In der „Medizinalabteilung des württembergischen Innenministeriums“ wurden 1939 -1945 NS-Medizinverbrechen mit organisiert, denen tausende von Patienten der württembergischen Heil- und Pflegeanstalten zu Opfer fielen. Auch nach dem reichsweiten Stopp der „Aktion T4“ wurde in den Anstalten dezentral weiter getötet. Und ab 1943 existierte in Stuttgart am Städtischen Kinderheim Türlenstraße eine „Kinderfachabteilung“, in der Kinder auf Anweisung des Berliner Reichsausschusses ermordet wurden. Ein Stolperstein für das Mädchen Gerda Metzger und eine Informationstafel am Gebäude Türlenstraße 20 erinnern an diese Verbrechen.
Die Stadt als Rechtsnachfolger dieser Einrichtung sollte Ihre Verantwortung wahrnehmen und eine bislang ausgebliebene Auseinandersetzung mit dieser Vergangenheit beginnen. Ein Forschungsauftrag zur Erforschung der NS-Medizinverbrechen von 1933-1945 ähnlich der vorbildhaften Arbeit zu Zwangssterilisation und "Euthanasie" zur Stadt Esslingen würde das jahrzehntelang verschwiegene Leiden der Opfer anerkennen und einen verantwortungsvollen Umgang mit diesem Erbe anstoßen.
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