Verpflichtung zur biologischen Nutzung aller Ackerböden von Stuttgart / Fruchtfolge statt Kunstdünger und chemische Gifte fördern

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Weitere
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Wirkung: 
kostenneutral

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis (nur gut):

374
weniger gut: -132
gut: 374
Meine Stimme: keine
Platz: 
737
in: 
2017

Eine neue Verordnung soll vorschreiben, dass zukünftig Ackerflächen in Stuttgart nur noch im Rahmen eines geschlossenen Nährstoffkreislaufes bewirtschaftet werden dürfen. Ich möchte den Begriff "konservativ" in diesem Zusammenhang absichtlich vermeiden, weil dieser nicht für Jahrtausende lange Ackerbautradition steht, sondern für die progressive Verblendung einer Partei.

Für ein Kilogramm Kunstdünger muss der Energieinhalt von 1,4 - 1,8 Litern (endlichen) Erdöls aufgewandt werden. Bei chemischen Pflanzenschutzmitteln ist ebenso ein hoher Energieaufwand nötig. Beides könnte nicht mehr kostengünstig hergestellt werden, wenn es zukünftig kein Erdöl mehr geben dürfte und somit liesse sich dann keine "konservative Landwirtschaft" mehr betreiben. Ackerbaumaschinen mit Verbrennungsmotoren sind ebenso auf Erdöl angewiesen. Überdies verdichten diese den Boden stark und zerstören dadurch den Lebensraum der Mikroorganismen im Boden, welche die Stoffumwandlung leisten (in den Hohlräumen des Bodens). Häufige Überflutungen, Erosion und Nährstoffarmut in den Böden sind die Folge.

Die Fruchtfolge ist ein, immer sich abwechselnder, Anbau von Gemüse- und Fruchtsorten im Verlauf von ungefähr 3-5 Jahren. Die Pflanzen entziehen so dem Boden abwechslungsweise unterschiedliche Nährstoffe und der Boden verarmt damit nicht und bleibt immer fruchtbar. Das Ausbringen von Mist und Gülle ist ausreichend zur Düngung. Durch Zugtiere werden die Böden nicht verdichtet, sondern oberflächlich gelockert und deren Nachkommen entstehen kostenfrei. Dies alles zusammen nennt man "Biologische Landwirtschaft", was nichts mit sogenannter "konservativer Landwirtschaft" zu tun hat.

Eine neue Verordnung soll die sogenannte "konservative Landwirtschaft" zukünftig verbietet und die "biologische Landwirtschaft" auf allen landwirtschaftlichen Nutzflächen rechtsverbindlich vorschreiben.

Dadurch können Regenwasserrückhaltemassnahmen eingespart und die Volksgesundheit gesteigert werden.

Kommentare

7 Kommentare lesen

Ja. Guter Vorschlag.
Ich schlage außerdem vor, den Bauern einen Anreiz zu geben, an ihren Feldern einen Blühstreifen einzurichten. Die Organisation Mellifera aus dem Hohenzollernkreis macht das bereits mit Erfolg in ihrem Wirkungskreis. Hier wäre eine Zusammenarbeit der Stadt mit Mellifera denkbar, um die Erfahrung zu nutzen.
Blühstreifen sind schön und nützlich. Sie bieten Lebensraum für Insekten. Wir haben weltweit ein Bienensterben und Blühstreifen an Feldern können einen Beitrag leisten, dieses Bienensterben aufzuhalten.

Vorschlag an PS33469: Bitte versuchen Sie doch selbst sich in diesem Bereich zu betätigen, anstatt unseren Landwirten immer mehr Vorschriften zu machen. Als Folge haben wir immer mehr "nicht regional" erzeugte Produkte mit allen Nebenwirkungen.

Hat der Ersteller des Vorschlags eigentlich schon gemerkt, dass wir in einem Rechtsstaat leben? Ich habe starke Zweifel. Klare Ablehnung!

@facebook-andrea...
Ich kann keinen Zusammenhang sehen, weshalb eine solche Änderung zu mehr Importen führen sollte. Die Kostenseite müsste mit Subventionen einfach angeglichen werden, um Nachteile zu vermeiden. Jedenfalls solange es das Subventionssystem "alter Prägung" noch geben wird. Ganz grundsätzlich ist es aber möglich, auf diese Weise tatsächlich Gewinn bringend zu wirtschaften. Hinderungsgründe sind vornehmlich eine unbegründete Angst vor Veränderung und Unwissenheit bei betriebswirtschaftlichen Berechnungen.
@pdv
Zu Rechten gehören immer auch Pflichten. Und Bauern haben die Aufgabe, die Bevölkerung mit gesunden Lebensmitteln zu versorgen und Grund und Boden nachhaltig zu bewirtschaften, so dass dieser auch noch für nachfolgende Generationen taugt. Was bringt ein vergifteter, genetisch verseuchter, ausgelaugter, Nährstoff armer und stark verdichteter Boden, wenn darauf 5 Jahre lang keine Bio-Produkte produziert werden können ?

@PS33469: Was der Eigentümer mit seinem Eigentum macht, geht weder sie noch mich etwas an. Der Bauer hat überhaupt keine Verpflichtung. Es ist allein seine Entscheidung, wenn er seinen Lebensunterhalt mit der Bewirtschaftung seines Eigentums verdient. Aber offenbar ist ihnen auch entgangen, dass erst die modernen Bewirtschaftungssystemen und vor allem Kunstdünger dafür sorgten, dass weltweit heute so extrem viel weniger Menschen Hunger leiden müssen wie noch vor 100 Jahren.

Spätestens mit solch sinnfreien Ausdrücken wie "genetisch verseuchten Böden" disqualifizieren sie sich jedoch selbst von einer weiten zielführenden Diskussion. Glauben sie tatsächlich, dass ihnen so nich irgend jemand zuhört? Wohl kaum.

Hurra, tolle Idee, wir führen Missernten und Hungerskatastrophen wieder ein. Die Natur wird es uns danken, wenn - wie früher - Hunger regelmäßig große Teile der Bevölkerung dahinrafft.

@pdv
Letzten Endes steht der Staat in der Pflicht, die Nahrungsversorgung sicher zu stellen. Der Kunstdünger ist nur umgewandelte Energie aus den fossilen Rohstoffen. Die chemische Industrie benötigt für 1kg Dünger ungefähr so viel Energie, wie in 1,4 - 1,8 Litern Erdöl enthalten sind. Gleichzeitig heizt der Erdölverbrauch das Weltklima weiter an und verschlechtert die Anbaubedingungen durch höhere Temperaturen und Wasserverbrauch. Und dann wird diese Form der Landwirtschaft auch noch staatlich hoch subventioniert mit Steuergeldern.
Die Landwirtschaft muss sich bemühen, rasch wieder eine wirtschaftliche Basis zu erlangen, bei der die Fruchtfolge im Mittelpunkt steht und irgend wann keine Subventionen mehr benötigt werden. Konservative Politik muss gerade für die Unterstützung dieses nachhaltigen Weges eintreten, um zu mehr Unabhängigkeit von staatlichen Subventionen zu kommen.
Ich weiss nicht, wie viele Menschen derzeit an Hunger leiden, im Gegensatz zu früher. Ganz sicher ist aber, dass sehr viele Menschen weltweit zu wenig Geld, gemessen an ihrem Einkommen, für die lebensnotwendigen Dinge, wie beispielsweise Bio-Produkte ausgeben.

@MarkV
Missernten haben nichts mit dem Bio-Anbau und der Fruchtfolge zu tun. Sie entstehen im Gegenteil eher dort, wo Fehler beim Anbau gemacht werden. Die so genannte industrialisierte Landwirtschaft ist im Grunde ein einziger solcher Fehler. Weil das Vorkommen fossiler Energieträger begrenzt ist, wird sich diese Form der Bewirtschaftung auch nicht mehr länger als 2 Jahrzehnte maximal betreiben lassen, bevor dann alle wieder reumütig zur Jahrtausende lang bewährten Anbaukultur zurück kehren werden.