Gleisbett der SSB-Trasse in Hedelfingen begrünen

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Stadtbezirk: 
Hedelfingen
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Thema: 
Gleisbegrünung
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis (nur gut):

387
weniger gut: -72
gut: 387
Meine Stimme: keine
Platz: 
661
in: 
2017

In vielen Stadtteilen wird das Gleisbett der SSB begrünt und trägt dort zur allgemeinen Gestaltung der Umgebung bei. Lärm und Staub werden reduziert und die Strecke ähnelt nicht mehr einer ICE-Trasse.
Zumindest für Teile der Strecke, zum Beispiel ab Heinrich-Herz-Straße bis Hedelfinger Platz, wäre dies eine sinnvolle Investition, welche dem Hedelfinger Ortsbild gut tun würde und den industriellen Charakter mildern würde.

Umsetzung und Prüfung
Ergebnis Haushaltsberatungen: 
Der Vorschlag wurde von keiner Gemeinderatsfraktion beantragt.
Von keiner Gemeinderatsfraktion beantragt

Stellungnahme der Verwaltung: 

Die Stuttgarter Straßenbahnen AG hat bereits seit Anfang der 1980er-Jahre an zahlreichen Stellen im Stadtbahnnetz begrünte Gleiskörper eingebaut und diese technisch weiterentwickelt. Bei Neubaustrecken und grundlegenden Umbauten wurden solche Oberbauformen grundsätzlich überall dort gewählt, wo dies technisch, betrieblich und wirtschaftlich vertretbar war. So wurden zwischen den Jahren 2001 und 2016 von 21,3 km neu- und ausgebauten Strecken fast 10 km mit entsprechender grüner Eindeckung ausgerüstet. Die übrigen, nicht mit Grüngleis ausgerüsteten Strecken liegen im Tunnel (3,5 km) und im straßenbündigen Bereich (5,3 km).

Seit den frühen 2000er-Jahren wird bei der Wahl der Einsaat zudem vermehrt auf eine ökologisch hochwertige Pflanzenzusammenstellung geachtet, die auch für die städtische Fauna als Nahrungshabitat dienen kann. So wurde unter anderem für die Streckenverlängerung nach Dürrlewang gemeinsam mit dem Amt für Umwelt der Landeshauptstadt Stuttgart der Lebensraum Stuttgarter Gleise entworfen und eingebaut. Hierbei handelt es sich um sogenannte Magerwiesen. Diese Eindeckungsart erhielt im März 2017 den Innovationspreis des Landesverkehrsministeriums von Baden-Württemberg.

Auf Grund der vorliegenden Erfahrungen werden durch die Stuttgarter Straßenbahnen vegetative Eindeckungen von Gleisanlagen ausschließlich im Bereich von festen Fahrbahnen durchgeführt. Hierbei handelt es sich um eine Betonkonstruktion, deren Herstellung im Vergleich zu einem üblichen Schottergleis ein Vielfaches an Zeit beansprucht. So wurde in der Vergangenheit z.B. die Strecke zwischen Heilbronner Straße und dem Tunnelmund in Richtung Killesberg erneuert. Diese Maßnahme (400m Doppelgleis) dauerte 6 Monate. Eine entsprechend lange Bauzeit mit Schienenersatzverkehr wäre auch in den im Zuge des Bürgerhaushaltes vorgeschlagenen Örtlichkeiten, wie in der Neckarstraße oder in der Waiblinger Straße erforderlich.

Die Stuttgarter Straßenbahnen ist vordergründig für einen sehr gut funktionierenden Nahverkehr in Stuttgart verantwortlich und trägt dadurch nicht unerheblich für einen entsprechenden Modal-Split und die dadurch erreichte Entlastung der Straßen bei. Das Thema Umwelt und Nachhaltigkeit steht hierbei in selber Weise im Mittelpunkt. Auf Grund derzeit fehlender technischer Alternativen für den Umbau eines Schottergleises in eine funktionierende feste Fahrbahn und der dadurch möglichen „grünen" Eindeckung der Gleise innerhalb kurzer Sperrpausen (also bei Aufrechterhaltung des Betriebes), können die eingereichten Vorschläge derzeit nicht umgesetzt werden.

Bezirksbeiratshinweis: 

Der Bezirksbeirat Hedelfingen begrüßt den Vorschlag einstimmig. Im Lärmaktionsplan ist der Bereich Hedelfinger Platz/ Rohrackerstraße als sehr lärmbelastet eingestuft worden.

Kommentare

5 Kommentare lesen

eine wunderbar schöne und praktische Idee

Hab ich erst vor kurzem in barcelona gesehen. Sieht toll aus.

Da muss man nicht nach Barcelona fahren, ein gutes Beispiel ist die Strecke Cannstatter Strasse zwischen Mühlhausen und Remseck. Klar ist eine direkte Umsetzung aus Kostengründen nicht sofort machbar. Wenn aber die Gleise wegen Verschleiss erneuert werden müssen kann man das umsetzen, egal was es kostet. Begrünung dämpft den Schall. Was ausserhalb des Stadtgebietes möglich ist sollte ein muss innerorts sein.

Allerdings Aussage von SSB-Sprecherin Birte Schaper Stuttgarter Nachrichten vom 16.07.2015 :
Das Thema Begrünung der Gleiskörper ist bei den aktuellen Arbeiten (Sanierung Gleisbett Möhringen) indes keines. Aus drei Gründen: die Streckensperrung würde länger dauern als gewöhnlich, die Kosten höher und die Pflege aufwendiger sein.
„Eigentlich müssten jährlich etwa zehn Kilometer erneuert werden“, sagt SSB-Vorstandssprecher Wolfgang Arnold. Das Problem sei die Finanzierung: „Die Erneuerung der Infrastruktur können Verkehrsunternehmen ohne Zuschüsse nicht leisten.“

Die von der Stadt entsandten Vertreter im Aufsichtsrat Herr Michael Föll, Dr. jur. Klaus Noppem Frau Clarissa Seitz, Herr Jochen Stopper, Herr Martin Körner, Frau Rose von Stein, Herr Christoph Ozasek und Herr Bernd Klingler sollten eine Begrüning bei anstehenden Gleiserneuerungen festschreiben lassen. Und die LHS sollte sich daran finanziell beteiligen wenn sie es mit dem Lärmschutzplan ernst nimmt.

diesen Vorschlag kann ich nur befürworten

@ kritburger
... man sollte die SSB mal darlegen lassen ob der Mehraufwand für begrünte Gleiskörper wirklich höher ist.
Wenn man sich anschaut wie oft der Schotter im Gleisbett ausgetauscht wird kann ich das kaum glauben.
... abgesehen von den weiteren Nachteilen des Schotters wie Staubaufwirbelungen, Lärm usw.