Nachhaltiger Ausbau und Förderung des ÖPNV

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Busse, Bahnen (ÖPNV)
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis:

201
weniger gut: -19
gut: 201
Meine Stimme: keine
Platz: 
89
in: 
2011

Nachhaltiger Ausbau und Förderung des ÖPNV (Öffentlichen Personennahverkehr) Schiene- und Bus.

Gemeinderat prüft: 
ja
Umsetzung und Prüfung
Umsetzung: 

Ab Dezember 2012 begann der Berieb der Nachtverkehr der S-Bahn anstatt regionalem Nachtbus. Dies bedeutet eine Optimierung des städtischen Nachtbusverkehrs und des übrigen Busverkehrs (u. a. Anbindung Flughafen Stuttgart von Plieningen Garbe aus). Die Inbetriebnahme der U12 bis Hallschlag im September 2013.
In Planung sind die Verlängerung der U6 bis Flughafen-Messe, Verlängerung U12 bis Dürrlewang und Remseck, neue Stadtbahnstrecke Leinfelden Bahhof - Markomannenstraße. Außerdem werden die Verlängerung der Stadtbahn bis Ludwigsburg, der weitere Ausbau der Busbeschleunigung (IVLZ-Maßnahmen) und barrierefreier Haltestellen untersucht. Die Verbesserungen im Kundeservice im Jahr 2012 waren die Einführung des Handy-Tickets, die Gültigkeit des Kurzstreckentickets in der S-Bahn sowie das nun online buchbare StudiTicket.

Ergebnis Haushaltsberatungen: 
Der Ausbau neuer Verkehrsangebote und die nachhaltige Förderung des ÖPNV wird auch in Zukunft mit hoher Priorität weiterverfolgt und die Maßnahmen der vergangenen Jahre wie der stetige Ausbau des Stadtbahnnetzes und die Ausweitung der Beschleunigungsmaßnahmen im Busverkehr konsequent fortgesetzt.
wird umgesetzt

Stellungnahme der Verwaltung: 

Ein nachhaltiger Ausbau des ÖPNV muss den drei anerkannten Nachhaltigkeitsdimensionen

  • ökologische Nachhaltigkeit,
  • ökonomische Nachhaltigkeit und
  • soziale Nachhaltigkeit

genügen. Dies gilt in gleichem Maße für die Förderung des ÖPNV.
Eine Beschränkung der Forderung nach Nachhaltigkeit auf den ÖPNV greift freilich zu kurz, da nur das Verkehrssystem als Ganzes, also einschließlich Autoverkehr, Radverkehr und Fußgängerverkehr eine ausreichende Grundlage für Nachhaltigkeit bietet.
Insofern bedeutet Nachhaltigkeit auch den Anteil von Fußgänger-und Radverkehren am Gesamtverkehr auszuweiten sowie -im Wesentlichen in Städten und Ballungsräumen -den Anteil des Autoverkehrs zugunsten des öffentlichen Verkehrs zu reduzieren.
Zunehmend an Bedeutung gewinnt auch die Verknüpfung zwischen den oben genannten Teilsystemen. Gerade der Erfolg neuer Mobilitätskonzepte wie rent-a-bike, car-sharing und car2go kann durch eine verbesserte Verknüpfung zwischen den Teilsystemen nachdrücklich gesteigert werden. Dem ÖPNV kommt dabei eine Rückgratfunktion zu.
Für eine Fortsetzung der Erfolgsstory des ÖPNV müssen zum einen die entsprechenden Rahmenbedingungen weiter ÖPNV-freundlich gestaltet werden, zum anderen muss der ÖPNV aber auch physisch weiter ausgebaut werden. Dies ist im Raum Stuttgart in den letzen Jahrzehnten mit dem Ausbau der S-Bahn und der Stadtbahn offensiv und mit großem Erfolg geschehen.
Was die SSB anbetrifft so wurde neben der grundlegenden Verbesserung des Bestandsnetzes und dem Bau neuer Strecken auch die Behindertenfreundlichkeit drastische verbessert, die Bahnen an Lichtsignalanlagen umfassend priorisiert und die Fahrgastinformation deutlich optimiert.
Beim Bus wurden Busspuren gebaut und die Priorisierung an Lichtsignalanlagen vorangetrieben, um so auch hier Schnelligkeit, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit zu erhöhen. Ebenso wurde hier die Fahrgastinformation deutlich optimiert.
Der weitere Ausbau der Infrastruktur ist damit allerdings noch nicht beendet. Eine Reihe von Projekten sind im Bau oder stehen unmittelbar zur Umsetzung an, andere sind umsetzungsreif, sobald die Finanzierung geklärt ist, wieder andere werden untersucht.
Ein Ausbau der ÖPNV-Infrastruktur wird auch für die absehbare Zukunft eine wichtige Aufgabe der öffentlichen Hände bleiben, denn die politisch gewollte und vernünftige Verlagerung von PKW-Fahren auf den ÖPNV im großen Umgang würde dazu führen, dass die vorhandenen Systeme trotz des demografischen Wandels an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen könnten. Ohne weitere Ausbaumaßnahmen dürften sie unter Umständen nur bedingt in der Lage sein, die zu erwartende massive Verlagerung von Verkehren aufzunehmen.
Die Voraussetzungen dafür, dass auch in Zukunft noch Projekte in Angriff genommen werden können wären ausreichende Investitionszuschüsse von Bund und Land sowie die gesamt-und betriebswirtschaftliche Tragfähigkeit neuer Projekte.
Für die erforderlichen Nachweise der Tragfähigkeit sind geeignete Verfahren in Deutschland schon seit vielen Jahren erfolgreich im Einsatz. Dies gilt aber schon heute nicht mehr für die notwendigen Investitionszuschüsse. Die Programme sind unterfinanziert.
Obwohl die Erwartungen der Bevölkerung und von großen Teilen der Politik in Richtung eines weiteren Ausbaus des ÖPNV gehen, laufen die in der Vergangenheit bewährten Förder-mechanismen und Förderbudgets (in Worten das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG)) bis zum Ende dieses Jahrzehnts aus. Ausreichende Konzepte für eine weitere Förderung des ÖPNV-Ausbaus sind derzeit nicht greifbar. Den Unternehmen und Aufgabenträgern fehlt die nötige finanzielle Sicherheit für Planungen zum weiteren Ausbau der ÖPNV-Infrastruktur.
Es bleibt zu hoffen, dass die Politik auf diesem wichtigen Feld bald Klarheit schafft und damit der nachhaltige Ausbau des Verkehrssystems insgesamt, wie insbesondere des öffentlichen Personenverkehrs finanziell ausreichend unterfüttert bleibt.

Verweis auf Haushaltsanträge der Gemeinderatsfraktionen: 
388 (Bündnis 90/DIE GRÜNEN)

Kommentare

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Dringend notwendig. Gleichzeitig muss der Autoverkehr unattraktiver gemacht werden. Nur so erziehlt man einen signifikanten Umsteigeeffekt.

Ausbau - und kostenlos für alle. Freie Fahrt für freie Bürger!

Wie wäre es mit konkreten Vorschlägen statt: Mehr ÖPNV, und das möglichst umsonst?

konkret?

Bei den Vorschlägen zum Bürgerhaushalt gibt es mehrere, bei denen die Stadtverwaltung bzw. der Gemeinderat konkrete Ideen zur Förderung des ÖPNV umsetzen könnte. Nur einige: dichtere Taktzeiten auch nach 19 Uhr, Fahrten während der ganzen Nacht, Verlängerung von Buslinien, Ausweitung der Kurzstrecken, Stuttgart-Ticket für 1,50 €, Zusammenlegung der zwei Zonen zu einer, Familien-Ticket an Samstagen, Ortsbusse in das VVS-System integrieren, bessere Information an den Haltestellen... Diese vielen Vorschläge zeigen, dass die Stuttgarter ihren Nahverkehr schätzen und ihn gerne öfter benutzen würden, wenn er gegenüber dem PKW noch attraktiver wäre. Auch unsere Lebensqualität (Umweltbelastung, Feinstaub, Lärmpegel, Energieverbrauch) würde sich dann erheblich verbessern.

Richtig. Und wenigstens Kinder und Schüler sollten kostenlos fahren dürfen.