Feinstaubreduktion durch Bürgerpatenschaften für Bepflanzung und Bestäubung

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Energie, Umwelt
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Wirkung: 
Sparidee

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis (nur gut):

331
weniger gut: -106
gut: 331
Meine Stimme: keine
Platz: 
814
in: 
2015

Die Stuttgarter Luft mit erhöhten Feinstaubwerten belastet alle kleinen und großen Stuttgarter - bei jedem Atemzug - unbemerkt und lautlos. Die langfristigen Folgen sind nicht gleich erkennbar, doch sind Allergien, Unverträglichkeiten und Autoimmunerkrankungen mögliche Folgen einer permanenten Luftverschmutzung.

Die Ursachen oder Negativfaktoren sind einerseits natürliche Umstände (z.B. Kessellage) andererseits auch bedingt durch Energieversorgung und Mobilität, auf die man ungern verzichten möchte. Die verschlechterte Lebensqualität wird mit einem zunehmend unguten Bauchgefühl von der Bevölkerung beobachtet.

Eine realistische Möglichkeit zur Verbesserung unserer Luft- und Lebensqualität, ist die Aktivierung der grünen Lunge Stuttgarts auf ungenutzten Brachflächen und in unseren Gärten. Der aktive Abbau von Feinstaub und die folgende Umweltverbesserung ist langfristig kostengünstiger, als die negativen Folgen zu behandeln.

Ziel des Vorschlags ist daher, eine bürgernahe und nachhaltige Bepflanzung von Grün-, Blüh- und Nutzplanzen für Stuttgart, um unsere grüne Lunge zu reaktivieren und die vorhandene akute Feinstaubbelastung zu reduzieren.

Über eine Online-Plattform soll ein Netzwerk geknüpft werden zwischen Garten- und Landbesitzern (passiv), Blüh- und Pflanzpaten (zum Beispiel aktive Nachbarn, Kindergärten, Schulen, Landwirte), Imkern (aktiv) und Bienenpaten (passiv) zur Erhaltung und Verbesserung unserer Luft- und Lebensqualität.

Alle Stuttgarter haben damit die Möglichkeit, Grünflächen und Bestäubungsleistung dort zu nutzen, wo sie benötigt werden. Zu diesem Zweck können Pflanzenfreunde und Imker Zielgebiete und die Standortbedingungen festlegen für die Aussaat von Pflanzen und Aufstellung von Bienenstöcken. Alle Bürger können Patenschaften für die Betreuung und Erhaltung der bepflanzten Flächen und Patenbienen übernehmen und die Aktivitäten im Netz verfolgen.

Geben Sie Ihrer Gesundheit eine Stimme! :o)
Herzlichen Dank!

Kommentare

12 Kommentare lesen

Bienen: Bestäubungsexperten und Feinstaubfilter

Die Hobby- und Berufsimker spielen wegen der Aufrechterhaltung des Kreislaufs der Natur durch Bestäubung eine entscheidende Rolle für uns Menschen. Die Bestäubungsleistung unserer Insekten, von denen die Honigbiene durch ihre Staatenbildung und die Kommunikationsfähigkeit einen Großteil übernimmt, ist die Basis oder führt zu erheblicher Ertragssteigerung für 80% unserer Lebensmittel. Es ist daher verständlich, dass der wirtschaftliche Wert der durchgeführten Bestäubung eines Bienenvolkes um Faktor 10 höher bewertet wird, als ihr gesamter jährlicher Honigertrag. Der jährliche Bestäubungswert wurde 2005 auf 150 Milliarden EUR geschätzt:
-> http://www.welt.de/wissenschaft/tierwelt/article2451188/Oekonomischer-We...

Wir lernen schon in der Schule die positive Wirkung der Pflanzenwelt auf unsere Luft- und Wasserqualität durch Photosynthese und die natürliche Filterwirkung kennen. Für viele Menschen ist jedoch neu, dass die Honig- und Wildbienen bei der Pollen- und Nektarsuche selbst auch Feinstaub filtern, um ihre Brut zu schützen, siehe z.B.:
-> http://www.goethe.de/ins/cn/de/tai/ges/mol/11650064.html

Daher sind Bienen und andere Bestäubungsinsekten nicht nur verantwortlich für unsere verbesserte Luft-, Wasser- und Lebensqualität, sondern sogar die Voraussetzung für die Ernährung und damit die Existenz von uns Menschen.

Die Anerkennung und Nutzung dieser unverzichtbaren Bestäubungsleistung wird immer wichtiger in Zeiten zunehmender Bienengefahren.

Bienen: Eine bedrohte Tierart

Imker haben mittlerweile durch jahrzehntelange Erfahrung die gefürchtete Varroamilbe aus Asien im Griff. Es wird jedoch zukünftig immer schwieriger, die Imkerei als sinnvolles und unverzichtbares Hobby für die Allgemeinheit ohne wirtschaftliche Verluste weiter zu betreiben.

Seit 2014 haben Obstbauern, Winzer und damit auch Imker mit der Kirschessigfliege eine neue Herausforderung, auf die es noch keine unbedenkliche Abwehrstrategie seitens der Landwirte gibt:
-> http://www.diebiene.de/kirschessigfliege

Auch hat die invasive asiatische Hornisse im Jahr 2014 Deutschland erreicht:
-> http://www.nabu.de/tiereundpflanzen/insektenundspinnen/hautfluegler/wesp...

Der kleine Beutenkäfer bereitet sich als neue Gefahr schon in Italien auf die Übernahme unserer Bienenstöcke vor:
-> http://de.wikibooks.org/wiki/Einf%C3%BChrung_in_die_Imkerei/_Krankheiten

Jeder Stuttgarter Bürger kann im Rahmen des Bürgerhaushalts und in der Übernahme einer Natur- oder Bienenpatenschaft die Weichen stellen, um das plötzliche Bienensterben (CCD-Colony Collapse Disorder) in unserer Region zu verhindern:
-> http://www.arte.tv/de/theorien-zur-erklaerung-des-massiven-bienensterben...

Schließlich ist es keine schöne Vision, unsere Obst- und Gemüseplantagen von Hand bestäuben zu müssen, wie es bereits in anderen Ländern die Realität ist (mehr dazu im Film "More than Honey").

Honig kann man importieren, Bestäubungsleistung jedoch nicht.
Daher mahnte aus gutem Grund schon Albert Einstein vorausschauend: "Wenn die Biene von der Erde verschwindet, dann hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben."

Diesem Vorschlag kann ich nur voll und ganz zustimmen: Wer versucht, in Stuttgart West ein Kind großzuziehen, kennt das Problem zur Genüge: wenige und oft sehr kleine Spielplätze, nahezu keine freien Grünflächen oder Parks, nur Parkplätze und immer wieder große Neubaukomplexe, die die wenigen offenen Flächen auch noch versiegeln. Um einmal Luft holen zu können, muss man mit dem Bus zum Kräherwald fahren ...

Vision einer sanftmütigen und krankheitsresistenten Stuttgarter Biene: "Apis mellifera stuttgardia":

Stuttgart hätte neben der Lösung seiner Feinstaubproblematik mit einer integrierten Online-Plattform außerdem die Chance, eine Vorreiterrolle im Kampf gegen das Bienensterben zu übernehmen.

Durch die regionalen Stuttgarter Bienenpatenschaften zur Feinstaubbekämpfung, wird nicht mehr der maximale Honigertrag, sondern die Bereitstellung der Bestäubungsleistung durch den Imker für die Gesundheit und Lebensqualität der ansässigen Bürger in den Vordergrund gerückt. Durch den Zusammenschluss mehrerer Bienenpaten für ein Bienenvolk, wird die aufwändigere Betriebsweise über verteilte Standorte für den Imkers erst finanzierbar. Durch die Schwarmfinanzierung wird die Bestäubungsimkerei also weitgehend von einer notwendigen Honigertragsmaximierung zur Refinanzierung dieser aufwendigen Betriebsweise entkoppelt. Der Honig ist damit "nur noch" ein süßer Bonus zu der viel wichtigeren Bestäubungsleistung, er entsteht bei dieser Denkweise sozusagen als Nebenprodukt und kann an die Bienenpaten als Bonus abgegeben werden.

Die teilnehmenden Patenimker können sich daher zukünftig bei ihren Patenbienen stärker auf die Gesundheit des Bien und den natürlichen Abwehrstrategien der Honigbienen konzentrieren, wodurch eine erhebliche Aufwandsreduzierung erzielt werden kann. Die Aufwände reduzieren sich bei starken und krankheitsresistenten Bienenvölkern folgerichtig durch weniger korrigierende Eingriffe und weniger Behandlungen mit zugelassenen Schädlingsbekämpfungsmitteln, die zur Seuchenbekämpfung und systematischen Seuchenvorsorge der Bienenpopulationen andernfalls notwendig und wichtig sind.

Eine weitere Nutzung und Steigerung dieser positiven Effekte, kann in diesem Zusammenhang durch die intensive Einbindung von Bienenzuchtvereinen und Forschungsinstituten erreicht werden. Der weiträumige Erfahrungsaustausch zwischen Imkern, Imkerzuchtvereinen und die Analyse erfolgsversprechender imkerlicher Praktiken, kann eine großflächige Identifizierung und Unterstützung von positiven Bieneneigenschaften und Betriebsweisen ermöglichen. Zu den förderungswürdigen Bieneneigenschaften zählen besonders Sanftmut, angeborener Hygienetrieb und erlernte Abwehrstrategien gegen natürliche Bienenfeinde, welche von einigen Experten als Schlüssel zum Erfolg gegen das großflächige Bienensterben angesehen werden.
Ertragssteigernde Maßnahmen dagegen, z.B. Wanderungen, Reizfütterungen oder radikale 100%ige Honigentnahme sind teilweise erfolgreich, erhöhen jedoch den Stress für Bienen und Imker, was mittlerweile von einigen Imkern in Bezug auf die Gesundheit und Seuchenanfälligkeit der Bienen eher als kontraproduktiv identifiziert wird.

Die intensive Zusammenarbeit von Bürgern, Landwirten, Imkern und Forschungsinstituten über eine integrierte Online-Plattform zur Reaktivierung der grünen Lunge Stuttgarts, hat also nebenbei das Potential, eine sanftmütige und krankheitsresistente Bienenlinie "Apis mellifera stuttgardia" hervorzubringen. Bienen dieses gemeinschaftlichen Auswahlprozesses im Großraum Stuttgart, könnten den speziellen Anforderungen einer zunehmend bienenfeindlicheren Umwelt gerecht werden und somit nicht nur die Lebensqualität der Stuttgarter Bürger, sondern das Überleben der Bienen, Pflanzen, Tiere und damit der Menschen auch langfristig sicherstellen.

Ich fände eine stärkere Förderung von Fassadenbegrünung gut. Wenn ein Großteil der Häuserwände grün wäre, wäre das Kleinklima auch schon viel besser. Hier würde ich eine Senkung der Grundsteuer vorschlagen evtl. gestaffelt nach der tatsächlich begrünten Fläche. Die Senkung der Grundsteuer hätte für die Besitzer den Vorteil dass sie dauerhaft etwas von ihrer Begrünung haben und auch für ihre pflegerische Arbeit honoriert werden. Jedenfalls besser als eine einmalige Unterstützung wie sie es derzeit wohl schon gibt.

Fasadenbegrünung ist eine tolle Idee, da man bei den meisten Häusern bestimmt die gesamte Grundfläche mit nur 1-2 Wänden abdeckt. In Weilimdorf bei einer potentiellen Bienenpatin schützt Efeu eine komlette Hauswand und gibt im Herbst noch wichtiges Futter für die Winterbienen. Steuerersparnis ist wünschenswert aber das könnte genausogut auch ein Pflanzprojekt sein, an dem sich die direkten Nachbarn kontinuierlich mit einer Naturpatenschaft beteiligen würden.
Grüße

Diesen Vorschlag finde ich absolut super und ich wähle ihn für den besten, dringendsten, und innovativsten Vorschlag für Stuttgart. So könnten wir hier wirklich zu mehr Lebensqualität kommen!!!

Danke für diesen großen Zuspruch.

Wenn er Ihnen gefällt, freue ich mich über viel Werbung in allen ihren Netzwerken, damit wir das Projekt tatsächlich zusammen mit der Stadt Stuttgart umsetzen.

Patenbienen über mehrere Standorte verteilt sind leider nicht wirtschaftlich für einen Imker. Ich denke für engagierte Gärtner ist das Konzept der Mikrofinanzierung durch Nachbarn und Unterstützer auch sehr spannend und interessant.

Ich stoße zumindest bei meiner Bienenpflege auf sehr viel Interesse bei den Bienenpaten, von Besuchern, z.B. Kindergarten im Demeter Stadtgarten oder einfach Passanten, die kurz stehenbleiben und zuschauen.

Daher denke ich, dass viele Nachbarn und Interessierte mit geringem finanziellen Aufwand im Monat auch ihr persönliches Blühstück und Bienenvolk mit einer Mikropatenschaft unterstützen werden.

Vielen Dank für Ihre Stimme!!!

dieser Vorschlag sollte genutzt werden: gemeinsam für das Gemeinwohl

Eine sehr gute Idee. Das reine Aufstellen von Pflanzentrögen reicht meiner Ansicht nach nicht. Dies jedoch über Internet-Plattformen zu organisieren und damit die Zusammenarbeit in Stadtvierteln zu fördern halte ich für einen sehr guten Ansatz.

Eine erlebbare Zukunft, sowie nachhaltige überschaubare Zusammenhänge im unmittelbaren Lebensumfeld hilft Kindern, die kausalen Zusammenhänge "ihrer" Welt zu verstehen und auch die Identität mit "Ihrer" Stadt verstärkt sich, da das Lebensgefühl deutlich gesteigert wird und nicht nur für Kinder.

Ich finde die Kommentare und die Diskussion unheimlich gut und freue mich über dieses Engagement. Gerne unterstütze ich diese Gedanken und die Verwirklichung - einmal durch meine Bewertung - und natürlich auch aktiv.