Privatschulen nur unter sozialen Bedingungen fördern

|
Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
|
Thema: 
Schulen, Bildung
|
Wirkung: 
Sparidee

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis:

173
weniger gut: -176
gut: 173
Meine Stimme: keine
Platz: 
1624
in: 
2013

Privatschulen werden derzeit in Stuttgart mit einem Pauschalbetrag gefördert. Um einer Auslese nach dem Geldbeutel der Eltern entgegenzuwirken, sollten Privatschulen verpflichtet werden eine dem Fördersatz entsprechende Quote an beitragsfreien Plätzen anzubieten, um auch Eltern welche sich die Beiträge nicht leisten können, adäquat zu erlauben ihre Kinder auf diese Schulen zu schicken, bei Platzmangel notfalls per Losentscheid. Bei einer, beispielsweise, 70%igen Förderung dürften nur 30% der Schulplätze an einen Elternbeitrag gekoppelt sein. Im Gegensatz zu einer pauschalen Förderung könnte man hier den Schulen zugestehen zwischen verschiedenen Fördersätzen zu wählen und dementsprechend viel oder wenige beitragsfreie Plätze anzubieten. Jedenfalls kann es nicht Sache der Stadt sein, für Schulen zu bezahlen an denen in großem Stil soziale Auslese betreiben wird und (bis auf wenige Ausnahmen als Feigenblätter der Schulen) nur Kinder von besserverdienenden Eltern besucht werden, während die städtischen Schulen renovierungsbedürftig bleiben. Bezeichnend hierfür ist auch, dass viele grüne Spitzenpolitiker, wie auch unser Bildungsminister, zwar zu Recht für Gemeinschaftsschulen plädieren, ihre eigenen Kinder dann aber lieber auf Privatschulen schicken und damit die soziale Auslese forcieren. Bildungschancen der Kinder dürfen nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen, und falls doch sollte die Stadt dies nicht auch noch fördern.

Das hierdurch gesparte Geld kann in die Sanierung städtischer Schulen und danach in Neubau oder auch Schulsozialarbeiter, Schuleinrichtungen etc. gehen.

Gemeinderat prüft: 
nein

Kommentare

10 Kommentare lesen

Waldorfschulen kann man auch mit sehr geringem Beitrag besuchen. Dieser ist durchaus einkommensabhängig. Der städtische Beitrag zu diesen Schulen ist wohl eher bescheiden zu nennen - dafür ist dann eben mehr Elterninitiative gefragt. Die erwähnte "soziale Auslese" findet doch bereits an ganz normalen städtischen Gymnasien statt. Ihnen geht es glaube ich weniger darum.

@ Liamara

Doch, darum geht es mir. Mag sein dass es auch bei Regelschulen eine soziale Auslese gibt, allerdings ist diese eben nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängig was die Problematik eben noch deutlich verschärft. Walddorfschulen sehe ich nicht als das zentrale Problem, aber auch hier gilt dass sich Eltern mit Geld ihren Kindern andere (und ggf. bessere) Bildungschancen erkaufen können, und genau das sollte staatlich nicht gefördert werden. Wenn die Beiträge jetzt schon gering sind und die Stadt angeblich sich kaum beteiligt dürfte es ja wohl erst recht kein Problem sein die vorgeschlagene Regelung umzusetzen.

Um es nochmal klarzustellen: Ich habe absolut nichts gegen alternative Pädagogik wie Waldorf oder auch Montessorri, im Gegenteil, ich find das sehr interessant und bin der Meinung dass die zuständigen Bildungspolitiker da noch stärker drauf eingehen sollen. Allerdings hat die Chancengleichheit meiner Meinung absolute Priorität und es kann, aus garkeinem Grund, angehen dass sich Eltern Vorteile in der Bildung für ihre Kinder erkaufen können und dies noch staatlich gefördert wird.

Und grade mal nachgeschaut: "Die durchschnittlichen Elternbeiträge für Schulgeld und Investitionen lagen im Jahr 2010 bei monatlich € 160,00 (Quelle: Institut für Bildungsökonomie, Mannheim)" Das mag für Normal- und vorallem Besserverdiener sicherlich günstig sein, für Erwerbslose, Aufstocker aber auch einfach Geringverdiener sind eben schon ein Viertel des Betrages sehr viel Geld.

Also ich weiß nicht welche Privatschulen hier gemeint sind. Zumindest von Waldorfschulen kann ich sagen, dass es hier keine Auslese gibt, die sich am Geldbeutel der Eltern orientiert. Die Elternbeiträge orientieren sich am Geldbeutel der Eltern, was ja richtig ist. Auch bei vielen kirchlichen Einrichtungen, wo Beiträge von ca. 40,- Euro im Monat verlangt werden, kann man nicht von einer Auslese nach dem Geldbeutel sprechen. Bildungsvielfalt braucht staatliche Förderung.

@ apfelfan

Erzählen sie mal einer Familie die von Hartz lebt monatlich 40-Euro (schon bei einem Kind!) wären keine Auslese. Selbst wenn man sich das notfalls leisten könnte ists auf jedenfall eine deutliche Hürde, auch für Geringverdiener. Und wie schon oft geschrieben habe ich garnichts gegen eine finanzielle Förderung der Bildungsvielfalt, nur eben muss diese sozial gerecht sein.

nochmals @ apfelfan

Und auch wie schon geschrieben: Wenn es in der Waldorfschule keine Auslese gibt, wo wäre dann das Problem mit dieser Regelung? Diese Regelung betrifft doch nur Schulen an denen es eben eine finanzielle Auslese gibt.

Was hat diese Diskussion mit dem Bürgerhaushalt zu tun? Bildungspolitik ist Sache der Länder. Die Stadt Stuttgart kann hier keine Entscheidungen treffen. Da kann man ja gleich diskutieren, ob ein Mindestlohn nicht gerechter wäre.

@ Vaihinger und andere

Bleiben wir noch etwas beim Beispiel Waldorfschulen/Montessorischulen: Ein Problem liegt oft darin, dass die versprochene Förderung der Schulen bei 80% läge. Die realen Summen bleiben aber seit Jahren weit darunter, dazu unregelmäßig, am Beispiel: bis höchstens 65% – somit wird den Versprechen nicht nachgekommen.
Waldorfschulen fangen das teilweise durch den Verein und Spenden auf und intensivere Mitarbeit der Eltern, wie auch Montessorischulen durch noch intensivere Mitarbeit der Eltern manches ausgleicht. Für Hartz IV Empfänger gleichen sich zumindest in den ersten vier Jahren die verbleibenden Kosten einigermaßen aus, da Material oft von der Schule geliefert wird – allerdings müsste noch mehr Geld investiert werden, um aktiv auch Kinder mit Migrationshintergrund oder sozial schwachem Umfeld stärker anzusprechen.

Bei Schulen, wie z.B. Merzschule sind Ihre Zweifel und Bedenken vermutlich angebracht – es ergibt aber keinen Sinn alle Privatschulen über einen Kamm zu scheren, da sich Unterricht, Kosten und Inhalte sehr stark unterscheiden.

Folglich:
1. Transparenz, WELCHE Schulen WAS versprochen bekommen haben
2. Transparenz, WELCHE Schulen WAS Zuschüsse bekommen haben
3. Transparenz, WELCHE Schulen WIE sozial Schwachen WELCHE Bedingungen schaffen
4. Transparenz, WER VERANTWORTUNG dafür trägt, dass die Zuschuss-Versprechen eingehalten werden.
5. Unsinnige Großprojekte abbrechen/rückabwickeln, die nur Prestige für wenige Honoratioren und Investoren bringen und in Bildung und also auch in Privatschulen investieren – wegen inhaltlicher und sozialer Impulse – nicht zur Elitenzüchtung.

Die Forderung eines Elternbeitrags von bis 30% PAUSCHAL gekoppelt halte ich für zu kurz gedacht/gegriffen: Wichtig wäre eine Idee, wie die hohen Beiträge der "Reichen", von Entscheidungen abgekoppelt werden können, damit nicht ein vorauseilender oder auch einfach buckelnder Gehorsam den Interessen dieser Klientel gegenüber eintritt.

Daher noch Punkt sechs:
6. Gremien, die die Schulen demokratisch kontrollierbar – Mitentscheidung! – machen – und das nicht nur für private, sondern auch für staatliche Schulen.

Übrigens gibt es da Ansätze bei Waldorf- und Montessori-Schulen.

Und:
Sonderschulpädagogik hat die letzten Jahre schon die Pädagogik der ersten Klassen der Grundschulen beeinflusst – gut so.
Es scheint mir WICHTIG, dass hier noch viel mehr von einander zu lernen ist.gesellschaftliche Randgruppen, Minderheiten zeigen die Themen klarer auf, die eine Gesellschaft noch zu bewältigen hat, als die Masse. Die Masse profitiert dann aber immer auch von den Erkenntnissen.

Ich stimme hier dennoch für "gut"
einzig aus dem Grund, dass hier über Bildung/Privatschulen/sozialeVerantworung gesprochen/diskutiert wird!
...trotzdem das Thema hier aim Vorschlagstext nicht genug aufgearbeitet ist.

Nach meiner Erfahrung herrscht an Alternativschulen immer Platzmangel und ein Losentscheid kann für Kinder, die in staatlichen Schulen stark benachteiligt sind, ziemlich problematisch sein.