Tempo 30 in allen Wohngebieten

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Verkehr
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis:

251
weniger gut: -201
gut: 251
Meine Stimme: keine
Platz: 
1045
in: 
2013

Tempo 30 in allen Wohngebieten, mehr Sicherheit für RadfahrerInnen, FußgängerInnen, Radwegeausbau wäre damit hinfällig, Kinder könnten vielleicht wieder auf der Straße spielen, Schadstoffsenkung, Rückeroberung der Wohnbezirke für alle nichtmotorisierten Menschen, weg von der Autostadt Stuttgart.

Gemeinderat prüft: 
nein

Kommentare

11 Kommentare lesen

"Rückeroberung der Wohnbezirke für alle nichtmotorisierten Menschen": Ja, vertreiben wir die wenigen, verbleibenden Autofahrer aus den Wohnbezirken! Mögen sie in die Industriegebiete ziehen!

"Weg von der Autostadt Stuttgart":
Weg von der Wohlstandsstadt Stuttgart. Weg mit den Arbeitsplätzen bei Herstellern, Zulieferern und Dienstleistern.
Weg mit den direkten und indirekten Steuereinnahmen durch Automobilität und Industrie.
Weg mit dem Bildungsstandort Stuttgart, der nicht zuletzt dank der hier ansässigen Konzerne gut funktioniert.
Ja, weg mit der Autostadt und her mit dem Fahrrad und dem kostenlosen ÖPNV! Sie werden das brauchen!

Warum werden hier Sachvorschläge immer mit irgendwelchen haltlosen politischen Propagandaparolen vermischt? Schade is das...

In vielen Wohngebieten bestehen bereits jetzt Geschwindigkeitsbegrenzugen auf 30 km/h. Der Verkehr wird deshalb trotzdem nicht weniger. Ich würde mein Kind auch bei flächendeckender Tempo-30- Zone nicht auf der Straße spielen lassen. Auch ist inzwischen allgemein bekannt, dass sich durch ein allgemein gültiges Tempo 30 weder die Umweltbelastung verringert, noch die Verkehrssicherheit signifikant gesteigert wird. Tempo 30 ist vor Schulen, Kindergärten oder anderen Unfallschwerpunkten sinnvoll und erforderlich. Es besteht keine Notwendigkeit, die bestehenden Tempo-30- Bereiche weiter auszudehnen.

Bingo, Faulpelz - genau so ist es!
Dem ist nichts hinzu zu fügen.

Tempo 30 erhöht die Verkehrssicherheit deutlich, zu Fuß gehen und Rad fahren wird gleichzeitig attraktiver, damit nimmt der Kfz-Verkehr ab. Die Schadstoffe und der Lärm sinken ebenfalls, wenn man die entsprechende Reduzierung der Fahrstrecken per Kfz mitberechnet. Es ist eine Milchmädchenrechnung, einfach nur den Schadstoffausstoß bei jeweils einer Fahrt zu vergleichen, so wie es in der Regel gemacht wird.
Es wäre wirtschaftlich sicher nicht veträglich, die Autoproduktion in dieser Stadt innerhalb kurzer Zeit einzustellen, ich glaube auch nicht, dass das die Absicht des Autors des Vorschlags ist. Es ist aber nie auf Dauer gut, wenn eine Stadt oder gar eine ganze Region wirtschaftlich fast nur auf ein Standbein setzt. Man sollte versuchen, in dieser Region langsam einen ausgewogeneren Branchenmix zu erreichen.

@ ADFC
Zitat: "Die Schadstoffe und der Lärm sinken ebenfalls, wenn man die entsprechende Reduzierung der Fahrstrecken per Kfz mitberechnet."

1. Wie kommen Sie auf die Idee, daß sich durch Tempo 30 die Fahrtstrecken reduzieren? Um von A nach B zu kommen sind es X Kilometer. Wenn ich 30 fahre, brauche ich halt länger dafür.
2. Wenn ich mit 30 im 2. Gang fahren muß statt mit 50 im 3. oder 4., dann verbraucht das Auto je nach Topographie mehr Kraftstoff (=mehr Schadstoffe) und ist bzgl. Drehzahl und Getriebeübersetzung ggf. auch noch lauter.

Sie sagen, durch die Attraktivität von Fußgang & Radfahren nehme die Autofahrhäufigkeit ab. Das mag für den Weg zum Bäcker gelten, doch bereits bei der Reise zur Arbeit von Vaihingen nach Weissach ist's dann schon nicht mehr so einfach. Finden Sie nicht auch?

Zitat: "Es ist aber nie auf Dauer gut, wenn eine Stadt oder gar eine ganze Region wirtschaftlich fast nur auf ein Standbein setzt. Man sollte versuchen, in dieser Region langsam einen ausgewogeneren Branchenmix zu erreichen."

Korrigieren Sie mich, falls ich mich irre: Durch Tempo 30 erreichen wir keinen ausgewogeneren Branchenmix.
Durch Radfahren oder den ÖPNV übrigens auch nicht.

@ grandnagus:

Zur Abnahme des Autoverkehrs bei Tempo 30: Ich behaupte ja nicht, dass er verschwindet. Das mit der Abnahme bestätigen Sie ja zumindest bezüglich Weg zum Bäcker.

Zum Thema Wirtschaft: Ich gebe zu, ich habe unsauber kommentiert: Das war nicht auf den Vorschlag, sondern auf Ihren ersten Kommentar ("weg von der Autostadt =
weg von der Wohlstandsstadt") bezogen.

Wer aber weniger Geld für Auto und Benzin ausgibt, hat mehr Geld für andere Anschaffungen.

Ich finde das einen super Vorschlag. Es gibt in ganz Europa schon viele Beispiele für Tempo 30 in ganzen Innenstädten - alle gegen viel Widerstand eingeführt, aber nach der Einführung mit großer Zufriedenheit begrüßt.
Alle Autofahrer sind nämlich gleichzeitig auch Fußgänger, sehr viele fahren auch mit dem Rad. Sie profitieren also selber von der gestiegenen Sicherheit. Und sie haben Familie! Kinder, Enkel, vielleicht alte Eltern, denen sie wahrscheinlich wünschen, dass sie angstfreier unterwegs sein können.

Wie groß sind die Nachteile eigentlich, die man als Autofahrer in Kauf nehmen muss? Längere Fahrzeiten - wirklich? Die Durchschnittsgeschwindigkeit in der Stadt liegt bei unter 25 km/h, aufgrund der vielen Staus. Diese wiederum werden von den unterschiedlichen Geschwindigkeiten auf den Straßen verursacht, also den Staus vor Ampeln, dem Parksuchverkehr, Abbiegern, Radfahrenden, Bussen, die sich einfädeln etc. Tempo 30 verringert die unterschiedlichen Geschwindigkeiten und reduziert nachweislich die Staus. Viele StuttgarterInnen sind daher gar nicht länger unterwegs, aber sie fahren gleichmäßiger und entspannter. In vielen Städten, die großräumiger Tempo 30 einführen, denkt man darüber nach, Ampeln abzubauen.
Anders sieht die Sache nur aus, wenn man längere Strecken fahren muss. Pro Kilometer beträgt die Verzögerung aber nur wenige Sekunden. Gleichzeitig haben alle viel mehr Sicherheit. Die Zahl der Unfälle geht um durchschnittlich 40% zurück. Auch davon profitieren alle, Autofahrer eingeschlossen. Nur die Unfallversicherungen haben Nachteile, weil die Prämien der Versicherungsnehmer im Durchschnitt geringer sind.

Nicht richtig ist, dass die Luftverschmutzung bleibt. Es gibt Studien mit dieser Aussage, die aber nur Emissionen BERECHNEN (nicht die Realität messen). In Wirklichkeit kommt es aber auch auf die Kombination verschiedener Effekte an. Dabei spielt der Feinstaub eine wichtige Rolle, der bei Tempo 50 in erheblichem Umfang aufgewirbelt wird. Und die Fahrweise: Stop-and-Go, Staus etc mit ständig neuen Anfahrvorgängen erhöhen den Schadstoffausstoß und CO2-Ausstoß (aber wie gesagt, gerade der Verkehrsfluss verbessert sich mit Tempo 30). MESSUNGEN, etwa in Konstanz, Leipzig oder Berlin haben bei Tempo 30 statt 50 eine deutliche Abnahme von problematischen Imissionen gemessen. Diese Versuche sind auch daher relevant für politische Entscheidungen, weil sie messen, was bei den Menschen ankommt, also IMMISSIONEN, nicht nur die EMISSIONEN.

Noch eine Bemerkung zur Fahrweise: ADFC,VCD und die anderen Autoclubs empfehlen alle den dritten Gang für Tempo 30. Der zweite Gang ist für die heutigen Fahrzeuge völlig out.

@ relax
Zu Ihren Einlassungen hätte ich ein paar Fragen / Anmerkungen:

- Nennen Sie doch bitte einige Städte mit der Topographie und Verkehrsdichte Stuttgarts, in denen Tempo 30 umgesetzt und beibehalten wurde und wo das ohne Änderung von sonstigen Rahmenbedingungen (z.B. Verbilligung des ÖPNV o.ä.) zu einer gesamtverkehrlichen Verbesserung geführt hat.

- Woran machen Sie fest, daß bei der hiesigen Verkehrsdichte ein Abbremsen des Verkehrsstroms zu dessen Verflüssigung führt?

- Wie kommen sie darauf, daß die Menschen momentan mit Angst in unseren Wohngebieten unterwegs sind? Solange z.B. Radler ohne Helm oder auf Fahrbahnen anstatt daneben liegenden Radwegen unterwegs sind; solange ohne nach links oder rechts zu schauen an beliebigen Stellen über die Straßen, über rote Ampeln o.ä. gegangen wird - solange kann die Angst m.E. nicht wirklich groß sein.

- Woher haben Sie die 26km/h Durchschnittsgeschwindigkeit? Bereits in verstopften Städten wie Paris oder Rom wird durchschnittlich mit 31km/h gefahren (forbes.com). Ich selbst messe bei reinem Stadtverkehr zwischen 30 und 36km/h im Durchschnitt auf 500km.

- Da das eben genannte so ist, aber auch 50'er Strecken einbezieht, wäre die Konsequenz, daß wir mit Tempo 30 die Gesamtgeschwindigkeit noch mehr herabdrosseln. Meinetwegen auch von den genannten 26km/h prozentual herunter.
Das bedeutet längere Verweildauer der Fz. bei eingeschaltetem Motor, damit verbunden länger andauernde Immissionen durch Schadstoffe und Geräusche.

- Wie kommen Sie darauf, daß man entspannter vorankommt, wenn man auf freien Straßen (denn nicht überall ist Stau, erst recht nicht zu jeder Tageszeit) 30 fahren muß, obwohl 50 möglich wären? Außer Rentnern (und selbst die haben bekanntlich niemals Zeit ;-)) werden sich wohl nur wenige Bevölkerungsgruppen finden, die sich lieber auf dem innerstädtischen Weg von A nach B befinden als am Start- oder Zielort. Mich jedenfalls entspannt das nicht... :-)

- Wieso entfallen Anfahrvorgänge und Abbremsen bei niedrigerer Durchschnittsgeschwindigkeit? Wird dann nicht mehr abgebogen, eingeparkt, an Zebrastreifen gehalten, Busse werden nicht mehr bevorrechtigt etc.?

- Weiterhin: Wie kommen Sie darauf, daß sich die Fahrzeiten nicht verlängern? Für eine frei befahrbare Strecke von 10km brauche ich bei Tempo 50 12 Minuten, bei Tempo 30 20 Minuten.
Das sind pro km eben nicht wenige Sekunden, sondern fast eine Minute.

- Wären Sie so nett und könnten die Studien zu Berlin, Konstanz und Leipzig per Link bereitsstellen, damit man beurteilen kann, unter welchen Umständen die zustande kommen? Das wäre nett.
In Bezug auf die oben von mir erwähnten 31km/h in Rom war in dieser Studie Berlin z.B. letzter mit 19km/h. Grund: Bauarbeiten in der Leipziger Straße...
D.h. bevor die Abstimmenden aufgrund von behaupteten Studienergebnissen ihr Urteil fällen, sollten sie auch Zugang dazu haben.

Zu guter Letzt:
Der Bestand an Kfz. in Deutschland (also auch in Stgt.) ist im Durchschnitt 8,5 Jahre alt.
Von "heutigen" Fahrzeugen kann also keine Rede sein. Insbesondere in Bezug auf Stuttgarts Topographie ist die Anmerkung, die Fz. wären bei 30 am besten im 3. Gang unterwegs, schlicht eine Annahme.
Schauen Sie mal bei Ihrem nagelneuen Audi mit DKG auf die Schaltanzeige, wenn Sie mit 30 am Waldfriedhof hoch fahren...
Ach ja: Der ADFC empfiehlt den also 3. Gang?
Lassen Sie sich auch von Ihrem Sanitärinstallateur die Gewürze für Ihren Sonntagsbraten empfehlen? ;-)

Ich denke, dieser Vorschlag sollte grundsätzlich von 20:00 bis 7:00 Uhr abgegrenzt werden. Ich bin keine Autofreund aber Tatsache ist, dass es nicht überall möglich ist, weil es auch eine wichtige Verbindungsstrecke für den Transport betrifft und nicht nur. Man soll auf jeden Fall eine Autofreie Kultur versorgen, aber es bringt gar nichts, ein Verbot von heute auf morgen auszusprechen. So Daumen Hoch, aber in einem bestimmten Zeitabschnitt.

Grandnagus? Ferengi? Pflegen diese nicht eine bestimmte Einstellung zum Thema Profit? Seis drum, nach meiner Einschätzung sind Geschwindigkeitsbegrenzungen für viele Leute immer noch ein Signal diese zu missachten. Tempo 40 in der Reinsburgstraße. Es geht sicher nicht um die Abschaffung der Autos als vielmehr um die Reduktion der Geschwindigkeit auf ein verträgliches Maß.
Um in Gemeinschaft mit Autos leben zu können brauchen alle schwächeren Verkehrsteilnehmer einfach Schutz, denn sie haben keine Karosserie die wieder ausgebeult werden kann. Als Fußgänger und Radfahrer kann man nur seine Knochen zu Markte tragen. Da gibt es keinen "shared space" weil das Auto einfach stärker ist.

Liebe Gegner eines Einheitstempos 30 in Stuttgart. Sie werden immer weniger und Ihre Argumente nicht stichhaltiger. Tempo 30 generell auf dem Stadtgebiet von Stuttgart wird kommen! Ich werde es vielleicht nicht mehr erleben aber die Aussichten sind günstig. Sollten Sie jung sein und noch nie so richtig mit einem Auto "gebrettert" sein, fahren Sie zum Hockenheimring oder an den Nürburgring, dort können Sie auch noch in 100 Jahren richtig "Stoff" geben und andere für sich arbeiten lassen (Benzin und Motor - meine ich). Oder laden Sie sich ein passendes Programm auf Ihr Smartphone: "Fußgänger oder Radfahrer Jagen mit schwererm PKW"