Historische Gebäude erhalten, nicht abreissen!

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Stadtplanung, Städtebau
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis:

346
weniger gut: -51
gut: 346
Meine Stimme: keine
Platz: 
26
in: 
2011

Alte historische Gebäude erhalten statt abzureissen oder zur Ruine verfallen lassen (zum Beispiel: Villa Berg). Diese Gebäude kann man als Museen, Kunstgalerien und so weiter einsetzen.

Gemeinderat prüft: 
ja
Umsetzung und Prüfung
Von keiner Gemeinderatsfraktion beantragt

Stellungnahme der Verwaltung: 

In Stuttgart gibt es etwa 4.500 Kulturdenkmale, darunter viele Gebäude. Trotzdem stehen nicht alle historischen Bauwerke unter Denkmalschutz.
Das Denkmalschutzgesetz verpflichtet jedoch nur die Eigentümer der denkmalgeschützten Gebäude, diese zu erhalten und pfleglich zu behandeln. Zudem wird die im öffentlichen Interesse an der Bewahrung geschützter Kulturgüter sehr weit gehende Pflicht zur Instandsetzung und Instandhaltung von Denkmalen durch den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit, insbesondere der wirtschaftlichen Zumutbarkeit, begrenzt. In der Abwägung der privaten Nutzungsanforderungen mit dem öffentlichen Belang des Denkmalschutzes kann der Erhalt eines historischen und denkmalgeschützten Gebäudes nicht in jedem Fall gewährleistet werden.
Eigentümer von zwar historischen, jedoch nicht denkmalgeschützten, Gebäuden können allein aufgrund des Planungsrechts, beispielsweise durch Erhaltungssatzungen, regelmäßig nicht verpflichtet werden, ihre Bauwerke zu erhalten. Andererseits ist es nicht möglich, Bauwerke, die zwar historisch jedoch ohne denkmalpflegerischen Belang sind, aus reinen Erhaltungsgründen unter Schutz zu stellen.

Kommentare

9 Kommentare lesen

Historische Gebäude prägen die Atmosphäre und das Flair einer Stadt. Sie stellen eine Verbindung zur Geschichte, zu den Wurzeln her.

Stuttgart hat wenig architektonisches und städtebauliches Geschick bewiesen bisher - einziges Highlight sind Staatsgalerie und Musikhochschule. Insofern stellt das Ersetzen eines alten Gebäudes durch ein neues eine Gefahr für die Stadt dar. Stuttgart fühlt sich im Moment funktional, gespart und geschmacklos an.

In Stuttgart wurde viel an historischer Substanz im Krieg zerstört, daher sollte man das wenige Bestehende von vor 1940 erhalten!

Völlig Ihrer Meinung. Das gilt auch für historische Wohngebäude, wo teils von Privatunternehmen versucht wird den Denkmalschutz zu umgehen.

Ja leider wird in Stuttgart darauf keinen Wert gelegt. Man baut austauschbare hässliche Blöcke in das Stadtbild (der neue "Bücherknast" und das Museum am Schlossplatz sind die besten Beispiele - S21 wird noch viel viel besser - erinnert an die Dritte-Reich-Architektur).

Ich dachte bisher immer, dass "konservativ" auch soviel wie "werterhaltend" bedeutet, doch in Stuttgart wird mal leider eines Besseren belehrt. Historische Zeugnisse werden umgenietet, um dem Auto Platz zu verschaffen (Arnulf Klett lässt grüßen), oder einem idiotischen Großprojekt Platz zu schaffen (Bahnhof Nordflügel), oder auch die letzten Spuren der Nazi-Zeit zu verwischen (Hotel Silber). Leider, leider - habe ich lernen müssen, dass die Stadt auf Historie und Geschichte keinen Wert legt.

Sie können auch unter dem Vorbehalt Denkmalschutz an Privatpersonen verkauft werden, somit käme Geld in die städtische Kasse und die Investitionen könnten minimiert werden. Denn es sollte der Erhalt der Gebäude schon ein wenig subventioniert werden.

Bei uns in Stuttgart wird doch fast alles abgerissen, was noch ein bisschen Individualität zeigt. Und dann genauso hoch und breit und tief wieder aufgebaut, nur eben hässlicher.

und bitte auch nicht überall diese unsinnigen shopping malls errichten, wenn man sich der alten Gebäude entledigt hat. Wer hat Interesse an den immergleichen Filialen, die man überall auf der Welt finden kann? Lieber kleine Läden mit ihren Ideen und Konzepten fördern. Ich vermisse in Stuttgart mehr Vielfalt.

Ich ärgere mich jedes Mal, wenn ich an der Baustelle für Ministerien an der Neckarstraße (Planetarium) vorbei fahre. Da waren denkmalgeschützte Häuser gestanden, bei denen sogar ein privater Investor für den Erhalt sorgen wollte.
In einer Nacht und Nebelaktion wurde das alles plattgemacht und nun werden Ministerien (!) gebaut. Baut die öffentliche Hand, sollte man doch erwarten können, dass das Gesicht der Stadt nach den denkmalrechtlichen Vorschriften erhalten wird. Die eigenen Vorschriften sollten doch erhalten werden. In anderen Städten erhält man wenigstens die alten Fassaden und baut das Innenleben neu. Stuttgart sorgt sich nicht um seine Denkmäler - und verliert so auch sein Gesicht. Wundern braucht man sich nicht, wenn Privatleute sich daraufhin nicht um diese Vorschriften scheren.
Denkmalschutz sollte in einem anderen Ressort angesiedelt sein. Derzeit sind den "Denkmalwächtern" offensichtlich die Hände gebunden.

Bestes Beispiel wird unser neuer Superbahnhof sein, der für gerade mal 100 Jahre konzipiert ist, incl. 25 Jahre Bauzeit. Unser bestehender Kopfbahnhof ist so gebaut, dass er noch weitere 200 Jahre überleben könnte. Aber so wird heute gebaut - gesichtslos und ohne Identität. Komisch ist nur, dass die so umworbenen Touristen überall in der Welt die Denkmäler aufsuchen und nicht die modernen Bürokomplexe, die bereits nach 20 Jahren abrissreif sind.