Wiederaufbau Königstor

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Stadtbezirk: 
Stuttgart-Mitte
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Thema: 
Stadtplanung, Städtebau
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis:

50
weniger gut: -39
gut: 50
Meine Stimme: keine
Platz: 
1264
in: 
2011

Identität braucht Geschichte. Dieser Gedanke ist lange Zeit stark vernachlässigt worden. Ästhetisch-kreativ empfindende Menschen erleben die Auslöschung von Geschichte durch den Abbruch historischer Bausubstanz als äußerst schmerzhaft. Kreative Menschen eignen sich aber nicht unbedingt fürs politische Geschäft, neigen sie doch ihrem Wesen nach zum Totalitarismus. Politiker hingegen eigenen sich nicht unbedingt zum Erkennen und Umsetzten ästhetischer Ideen, neigen sie doch zum Pragmatismus.

Deshalb ist durch die Idee des Bürgerhaushalts ein ideales Forum geschaffen worden, wo Ästhetik und Politik sich begegnen und sich gegenseitig austauschen können.

Die Attraktivität unserer Stadt, ihre Unverwechselbarkeit, ihr Charakter ist der Grund, für die Touristen, diese Stadt zu besuchen. Dabei geht es darum, Moderne und Geschichte miteinander zu präsentieren.

Das Verhältnis von Moderner und historischer Architektur lässt sich auf die Formel bringen:
Ergänzen statt ersetzen!

Viele Jahre wurde die alte Bausubstanz zerstört um für neue Gebäude Platz zu schaffen. Altes wurde durch Neues ersetzt. Das ist sehr schade. Andere Länder und Städte sind einen ganz anderen Weg gegangen: Sie haben das Alter erhalten und durch Neues ergänzt (z.B. Barcelona, Verona). Mitteralterliche Quartiere bilden den Kern, während sich in den Außenbezirken hochmoderne und attraktive metropolitane Architektur entwickeln konnte; Hier wurde ergänzt. Ein schönes Beispiel, wo das auch in Stuttgart gelungen ist, ist das Generationenhaus in Häslach.

Was aber, wenn die alte Bausubstanz durch Krieg oder Modernisierung verloren gegangen ist? Mit meiner Generation ist eine neue bis dahin als ketzerische angesehene Idee erwacht: Der Rückbau und Wiederaufbau alter Identität stiftender Architektur. Berlin wird sein Schloss wieder errichten, Frankfurt seinen Römerberg. Ich finde das wunderbar. So etwas könnte auch in Stuttgart passieren. Nach der bewussten oder unbewussten Zerstörung von jeglicher Raumgliederung in der Stadt in den 60er und 70er Jahren könnte dies ein Beginn sein. Stadträume müssen erlebbar sein, sie brauchen eine Form, die durch Gliederung entsteht.

Aus der Fülle der Ideen möchte ich eine herausgreifen: Den Wiederaufbau des Königstors.

Dieses schlichte (Neo)-Klassizistische Tor könnte den Besucher am Beginn der Königsstraße gegenüber dem Hauptbahnhof empfangen, wo es einst stand. Es könnte aber auch am Übergang über der Bolzstraße stehen, wo der Schlossplatz - einst einer der schönsten Plätze Europas - beginnt.

Mit relativ geringem Aufwand an Geld könnte die Attraktivität der Stadt, auch für Touristen zunehmen. Andere Städte wie Freiburg haben den Wiederaufbau gewählt. Wer wüsste heute zu sagen, welche Gebäude "echt" alt sind und welche wiederaufgebaut wurden. Die faktische Harmonie der Altstadt überzeugt jeden.

Gemeinderat prüft: 
nein