Kaltentaler Bürger haben sich in der Vergangenheit dafür eingesetzt, dass der Triebschlag als historischer Weg oder historische Straße eingestuft wird. Dies sei aber nicht so einfach, erklärte 2013 ein Sprecher des Regierungspräsidiums. Alle Straßen, die vor Inkrafttreten der Neuen Allgemeinen Bauordnung am 1. Januar 1873 erbaut wurden, könnten zu einer historischen Straße ernannt werden. Allerdings müssten sie zu diesem Zeitpunkt für den Verkehr weitestgehend nutzbar gewesen sein. Dies treffe für den Triebschlag in Kaltental nicht zu. Er sei erstmals 1906 im Bebauungsplan erwähnt worden.
Dies mag so sein, aber wer sprach 1873 schon von Verkehr, es gab nur halbwegs ausgebaute Wege, die von landwirtschaftlichen Fahrzeugen, Fußgängern und "Kühen genutzt wurden. Kaltental war damals hauptsächlich landwirtschaftlich geprägt. Auf unserem Berg gab es fünf große bäuerliche Betriebe (Milchvermarktung) und etliche Nebenerwerbslandwirte (Gemüse, Obstanbauf für den eigenen Bedarf, insbesondere auch für die Mostherstellung).
Meine Großmutter, die 1873 schon lebte, erzählte oft, wie wichtig der Triebweg, heute Triebschlag, damals für die Bauern war. Manchmal habe sie abends mitgeholfen, die Kühe durch den Triebweg steil hinab ins Elsental zu treiben, wo sie im Elsenbach zur Tränke geführt wurden. Der Name Kuhbrünnele, eine nahegelegene Quelle, stammt noch aus dieser Zeit. Dieser Weg war damals wie heute die einzige Verbindung zum Elsental. Er ist heute noch (im unteren Teil ab Hanfländerstraße) in seinem ursprünglichen Charakter als schützenwerter Hohlweg erhalten. Im Triebweg spiegelt sich die schwierige und entbehrungsreihe Zeit unserer Vorfahren wieder.
Aus diesen Gründen bitten wir erneut, den Triebschlag zum historischen Weg zu erklären und mit einer Tafel an die damalige Zeit zu erinnern. Viele Wanderer, die diesen Weg zum Dachswald, Blauer Weg, Bärenschlössle nutzen, werden dies mit Interesse lesen und nachdenken - auch darüber, wie gut es uns heute geht.
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