Sofortige Demontage der Schilder "Radfahrer frei" entgegen der Einbahnstraße in der Kremmlerstraße und der Falkenstraße

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Stadtbezirk: 
Möhringen
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Thema: 
Radverkehr
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis:

22
weniger gut: -66
gut: 22
Meine Stimme: keine
Platz: 
1646
in: 
2011

Forderung:
Sofortige Demontage der Erlaubnisschilder, in der Sonnenberger Kremmler- und Falkenstraße mit dem Fahrrad entgegen der Fahrtrichtung der Einbahnstraße fahren zu dürfen. Diese Schilder wurden ohne Analyse der dortigen Verkehrssituation angebracht und fördern die Unfallgefahr für Radfahrer und Autofahrer.

Begründung:
1 - Straßenverkehrsrecht
Aus Richtung Osten wäre im Gegenverlauf der Kremmlerstr. ab der Fuchsstr. für die Radfahrer 7x Recht-Vor-Links zu beachten. Aus Richtung Westen in der Falkenstraße immerhin noch 5x.
Als langjähriger Anwohner der Kremmlerstraße kann ich aus vielen, vielen Beobachtungen sagen, daß dies NIE geschieht. Es kommt sehr oft zu Beinahe-Zusammenstößen.

Daß dies so ist, hat folgende Ursachen:
* viele Radfahrer in dieser Straße sind minderjährig und haben mithin keinen Führerschein und somit kein Wissen über Rechts-Vor-Links.
* es ist zum Radfahren nicht erforderlich, über einen Führerschein und damit eine Ausbildung zum regelgerechten Verkehrsverhalten zu verfügen.

2 - Sachlich
A) Fahrzeugführer aus den Querstraßen (Fuchsstraße, Königsbergerstr. etc.) können kaum einer Kreuzung die Gegenrichtung der Kremmlerstraße einsehen. Die Folge ist, daß auch im Ernstfall das bevorrechtigte Fahrzeug nicht anhalten und eine Kollision verhindern könnte - weil der entgegen der Einbahnstraße fahrende Radler schlicht nicht zu sehen ist. Besonders dramatisch ist diese Sachlage an der Kreuzung Kremmler-/Falkenstraße, an der sich derartige Unfälle bereits ereignet haben und wo es nahezu täglich zu Beinahe-Zusammenstößen kommt.

B) Wenige Meter entfernt verläuft ein mehrere Meter breiter asphaltierter Radweg parallel zur gesamten Kremmlerstraße unter Außschluß jeglichen Autoverkehrs. Dort sind Radler, insbesondere Kinder, gut geschützt und können in gewohnt sorgloser Manier auch Richtung Westen radeln.

C) In der Falkenstraße ist die Situation der Einsehbarkeit beider Fahrtrichtungen ähnlich, und auch hier verläuft direkt parallel zur Straße ein befestigter Waldweg, der zum Radfahren geeignet ist.

D) Radfahrer kommen in der Falkenstraße nach der Kreuzung Fuchsstraße in Richtung Laustraße direkt in Straßenmitte an der Kreuzung Laustraße an. Dort sind wegen der Enge der Straße, parkender Fahrzeuge und einem hohen Bordstein kaum Ausweiche möglich, so daß der "falschfahrende" Radfahrer in nahezu jedem Fall das aus der Laustraße einbiegenden Fahrzeug behindert und gleichzeitig von diesem gefährdet wird.

Fazit:
Es besteht durch die Erlaubnisbeschilderng eine erhebliche Gefährdung der Radfahrer, die nun noch viel sorgloser entgegen der dazu ungeeigneten Einbahnstraße fahren.
Schutz der Kinder auf dem Rad, Schutz der Kleinkinder im Radanhänger und Schutz aller Radler vor sich selbst und vor Unfällen mit den vorschriftsmäßig fahrenden Kfz bedingen die sofortige Demontage der Erlaubnisschilder! Gern können Beschilderungen angebracht werden, die deutlichund groß auf die parallelen Radwege hinweisen.

Gemeinderat prüft: 
nein

Kommentare

8 Kommentare lesen

Ihre Sorge um die Radfahrer ist lobenswert. Ich wohne seit 10 Jahren in der Falkenstrasse und fahre öfters mit dem Rad (auch entgegen der Fahrtrichtung). Vielleicht sollten Sie auch einmal mit dem Rad fahren, dann wüssten Sie, dass es viel praktischer ist, so zu fahren. Die Gefahr geht von den zu schnell fahrenden Autos aus (30 km/h wird in der Falkenstrasse oft nicht eingehalten). Ich hoffe, den vielen Fahrschülern, die hier üben, wird vorsichtiges Fahren beigebracht - auch beim um die Ecke biegen.

Etwas wundersam - diese Ansichten. Bisher wurde noch keine Einbahnstraße in Stuttgart in Gegenrichtung freigegeben, ohne dass Ordnungsamt und Polizei die Situation monate-, teils jahrelang geprüft hätten. Dies wäre die erste, die mir zu Ohren kommt. Bei resultierenden Verkehrsgefährdungen reagiert man auch zeitnah und resolut.
Dass rechts vor links geht, wissen nicht nur fast alle minderjährigen Schüler, die dafür extra einen Radfahrführerschein machen müssen, sondern auch Nichtautofahrer, weil dies ein Gemeingut ist. Bleibt die Möglichkeit, dass einige Radfahrer provokativ fahren. Das ist gerne eine Reaktion darauf, wenn Autofahrer sich nicht an Regeln wie Höchstgeschwindigkeit halten (typisch für Tempo-30-Zonen). Das begrüße ich nicht, aber ich würde deswegen auch nicht den Alltagsradlern eine wichtige Verbindung einschränken.
Die Alternative mit dem (neuen?) Zweirichtungsradweg sollte das Amt geflissentlich prüfen - womöglich ist die Nutzung der Straße gar nicht mehr erforderlich.

Bezug nehmend auf Mondblume's Kommentar ist anzumerken:

Zu unterstellen, man sei kein Radfahrer - nur weil man eine verkehrstechnische Maßnahme mißbilligt, die Kinderleben fordern kann - ist merkwürdig, weil bar jeglicher Grundlage. Ebenso wie die Betrachtung, daß etwas, weil es praktischer ist, auch gleichzeitig sicherer und volkswirtschaftlich vertretbarer ist.

Ich wohne weitaus länger in der Kremmlerstraße als Mondblume und durfte in dieser Zeit einen Unfall mit Personenschaden an der Kreuzung Falken-/Kremmlerstraße ebenso miterleben wie mannigfaltige andere Beinahe-Zusammenstöße, bei denen stets die Radfahrer die Regeln mißachteten. Denn bisher galt: Gegen die Einbahnstraße darf NICHT gefahren werden, von Rechts-Vor-Links ganz zu schweigen.

Fakt ist: Aus der Falkenstraße kommend kann man in die Kremmlerstraße nach links nicht sehen, ebensowenig wie der Radfahrer nach rechts in die Falkenstraße sehen kann. Demgemäß würde zum Beispiel ein stehendes Fahrzeug oder ein anderer Radfahrer zwangsweise zu einer Kollision mit einem rechts abbiegenden Radfahrer führen, der sich aus der Kremmlerstraße gegen die Fahrtrichtung in die Falkenstraße bewegt. Das gleiche Szenario gilt an anderen Kreuzungen.

Bei der gegenläufigen Fahrt in der Falkenstraße in die Laustraße steht ab der Fuchsstr. zwischen parkenden Fahrzeugen, dem richtungsgerechten Pkw/Lkw und dem Bordstein nicht genug Platz für einen Radfahrer zur Verfügung (die Fahrschulen geben Abstände zu Radfahrern von mindestens einem Meter, mehr mit ansteigender Geschwindigkeit, vor). Ausweichen mit dem Auto ist nicht möglich, ebensowenig mit dem Rad (Bordstein). Wer letzteres dennoch versucht, riskiert einen Sturz. Ist diese Richtung nun immer noch praktischer?

Problematisch ist vor allem, daß unfallverursachende oder pöbelnde (ja, das kommt vor!) Radfahrer kein Kennzeichen haben und deshalb unter Umständen schwer zu finden und zu belangen sind. Darüber hinaus trägt der Kraftfahrer aus der Betriebsgefahr seines Fahrzeuges stets eine Mitschuld an einem Unfall, auch wenn dieser zu 100% vom Radfahrer verursacht wurde. Das erzeugt einen volkswirtschaftlichen Schaden, der in diesen beiden Straßen absolut nicht zu rechtfertigen ist.

Es gibt sowohl am Wald als auch am Feld geeignete Radwege (letzteren benutze ich selbst) sowie eine geeignete Richtungsfahrbahn in die jeweilige Richtung (Kremmlerstr. nach Osten, Falkenstr. nach Westen). Es ist daher nicht einzusehen, dass - weil es praktischer ist - die Zahl an Unfällen steigen soll, die Gesundheit von Radfahrern und der Geldbeutel von Autofahrern in Gefahr gebracht werden muss.

Kinder haben keine Bremse, und ebenso wenig scheren sich die meisten anderen Radler um Verkehrsregeln, besonders dann nicht, wenn sie es falsch vorgemacht bekommen oder sich im Recht fühlen.

Letzlich sind mir auch keine Messungen bekannt, nach denen in Falken- oder Kremmlerstraße überdurchschnittlich viele Geschwindigkeitsverstöße registriert wurden. Der subjektive Eindruck eines Fußgängers oder Radfahrers, ein Fahrzeug bewege sich zu schnell, ist allzu oft ein Trugbild durch verschiedene Faktoren.

- der bei B) genannte angebliche Radweg ist keiner. Das ist ein Feldweg mit teilweise sehr starker Nutzung durch Fußgänger, Kinderwagenschieber, Inliner,...
- Kinder lernen in der Grundschule die Verkehrsregeln
- Man kann nicht alle Strassen sperren, wo jemals ein Unfall passiert ist. (Obwohl, das wäre erst mal eine nette Idee und würde den gesamten Verkehr auf Null reduzieren)

Es ist schön, daß sich tatsächlich Menschen auch mit Kommentaren daran beteiligen, unsere Stadt sicherer zu machen.
Und ich finde es gut, daß nicht nur die großen, sondern auch die kleinen Probleme Beachtung finden.

Ich möchte hier zu einigen Teilen voriger Kommentare kurz Stellung beziehen.
Zunächst zum Hinweis von CriticalMass, die (Nicht-)Einhaltung von Verkehrsregeln durch Radfahrer sei eine Reaktion auf zu schnelles Fahren der Autofahrer:
Neben diversen Publikationen, die jenes widerlegen, ist auch im täglichen Verkehr zu beobachten, daß dies keineswegs der Fall ist. Speziell im vorliegenden Fall geht es auch nicht Geschwindigkeit, sondern um nicht einsehbare Kreuzungen, die derjenige, der eigentlich Vorfahrt zu achten hätte, geflissentlich ignoriert. Das Motiv ist dabei zweitrangig, der Effekt jedoch in jedem Fall gleich.
Würde es sich um eine Straßenverbindung handeln, die für Alltagsradler wichtig wäre, dann hätte man bestimmt nicht erst vor 4 Tagen die beanstandeten Schilder angebracht. Denn gerade hier oben bei uns in Möhringen/Sonnenberg wurde wegen der bequemen Ebene schon vor Amtsantritt unserer derzeitigen Stadträte mit dem Rad gefahren.

Der asphaltierte Weg parallel am Feld entlang existiert hingegen schon immer und wird auch von den meisten Radfahrern gern genutzt. Darüber hinaus: Was spricht dagegen, nach Osten die eine, nach Westen die andere Straße oder einen der besagten Wege zu benutzen?

An dieser Stelle komme ich zur Einlassung von galeo:
Der von Ihnen zum Feldweg herabgewürdigte Weg ist asphaltiert und durchgehend mehr als 3m breit, meist mehr als 3,5m. Dies entspricht der Breite, die in der Kremmlerstr. und der Falkenstraße zwischen dem Bordstein einerseits und den parkenden Fahrzeugen andererseits zur Verfügung steht. Nur daß der Radfahrer in diesen Straßen eben nicht mit entgegenkommenden Kinderwagen rechnen muß, sondern mit SUV's, die weit über 2 Tonnen wiegen und bei einem Aufprall nicht nachgeben.

Ich widerspreche im Übrigen beiden Einlassungen dahingehend, daß Kinder einen Radführerschein machen müssen. Müssen sie nicht, ebensowenig wie Erwachsene. (Gern lasse ich mich natürlich durch eine anderslautende Gesetzesfundstelle belehren.).
Und wenn wir ehrlich sind, waren wir alle mal jung. Und dachten mitnichten beim Nachhauseradeln an die StVO, sondern an Hausaufgaben, Freibad oder Freund(in).

Weiterhin bleibt verblüffend, daß - wenn doch bereits so einfache Verkehrsregeln wie Rechts-Vor-Links Gemeingut sind und diese jeder im Schlaf beherrscht und anwendet - Vorfahrtsunfälle über alle Altersgruppen hinweg die zweithäufigste Unfallursache darstellen (nachzulesen in den einschlägigen Veröffentlichungen des statistischen Landesamtes, des ADAC und der Polizei). Innerstädtisch übrigens die häufigste...

Unbestritten bleibt bei allen Kommentaren die Tatsache, daß sich das Unfallpotential erhöht, wenn man in dafür nicht geeigneten Straßen (Falkenstraße zwischen Fuchsstr. und Laustr.) sowie an nicht dafür geeigneten Kreuzungen (z.B. Kremmlerstr. Ecke Falkenstr.) nicht vorfahrtsberechtigten Verkehr zulässt, der zudem im Falle eines Fehlers gleich welchen Verkehrsteilnehmers auch noch schlechter geschützt ist.

In aller Deutlichkeit: Es geht nicht darum, das Radfahren schlecht zu machen. Es geht darum, unsinnige Beschilderung, die zu einer höheren Gefährdung aller Verkehrsteilnehmer führt und für die es wegen zahlreicher praktischer und bereits vorhandener Alternativen keinen faktischen Zwang gibt, zu entfernen.

Abschließend sei hier noch ein interessanter Link der Verkehrswacht angeführt, den jeder beurteilen kann, wie er mag:
http://www.verkehrswacht-medien-service.de/unfallursachen_rad_gs.html

Erst mal vielen Dank für die sachliche Diskussion! Sowas ist im Netz leider nicht üblich.
Trotzdem muss ich widersprechen:
Das Nichteinhalten der StVO gilt für Autofahrer (und Andere) genauso. Es sind nur andere Regeln, die jeweils nicht beachtet werden. Je nach eigenem Standpunkt sind die anderen die Rüpel. Es sind nicht die Publikationen, die hier gerne und insbesondere im Sommerloch gerne Stimmung machen. Was zählt sind diverse Untersuchungen von Hochschulen, BaST, u.ä. Man stelle sich nur mal an einen Kreisel und sehe, wieviele Autofahrer beim Verlassen den Blinker setzen. Welcher Autofahrer fährt innerorts wirklich 50 und nicht 55? Wie viele Leute huschen schnell über die rote Ampel? Wer jetzt bestimmen will, welche OWi tolerierbar sind, stellt das ganze System in Frage. Diese Beispiele sind genauso subjektiv und unvollständig entstammen meiner Wahrnehmung. Das heisst nicht, dass ich das entschuldigen will oder gut finde!
Die Missachtung der StVO-Regeln (hier: rechts-vor-links) kann keine Grundlage sein, Verkehrsbeschränkungen zu erlassen. Das wäre ja so, als würde man alle bergab führenden Straßen zu Einbahnstraßen bergauf machen, weil sich keiner an die Geschwindigkeit hält. Wenn hier rechts-vor-links missachtet wird, hat das nichts mit Freigabe oder nicht zu tun, sondern mit durchzuführenden Sanktionen der Täter. Ich denke, dass diejenigen, die sich nicht dran halten, auch ohne Freigabe entgegen der Richtung fahren; oder schlimmer noch: auf dem Gehweg!
Und zu Ihrer Frage der Unfallhäufigkeit. Ich finde es gar nicht verblüffend: Nur weil jeder die rvl-Regel (rechts-vor-links Regel) kennt, heisst das noch lange nicht, dass sie jeder in jeder Situation umsetzt. Wie viele sind durch Handy-Telefonate abgelenkt? Und damit meine ich nicht nur die Einarmigen, die eine Hand zum Festhalten statt zum Lenken verwenden, auch mit Freisprech ist der Kopf zu großen Teilen nicht mehr bei der eigentlich aktuellen Hauptsache Fahrzeug lenken. Ganz zu schweigen von Ablenkungen durch Mitfahrer, insbesondere quengelnde oder streitende Kinder,...
Hier ist einfach die Reaktionszeit extrem kurz. Beim heranrollen an eine rote Ampel ist wesentlich mehr Zeit.

Dass die Schilder erst vor kurzem aufgehängt wurden, kommt daher, dass die Stadt erst geprüft hat und nicht alle Einbahnstraßen auf einmal prüfbar sind.

Ich würdige den Weg nicht herab. Er ist gut und ich nutze ihn gern und oft. Die Bezeichnung Radweg ist aber schlicht die falsche Vokabel und es ist sehr kontraproduktiv sie bei derartigen Diskussionen zu verwenden. Was ein Radweg ist, ist in der StVO, VwV, ERA, usw. beschrieben und es gibt diverse Ausprägungen und dieser Weg fällt in keine dieser Kategorien. (Andere Baustelle, aber daher kommt meine Sensibilität: Sehr viele Leute reden von Radwegen, wenn sie Radrouten meinen und wundern sich dann hinterher über das seltsame Ergebnis. Dito Radfernweg vs. Fernradweg)

Ich habe nicht behauptet, dass Kinder einen "Radführerschein" brauchen. Machen müssen sie schon. Fakt ist aber (mind. in Stuttgart), dass in der Grundschule alle Schüler im Klassenverband mit der Polizei auf den Übungsplatz gehen, Verkehrsregeln lernen und mit einer Prüfung abschließen. Zum Führen eines Rades ist er tatsächlich nicht nötig - auch wenn manche Schulen das ganz gerne zur Bedingung machen würden. Das ist also kein Gesetz, sondern Unterichtsstoff (evtl. sogar Lehrplan). Da Schulpflicht besteht, sollte also fast jeder damit in Kontakt gekommen sein. Das war selbst bei mir vor über 30 Jahren schon so.

Und - ganz ehrlich - ich war auch jung und ich erinnere mich gut an diverse Stürze, wo ich mein Rad und meine Fähigkeiten deutlich überschätzt habe. Aber ohne dieses Lernen, würde mir das Fahren jetzt deutlich schwerer fallen. Ich war sogar extra auf dem zugefrorenen Riedsee zum Training auf Eis und Schnee. Ich weiss leider nicht von wem das Zitat stammt: "Erfahrung ist die Summe aller Reinfälle." Und beim Laufen lernen im noch zarteren Alter war es nicht anders.

Hallo Galeo,

ich finde es gut, daß Sie widersprechen - denn Sie haben ohne Zweifel Recht:

* Nichteinhalten der StVO findet sich bei allein Verkehrsteilnehmern - die Beispiele kann ich alle vorbehaltlos bejahen.
Jedoch dürfen Kraftfahrzeuge nicht entgegen einer Einbahnstraße fahren, weil dies zu gefährlich ist. In diesem Zusammenhang frage ich mich, wie Pedelec's eingestuft werden.
Und es geht genau nicht darum, OWi (Ordnungswidrigkeit) zu tolerieren! Im Gegenteil: Es geht darum, die Anregung zur OWi (nämlich das Erlaubnisschild) zu unterbinden.

* Richtig, jeder kennt Rechts-Vor-Links, doch es scheitert bei der Umsetzung. Vor allem dort, wo ich mich nicht gefährdet sehe. Beispielsweise in einer Straße, die mir als gefahrlos präsentiert wird, obwohl ich 7x auf 600m den Kopf wenden und ggf. sofort anhalten muß.

* Und wieder haben Sie Recht: In der Tat fuhren einige - meist die gleichen - bisher auch schon entgegen der Fahrtrichtung ohne Rücksicht auf Verluste. Feines Beispiel war jüngst die etwa 30jährige Mutter mit ca. 2jährigem Kind im Radkindersitz, die entgegen der Fahrtrichtung mit zwischen Kopf und Schulter eingeklemmtem Handy in Schlangenlinien unterwegs war. Das wäre genau so schlimm, wenn sie auf dem besagten Feldweg führe - nur käme dort eben kein Lieferwagen aus der Seitenstraße.

* Einverstanden: Wir nennen das Ding nicht Radweg. An seiner physischen Beschaffenheit und an der Vergleichbarkeit mit den Fahrspuren in den betroffenen Einbahnstraßen ändert dies jedoch nichts.

* Thema Lernen: Meinetwegen mögen alle Kinder in der Grundschule einen solchen Führerschein machen. Doch Schulpflicht heißt mitnichten Lernpflicht, Lernlust oder gar Anwendbarkeit des Gelernten, was ich aus meiner Tätigkeit in der Lehre auch unter Eid aussagen würde ;-)

Bei 2 Aussagen kann ich allerdings nicht wirklich zustimmen:

* Radfahren und Laufen lernen mittels trial-and-error ist keineswegs verkehrt. So lernen wir viele Dinge.
Doch dabei achten i.d.R. beispielsweise Eltern oder peer groups darauf, daß durch dieses System kein irreparabler Schaden entsteht. Wenn nun diese Obacht wegfällt - und das tut sie, indem eine Straße, in der die Verwaltungsbehörde bisher aus Gründen der Obhut das Fahren nicht erlaubte, plötzlich befahrbar gemacht wird - dann gefährdet dies unnötigerweise a) den Probanden und b) Unbeteiligte (s.Haftung bei Unfall). Und das muß m.E. nicht sein.
Wir geben ja auch nicht beide Richtungsfahrbahnen auf Autobahnen in beide Richtungen frei und hoffen, daß sich alle Fahrer schnell daran gewöhnen, daß sie besser jeweils die rechten beiden Spuren nehmen. ;-)

* "Die Missachtung der StVO-Regeln (hier: rechts-vor-links) kann keine Grundlage sein, Verkehrsbeschränkungen zu erlassen." Absolute Zustimmung!
Nur daß im vorliegenden Fall eine zu Recht geltende Beschränkung gedankenlos aufgehoben wird.
Es gibt meines Wissens kein Gesetz, nachdem das Radeln entgegen der Einbahnstraße erlaubt werden muß.

Nochmals: Es geht weder um Raserei von Auto oder Radfahrer oder darum, ob nebeneinander geradelt wird oder etwas in der Art. Es geht schlicht darum, daß einige Kreuzungen und Straßenabschnitte Gegenverkehr durch Radfahrer nicht zulassen bzw. dadurch eine höhere Unfallwahrscheinlichkeit geschaffen wird.

Lustiges Detail zum Schluß: Jene, die behaupten, es wäre praktischer, die Kremmlerstraße Richtung Westen zu fahren (statt den schönen, parallelen Feldweg zu benutzen) biegen stets an der Kreuzung Kremmler-/Falkenstraße in genau diesen Weg ab. Warum? Weil die Kremmlerstr. eine Sackgasse ist, der Weg nicht. Ganz wagemutige fahren übrigens auch hinab in die Falkenstraße, wo sie dann oft den im Wald verlaufenden Weg nehmen, der doch so unpraktisch sein soll. :-)

Übrigens würde ich mir eine solche Diskussion, über deren Verlauf ich wirklich ebenfalls dankbar bin, im Vorfeld derartiger "Verwaltungsakte" wünschen. Im Baurecht ist das üblich, warum nicht auch bei der Straßenverkehrsplanung?

Ich bin heute morgen extra nochmal entlanggefahren. Das Problem dürfte wohl eher die Kremmlerstr. sein. Die Falkenstr. geht leicht bergauf, da wird es nicht zu Konflikten kommen.
Der Grund, warum es überhaupt eine Einbahnstr. ist, ist die Breite der Straße. Bis vor kurzem war es gar nicht möglich Einbahnstraßen freizugeben und die grundsätzliche Regel ist so wenig Beschränkung wie möglich.
Für die Radfahrer in der Kremmlerstr. ist es eine Frage des Ziels. Wer in der Kremmlerstr. ein Haus anfahren will spart jetzt Umwege - entweder übers Feld oder durch die Falkenstr. Wer weiter Richtung Jufa will, kann entweder durch die Kremmlerstr. mit RVL oder am Bad übers Feld und das geht gefühlsmäßig zurück wegen dem Schlenker am Kreisel. Das ist nicht viel und ich fahre da auch lieber übers Feld, aber so könnte ich mir das erklären. Für mich erscheint das aber nicht so gefährlich, weil die Einmündungen gut einsehbar sind (natürlich nicht mit 30kmh) und die von rechts Kommenden selber rechts achten müssen und daher nicht so einfach rausziehen sollten.

Das Lernen geht stückweise in immer weitere Kreise. Auch Kinder sind immer weniger mit Erwachsenen unterwegs und man bricht sich schon mal den Arm, wenn man vom Baum fällt. Hier ist die Peer-Group dann der von rechts kommende. Beim Arm ist es leicht. Das tut weh und daher versucht man es zu vermeiden. Im Straßenverkehr fehlt leider meist diese Erkenntnis und Lerneffekt in Gefahrensituationen, die noch ohne Unfall abgehen. Nicht nur hier, sondern ganz allgemein. Wenn ich mit kleinem Kind an der roten Fußgängerampel stehe und dem Ignoranten durchaus freundlich "Vielen Dank für dieses Vorbild." mitgebe, bekomme ich noch im Besten Fall ein Schulterzucken. Insofern wirkt hier die Peer-Group leider nicht mehr.

Und ja, Sie können schon heute aktiv mitgestalten. Es gibt z.B. das Radforum, die AG-Rad und andere Gremien, wo VCD, ADFC, usw. mitarbeiten. Das ist auch mühsam und kann nicht alles durchkauen, aber es gibt durchaus messbare Erfolge.