Die Plätze in der Stadtmitte sind einer Metropole nicht adäquat. Diese Plätze spiegeln die Strukturen einer ehemaligen Kleinstadt; obwohl diese "alte Stadt" zerstört ist, geben viele moderne Gebäude die alte kleinteilige Struktur in fast "absurder" Weise wieder (Beispiel: Fassaden am Marktplatz, Dachlinien am Marktplatz, Brunnen am Marktplatz). Hinzu kommt ein Spezifikum Stuttgarter Platzgestaltung in der Mixtur von differenten öffentlichen Funktionen (Toiletten, Litfaßsäulen, Telefonanlagen, Müllstationen und vielem anderen mehr), von Park- und landschaftsgärtnerischen Bemühungen, von anscheinend gesuchter Enge (zum Beispiel Weihnachtsmarkt) wie in einem "horror vacui".
Das einzig gelungene gute Beispiel von Platzgestaltung in der Stadtmitte ist der Schlossplatz: dort vereinen sich die Funktionen von freier Fläche ("Parkplatz" des Finanzministeriums) mit guter Parkanlage, Fußgängerzone und reduzierter Verkehrserschließung mit gelungenen baulichen Einfassungen des Platzes, Schloss, Königsbau, Städtische Galerie, Alte Kanzlei, Altes Schloss. Doch zeigt bereits auch diese Darstellung wieder die spezifisch "schwäbische Vielfunktionalität": darin kommen bereits wieder gewisse Gefahren hoch, die immer wieder in verschiedenen Nutzungen diesen Platz "aus der Balance" bringen können (Eislauf im Winter, Konzerte im Sommer und so weiter). Man könnte diese Verluste des städtischen Gleichgewichtes verhindern, indem man andere gute Plätze in Stuttgart entwickelt, die diese genannten Funktionen mit übernehmen und zugleich die nötigen Aufgaben für Land und Metropolraum angemessen erfüllen können.
Dazu kommen in diesem Jahr drei Vorschläge, erstens zum Markt- und Leonhardsplatz, zweitens zum möglichen "Landschaftsplatz" an der Kronprinzstraße, drittens zu einem neuen "Stadtplatz" zwischen Schloss, Landtag, Oper, Kunstgebäude, altem Marstall und Bahnhof.