Wir sind eine 6-köpfige Familie und nutzen intensiv den öffentlichen Nahverkehr. Wir alle haben Zeitkarten, aufgrund häufiger schulischer oder beruflichen Veränderungen in wechselnden Varianten. Bei dem Wirrwarr aus Tarifzonen, Zeitbeschränkungen, unterschiedlichen Ferientagen an Stuttgarter Schulen, Übergangs- oder Anschlusskarten kommt es daher immer wieder vor, dass wir unversehenerweise "schwarz" fahren. Nicht mutwillig, sondern aus Vergesslichkeit oder Überforderung.
So geschah es z.B. unserer Tochter, dass sie ihre ergänzende Stempelkarte wegen der anruckelnden Straßenbahn nicht schnell genug in den Stempler schieben konnte und es dann nicht mehr durfte, weil der Kontrolleur dazwischen ging. Ja, unsere Kinder waren des öfteren gefundene Opfer für die Kopfgeldjäger von SSB oder VVS. Zuerst der Schock, daheim dann die Tränen und auf der Beschwerdestelle der Ärger. Und nicht immer war es bloß mit der Verwaltungsgebühr abgetan. Ungerecht war es eigentlich immer. Das Gefühl dass Kinder, Schüler und ehrliche Nahverkehrsnutzer hier irgendwie kriminalisiert werden bleibt. Kinderfreundlich ist es auf keinen Fall.
Deshalb schlage ich vor: Freie Fahrt für Kinder, Jugendliche, Schüler und Auszubildende im öffentlichen Stuttgarter Nahverkehr.
Wie kann das finanziert werden? Ganz einfach: Streichen Sie sämtliche direkten oder indirekten Gelder für das Bahnhofsprojekt Stuttgart 21. Denn dieses Projekt bringt uns Stuttgartern keinen Nutzen. Im Gegenteil. Abgesehen von den schlechteren Verbindungen, werden wir in eine unmenschliche Hektik getrieben und zusätzlichen Gefahren ausgesetzt. Für Kinder, Familien, ältere und behinderte Menschen ist Stuttgart 21 eine Katastrophe. Dieses Bahnhofsprojekt ist nicht menschengerecht.
Lassen Sie uns deshalb einen kinderfreundlichen und menschengerechten Nahverkehr entwickeln - und beginnen wir mit der "Freien Fahrt" im Nahverkehr für die heranwachsende Generation - und vielleicht sogar einmal für alle Stuttgarter.
Und wie könnte die Zukunft einmal aussehen, ein wirkliches Stuttgart 21? Freie Fahrt für alle, eine fast autofreie Stadt - und wieder gute Luft. Das wäre ein wirklich grünes Projekt - und ein Zeichen.
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