Bedingungslose Bevorzugung des Fußgänger, ÖPNV- und Fahrradverkehrs

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Verkehr
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Wirkung: 
kostenneutral

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis (nur gut):

350
weniger gut: -186
gut: 350
Meine Stimme: keine
Platz: 
686
in: 
2015

Der Kraftfahrzeugverkehr hat in der Landeshauptstadt in den letzten Jahren immer mehr zugenommen - und mit ihm alle dadurch ausgehenden Beeinträchtigungen (Lärm, Feinstaub, Stau, Unfallgefahren).

Eine Stadt wird aber nicht dadurch lebenswert, dass sich möglichst viele Kraftfahrzeuge auf Ihren Straßen bewegen, sondern Menschen - zu Fuß oder auf dem Fahrrad. In vielen Städten hat hier bereits ein Umdenken stattgefunden, allen voran in Copenhagen, wo man den Fußgänger- und Fahrradverkehr mehr oder weniger bedingungslos gegenüber dem Kraftfahrzeugverkehr bevorzugt. Hierbei handelt es sich letztlich um nicht mehr als die Rückgängigmachung einer städteplanerischen Fehlentwicklung aus den 60'er-Jahren, wo man auch in Stuttgart - dem Trend der damaligen Zeit folgend - annahm, der Stadt dadurch einen Dienst zu erweisen, dass man durch den Bau grotesker Stadtautobahnen Fußgänger und Fahrradfahrer zu drittklassigen Verkehrsteilnehmern degradierte. Städteplaner aus der ganzen Welt versuchen, dieses Erfolgsmodell zu kopieren; es gibt zwischenzeitlich viele Planungsbüros, die sich auf entsprechende Beratung spezialisiert haben ("Copenhagenization").

Ein dahingehendes Umdenken ist auch in Stuttgart zwingend erforderlich: es ist schlichtweg kein Platz vorhanden, um noch mehr Kraftfahrzeugverkehr in der Stadt aufzunehmen und die maximal zulässige Feinstaubbelastung wird man auf anderem Wege oder mit einem schlichten "weiter so" ebenfalls nicht erreichen können. Dies gilt zum einen für die Stadtverwaltung, aber natürlich auch für alle Bürger der Stadt. Dass hierbei auch drastische Maßnahmen keineswegs unberücksichtigt bleiben sollten, zeigen die umfangreichen einwöchigen Straßensperren mitten in der Innenstadt im Zusammenhang mit den Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit im Jahr 2013. Das damals vielfach beschworene Verkehrschaos ist nämlich schlichtweg ausgeblieben.

Im Ergebnis wäre das auch ein wunderbares Aushängeschild vernünftiger und nachhaltiger Stadtpolitik.

Kommentare

5 Kommentare lesen

Super Vorschlag! Ich würde aber das Wort "alternativlos" durch "zwingend notwendig" oder was anderes ersetzen. Begründung: alternativlos ist durch die Verwendung der Bundesregierung so mißbraucht worden, daß es im Sprachgebrauch schon eine gegenteilige Bedeutung erhalten hat.

Konkret wäre mir an einer Verbesserung des Radweges von Bad Cannstatt nach Untertürkheim gelegen. Hier ist es schlichtweg nicht möglich, schnell und regelkonform von A nach B zu kommen, da der Radweg nicht durchgängig rot markiert ist und man an jeder Hauseinfahrt gezwungen ist auf eventuell ausfahrene Fahrzeuge acht zu geben. Eine ausgewiesene Fahrradspur auf der Fahrbahn wäre zwar wegen der weiterhinbestehenden Unfallgefahr nicht top, aber zumindest würde man keine bösen Blicke mehr ernten, wenn man mit Fahrradanhänger die Autospur bevorzugt.

Auch eine Mitnahmemöglichkeit der Fahrräder in den U-Bahnen (und Bussen) ähnlich wie bei der Zacke, würde erlauben, das Rad auch im Berufsverkehr zur Arbeit mitzunehmen, um den Heimweg emissionsfrei antreten zu können.

Generell könnte man prüfen, ob nicht einen jährlich erhobene "Stadtsteuer" es nicht allen Bewohnerinnen und Bewohnern Stuttgarts ermöglichen könnte, den ÖPNV kostenlos zu nutzen. Soweit ich weiß ist Tübingen gerade dabei, ein solches Modell zu prüfen...

Völlig Ihrer Meinung. Die in Stuttgart vorherrschende Verkehrsplanung nach dem Motto "Wasch mich, aber mach mich nicht naß", sprich: viele Arbeitsplätze in die Stadt holen, aber nichts gegen die resultierende Verkehrsbelastung tun, ist kaum noch zu ertragen. Seit Jahrzehnten fehlende zukunftsfähige Verkehrskonzepte und mangelhafte finanzielle Ausstattung des ÖPNV zeigen ihre negative Wirkung. Spätestens wenn es erste Klagen von Stuttgarter Bürgern gegen die Stadt wegen der hohen Schadstoffbelastung geben wird, wird die Stadtverwaltung reagieren müssen, um hohe Schadenersatzzahlungen zu vermeiden. Manchmal sind EU-Regelungen doch für etwas gut!

Was ist Quatsch?