Flexible Mieten für kleinere Läden an der Kulturmeile Königstraße

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Wirtschaft
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis (nur gut):

359
weniger gut: -69
gut: 359
Meine Stimme: keine
Platz: 
639
in: 
2015

Ich finde die Entwicklung der Königstraße sehr bedauerlich. Traditionelle Fachgeschäfte weichen großen Ketten, die kein Mensch braucht, da sie schon 300 mal vertreten sind.

Die Landeshauptstadt Stuttgart ist ein wirtschaftlicher Motor, der sehr gut da steht. Die Steuereinnahmen sprudeln und Stuttgart ist eine reiche Stadt. Das Schwabenländle ist über die Grenzen hinaus bekannt, wie auch die Königstraße. Aber anstatt aus der Königstraße einen Ort mit Wiedererkennungswert durch Kultureinrichtungen, Traditionsgeschäften, Einrichtungen und Läden aus der Region zu machen,verkümmert sie immer mehr zum Einheitsbrei ohne Profil. Es zählt nur noch der Kommerz.

Hier ist die Stadt gefragt,dies zu verhindern. Die Stadt sollte inhabergeführte Geschäfte besser unterstützen durch flexible Mieten, die prozentual am Umsatz gekoppelt werden.

Kommentare

15 Kommentare lesen

Ich weiß nicht, ob Sie's wußten:
Die Stadt bzw. die Königstraße ist nur zufällig der Ort, an dem die angesprochenen Gewerbeimmobilien stehen und von privaten Unternehmern zur Vermietung angeboten werden. Die Stadt ist nicht der Vermieter!!!

Da der Vorschlag aktuell im Bereich "Kultur" eingeordnet ist, könnte man natürlich auch annehmen, er diene hier nur zur Bespaßung. Ich allerdings kann nach Lektüre der vielen anderen Beiträge hier, die einen ähnlichen Tenor haben, schon längst nicht mehr lachen.

Ich finde den Vorschlag sehr sinnvoll. Einheitsbrei ohne Profil ist eine treffende Beschreibung! Man sollte sich gedanken machen, wie mache ich meine Stadt in positiven Sinne besonders, anders und attraktiv, nicht, wie mache ich sie genau gleich, wie tausend andere.

Der Stadt gehören die Grundstücke in der Königsstraße nicht, also kann sie dort auch keine Mieten festsetzen. Wein die Stadt Unternehmen helfen will, kann sie Grund- und Gewerbesteuern senken. Die werden aber stattdessen immer wieder erhöht.

@ grandnagus und pdv

Sie haben ja Recht, es ist Privatbesitz und wie jedes Jahr wird hier gejammert.

Vor lauter Schlauheit ist Ihnen eventuell entgangen das es dem Themensteller es eher um die Entwicklung der Stadt im positiven Sinne geht - eingeschlossen den Gewerbetreibenden!
Die Entwicklung zu einer 'Toten Stadt' sind vor lauter Milaneo-Entwicklung vorhersehbar.

@pvd
Der Vorschlag zielt doch überhaupt nicht darauf ab irgendwelchen Unternehmen zu helfen, sondern eben speziellen. Und ja, das ist durchaus illusorisch da der öffentliche Raum vor allem in Privatbesitz ist und der Politik der Mut fehlt dies zu ändern. Aber gerade deswegen bekommt der Vorschlag meine Unterstützung. Darum geht's ja in einem Bürgerhaushalt: Forderungen zu stellen welche die Politik ansonsten nicht umsetzen würde.

@Vaihinger:
"...nicht darauf ab irgendwelchen Unternehmen zu helfen, sondern eben speziellen..." Die Bedienung von Partikularinteressen (Stichwort: Lobbyismus) ist sogar noch schlimmer. Der Staat hat sich keine Lieblinge herauszupicken, die er dann füttert. Zumal dies auch verfassungsrechtlich höchst problematisch wird.

@famkos
Wo Sie nun schon das Milaneo ins Spiel bringen: Preise entstehen in der Regel durch Angebot und Nachfrage. Bei gleicher Nachfrage sinkt mit größerem Angebot der Preis. Mithin ist das Entstehen von mehr Fläche (z.B. im Milaneo) einem Sinken der Mieten förderlich.

Der Vorschlag verachtet die Realitäten. Wo Fachgeschäfte weichen, liegt dies in erster Linie daran, daß die Gewinne wegen mangelndem Zuspruch durch die Konsumenten eben zu gering sind. Internet und Shopping-Malls sind dahingehend natürlich keine Hilfe. Doch das ist kein Problem der Mieten oder der Stadt, sondern eines, das die Einkäufer selbst anrichten.
Daß die großen Ketten (Zitat) "kein Mensch braucht", darf angesichts des Konsumentenzustroms bezweifelt werden.

Natürlich wäre es schön, wenn die Vielfalt wieder größer würde. Doch das rechtfertigt keinen wettbewerbswidrigen Eingriff in die Wirtschaft - denn sonst kämen bald alle Unternehmen in allen möglichen Wirtschaftszweigen gerannt, die Angst vor größeren Konkurrenten haben.

Einzig der Verbraucher hat die Macht, hier etwas zu ändern.

@famkos

Vor lauter Schlauheit ist Ihnen evt. entgangen, dass der Vor schlag war, "Die Stadt sollte inhabergeführte Geschäfte besser unterstützen durch flexible Mieten, die prozentual am Umsatz gekoppelt werden" und dass die Mieten nicht von der Stadt festgelegt werden.

@pvd
Das ist doch eine antiquierte und eigentlich noch nie zutreffende Vorstellung. Der Staat subventioniert in großem Stil den ein oder anderen, mehr oder weniger alle, Wirtschaftszweige. Kirchliche Unternehmen profitieren von zahlreichen Ausnahmen und Privilegien, ebenso wie viele angeblich gemeinwohlorientierte Unternehmen. Dazu kommen Subventionen und Privilegien für zahlreiche Konzerne und ganze Wirtschaftszweige (ob speziell der Atom- und Kohleindustrie, der Rüstungsindustrie, der Automobilindustrie, der Landwirtschaft oder generell der "energieintensive Industrie"). Es werden ständig speziellen Partikularinteressen bedient. Der Unterschied zu diesem klassichen Lobbyismus zum Vorschlag: Hier gibt es eben keine finanz- und einflussstarke Lobby.

@grandnagus
In Teilen stimme ich Ihnen zu. Vorallem dass diese Ketten angeblich kein Mensch brauche wird wie Sie zutreffend schildern sehr gut durch die Realität widerlegt.

Allerdings ist folgendes nur ein kleiner Teil der Wahrheit: "Wo Fachgeschäfte weichen, liegt dies in erster Linie daran, daß die Gewinne wegen mangelndem Zuspruch durch die Konsumenten eben zu gering sind." Tatsächlich ist es doch so dass Ketten vorallem deswegen mehr Profit erwirtschaften da sie aufgrund ihrer Größe effektiver wirtschaften können. Ein Konzern mit vielen Ketten kann sich eben eigene Verwaltungs-, Rechts-, und PR-Abteilungen leisten und auch großflächig und bundesweit Werbung zu relativ günsitigen Konditionen schalten. Fachgeschäfte demgegenüber nicht, daher auch die höheren Preise dort.

Wie man das bewertet, ob gut oder schlecht, ist eine andere Sache. Man sollte allerdings nicht darüber hinwegtäuschen dass die zunehmende Monopolisierung eine zwangsläufige Folge des kapitalistischen Wirtschaftssystems ist. Egal wie man zum Ökonom Karl Marx steht, er hat diese Entwicklung schon vor 150 Jahren sehr treffend analysiert und eine stetige Zunahme der Monopolisierung vorhergesagt.

@Vaihinger:
Das mag ja in vielen Punkten richtig sein, was sie schreiben. Aber rechtfertigt doch ein Unrecht nicht ein anderes.

@pvd
Ich seh da garkein Unrecht: Was ist schlecht daran wenn der Staat, im besten Fall demokratische Staat im Sinne der Bürger Einfluss auf die undemokratische, rein durch Finanzen bestimmte, Wirtschaft nimmt? Und selbst wenn man meint er solle sich völlig raushalten aus der Wirtschaft: Das sollte dann entweder für alle oder für keinen gelten. Das Unrecht besteht doch vorallem in der einseitigen Beeinflussung staatlichen Handelns durch lobbystarker Konzerne und Wirtschaftszweige.

Es liegt in unserer eigenen Hand nicht in den Ketten einzukaufen und vom Online Handel die Finger zu lassen. Ich gebe zu, dass das manchmal schwierig ist.

@Vaihinger:
Es ist nicht die Aufgabe des Staates (egal als welche Körperschaft er auch immer auftreten mag) sich als Richter über Menschen, Unternehmen und Lebenswege auszuspielen. Es geht den Staat schlicht nichts an, wie jemand sein Geld verdient, was er in seiner Freizeit unternimmt, was kauft, liest, hört, sieht, welche Hobbys er hat usw. usf. solange dieser Jemand nicht in die Grundrechte anderer Menschen eingreift. Und welche Staatsform gerade vorherrscht ist dabei unerheblich. Demokratie, insbesondere reine Demokratie, kann und wird immer in eine Diktatur umschlagen, wenn ihr nicht durch garantierte Grundrechte Einhalt geboten wird.

@pdv
Und wie werden diese Grundrechte festgelegt?