Zentrale Datenbank für Kinderbetreuungsplätze

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Kinder, Jugend, Familie
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis:

362
weniger gut: -23
gut: 362
Meine Stimme: keine
Platz: 
18
in: 
2011

Aufgeteilt in Kleinkinder bis 3 Jahre, Kindergartenkinder, Schulkinder (Hort)

Ist-Situation: momentan hat man als Elternteil (meist die Frau) keinerlei Planbarkeit, was den Wiedereinstieg in den Beruf angeht. Theoretisch müsste man sein Kind schon bei allen Kitas Stuttgarts anmelden, bevor man überhaupt schwanger ist. Egal wie viel der gesetzlichen Elternzeit von 3 Jahren man nutzt, muss man dem Arbeitgeber 2 Wochen nach der Geburt verbindlich mitteilen, wann man mit wieviel Stunden wieder einsteigt. Das ist schlichtweg nicht machbar, da man von niemand zu diesem Zeitpunkt eine Zusage für die Betreuung bekommt (ungeborene Kinder werden normalerweise nicht akzeptiert bei Anmeldungen).

Um auf Nummer Sicher zu gehen, meldet jeder sein Kind an x verschiedenen Stellen an. Das bedeutet, in jeder Einrichtung sind dutzende Stunden pro Monat damit verplant, Eltern die Einrichtung zu zeigen, zu erklären, den Anmeldebogen auszufüllen und das Ganze dann zu administrieren.

Dann warten die Eltern monatelang auf die Zusagen, die nach und nach kommen. Da man aber nicht riskieren kann, ohne Platz dazustehen, nimmt man natürlich den ersten Platz an (der dann vermutlich weder zum Wohnort noch zum Arbeitsplatz ideal ist - sprich unnützer Verkehr auf Stuttgarts Strassen, und die Kinder lernen nicht die Kinder aus der Nachbarschaft kennen). Die Erzieher(innen) sind dafür damit beschäftigt, reihenweise die Eltern abzutelefonieren, die schon lange woanders einen Platz haben und das Chaos zu verwalten, das entsteht, wenn sich die Leute dann wieder abmelden, weil sie noch einen besseren Platz bekommen haben. Dadurch ist auch für die Stadt der wirkliche Bedarf an Plätzen nicht planbar.

Lösung: eine zentrale Datenbank über alle Träger hinweg, in der sich jeder anmeldet, der eine Betreuung für sein Kind braucht. Man kann dort Prioritäten angeben (Ort oder Betreuungsumfang). Das wird dann regelmäßig gespiegelt mit den vorhandenen Plätzen. Das kann schon mit einer relativ simplen Datenbank gewährleistet werden.

Kosten: die Anfangsinvestition der Datenbank sowie ein Sachbearbeiter für die Pflege. Vielleicht kann man auch bei den IT-Firmen in Stuttgart anfragen, ob jemand das im Rahmen der Kinderfreundlichkeit (oder Frauenfreundlichkeit!) sponsoren würde?

Ersparnis: jede Menge Zeit und Administrationsaufwand bei den Erzieher(innen) sowie Frust bei den Eltern. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur kinderfreundlichsten Stadt Deutschlands!

Gemeinderat prüft: 
ja
Stellungnahmen und Beschlüsse
Umsetzung: 

Das zentrale Anmeldeverfahren ist beschlossen und wird derzeit programmiert. Aufgrund des recht späten Auftrags wird die Inbetriebnahme voraussichtlich erst im März 2013 erfolgen.

Ergebnis Haushaltsberatungen: 
Eine zentrale Vergabe von Kinderbetreuungsplätzen ist nicht möglich. Zurzeit wird jedoch ein trägerübergreifendes Datenbanksystem eingeführt, in dem auch Wartelisten und Mehrfachanmeldungen dargestellt werden. Dieser Datenbestand lässt nicht nur Auswertungen zu sondern zeigt der Einrichtung Doppelanmeldung, Wunscheinrichtung oder den vergebenen Platz in einer anderen Einrichtung. Hierfür hat der Gemeinderat Mittel in Höhe von 70.000 € für das Jahr 2012 und 35.000 € für 2013 bereitgestellt.
wird teilweise umgesetzt

Stellungnahme der Verwaltung: 

Die Verwaltung hat auf den Antrag Nr. 1/2011 der Bündnis 90/DIE GRÜNEN und auf Anfrage Nr. 183/2011 der SPD-Gemeinderatsfraktion hin Stellung zu einer Zentralen Vergabe von Kinderbetreuungsplätzen genommen.
Auf die Platzvergabe durch die Einrichtung kann nicht verzichtet werden. Zum einen ist oft der persönliche Eindruck für die Wahl der Einrichtung entscheidend zum anderen wäre die zentrale Platzvergabe ein Eingriff in die Autonomie der freien Träger. Keine Deutsche Großstadt hat eine zentrale Platzvergabe. Dennoch haben, wie im Vorschlag des Bürgerhaushalts beschrieben, zentrale Funktionen bei der Platzvergabe erhebliche Vorteile. Um dem Rechnung zu tragen, sind bereits heute alle Stuttgarter Einrichtungen über die gleiche Internetseite mit Darstellung der Angebotsstruktur und des päd. Profils sichtbar. Offene Plätze werden angezeigt.
Leider bestehen für verschiedene Angebote Wartelisten. Für die städtischen Einrichtungen wird zurzeit ein DV-Verfahren eingeführt, in dem auch Wartelisten und Mehrfachanmeldungen dargestellt werden. Dieser Datenbestand lässt nicht nur Auswertungen zu sondern zeigt der Einrichtung Doppelanmeldung, Wunscheinrichtung oder den vergebenen Platz in einer anderen Einrichtung. Die Stadt hat die freien Träger aufgefordert, sich an diesem System zu beteiligen.
Die Mittel für das Projekt sind im Entwurf des IuK-Maßnahmenplans 2012 enthalten. Über die Finanzierung wird abschließend im Rahmen der Haushaltsplanberatungen entschieden.

Kommentare

18 Kommentare lesen

Diese Datenbank gibt es doch längst. Siehe "Betreuung in Kindertageseinrichtungen (KiTS)", den Kindertagesstättenfinder unter "http://www.stuttgart.de/kits".

Lieber opi11.
Ich denke das hatte "schriftlich ein..." nicht im Sinn.

http://www.stuttgart.de/kits ist eine Aufzählung der Kindertagesstätten.
Eine eine zentrale Erfassung von Angebot und Nachfrage (Datenbasis) gibt es nicht.

Ja, die KiTS-Datenbank ist ein guter Anfang, erfüllt aber nicht die Funktion einer Warteliste.
Da ich mich auch schon eine Weile über diesen unnötigen Verwaltungsaufwand wundere, kann ich nur sagen, das Problem ist sehr treffend beschrieben. Und ich hoffe, dass es dieser Vorschlag mindestens unter die Top 10 schafft!

Sehr guter Vorschlag. Eine zentrale Warteliste hilft den Eltern und den Trägern bei der Planung. Die Tagesmutterbörsen sollten hier gleich mit angeschlossen werden.

Super Vorschlag, ich habe unabhängig versucht, so ziemlich das gleiche einzureichen. Mein Vorschlag hat noch einen besonderen Vorteil hervorgehoben: Die Weiterentwicklung des Angebots am Bedarf:
Zentral Anmeldung für Kindergärten/Kitas etc.
Von Marlene Erstellt 06.07.11
Stadtteil: Stuttgart (gesamt) | Wirkung: Ausgabe | Thema: Kinder, Jugend, Familie
Thema: Kinder, Jugend, Familie
Stadtbezirk: Stuttgart (gesamt)
Wirkung: Ausgabe
Die Grundidee ist es eine Website zu schaffen auf der Eltern sich zentral auf die Listen der für sie interessanten Kindergärten eintragen können. Dabei sollte es möglich sein nach Wunsch eingene Prioritäten einzufügen und die Angaben jederzeit der aktuellen Familiensituation anpassen zu können (Umzug, etc.). Zusätzlich wäre es sinnvoll hinter jedem genannten Kindergarten, neben der Priorität, einige Wertungskriterien wählen zu können, die die Prioritätensetzung erklären. Hier kommen insbesondere Aspekte wie Wohnortnähe, Öffnungszeiten und Erziehungkonzepte in Frage. Der Vorteil hierbei wäre, dass die Stadt eine Einschätzung bezüglich des spezifischen Bedarfs bekommt und die Weiterentwicklung ihres Angebots an diesem ausrichten kann.
Insgesamt sollte dieser Vorschlag einen relativ übersichtlichen finanziellen Aufwand bedeuten, der im Rahmen eines Forschungsprojektes ausgeschrieben werden könnte. Erleichterung würde das für alle Eltern nach sich ziehen und auch die Einrichtungen selbst entlasten. Die Internetseite der Stadt Stuttgart würde sich als Plattform anbieten.

Ganz wichtig! Es kann nicht sein, dass man als Eltern seine Position in 20 verschiedenen Wartelisten pflegen muss und einen eigenen Kalender nur für Rückrufe, Meldemails usw. aufmachen muss. Eine zentrale Warteliste, die für alle Einrichtungen, die teilnehmen möchten (städtisch, kirchlich, freie Träger) offen ist, wäre ein Traum für die Eltern.

Eigentlich ist dieser Vorschlag dermaßen überfällig weil eigentlich selbstverständlich und amortisiert sich in kürzester Zeit für die Kitas von selbst - und schafft auch mehr Transparenz.
Daher: unbedingt umsetzen, Kosten in der Verwaltung sparen und Wartelisten zentral verwalten und natürlich weiterhin Kitaplätze schaffen, so dass es gar keine Wartelisten mehr geben muss!

Längst fällig, in der Tat. Da könnte der Förderverein Kinderfreundliches Stuttgart vielleicht aktiv werden.

M.E. ist das (zumindest bei den städtischen Plätzen) bereits in der Mache....

meine Worte!

Hier wird mir von der Seele gesprochen! Als frisch gebackene Mutter sehe ich mich gerade in einem Dschungel unterschiedlicher Anmeldeformalitäten der einzelner Kitas wieder. Ergo: Anstatt mein Mutterglück zu genießen, habe ich schon Tage mit der Suche und Anmeldung verbracht! Ineffizienz hoch zehn, im übrigen auch für das Kita-Personal selbst, das die Zeit für die Kinder nutzen sollte und nicht für sinnlose Bürokratie. Eine zentrale Vergabe von Kita-Plätzen ist dringend erforderlich - auch um besser sicher stellen zu können, dass der Kita-Platz sich in der Nähe des Wohnorts befindet. Ich hoffe, dieser Vorschlag wird schnellstmöglich realisiert!

Das wäre schon mal ein guter Anfang, wenigstens um einen Überblick zu bekommen. Man darf allerdings nicht vergessen, dass viele in jedem Fall leer ausgehen, solange es nicht genug Plätze gibt.

Noch einmal: die vorhandene Datenbank sollte das technisch ohne weiteres können. Wenn es inhaltlich nicht umgesetzt wird, ist das eine politische Entscheidung. Hier wird die Stellungnahme des Fachamtes sehr interessant.

Ein absolut unterstützenswerter Vorschlag! Durch eine "zentrale Warteliste" für die Betreuungsplatzvergabe wäre auch für die Stadt selber eine bessere Planung des Betreuungsbedarfs möglich.

Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen und wäre ebenfalls dafür, dass dieses Portal interaktiv genutzt werden kann: Sprich nicht nur zentral Anmeldung sondern auch zentrales Feedback an die Eltern, Möglichkeit der Priorisierung, Einsicht in Wartelistenplatz etc.

Aufwandsersparnis für Kitapersonal müsste immens sein, da ständige Anrufe und Anmeldegespräche wegfallen - eventuell sollte dafür lieber ein Tag der offenen Tür pro Quartal eingeführt werden um die Besichtigungen zu bündeln.

Die heutige Seite stuttgart.de/kits ist nicht immer aktuell (manche Telefonnummern existieren nicht mehr, auch Internetlinks funktionieren nicht immer) und bietet nur eine grobe Orientierung - sagt aber nichts über Konzept oder ähnliches aus. Das sollte in einem zentralen Portal ebenfalls hinterlegt werden.

Diese Datenbank gibt es tatsächlich längst. Für die städtischen Kindergärten wäre der Wartelistenabgleich auch kein Problem, aber mehr als die Hälfte der über 500 Kindertageseinrichtungen sind nicht-städtisch (Kirchen, freie Träger usw.). Diese kann die Verwaltung nicht zur Teilnahme verpflichten, hier ist die Politik gefordert. Und wenn mehr als die Hälfte der Einrichtungen fehlen, ist die Liste nicht mehr viel wert.

Super Idee. Das spart allen Zeit und Nerven.