Elektronische Fahrpreisabrechnung

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Busse, Bahnen (ÖPNV)
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis:

100
weniger gut: -55
gut: 100
Meine Stimme: keine
Platz: 
753
in: 
2011

Ausstellung eines elektronischen Fahrausweises, mit dem beim Besteigen und Verlassen der Bahn/des Busses die Fahrpreiserfassung erfolgt. Bezahlen des Fahrpreises erfolgt dann per monatlicher Rechnung. Gedruckte Tickets würden nur noch von Besuchern benötigt.
Vorteile:
- wirkliche streckenabhängige Abrechnung
- weniger Schlangen an Fahrscheinautomaten
- weniger Fahrscheinautomaten
- dynamisches Rabattsystem für Vielfahrer
- weniger Schwarzfahrer, da in Stuttgart wohnhafte Gelegenheitsfahrer sich das elektrische Ticket besorgen und dann bei jeder Fahrt automatisch bezahlen und sich nicht jedes mal aufs Neue überlegen, ob sie nun ein Ticket "für dieses kurze Stück" kaufen sollen

Gemeinderat prüft: 
nein

Kommentare

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Noch ein Vorteil: Da die Rechnung im Nachhinein kommt, könnte der Preis praktisch gedeckelt werden, wenn man viel fährt hat man sich einfach ein Monatsticket erworben.

Die Alternative zur monatlichen Abrechnung: eine Karte, die mit einem bestimmten Betrag geladen werden kann, der dann abgefahren wird. Beispiel: Londoner "Oyster Card"

Guter Vorschlag. Bitte auch für Zeitkartenbesitzer. Habe schon vergessen zu stempeln, wenn ich mal über "meine" Strecke hinaus fahren musste, einfach weil ichs nicht gewohnt bin. Mit einer elektronischen Jahreskarte könnten solche Abweichungen automatisch erfasst und bezahlt werden.

Super Vorschlag. In London "ganz normal". Einfach - zeitsparend - super.

Bei allen Vorteilen eines solchen Systems bedeutet es doch die Totalüberwachung aller regelmäßigen ÖPNV-Nutzer, indem exakte Bewegungsprofile dieser erstellt werden (müssen). Da solche Daten nicht sicher verwahrt werden (können) und werden, bin ich gegen diesen Ansatz.

Die Londoner Möglichkeit müsste doch umsetzbar sein?
Der eigentliche Vorschlag ist technisch viel zu aufwändig und sensibel.

Ich denke die Bedenken bzgl. Datenschutz sind zwar nicht unbegründet, aber übertrieben.
Beim Kauf einer Fahrkarte kauft man eine Beförderungsdienstleistung von A nach B, äußert also den expliziten Wunsch, sich zu bewegen gegenüber dem betreffenden Unternehmen.
Anders sieht das bei Smartphones, EC-Zahlungen und Payback-Punkte-Sammeln aus. Hier wünscht man keine Beförderungsdienstleistung, daher ist die Ableitung von Bewegungsprofilen aus diesen Daten viel kritischer zu betrachten.
Ich gebe allerdings zu, dass die Speicherung der personenbezogenen Fahrstrecken natürlich sorgfältig zu erfolgen hat und nur zur Rechnungsstellung verwendet werden darf. Das ist in den Griff zu bekommen.
Außerdem sind die Bewegungsprofile der meisten regelmäßigen ÖPNV-Nutzer totlangweilig: Wohnort - Arbeit und zurück.
Hier kann man eher wieder den Vorteil der Datenspeicherung für den Kunden sehen, denn die SSB könnte durch eine Auswertung der (entpersonalisierten) Daten Pendlerstrecken identifizieren und den Fahrplan optimieren.

Interessante Idee.
Nachteil: Sämtliche Busse, Stadtbahnen und S-Bahnen müssen auf entsprechende Erfassungssysteme an allen Ein- und Ausgängen umgestellt werden, was sicher eine Investition in Millionenhöhe wäre.
Die Wartungskosten für diese Systeme und der immer noch notwendigen Fahrscheinautomaten für Auswärtige würden sich vermutlich erhöhen.
Es kommen die Kosten für entsprechende Computersysteme für die Speicherung und Abrechnung der Daten hinzu.

Vorteile sehe ich durchaus darin, eine realistische und vollständige Information über Fahrgastströme zu bekommen, womit auch Bedarfe deutlich besser eingeschätzt werden können (welche Linien sind zu welchen Zeiten auf welchen Streckenabschnitten wie stark frequentiert).
Es fehlen dann allerdings noch Zahlen von potentiellen Nutzern, die man zum Umstieg auf ÖPNV bewegen könnte.
Damit könnte das Angebot bedarfsgerechter angepasst werden.
Die Kosten für Fahrgastzahlenbeobachter könnten dann eingespart werden.

Die Möglichkeit einer streckenabhängigen Abrechnung wäre gerechter als die bisherige Zoneneinteilung, die meines Erachtens nie völlig gerecht sein kann, egal wie man die Zonen einteilt.
Für Besucher oder Menschen, die ihren elektronischen Fahrausweis vergessen oder verloren haben, müsste allerdings weiterhin ein wie auch immer geartetes leicht verständliches Fahrpreissystem existieren, das sich dann möglicherweise vom streckenabhängigen Fahrpreissystem unterscheiden würde.

Ganz nebenbei: Es gab in Stuttgart schon mal ein streckenabhängiges Fahrpreissystem in den Sechzigern und Siebzigern und vermutlich noch früher, als es noch Schaffner in den Straßenbahnen gab.

In Berlin und anderswo ist das Realität. Mal abgesehen davon, dass so was bequem ist: Wenn Baden-Württemberg seinen Ruf als fortschrittliches Bundesland nicht gänzlich verlieren will, sollten gerade auch solche Funktionen und Technologien mal hier Fuß fassen.