Abgabe auf öffentliche Werbeträger

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Steuern, Finanzen
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Wirkung: 
Einnahme

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis:

199
weniger gut: -101
gut: 199
Meine Stimme: keine
Platz: 
657
in: 
2013

Paris hat es vorgemacht wie schön eine Stadt mit nur sehr wenig öffentlicher Werbung aussehen kann. In Stuttgart ist leider das Gegenteil der Fall: Beinahe jeder freie Meter ist mit auffalender, nach Aufmerksamkeit geradezu schreieinder, Werbefläche zugepflastert. Abhilfe schaffen könnte eine moderate Abgabe auf Werbung an öffentlichen Plätzen, beispielsweise 5% der Summe welche für die Pacht der Fläche aufgebracht wird. Um den lokalen Einzelhandel und die Vielfältigkeit zu stärken wäre es auch möglich ortsansässigen Händlern und/oder Händlern bis zu einem bestimmten Umsatzvolumen einen Rabatt zu gewähren (oder diese von der Abgabe generell zu befreien). Letztendlich geht es darum den Marketingfirmen das Stadtbild zumindest nicht kostenfrei zu überlassen.

Gemeinderat prüft: 
nein

Kommentare

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Das ist leider eine Fehleinschätzung. Ich bin auch stark dafür die Plakatwerbung schöner zu gestalten, was den Geldfluss angeht ist Ihre Darstellung aber ein Trugschluss: Die Stadt kassiert hundeerttausende für Lizenzvergaben/Vermietungen. Am Beispiel der Kulturangebote: Die Plakatierung ist durch die Professionalisierung, die von der Stadt Stuttgart in den letzten 10 Jahren forciert wurde, inzwischen selbst für kommerziell ausgerichtete Kulturproduzenten kaum mehr finanzierbar, insbesondere da viel zu wenig Flächen zur Verfügung stehen. Im bundesweiten Vergleich steht Stuttgart mit diesen Preisen an der Spitze.
Ein repräsentativer Auszug aus den Kosten für ein Standard-Konzertplakat DIN A 1 pro Tag:
0,82 € , zzgl. MwSt. Allgemeinstellen/Litfaßsäulen, ILG/Plakatunion
1,10 € , zzgl. MwSt. Großflächen/Mietflächen-Plakatierung 18/1
1,20 € , zzgl. MwSt. Gehwegabschrankungen Stadtkultur
1,80 € , zzgl. MwSt. Moskitos/Kultursäulen (Schaltkastenplakatierung), Stadtkultur
1,80 € , zzgl. MwSt. CitylightPoster, Event-Supporter
2,30 € , zzgl. MwSt. S-Bahnhöfe (Hbf, Stadtmitte, Schwabstraße, Feuersee, BC, ES, etc.):
Dabei muss man berücksichtigen, dass es Mindestlaufzeiten gibt, z.B. 14 Tage pro Art und auch Mengenvorgaben pro Plakatierungsmöglichkeit. Eine gute Sichtbarkeit im Stadtgebiet erhält man ab ca. 300 Plakaten, 14 Tage lang, also ab ca. 4.200 Tagessätzen.
Bei uns führt dies dazu, dass wir insbesondere kulturell wertvolle, kleinere Konzerte nicht mehr ausreichend bewerben können, bzw. dass sich diese Veranstaltungen vom Werbeaufwand her nicht mehr rechnen lassen. Wir sprechen hier aber nicht nur von kleinen Clubs, sondern bereits von Veranstaltungen bis zu 1500 Besuchern wie im Theaterhaus, LKA, Hegelsaal. Es fällt aber in der Öffentlichkeit nicht weiter auf, da durch die hohen Kosten viele Produktionen gar nicht mehr in die Stadt kommen. Die Stadt Stuttgart hat durch die Genehmigung und die Auflagen für Plakatierungsflächen maßgeblichen Einfluss auf die Menge und die Kosten von Plakatierungsflächen. Ob es für die Stadt letztendlich sinnvoll ist eine Kulturplakatierung wie die GWAs und Moskitos im freien Bieterverfahren zu vergeben, wenn die generierten Mehreinnahmen letztlich von den Kulturbetrieben stammen und so eine Art „Steuer“ von ca. 500.000 EUR pro Jahr allein für die Kultur darstellen? Öffentlich finanzierte Kultureinrichtungen können die zusätzlichen Kosten eventuell noch als Mehraufwand beantragen, privatwirtschaftliche Anbieter sind nicht in der Lage diese hohen Kosten aufzufangen.
Die Plakatierung wurde ursprünglich professionalisiert, um eine saubere Stadt und eine gut sichtbare Kulturinformation zu gewährleisten, dieser ursprüngliche Gedanke ist schon jetzt verloren gegangen.
- Möglichkeiten wären aus den Einnahmen eine Kultur-/Werbeförderung für ca. kleinere Konzerte in Hallen bis zu 1500 Personen zu finanzieren
- Vermehrter Zugriff auf die kostenlosen Werbeverteiler und Genehmigungen der Stadt (Kulturamtsverteiler, Tafelplakatierung, Versand, etc.)
- weit reichende Genehmigungen für Tafel- und Zirkusplakatierung
- neue städtische, sowie Genehmigung privater Plakatierstellen, um den Bedarf abzudecken und die Kosten im gesamten Plakatierungsmarkt in Stuttgart zu senken.

Es wäre sicherlich sinnvoll auch kleinere Kultur/Musik-Veranstaltungen so bewerben zu können, dass die Stuttgarter Bürgerinnen und Bürger darauf aufmerksam werden. Sozusagen "Kulturinformation im öffentlichen Raum".

@ Paul Woog
Aber wo widerspricht sich das genau mit dem Vorschlag bzw. wo ist da eine Fehleinschätzung. Ja, öffentliche Werbung ist sehr teuer, allerdings bleibt davon da privatwirtschaftlich betrieben nicht allzuviel bei der Stadt hängen.

Im Vorschlag werden Rabatte ja explizit mit eingeschlossen, eine Art Kulturrabatt explizit für kleinere oder unkommerzielle Kulturelle Veranstaltungen fänd ich da auch sehr gut.