Schleyerhalle umbenennen

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Stadtbezirk: 
Bad Cannstatt
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Thema: 
Kultur
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Wirkung: 
kostenneutral

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis (nur gut):

304
weniger gut: -277
gut: 304
Meine Stimme: keine
Platz: 
1203
in: 
2017

Es ist unerträglich, dass in Stuttgart eine Halle, sogar die größte Mehrzweckhalle, nach dem Nationalsozialisten Hans Martin Schleyer benannt ist.

Schleyer trat bereits 1931 der Hitler-Jugend und bereits 1933 der SS bei, Mitgliedsnummer 221714. 1935 warf Schleyer seiner Studentenverbindung „mangelnde nationalsozialistische Gesinnung“ vor, weil diese sich weigerte, jüdische Altherren auszuschließen, trat unter öffentlichem Protest aus und schloss sich dem Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund an. Während der Auseinandersetzung um das "Heidelberger Spargelessen" vertrat Schleyer entschieden den Standpunkt der Nationalsozialistischen Studentenschaft, deren Funktionär er wurde. Er trat am 1. Mai 1937 in die NSDAP ein (Nr. 5.056.527). Im späteren Entnazifizierungsverfahren gab er zudem einen niederen Dienstgrad (SS-Oberscharführer statt SS-Untersturmführer) an um das Strafmaß zu mildern.

Diese Stuttgarter Schande wird auch Kabarettistisch verarbeitet und trägt sicher nicht zu einem gutem Image Stuttgarts bei, siehe beispielsweise
https://www.youtube.com/watch?v=DFBaybu486Q&feature=player_detailpage#t=83s

Kommentare

25 Kommentare lesen

Sein Wirken nach dem Krieg wird wohl größer eingeschätzt und geachtet als sein tun mit 18, 19 Jahren. Wenn ich ich richtig weiß, war er nur kurz am Krieg direkt als Soldat beteiligt, wie gefühlt Mio. andere zu der Zeit auch. Wegen einer Aussage und Mitgliedschaft jetzt den Namen zu ändern halte ich für übertrieben. Aber das soll jeder mit sich selbst ausmachen, ich für meinen Teil möchte auch nicht für Dinge mein Leben lang verurteilt werden, was ich im Jugendalter mal angestellt habe.

Ich befürworte den Vorschlag. Ich finde nicht, dass man öffentliche Plätze, Straßen oder Gebäude nach Personen benennen sollte, deren Vergangenheit so unrühmlich war. Schleyer war damals jung? Mag sein. Aber eine Halle muss man deshalb nicht gleich nach ihm benennen. Es gibt genügend Menschen, die sich besser eignen, Gerda Taro etwa.

Ja die wäre in der Tat besser, allerdings ist Sie ja nur in Stuttgart geboren, glaube kaum dass die meisten Stuttgarter mit ihrem Namen etwas anfangen. Den Rommel Flughafen sollte man bei der Gelegenheit dann auch gleich ändern.

Nein. Als Arbeitgeberpräsident war er Feindbild für die "Linken " und wurde ermordet.
Bitte Namen richtig schreiben, wenn man einen Kommentar abgibt. D. h. Sie haben sich nicht richtig mit der Geschichte befasst !!

Ist plausibel

@ Zizze
Es geht weniger drum dass er Soldat war oder seine Kriegsbeteiligung sondern dass er in die SS eingetreten ist, eben nicht wie "gefühlt Mio. andere zu der Zeit auch".

@ Also weil jemand Feindbild für die "Linken" war und ermordet wurde soll man die Hauptmehrzweckhalle in Stuttgart nach ihm benennen? Da kämen noch einige andere Faschisten in betracht...

@tjib und Zizze
Gerda Taro fänd ich auch super! Dass sie nicht so bekannt ist wie Schleyer hat sicher auch damit zu tun dass Stuttgarts größte Mehrzweckhalle nicht nach ihr benannt ist, selbsterfüllende Prophezeihung sozusagen ;)

@Vaihinger Also reicht eine falsche "Mitgliedschaft" als Kriterium schon aus? Für mich reicht es nicht, vorallem weil er ja nicht einmal Volljährig war zu dieser Zeit (somit beschränkt geschäftsfähig). Aber ich glaube ohnehin dass der Name so bleibt - außer die Stadt kriegt dafür ein paar Mio für die Namensrechte.

@ Zizze
Meinen Sie das ernst die Mitgliedschaft in der SS so zu verharmlosen? Seis drum, lesen Sie den Vorschlag nochmal, er war nicht "nur" SS-Mitglied, aber muss ich hier ja nicht wiederholen.

@Vaihinger Im Vorschlag wird doch von Mitgliedsnummer gesprochen also warum der Aufschrei? Wo habe ich hier irgendetwas verharmlost? Ganz ehrlich, ich finde es lächerlich in Anbetracht wie alt er zu dieser Zeit war. Wenn er bspw. in einem Konzentrationslager eine Funktion gehabt hätte würde ich den Vorschlag unterstützen. Das er nach Kriegsende seinen Rang runtergesetzt hat betrifft so gut wie jeden nach dem Krieg, da hat jeder ganz schnell seine Waffen, Uniformen etc. entsorgt. Aber sei es drum, dieser Vorschlag wird eh nicht umgesetzt.

Ob Schleyer, Filbinger und Co. - es zeigt leider deutlich, dass die NS-Zeit nie aufgearbeitet wurde in Stuttgart. Und es zeigt deutlich, dass heutzutage "Rechte Kräfte" noch genügend Einfluss in dieser Stadt haben.

Und was hat das mit dem Bürgerhaushalt dieser Stadt zu tun ? So etwas ist ein politischer Streit für den Landtag, oder Bundestag. Also wenn überhaupt eine Umbenennung stattfinden sollte, dann in einen politisch ganz neutralen Namen: z.B "Neckarhalle", "Weinberghalle", "Bürgerhalle", "Sporthalle", etc.

@PS33469 Nicht der Bund oder das Land ist Eigentümer der Halle sondern die Stadt bzw. die städtische "Objektgesellschaft Veranstaltungen und Märkte Stuttgart mbH & Co. KG." Abgesehen davon: Warum soll Bund oder Land entscheiden wie die Stuttgarter Mehrzweckhalle heisst?

Was auch immer er positives getan oder bewirkt hat, darf nicht gewürdigt werden, weil er sich in der SS-Zeit mit dem Regime identifizierte? Sehe ich anders.

@ NGP
Was hat er positives getan?

Der Ausschuss, der den Namen wählte, wird sich ja Gedanken darüber gemacht haben, wen er wählt.
CEO, Arbeitgeberpräsident und Terroristenopfer ist vermutlich etwas wenig als dass entschieden würde, ihn durch die Namensgebung zu ehren.
Nachdem Sie sich augenscheinlich intensiv mit der Person beschäftigt haben, können Sie vermutlich mehr dazu sagen.

@ Vaihinger
Zuerst einmal muss doch geklärt werden, ob und evtl. welches schuldhafte Verhalten begangen wurde. Erst auf der Basis einer solchen Untersuchung mit Diskussion kann die Stadt später dann ihre Entscheidung treffen und hinterher rechtfertigen. Bisher steht nur der Verdacht eines schuldhaften Verhaltens im Raum - Beweise, oder ein früheres Urteil fehlen. Es sollte nach rechtsstaatlichen Methoden vorgegangen werden und nicht willkürlich, oder mutmasslich.

Guter Vorschlag, eine Gerda Taro Halle, gefällt mir sehr gut!

Jedes Jahr die gleiche Leier....

Die Aufregung ist vollkommen unverständlich.

Der Mann war eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens, ermordet von feigen, erpresserischen Linksterroristen (und zwar nicht wegen seiner Vergangenheit!).

Um seiner zu gedenken, wurde die Halle nach ihm benannt - zumal er obendrein ein Sohn Baden-Württembergs war und der Stadt und der Region in seinem vielfältigen Wirken für ein wirtschaftlich starkes Nachkriegsdeutschland verbunden.

Was hingegen hat z.B. Gerda Taro für Stuttgart positives getan?
Außerdem: Sie hat schon einen Platz.

Darüber hinaus wäre das Ganze alles andere als kostenneutral.

Mir gefällt nicht, wie hier zwei Dinge miteinander vermischt werden. Einerseits ein mögliches schuldhaftes Verhalten, wofür bisher aber noch keinerlei Beweis erbracht wurde, und die Ermordung durch Links-Terroristen in einem anderen Zusammenhang.
Die Halle wurde nach ihm benannt zur Erinnerung und Ehre für sein positives Wirken in der Zeit nach Kriegsende. Diesen positiven gesellschaftlichen Einfluss könnten nur dokumentierte Handlungen, oder aufgezeichnete Zeugenaussagen aus der NS-Zeit in sein Gegenteil umkehren. Ein solcher Aufarbeitungsprozess fand bisher aber noch nie statt, möglicherweise auch deswegen nicht, weil es nie schwer wiegenden Gründe einer persönlichen Schuld gab.
Ohne einen Aufarbeitungsprozess dieser Art sollte die Namensgebung dieser Veranstaltungshalle nicht mehr öffentlich hinterfragt werden, weil dies zu nichts führt und auch nichts Konstruktives zu Stande bringt.

eine Umbennenung könnte im Rahmen eines Neubaus erfolgen. Die Halle ist sehr in die Jahre gekommen, und erfüllt die Standards nicht mehr, die viele internationale Künstler bzw. Produktionen an einem Auftrittsort fordern. Zusätzlich könnte die Lücke im Stuttgarter Hallenatlas im Bereich einer Kapazität zwischen 1200 und 5000 Zuschauern geschlossen werden...

gibt es eigentlich nichts wichtigeres? Der Name für die Halle ist schon richtig. Es müssen nicht immer die Neunmalklugen Recht haben. Übrigens die Halle fasst locker 10.000 Besucher.

Sehr guter Vorschlag.