf Kaiser und Geschichte sein und das mit breiter Brust. Wilhelm war ein Kind seiner Zeit.