Projektstelle für die Aufarbeitung der NS-Verfolgung bisher unbeachteter Opfergruppen

|
Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
|
Thema: 
Kultur
|
Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis:

342
weniger gut: -193
gut: 342
Meine Stimme: keine
Platz: 
381
in: 
2013

In der Geschichtsschreibung der NS-Zeit von Stuttgart ist die Diskriminierung und Verfolgung von Opfergruppen wie Homosexuellen, Sinti und Roma, sogenannte Asoziale und anderen von der NS-Ideologie ausgegrenzten Personenkreisen bisher kaum sichtbar geworden. Die Ausgrenzung dieser Opfergruppen gerade auch in der jungen Bundesrepublik hatte eine wichtige Funktion nach innen. Sie löste bei den betroffenen Opfergruppen weitere Traumata aus und versagte ihnen die Integration in die Nachkriegsbürgergesellschaft. Das Wissen über diese Verfolgung steht in keinem Geschichtsbuch und wird bis heute verschwiegen. Mit der Erschließung des Hotels Silber als Lern- und Gedenkort besteht erstmals die Möglichkeit, auch diese Opfergruppen angemessen zu berücksichtigen. Dazu bedarf es aber wissenschaftlicher Grundlagenarbeit, damit die Schicksale einzelner Menschen dem Dunkel des Vergessens entrissen und die Funktion der Ausgrenzung sichtbar gemacht wird. Dies ist nur im Rahmen einer bezahlten Projektstelle möglich, die die vorhandene ehrenamtliche Kapazität entscheidend stärkt und fördert und mit dem bevorstehenden Ausstellungskonzept vernetzt und verzahnt ist.

Gemeinderat prüft: 
nein

Kommentare

5 Kommentare lesen

wenn dieser Vorschlag nicht gekommen wär, heidanei, wie hätt' ich mich geärgert! Die Mühlen mahlen langsam, und nicht viel geschieht "von allein", aus bloßer Einsicht... diese Stelle muss unbedingt ertrotzt werden (denn ohne einen Arbeiter gibts keine Aufarbeitung der NS-Zeit und alles bleibt Lippenbekenntnis!

Wir haben ja in D eine äusserst leistungsfähige Gedenkindustrie, an der Tausende von Arbeitsplätzen in den verschiedensten Gewerbezweigen hängen. Die müsste das schon noch wuppen können.

Ist zwar eine traurige Vergangenheit, aber eben genau das: VERGANGENHEIT!!!!!!!
Und zwar schon so vergangen, dass es kaum noch jemanden lebenden betrifft. Lasst doch die Vergangenheit ruhen und konzentriert euch auf die Zukunft!

Die genannten Opfergruppen verdienen nicht nur Respekt, sondern eine Aufarbeitung in Händen professioneller Mitarbeiter ist wichtig!

Vorab: Ich unterstütze den Vorschlag vorbehaltlos.
Muss allerdings zugeben, dass ich ziemliche Schwierigkeiten mit dem Antragstitel und der Formulierung habe: Behauptungen wie "Das Wissen über diese Verfolgung steht in keinem Geschichtsbuch und wird bis heute verschwiegen" sind mittlerweile - zum Glück! - unhaltbar.
Eine wissenschaftliche Aufarbeitung wäre trotzdem absolut notwendig, gerade auch deshalb, weil hier auch für Vertreter der Opfergruppen eher "unangenehme" Fragen untersucht werden sollten. Am Beispiel der Homosexuellen (um Missverständnisse zu vermeiden: ich BIN schwul!) wären dies Fragen wie die, ob die pauschal aufgestellte These einer systematischen und flächendeckenden Verfolgung "der" (also "aller") Homosexuellen überhaupt haltbar ist, oder, noch "heikler", inwieweit Vertreter von "Opfergruppen" selbst auf der Täterseite aktiv gehandelt haben.