Gentrifizierung entgegenwirken!

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Wohnungsbau, Wohnen
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis:

231
weniger gut: -136
gut: 231
Meine Stimme: keine
Platz: 
678
in: 
2013

Die zunehmende Wohnungsnot (auch) in Stuttgart und die dementsprechend explodierenden Mietpreisen bei gleichzeitiger Privatisierung von Mietwohnungen und dem Rückgang kommunalem und sozialem Wohnungsbau muss entschieden entgegengewirkt werden. Der Gemeinderat sowie der OB werden aufgefordert bis Ende 2013 einen "Aktionsplan Gentrifizierung" aufzustellen mit konkreten Zielvorgaben und verbindlichen Handlungsanweisungen um der Gentrifizierung Stuttgarts entgegenzuwirken. Was passiert wenn die Gentrifizierung ungebremst voranschreitet sieht man vor allem in Berlin und Hamburg: Verdrängung alteingesessener Bewohnerinnen und Bewohner, Ghettoisierung bestimmter Stadtteile, Widerstand sozial benachteiligter Gruppen gegen Verdrängung bis hin zu Feuerattacken auf Nobelautos und Farbattacken auf Neubauten. Hier muss endlich konsequent mit sozialem und kommunalem Wohnungsbau und anderen Maßnahmen entgegengewirkt werden!

Gemeinderat prüft: 
nein

Kommentare

9 Kommentare lesen

Worauf stützden Sie Ihre Behauptungen, es gäbe in Stuttgart eine Wohnungsnot mit mangelndem Neubauangebot?

Lt. Statistischem Amt der Stadt gibt es jährlichen Neubedarf im Stadtgebiet von 1300 Wohnungen. Von 2009-2011 wurden pro Jahr zwischen 1417 und 1550 Wohnungen fertig gestellt. Ein Überschuß.

Studentisches Wohnen ist unterrepräsentiert - das ist sicherlich richtig. Doch hier ist nicht in erster Linie die LHS als Finanzier gefragt, sondern das Land BW - denn Hochschulwesen ist Landessache.

Es ist nicht Sache der Stadt, dem Wunsch des Einzelnen nach mehr Wohnfläche pro Person sowie dem Trend zu Klein- und Singlehaushalten (Zahlen des Statistischen Bundesamtes hierzu können Sie auf destatis.de abrufen) mit neuem Wohnraum nachkommen.

Da die Stadt keinen nennenswerten positiven Wanderungssaldo hat, ergibt sich die von Ihnen behauptete "Wohnungsnot" und "Mietpreisexplosion" aus dem ganz normalen Verhalten der Marktteilnehmer im Rahmen von Angebot und Nachfrage.

Da wir nicht im Sozialismus leben (wollen), ist hier kein Eingriff erforderlich. Wer es sich nicht leisten kann, kann eben nicht in hochpreisigen Gegenden wohnen.

Ich finde durchaus es ist Sache der Stadt den Wohnbedürfnissen der Einwohner entgegenzukommen. Wessen Bedürfnissen soll die Stadt sonst entgegenkommen wenn nicht denen der Bevölkerung? Ich brauche zudem keine Statistiken, eigene Erfahrungen und die Erfahrungen von FreundInnen und Bekannten bei der Wohnungssuche hier und zum Vergleich andernorts reichen mir völlig, als Soziologe weiß ich außerdem wie tendenziös offizielle Statistiken seien können. Vielleicht wollen Sie nicht im Sozialismus leben (warum Sie das verallgemeinern verstehe ich nicht), ich persönlich finde den Kapitalismus nicht so toll, aber das tut hier wohl wirklich kaum was zur Sache.

Hallo Vaihinger,

jetzt geben Sie aber eine Steilvorlage ab...
Sie als Wissenschaftler sollten sich nicht so gegen Statistiken wehren - diese werden im weiteren Sinne von Ihren Kollegen erstellt :-).
Sicher kann man Statistiken gezielt durch "richtige" Fragestellungen und verschiedene Rechentechniken beeinflussen.
Aber eine simple Rechnung des Statistischen Bundesamtes - nämlich gesamte bewohnte Fläche geteilt durch die Einwohnerzahl - als tendenziös hinzustellen, ist schon ein wenig zweifelhaft.
Ebenso übrigens, hinter den Ergebnisse des Mikrozensus vielleicht Böses zu vermuten - aus dem ergeben sich neben anderen Untersuchungen die Aussagen zur Zunahme der Single- und Kleinhaushalte.

Natürlich haben Sie 100%ig Recht, daß die Stadt für die Bürger da sein soll - das bestreitet niemand.
Doch darf das so weit gehen, daß aufgrund individueller Komfortbedürfnisse Steuergelder verwendet werden? Ich meine Nein.
Was Sozialwohnungsbau angeht, bin ich durchaus bei Ihnen, solange sich dieser an sozial Schwache richtet und er von der Stadt mittelschonend durchgeführt wird.
Dabei definieren sich "sozial Schwache" nicht allein schon dadurch, daß sie einfach keine Lust haben, mehr Miete zu bezahlen, weil sie finden, der reiche Vermieter würde dann ja noch reicher. Und sie müssten dann vielleicht auf die Internet- und Sprachflatrate auf ihrem iPhone und dem ihrer 3 schulpflichtigen Kinder verzichten.
Warum ich so etwas anführe? Weil sich in der Gesellschaft eine Tendenz dazu entwickelt, von der Allgemeinheit die Trägerschaft für Grundbedürfnisse zu fordern (billige Lebensmittel, billiger Strom, billige Mieten, etc.), um im Gegenzug genügend Geld für die Selbstverwirklichung per Smartphone, Flatscreen mit Spielekonsole oder Fernreise zur Verfügung zu haben.

Dieser soziale Wohnungsbau darf ausschließlich eine zweckgebundene Maßnahme zur Milderung der stärksten Härten sein, keine Maßnahme zur Marktsteuerung.
Denn das wäre langfristig zum Nachteil aller Marktteilnehmer.

Nochmal: Die sog. Wohnungsknappheit ist hausgemacht!
1. Stetige Zunahme der Wohnfläche je Person. Heute im bundesweiten Durchschnitt ca. 43m²/Pers.
2. Stetige Zunahme von Single- und Kleinhaushalten - bei gleichbleibender Einwohnerzahl ergibt sich hieraus eine zahlenmäßig höhere Wohnungsnachfrage.
3. Alternde Gesellschaft bei gleichzeitig höherer Lebenserwartung und höheren Renten: Es werden einfach weniger Wohnungen frei.
4. Landflucht: Wenn es wegen mangelnder Infrastruktur und Einkommenserzielungsmöglichkeiten attraktiver ist, in der Stadt zu wohnen als auf dem Land, dann steigt eben hier die Nachfrage und damit der Preis.
Von zu hohen Mieten auf dem Land ist nichts bekannt.

Somit: Es kann nicht die Aufgabe der Stadt sein, finanziell ausgleichend dafür zu wirken, daß heute Paare lieber getrennt wohnen. Ebensowenig kann sich die Stadt gegen die Alterung der Gesellschaft wehren (Umkehreffekte sind erst nach 2025 zu erwarten).
Und gleich gar nicht ist die Stadt dafür verantwortlich, den Zuzug vom Land durch das Angebot preiswerten Wohnraums auch noch zu fördern.

@ grandnagus
"Sie als Wissenschaftler sollten sich nicht so gegen Statistiken wehren - diese werden im weiteren Sinne von Ihren Kollegen erstellt :-)." Na oder vielleicht gerade deswegen ;) Ich hab mich ja auch nicht explizit gegen eine bestimmte Statistik gewendet sondern an sich nur aufgezeigt: Wer eine Wohnung sucht merkt die krasse Wohnungsknappheit, ganz egal was für Statistiken was aussagen.

Wenn jetzt Statistiken sagen dass die Leute einfach vermehrt in Singlehaushalten wohnen und daher mehr Platz brauchen, ok, aber ich sehe es eben durchaus als Aufgabe der Stadt auf sich ändernde Wohnbedürfnisse zu reagieren. Früher gabs auch eher noch das Gemeinschaftsklo im Hof, glücklicherweise ist das in Stuttgart nichtmehr Standart. Stadtpolitik hat sich gesellschaftlichen Entwicklungen anzupassen, nicht umgekehrt.

Das Stutium der Soziologei war mir schön früher etwas "verdächtig"................

@ AU STUTTGART
Warum? Weil Soziologie die Gesellschaft wissenschaftlich untersucht anstatt auf Vorurteile oder traditionelle Autoritäten zu vertrauen?

Es ist übrigens im Gemeinderat mittlerweile Konsens, dass in den letzten Jahren zu wenig Sozialwohnungsbau betrieben wurde, auch OB Kuhn möchte das adressieren. In der Tat lässt sich das Schlimmste (s. Berlin und Hamburg) in Stuttgart wohl noch vermeiden; immerhin ist die Landeshauptstadt auch recht klein im Vergleich zu den beiden größten Städten Deutschlands, was das Risiko einer solchen Entwicklung verringert - da ist München schon deutlich gefährdeter.

"Es ist übrigens im Gemeinderat mittlerweile Konsens, dass in den letzten Jahren zu wenig Sozialwohnungsbau betrieben wurde, auch OB Kuhn möchte das adressieren."

Leider reden gerade die Grünen sehr viel wenn der Tag lang ist...

Geht's auch auf deutsch?