Wiederherstellung des unkontrollierten Einstiegs in SSB-Busse am Tag

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Busse, Bahnen (ÖPNV)
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Wirkung: 
Einnahme

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis:

303
weniger gut: -118
gut: 303
Meine Stimme: keine
Platz: 
85
in: 
2011

Das Ziel muss sein, mehr Menschen zum Fahren mit dem ÖPNV zu bewegen, hier insbesondere von Bussen. Durch den Zwang zum Einstieg beim Fahrer zwecks Vorzeigen des Fahrausweises während der gesamten Betriebszeit wird die Pünktlichkeit der Busse vor allem im Berufsverkehr in der Innenstadt beeinträchtigt, die Bequemlichkeit der Nutzung durch die dominierenden (etwa 70 Prozent) Verbundpaßinhaber unter den Fahrgästen verringert und so letztlich die Fahrgastzahl gedrückt, und damit auch die Auslastung der Busse ohne nennenswerte Treibstoffeinsparung. Die Stadt muss so auch den ÖPNV, hier die SSB-Busse, wieder stärker bezuschussen und/oder die Fahrpreise stärker erhöhen, was zu noch niedrigeren Fahrgastzahlen bei dem ohnehin schon außerordentlich hohem Fahrpreisniveau in Stuttgart führt.

Daher sollte die rückwärtsgewandte Maßnahme des allgemeinen Vorne-Einstiegs- und Fahrausweisvorzeigezwangs, die entgegen der allgemeinen, umgekehrten Entwicklung in anderen Städten erfolgt ist, zurück genommen werden.

Es genügt völlig, ab und zu tagsüber einen Kontrolleur in Linienbussen mitfahren zu lassen. Gelegentliches Schwarzfahren in Bussen ist daher zu tolerieren, zumal die Betriebskosten von SSB-Bussen ohnehin niedriger sind als die von S- und U-Bahn. Wie bis Februar 2011 kann ab 21 Uhr bis Betriebsende wieder der Einstieg vorne vorgeschrieben bleiben, um keine Kontrolleure ab dieser wenig genutzten Zeit einsetzen zu müssen.

Gemeinderat prüft: 
ja
Umsetzung und Prüfung
Von keiner Gemeinderatsfraktion beantragt

Stellungnahme der Verwaltung: 

Nach einem zweistufigen, erfolgreichen Probebetrieb seit Mai 2009 zuerst auf drei, dann auf sieben Buslinien hat die SSB am 27.02.2011 auf allen Buslinien den ganztägigen kontrollierten Vordereinstieg als letztes Verkehrsunternehmen im VVS eingeführt. Gründe waren und sind:
Einnahmesicherung durch Reduzierung der Schwarzfahrerquote und somit mehr Fairness gegenüber zahlenden Fahrgästen, Reduzierung von Vandalismus an Fahrzeugen und Anlagen durch engeren Kontakt Fahrer/Fahrgast und damit mehr Sicherheit und Sauberkeit in unseren Bussen.
Die überwiegende Mehrheit der Fahrgäste zeigt ein hohes Maß an Verständnis und Zustimmung und hat die neue Regelung nach einer kurzen Eingewöhnungsphase sehr gut angenommen. Die Fahrgeldeinnahmen in den Bussen steigen, die Zahl der Schwarzfahrer hat sich deutlich reduziert.
Da sich die Maßnahme bewährt hat und die Ziele erreicht wurden, will die SSB an der Regelung festhalten.

Kommentare

22 Kommentare lesen

Verzeihung, das ist Quark. Ich mache völlig andere Beobachtungen - es funktioniert und die Busse sind immer noch genauso pünktlich oder unpünktlich wie vorher. Busverkehr ist, bedingt durch den Straßenverkehr, meist die schlechteste Alternative um voran zu kommen. Ob da jetzt alle vorne einsteigen oder nicht. Und: in anderen Städten funktioniert es auch.

Nicht nur meine Bereitschaft, einen Bus zu nehmen, ist durch diese Maßnahme gesunken. Ich spreche hier auch für andere Fahrgäste, die meiner Darstellung beipflichten; die Abstimmung wird es an den Tag bringen.

Guter Vorschlag, mir geht es ganz genauso. Allerdings glaube ich nicht an eine Umstellung, da der SBB dadurch seinen "Fehler" eingestehen würde. Ich persönlich fände das sympathisch aber ich fürchte, die Verantwortlichen haben eine andere Einschätzung.

Von der Abwicklung her war auf jeden Fall die alte Regelung die Bessere!
Gegen Schwarzfahren muss vorgegangen werden, aber nicht so, sondern durch regelmäßige Kontrollen!
Bei der jetzigen Lösung ist mir unklar, was es nützt, wenn jemand z.B. seine (noch ungestempelte) Viererkarte beim Fahrer vorzeigen soll.

Es funktioniert sehr gut auch in anderen Städten. Diese ganze Aufregung sollte eigentlich mal beigelegt sein

Das *Sparpotential* dieses Vorschlags ist höher als der Laie erwartet: Die Fahrzeiten der Innenstadtbuslinien müssen wegen des Fronteinstiegs verlängert werden (oder die Fahrplanverlässlichkeit bleibt weiterhin so schlecht wie seit Einführung des Fronteinstiegs), dadurch werden zusätzliche Fahrzeuge gebraucht, die viel Geld kosten!

Hallo Orca,
schade. der letzte Abschnitt ist kontraproduktiv, weil missverständlich formuliert. Schwarzfahren ist selbstverständlich unerwünscht und sollte (und wird) durch häufigere Kontrollen verhindert werden.

Man kann nie alle Fahrgäste kontrollieren, und es ist zweifelhaft, ob geschickte Täuscher beim Fronteinsteigen in Bussen von den Busfahrern gerade im Berufsverkehr sicher identifiziert werden. Kontrollen dienen also generell nur der Aufrechterhaltung einer Mindestdisziplin beim Erwerb von Fahrscheinen. Wenn das missverständlich herüber kam, dann ist es bedauerlich.

Habe selber schon an Haltestellen der Linie 90 beobachten müssen, wie Behinderte im hinteren Eingang stehen gelassen wurden. Es ist schon skandalös, was sich da teilweise abspielt!
In anderen Städten wird trotzt 'Vorne Einsteigen' die Kundenfreundlichkeit größer geschrieben. Und das ausgerechnet in noch viel größeren Städten als Stuttgart.

Meine persönliche Erfahrung. Die Busse kommen in der Hauptverkehrszeit, so oder so zu spät. Da kann es schon mal sein, dass man 5 Minuten länger wartet. Das mit dem vorne Einsteigen finde ich gar nicht so schlecht. Vor allem weil dann dieses ständige rein/raus gelaufe nicht mehr so an den Nerven zerrt, wie zum großen Teil in den U-Bahnen. Die meisten Leute verstehen wohl nicht, was es heißt "Erst aussteigen lassen, dann einsteigen". Immer wieder zum Ausrasten.

Aber:
Beim vorne Einsteigen beim Bus ist nicht gleich gewährleistet, dass der Busfahrer auch wirklich "Schwarzfahrer" rauspicken kann. Teilweise schauen die Busfahrer gar nicht richtig auf die Fahrkarten. Vor allem, wenn sie eine Fahrkarte verkaufen. Also zum Abschrecken ist es schon gut, aber mehr auch nicht.

Vielleicht sollte man wenigstens in den Hauptzeiten zwischen 15 - 18 Uhr, auf diese Maßnahme verzichten.

Nach meiner Beobachtung scheinen mir die Fahrer überfordert, wenn viele einsteigen, sie können nicht jedes Ticket wirklich kontrollieren. Die Maßnahme scheint mir eher der Gewissensberuhigung zu dienen. Bald wird der "Abschreckeffekt" vorbei sein. Daher unterstütze ich den Vorschlag.

Ich finde den Vorschlag gut. Für Vielfahrer, die z.B. auch den Einkauf mit dem ÖPNV erledigen, Personen, die kleinere Kinder dabei haben oder ältere Personen ist der Vordereinstieg wirklich lästig. Zudem ist es dann im Kurvenbereich oder an Steigungen eine "wackelige Sache", sich durch den Bus bis zu einem freien Sitzplatz zu hangeln. Die Busfahrer machen Ihre Sache zumeist gut, aber für einen attraktiven ÖPNV war die vorherige Lösung besser.

Ich fahre nur sehr unregelmäßig Bus, aber letzte Woche 3 Mal. Und 3 Mal hat den Fahrer (jedesmal ein anderer, da ja unterschiedliche Zeiten) mein Jahresticket überhaupt nicht interessiert...

Ich bin auch gegen den Einstieg lediglich vorne. Wenn aber das Argument dafür ist, dass mehr Schwarzfahrer erwischt werden, die ja angeblich den hohen Preis unserer Fahrkarten verursachen, dann können ja die Preise nun endlich mal gesenkt werden! Dafür würde ich dann auch vorne beim Busfahrer einsteigen.

Neulich fand ich die Einsteigeregelung mal wieder ganz besonders bemerkenswert und das Mitdenken des Busfahrers ebenfalls, als er bei stärkstem Regen und Gewitter am Hauptbahnhof bis ganz nach vorne fuhr, damit auch alle Fahrgäste garantiert klitschnass waren, bis sie eingestiegen sind! Ist es zuviel verlangt, dass man dann wenigstens im Bereich der Überdachung hält und die vielen Fahrgäste auch zügig hinten einsteigen können?!

Es genügt eben nicht ab und zu einen Kontrolleur (der noch zusätzlich Geld kostet) mitfahren zu lassen! Die Schwarzfahrer wurden im Test deutlich gesenkt, und jetzt auch deshalb neues System behalten! (Hat das überhaupt etwas mit dem Bürgerhaushalt zu tun?)

Bitte keine unseriösen Behauptungen aufstellen. Da man theoretisch (nicht aber praktisch) nicht mehr ohne Fahrschein busfahren können soll, kann auch keine Aussage über eine Schwarzfahrerquote nach der Umstellung getroffen werden - die sich erfolgreich unauffällig vorbeischleichen werden ja auch nicht erfasst. Vorher konnte aufgrund der ertappten Schwarzfahrer bei den Kontrollen zumindest ungefähr geschätzt werden, wie viele es waren.

Sicher ist nur, dass die Busse ein paar Fahrgäste verloren haben wegen dem lästigen und zeitraubenden Verfahren, das manche von uns recht regelmäßig Anschlüsse beim Umsteigen verpassen lässt. Solche Leute steigen eventuell wieder aufs Auto um oder gehen selbst etwas längere Strecken stattdessen zu Fuß - das ist wenigstens zeitlich planbar.

Sollten öffentliche Verkehrsmittel nicht umsonst sein? Dieser ganze Kontrollwahn ist einfach nur ätzend.

Ich empfinde den Vorzeigezwang als eine unglaubliche Belästigung. Zumal ja weiterhin Kontrolleure auh im Bus kontrollieren. Weshalb muss ich also dem Fahrer meine Karte zeigen?

Wenn es tatsächlich immer noch Kontrolleure in den Bussen gibt, bedeutet das zweilei: 1. die Verantwortlichen trauen ihrem eigenen System des Vorneeinsteigens nicht und 2. es ist wirklich eine reine Schikane jedenfalls den Besitzern von Verbundpässen gegenüber.

Ich bin ebenfalls für die Wieder-Abschaffung des Ticketvorzeigens tagsüber. Es mag vielleicht in Orten sinnvoll sein, die nur Busverkehr haben, aber in einer Stadt mit 3 verschiedenen Verkehrsmitteln haben potentielle Schwarzfahrer genügend Ausweichmöglichkeiten. Das häufige Herausgekrame des Jahrestickets erhöht die Verlustgefahr. In Stoßzeiten geht das Einsteigen wesentlich langsamer. Kontrolle ab 21 Uhr war ok.

Noch ein Problem des alleinigen Vorne-Einsteigens: die Menschen knubbeln sich auf den ersten Metern des Busses. Hinten sind Sitzplätze frei, zu denen ich aber nicht durchkomme, weil vorne die Menschen in den Gängen stehen.