Repair Café fördern

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Soziales
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis (nur gut):

649
weniger gut: -86
gut: 649
Meine Stimme: keine
Platz: 
71
in: 
2017

Ein Repair Café ist ein Ort, in dem Werkzeuge und Wissen den Bürgern zur Verfügung stehen. Es geht darum nicht mehr funktionierende Dinge, wenn nötig unter Anleitung, selbst zu reparieren und so Müll zu vermeiden und Kosten zu sparen. Viele Dinge lassen sich mit wenig Aufwand wieder in Gang bringen, doch fehlt vielen Menschen das nötige Werkzeug, Wissen, die Motivation oder eine öffentliche Anlaufstelle. Gleichzeitig dient ein Repair-Café als sozialer und kultureller Treffpunkt. Vor allem Rentner könnten Betreuung und Hilfestellung bei Reparaturen geben und hätten damit eine erfüllende und sinnvolle Beschäftigung. Eine Win-Win Situation.

Es gibt bereits 2-3 Repair-Cafés im Raum Stuttgart, die allerdings nur einmal im Monat stattfinden.
Damit die Reparaturen für jeden erschwinglich sind muss so eine Einrichtung von der Stadt gefördert bzw. Flächen zur Verfügung gestellt werden. Es gibt in vielen Großstädten bereits funktionierende Beispiel. Warum nicht auch in Stuttgart?

Der konkrete Vorschlag lautet daher sich ein Fördersystem für entsprechende Initiativen zu überlegen, um die Gründung solcher Orte zu vereinfachen. Eine gewinnorientierte Ausrichtung des Repair Cafés darf dabei ein gemeinnütziges Handeln nicht ausschliessen und im Rahmen an ein Förderprogramm an ein solches gekoppelt sein.

Schlagworte sind Sharing Economy, Co-Working, Open Source Ecology und Social Franchising.

Dinge selber herstellen und dabei einen persönlichen Bezug herstellen, diese mehr schätzen sie nicht so schnell wegwerfen.

Dinge reparieren
 und dabei die Nutzungsdauer verlängern, dadurch Müll sowie die ökologischen Herstellungskosten vermeiden.

Dinge gemeinsam machen 
und dabei lernen, dass man für die Gemeinschaft einen wichtigen Beitrag leisten kann oder diese für einen selbst.

Dinge gemeinsam nutzen
 und merken, dass nicht jeder alles selbst benötigt (Werkzeuge/Maschinen). Hochwertig leihen statt billig kaufen.

Dinge ausprobieren und eigene Fähigkeiten entdecken!

Umsetzung und Prüfung
Ergebnis Haushaltsberatungen: 
Der Antrag wurde in den Haushaltsplanberatungen behandelt, aber mehrheitlich vom Gemeinderat abgelehnt. Die Stadt Stuttgart unterstützt die dem Repair Café zugrundeliegende Idee. Die Wirtschaftsförderung der Stadt bietet Unterstützung unter anderem durch eine kostenfreie Erst- und Orientierungsberatung im städtischen Gründerbüro sowie die Unterstützung bei der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten. Eine einzelbetriebliche Förderung eines mit Gewinnerzielungsabsicht betriebenen Repair Cafés wird unter Wettbewerbsgesichtspunkten jedoch nicht befürwortet.
Gemeinderat hat abgelehnt

Stellungnahme der Verwaltung: 

Die Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt Stuttgart unterstützt die dem Repair Café zugrunde liegende Idee grundsätzlich.

Neben den im Vorschlag erwähnten temporär stattfindenden Repair Cafés im Raum Stuttgart sind der Wirtschaftsförderung insbesondere ähnliche Nutzungen wie die vergangene Zwischennutzung des Pop-up Stores „IFixit“ in der Fluxus Mall / Calwer-Passage oder beispielsweise das als gemeinnützig ausgelegte Projekt „Hobbyhimmel“ im Kreativzentrum ImWerk8 im Stadtbezirk Feuerbach sowie das aktuelle temporäre Repair Café im Gerber bekannt.

Innerhalb der Stadtverwaltung übernimmt die Abteilung Wirtschaftsförderung eine Lotsenfunktion für kreative Nutzer, die ihre Ideen platzieren möchten. Im Rahmen dieser Tätigkeit ist sie bei der Gründung solcher Orte und der Flächensuche unterstützend tätig.

Die Unterstützung umfasst dabei unter anderem eine kostenfreie Erst- und Orientierungsberatung im städtischen Gründerbüro sowie die Unterstützung bei der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten, insbesondere im Rahmen der Bestandspflege. Die Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt Stuttgart pflegt eine Übersicht über Gründer- und Kreativzentren sowie Coworking Spaces in Stuttgart. Im Rahmen des Leerstands- und Zwischennutzungsmanagements vermittelt die Wirtschaftsförderung leer stehende Büro- oder Gewerbeflächen zur Zwischennutzung an kreative Dienstleister, Unternehmen und Existenzgründer. Der Service richtet sich insbesondere an kreative Nutzer, die auf der Suche nach Räumlichkeiten sind sowie an Eigentümer/Vermieter/Investoren, die leer stehende Räume zu verhältnismäßig günstigen Konditionen auf Zeit anzubieten haben.
Die oben genannten Service- und Beratungsleistungen können laufend und kosten-frei in Anspruch genommen werden.

Für einen eventuellen konkreten Bedarf eines Repair Cafés kann aktuell keine Bereitstellung von städtischen Flächen in Aussicht gestellt werden. Bei einer entsprechenden Anfrage wird die Abteilung Wirtschaftsförderung jedoch im Rahmen der Bestandspflege und insbesondere über das Leerstands- und Zwischennutzungsmanagement, welches aktuell durch einen Mitarbeiter betreut wird, aktiv bei der Flächensuche tätig werden und Eigentümer von möglichen Mietobjekten direkt ansprechen.

Kommentare

5 Kommentare lesen

Über die Erhöhung des Regelsatzes um 300.-€/Mon. könnte auch wieder sozialversicherte Arbeit bei Fachhandwerkern in Anspruch genommen werden. Aber die Grünen und die SPD haben den Satz ja so niedrig bemessen bei dessen Einführung.

also ich finde diese Idee interessant und ausbaufähig. Sollte weiter verfolgt werden. Wenn ich zum Beispiel mit meinem alten Wecker (Erbstück), an dem mir viel liegt, zum Uhrmacher gehe, höre ich den Spruch: Lohnt sich nicht mehr. Zum Wegschmeißen ist mir dieser zu schade. Früher hat man solche kleinere Reparaturen in der Nachbarschaft erledigt und sich revangiert. In einer Großstadt gibt es sicher auf beiden Seiten (Anbieter und Kunden) Interesse an der Umsetzung und Aufrechterhaltung einer solchen Einrichtung oder man würde sich entsprechend beteiligen, z.B. Werkzeug zur Verfügung stellen o.ä.

Wir vom Repair Cafe Stuttgart-West unterstützen diesen Vorschlag. Zu unseren monatlichen Repaircafes kommen durchschnittlich 50 Besucher, um ihre Gebrauchsgegenstände oder Lieblingsdinge unter Anleitung von Experten selbst zu reparieren. Repaircafes werden komplett ehrenamtlich betrieben und von den Spenden der Besucher getragen. Eine städtische Unterstützung durch finanzielle Beiträge oder mietfreie Räumlichkeiten würden sehr helfen, um den Betrieb dauerhaft aufrecht zu erhalten. Es würde sicherlich auch die Ehrenamtlichen motivieren, dabei zu bleiben.

Im Übrigen gibt oder gab es in vielen Stuttgarter Stadtteilen Repaircafes (S-West, Wangen, Feuerbach, Vaihingen, Rohr, Hallschlag, Fasanenhof). Zur Zeit gibt es eine Initiative in S-Ost, die dort eines eröffnen will. Eine ideelle und strukturelle Förderung würde sicherlich helfen, die Initiativen zu festigen, Elektroschrott zu vermeiden, natürliche Ressourcen zu schonen und das nachbarschaftliche Zusammenleben zu stärken.

.... eine gute Sache!!

Sehr gut! Meine Hochachtung an alle Freiwilligen für ihren Beitrag an die Umwelt. Ich werden am Samstag zum ersten Mal ein Repair-Café besuchen, um unter sicherer und fachkundiger Anleitung ein Elektrogerät wieder funktionsfähig zu machen. Normalerweise versuche ich es selbst, aber bei sicherheitsrelevanten Dingen nehme ich fachkundige Hilfe gerne in Anspruch. Hut ab vor jedem, der sein Wissen zur Verfügung stellt!