Kulturzuschüsse kürzen

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Kultur
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Wirkung: 
Sparidee

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis (nur gut):

138
weniger gut: -475
gut: 138
Meine Stimme: keine
Platz: 
2707
in: 
2015

Die Zuschüsse für Kultur, wie Theater, Oper und so weiter, sollten gekürzt werden. Die Stadt leistet sich im aktuellen Haushalt über 100 Millionen € für Kultur - das muss man erst einmal verinnerlichen. Es geht nicht darum, die Kultur zu schädigen. Jedoch können zum Beispiel Opernbesucher oder Theaterbesucher durchaus auch 10€ mehr für ihre Eintrittskarte bezahlen. Warum muss es eine Opernkarte ab 8 € geben, wenn ein Musicalbesuch erst ab 40 € zu haben ist? Das ist genauso Kultur und wird nicht bezuschusst.

Die heutige Kulturförderung ist Klientelpolitik für günstige Opern und Theatertickets. Erfolgreiche Kultur muss sich jedoch ohne oder mit geringen Zuschüssen tragen können, wie das auch bei den beliebten Stuttgarter Musicals der Fall ist.

Es geht wie gesagt nicht darum, dass das Angebot verschwindet, jedoch haben die Subventionen eine untragbare Höhe erreicht. Man male sich nur aus, was mit einer 20-30 prozentigen Kürzung jedes Jahr investiert werden könnte, um die Stadt schöner und lebenswerter zu machen. Generell: Investitionen vor Subventionen.

Kommentare

23 Kommentare lesen

Bei so einem Vorschlag stehen einem ja die Haare zu Berge!

1.
Zitat: "[...] wenn ein Musicalbesuch erst ab 40 € zu haben ist? Das ist genauso Kultur und wird nicht bezuschusst."
Die Musicals sind nicht Kultur, sondern Kommerz.

2.
Zitat: "Die heutige Kulturförderung ist Klientelpolitik für günstige Opern und Theatertickets."
Die heutige Kulturförderung ist die Förderung der Kultur für alle Bevölkerungsschichten. Die Klientel besteht also aus der gesamten Bevölkerung (minus Sie selbst, natürlich).

3.
Zitat: "Die Stadt leistet sich im aktuellen Haushalt über 100 Mio € für Kultur, das muss man sich erst mal verinnerlichen."
Stimmt, sollte man. Wenn man es dann verinnerlicht hat, kommt man zu dem Schluß: Es sollte tatsächlich mehr sein, wenn Stuttgart seinen Status als Kulturhauptstadt Deutschlands behalten möchte. Hier haben wir Städte wie Berlin abgehängt, und zwar ohne massive Einmal-Maßnahmen. Das gilt es auszubauen.

4.
Zitat: "Warum muss es eine Opernkarte ab 8 € geben..."
Damit Menschen aller Bevölkerungsschichten Zugang zu Kunst und Kultur haben.
Man kann natürlich auch eine Gesellschaft RTL2-Verblödeter erzwingen, indem man alles andere dermaßen verteuert, daß keiner mehr hingeht. Und sicher gibt es auch solche Landstriche, irgendwo in Deutschland. Wenn Sie das lieber mögen, dann ziehen Sie am besten da hin!

Zum Thema: Jeder soll es sich leisten können: das mag ja stimmen, aber warum gilt das nicht für bspw. Musicals, Popkonzerte etc.? Es ist schlichtweg so, dass die Förderung nur ganz bestimmte Zweige einnimmt. Dann gehen sie doch mal auf die Königstraße und fragen, wer von den Leuten tatsächlich regelmäßig in die Oper geht. Sie werden überrascht sein. Und genau diese Leute zahlen mit ihrer Grundsteuer die Subventionen für diese Klientel. Auch Kultur ist eine Frage von Angebot und Nachfrage. Ein gutes Angebot kann sich auch mit 20 % teureren Tickets am Markt behaupten.

1.
Zitat: "...aber warum gilt das nicht für bspw. Musicals, Popkonzerte etc.?"
Weil es sich hierbei, wie schon beschrieben, um kommerzielle Veranstaltungen handelt. Kunst und Kultur sind wiederum nichtkommerziell.

2.
Zitat: "Auch Kultur ist eine Frage von Angebot und Nachfrage."
Falsch. Siehe 1.

3.
Zitat: "...wer von den Leuten tatsächlich regelmäßig in die Oper geht. Sie werden überrascht sein."
Mal davon abgesehen, daß die Stuttgarter Theaterbetriebe selten vor leeren Zuschauerhäusern spielen (Sie werden überrascht sein):
Sie finden also, es sollte durch die Einstellung von Zuschüssen all jenen Betrieben unmöglich gemacht werden, Kunst zu veröffentlichen, die sich nicht kommerzialisieren lassen wollen?

4.
Zitat: "Ein gutes Angebot kann sich auch mit 20 % teureren Tickets am Markt behaupten."
Bei Kunst und Kultur gibt es vor der Bereitstellung des Werkes gottlob keine objektiven Gütemesskriterien. Denn wer entscheidet sonst, was "gut" ist. Sie?

Nachtrag:
Zitat: "Man male sich nur aus, was mit einer 20 bis 30 %igen Kürzung jedes Jahr investiert werden könnte, um die Stadt schöner und lebenswerter zu machen."
Es soll Leute geben, die finden, daß genau diese Kultur, der Sie den Geldhahn abdrehen wollen (z.B. um Dinge wie die von Ihnen an anderer Stelle vorgeschlagene Eingemeindung Fellbachs zu finanzieren), unsere Stadt lebenswert macht.

Ich bin der Meinung, die Kulturzuschüsse sollten mindestens verdoppelt werden. Es gibt in Stuttgart so viele förderungswürdige Kultur"betriebe", von denen nicht wenige ständig um ihre finanzielle Existenz kämpfen müssen - statt sich um ihr eigenliches Thema Kultur kümmern zu können.

Bin zwiegespalten. Die sehr einseitige Subventionierung der sogenannten Hochkultur seh ich auch problematisch. Ich fänd eine Umschichtung von Theater und Oper zur Klein- und Subkultur (kommerzielle Musicals fallen definitiv nicht darunter) sehr wünschenswert.

@Vaihinger:
Wenngleich ich Ihren Grundsatzbedenken durchaus teile: Ich kann mir schwer vorstellen, daß die Stadt nur sog. Hochkultur fördert.
Hier kann man das nachlesen: http://stuttgart.de/item/show/505475

@ grandnagus
Von "nur" war ja auch keine Rede. Hätten Sie (das ist bei der verlinkten Übersicht leider nicht ersichtlich) auch einen Hinweis dazu wieviele Finanzen in welche Kulturförderung gehen? Ich würde mich sehr gerne eines besseren belehren lassen.

@ Vaihinger:
Tut mir leid, Zahlen habe ich leider keine.
Aber vielleicht kann ja der TE aushelfen, schließlich hat er die 100 Millionen auch irgendwo hergezaubert...

Die Staatstheater Stuttgart werden nur teilweise von der Stadt Stuttgart finanziert. Ein Großteil des Etats stellt das Land Baden-Württemberg.

Es ist schade, dass sich Kultureinrichtungen immer wieder rechtfertigen müssen. Eine der Stärken des deutschen (Hoch-) Kulturbetriebs ist, dass er mit seinen Staatstheatern einen Raum für autonome Theaterkunst schafft, der nur bedingt abhängig von Zuschauerzahlen ist. Nur so können sich Künste entfalten und vor allem frei sein.

Der Vergleich mit Musicals wird oft herangezogen, hinkt allerdings. Denn der Zweck einer kommerzialisierten Musicalproduktion ist der finanzielle Profit und nicht die Kunst. Ein Musical dient also nicht der Allgemeinheit, sondern ist ein Wirtschaftsfaktor und wird somit zu Recht nicht von Steuergeldern unterstützt. Es ist ein Geschenk, dass die Künste in Deutschland die Freiheit haben, eben nicht zu gefallen.

Ich würde mir trotzdem wünschen, dass in Zukunft die Sozio- und Clubkultur in Stuttgart mehr unterstützt wird.

Eine verlässliche Förderung der Subkultur, z.B. containt, Waggons, fände ich gut. Wenn eine Umverteilung von Subventionen für die Oper sinnvoll ist, wäre ich auch dafür. Aber so wie der Vorschlag formuliert ist, schließe ich mich den Gegenargumenten der Kommentatoren an und finde ihn weniger gut.

"(. . .) Kultur kostet Geld. Sie kostet Geld vor allem auch deshalb, weil der Zugang zu ihr nicht in erster Linie durch einen privat gefüllten Geldbeutel bestimmt sein darf. Vor ein paar Jahren, eben hier in Berlin, habe ich bei einer Ansprache vor dem Deutschen Bühnenverein ausgeführt, dass Kultur nicht etwas sein darf, was die öffentlichen Hände nach Belieben betreiben oder auch lassen dürfen. Substanziell hat die Förderung von Kulturellem nicht weniger eine Pflichtaufgabe der öffentlichen Haushalte zu sein als zum Beispiel der Straßenbau, die öffentliche Sicherheit oder die Finanzierung der Gehälter im öffentlichen Dienst. Es ist grotesk, dass wir Ausgaben im kulturellen Bereich zumeist "Subventionen" nennen, während kein Mensch auf die Idee käme, die Ausgaben für ein Bahnhofsgebäude oder einen Spielplatz als Subventionen zu bezeichnen. Der Ausdruck lenkt uns in die falsche Richtung. Denn Kultur ist kein Luxus, den wir uns leisten oder auch streichen können, sondern der geistige Boden, der unsere eigentliche innere Überlebensfähigkeit sichert." Richard Weizäcker

Kultur macht die Stadt schön und lebenswert ;)

Toller Spielplan, sehr beliebt bei Alt und Jung - stets ein volles Haus und dann keine Zuschüsse - das ist doch nicht richtig.
Gute Arbeit soll belohnt und gefördert werden und nicht bestraft. Das Kleine Haus ist nach der Pause stets halbleer, die Zuschauer sinc weitgehend unzufrieden und entsetzt, aber hier werden jede Menge Steuergelder verschwendet. Das ist nicht richtig.

Die Zuschüsse / Subventionen werden von allen Bürgern durch deren Steuern und Abgaben aufgebracht. Wenn die Zuschüsse und analog auch Steuern, Abgaben gesenkt werden, verfügen alle Bürger über mehr Geld, das sie gezielt für die Kultureinrichtung ihrer Wahl ausgeben können, durch den Kauf von Eintrittskarten, durch Förderbeiträge, etc.
Die Bürger würden mehr Einfluss auf das Kulturangebot ihrer Stadt nehmen.

@Gruen45
Nette Idee, ihre Rechnung ist allerdings sehr vereinfacht und trifft die Realität nicht wirklich. Wenn man beispielsweise die Grunderwerbssteuern oder die Gewerbesteuern senkt profitieren eben nicht alle gleichmäßig davon bzw. viele garnicht. Und beispielsweise die Mehrwertsteuer kann die Stadt Stuttgart leider nicht senken. An sich find ich auch dass die Bürger eher das Geld bekommen sollen als die Kultur direkt zu finanzieren, aber dann sollten auch alle in gleichem Maße davon profitieren.

@ Vaihinger
Thema Steuern: Stimmt. Zumal wir auf die Grunderwerbsteuer keinen Einfluss haben (denn sie ist eine Landessteuer) ;-)

@Gruen45
Nein, das würden sie nicht - denn anders als bei einem Konsumgut muß bei Kunst & Kultur zuerst muß das Angebot da sein und nicht der Nachfrager. Die Menschen fragen nicht nach einer bestimmten Sorte Theater, Tanz oder bildender Kunst. Sie konsumieren, was vorhanden ist und setzen sich in der Folge damit auseinander.
Damit ist die Kulturinstitution das, was förderungswürdig ist. Es führte zum Aussterben von (Sub-)Kultur, wenn wir den Menschen wahllos mehr Geld zukommen lassen in dem Glauben, sie gäben dies für Kunst & Kultur aus. Sie werden damit Smartphones und - wenn es gut läuft - Mainstream-"Kultur" bezahlen. Alles andere bliebe dann auf der Strecke.

Über die Verteilung kann man sprechen - ganz klar. Der Betrag an sich darf nur eine Richtung kennen: Nach oben.

@grandnagus
Danke für den Hinweis, also fällt diese Steuer was diesen Vorschlag angeht auch flach :-)

Der Antrag ist falsch gestellt. Hier geht es um Beschneidung statt Umverteilung, deswenigen gibt es von mir keine Unterstützung dafür.
Prinzipiell sollte man aber die Frage nach der Verteilung der Kulturförderung schon stellen. Wieso soll das Große Haus & Co einen so großes Stück vom Kuchen abbekommen, dass für die weiteren 40 Bühnen in Stuttgart nur Krümel übrigbleiben? Und zur Erinnerung: Wenn die Renovierung mit ihren 300 Mio € oder mehr ansteht, gehen alle anderen voll ganz leer aus. Das ist keine Kulturpolitik, genau so wenig wie die überflüssige Diskussion, ob ein Musical etc. nun auch Kultur ist oder nicht.

Also ich bin kein Kultur-Freek, aber der Vorschlag ist nicht unterstützenswert. Die Musicals als Kultur zu bezeichen... na ja.
Bei Ihrer Formulierung befürchte ich, Sie wollen das Geld für Straßenausbau und mehr Parkplätze in der Innenstadt ausgeben. Also: dagegen!

Das unterstütze ich sofort!!!

Nichts gegen Kultur jeder Art. Aber dafür soll jeder auch selbst bezahlen. Ich erinnere mich noch an ein Programmhefte aus dem Theaterhaus. Die Intendanz beschwerte sich dort, dass die Stadt nur noch 70 % des Kartenpreises bezahlen will. Ich dachte, das wäre ein schlechter Witz, war es aber nicht.

Es ist völlig richtig, dass die Zuschüsse je nach Einrichtung unterschiedlich und bei manchen Kulturstätten auch gar nicht vorhanden sind. Es ist auch richtig, dass Opern in ganz Deutschland extreme Zuschussbetriebe sind, was angesichts der Besucherstruktur sozial problematisch ist. Daher ist eine starke Erhöhung unermäßigter Eintrittspreise durchaus ein sinnvoller Ansatz, denn wer sich die Karten ohne Ermäßigung leisten kann, zahlt auch 50% mehr oder noch mehr ohne Probleme. Das würde aber die Allgemeinheit entlasten, die sich in großer Mehrheit dafür rein gar nicht interessiert.