Naturschutz bei der städtischen Grünpflege stärker berücksichtigen

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Grünflächen, Wald, Friedhöfe
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis (nur gut):

398
weniger gut: -70
gut: 398
Meine Stimme: keine
Platz: 
441
in: 
2015

Stadtgrün bietet dem Auge Halt in unserer zugebauten Stadt, es fördert das Lokalklima, mindert die Feinstaubbelastung und kann die städtische Artenvielfalt fördern. Gehölzentfernung und radikale Rückschnitte kommen jedoch in Stuttgart noch immer viel zu oft vor ebenso wie zu häufige Mahd von Grünflächen (englischer Rasen). Dadurch verlieren Vogelarten ihre Brutplätze und viele Insektenarten ihre Nahrungsgrundlage. Eine Stadt darf und kann keine „naturfreie“ Zone sein. Dazu sind inzwischen zu viele Arten an die besonderen Bedingungen der Stadt angepasst oder müssen bei ihren Wanderungen Städte durchqueren.

Die Beschwerden über das Verschwinden von Allerweltsarten wie Amsel, Grünling und Haussperling nehmen auch in Stuttgart zu. Voraussetzung für deren Überleben sowie das der weniger bekannten Wildbienen, Schmetterlinge, Eidechsen usw. sind naturnah gepflegte, heimische Gehölze, Wildblumenwiesenstreifen am Straßenrand und in Grünanlagen. Geeignete Pflege und die Auswahl und Pflanzung geeigneter Strauch- und Blumenarten sind nicht umsonst zu haben.

Wir beantragen daher eine finanzielle Besserstellung des Garten-, Friedhofs- und Forstamtes (GFF) mit der eindeutigen Zielsetzung der besseren Berücksichtigung von Naturschutzaspekten bei der Pflege unseres Stadtgrüns.

Umsetzung und Prüfung
Umsetzung: 

Das Garten-, Friedhofs- und Forstamt hat in den vergangenen Jahren den ökologischen Kriterien in der Pflege bedeutend mehr Raum mit stetig zunehmender Differenziertheit gegeben. Die Anwendung ökologischer Kriterien beginnt bereits mit der Planung und dem Bau von Grünflächen. So werden Standorte systematisch abgemagert, Pflanzen und Saatgut aus heimischen Standorten gewählt, Düngung und Pflanzenschutz nur in wenigen, eindeutig definierten Situationen eingesetzt, jeweils mit dem Ziel, die Vielfalt und Stabilität des Grünbestandes zu erhalten und zu fördern. Durch ein gezieltes Mähregime nach Jahreszeit und differenzierten Aufwuchshöhen werden gezielt Artenvielfalt und die Nahrungsquellen von Insekten und Kleinlebewesen gefördert.

Ergebnis Haushaltsberatungen: 
Für die Unterhaltung aller Grünanlagen wurden insgesamt je 500.000 Euro in 2016/2017 zusätzlich bereitgestellt. Die Maßnahmen wären ggf. im Rahmen des Unterhaltungsbudgets des Garten-, Friedhofs- und Forstamtes zu realisieren, stehen da jedoch im Konkurrenz zu anderen wichtigen Aufgaben.
Gemeinderat hat teilweise zugestimmt

Verweis auf Haushaltsanträge der Gemeinderatsfraktionen: 
397/2015 (CDU), 459/2015 (Bündnis 90/DIE GRÜNEN), 663/2015 (SÖS-LINKE-PluS), 876/2015 (AfD), 937/2015 (FDP), 968/2015 (FDP)

Kommentare

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Durch Bürgerinitiativen und unterstützter Einbindung von Landschaftsbildnern lassen sich gezielt Projekte umsetzen, die die Lebensqualität der Förderer unmittelbar verbessert. Das stärkt den Zusammenhalt in der Nachbarschaft und ist auf viele Schultern verteilt in Form von Mikrofinanzierung in der Haushaltskasse kaum spürbar.

Siehe Vorschlag 13718.

Danke.

Bei uns haben sie gerade alle Büsche am Spielplatz entfernt, ohne die dortigen Anrainer zu fragen. Die Vögel haben jetzt nicht nur keinen Nistplatz mehr, sondern auch nichts mehr zu fressen. Alle paar Jahre gibt es so einen Kahlschlag um Geld zu sparen, jedoch ohne Ökologischen Überblick. Ich habe schon mehrmals mit dem Gartenbauamt darüber gesprochen. Nach 7 Jahren passiert wieder dasselbe, wie wenn es neue Leute wären, die keine ahnung haben, was sie da machen.
Am Bahndamm wurden alle Bäume total entfernt. Der Bahndamm war mit seinen Bäumen eine Vogelattraktion.
Jetzt benötigt es Jahre bis Nistplätze und fressbare Beeren wieder nachgewachsen sind.

Das Artensterben ist unser aller Aufgabe, auch das der Stadtvewrwaltung. Da muss Flagge gezeigt werden.

Das Verschwinden von manchen Vogelarten ist aber auch auf dem Schutz der Elstern und Eichelhäher zurückzuführen!! Jedes Jahr kann ich die "Nesträuber" beobachten. Also ist das Problem "hausgemacht" vom NABU. Nun nicht rumjammern! Bei uns in Stammheim verschwinden seit einigen Jahren auch Bäume die von der Stadt im Zuge der Bebauung gepflanzt wurden. Kein Mensch (Amt) fühlt sich zuständig, dort einen Riegel vorzuschieben.

...und die heimischen Orchideen auf dem Waldfriedhof stehen lassen!